Himugüegeli

CHRISTINAS SICHT:
Noch etwas verschlafen schlurfe ich in die Küche, um eine grosse Kanne Kaffee zu kochen und versuche, dabei möglichst keinen Lärm zu machen, um Luca noch schlafen zu lassen. Gerade als ich dabei bin, den Kaffe in zwei grosse Tassen zu füllen, schlingen sich zwei starke Arme um meinen Oberkörper und ich spüre Lucas Atem seitlich an meinem Hals, was ein wohliges Kribbeln und eine leichte Gänsehaut bei mir auslöst. Ich drehe meinen Kopf etwas zur Seite, küsse ihn liebevoll auf die Wange und sage: „Ich hab mir extra Mühe gegeben, leise zu sein, um dich nicht zu wecken. Hat anscheinend super geklappt." „Du warst leise." versichert Luca „Es wurde mir nur kalt und als ich meinen Arm nach dir ausgestreckt habe, um dich näher zu mir zu ziehen, war das Bett leer und dann bin ich aufgewacht. Ausserdem duftet die ganze Wohnung so wunderbar nach Kaffee, da läuft einem ja total das Wasser im Mund zusammen." Grinsend greife ich nach der einen Tasse und strecke sie ihm entgegen. Dankend nimmt er sie an, holt sich die Milch und die Reste des Birchermüeslis aus dem Kühlschrank und schlägt vor: „Setzen wir uns auf die Couch zum Frühstück?" Ich willige ein und so sitzt Luca Sekunden später auf dem Sofa. Ich hole noch zwei Löffel und kuschle mich dann dazu, indem ich mich zwischen seine Beine setze und mich an ihn anlehne. Wir löffeln unser Müsli und als ich an gestern Abend denke, muss ich kurz auflachen. „Was ist so lustig?", möchte Luca wissen. „Wegen gestern." erkläre ich „Da warten die alle gefühlt seit Beginn der Staffel drauf, dass wir verkünden, dass wir zusammen sind und wenn es dann so weit ist, denken sie, wir würden sie nur verarschen." Luca steigt in mein Lachen mit ein: „Das war schon echt lustig. Aber shippen die uns wirklich schon so lange? Ich hab das am Anfang echt verpasst irgendwie..." „Naja also Andrzej kennt mich halt schon ziemlich gut und er zieht mich eigentlich schon seit der Kennenlernshow damit auf, weil er gemerkt hat, dass ich dich von Anfang an irgendwie süss fand." gebe ich zu und werde ein bisschen rot dabei. „Du weisst aber schon, dass Männer generell nicht gerne als süss bezeichnet werden?" scherzt Luca und als ich mich in seinen Armen umdrehe, blicke ich in sein gespielt empörtes Gesicht, was mich zum schmunzeln bringt: „Achja? Was würdest du denn gerne hören? Dass ich dich nett und cool fand? Sexy? Hot?" „Das klingt doch gleich viel besser, ich bin nämlich nicht süss!" flüstert Luca und beugt sich vor, um seine Lippen auf meine zu legen. Währenddessen lässt er seine Hand unauffällig am Saum meines Shirts entlang fahren und schiebt seine Zunge sanft aber sehr bestimmt in meinen Mund. Der Kuss ist tatsächlich alles andere als süss, hot trifft es hier 1000 mal besser, aber als wir uns nach einigen Minuten atemlos voneinander lösen, kann ich es nicht lassen ihm ein leises: „Süss bist du trotzdem" ins Ohr zu hauchen.

LUCAS SICHT:
Beim Blick auf die Uhr stelle ich fest, dass wir uns beeilen müssen. Schnell springen wir nacheinander unter die Dusche und packen unsere Sporttaschen. Mit Christinas Auto düsen wir zum Studio und treffen 5 Minuten zu spät ein. Als Andrzej uns im Gang begegnet, erkundigt er sich gleich vielsagend: „Naa, was habt ihr denn schönes gemacht, was zu eurer Verspätung geführt hat?" Dabei hebt er grinsend die Augenbrauen. Christina streckt ihm nur die Zunge heraus, packt meine Hand und zieht mich hinter sich her den Gang entlang, während ich mich nochmal zu Andrzej umdrehe und über meine Schulter rufe: „Ein Gentleman schweigt und geniesst!"

Nachdem wir in der Maske waren und uns umgezogen haben, gehts auch schon in die Generalprobe. Ich merke, wie die andern uns noch genauer beobachten als sonst, uns immer wieder anlächeln und zuzwinkern oder vielsagende Blicke zuwerfen. Es ist echt süss, wie sie sich alle mitfreuen und auch Laura, welche heute wohl von Christian auf den neusten Stand gebracht worden ist, kommt nach ihrem Tanz kurz zu uns rüber, um uns alles Gute zu wünschen. Bei der Discofoxprobe habe ich besonders viel Spass und Christina und mir ist sogar der Platz auf dem erhöhten Podest zugewiesen worden, was mich einerseits freut, jedoch doch etwas nervös macht. Zweimal trete ich Christina auf die Füsse, da wir eine andere Figur tanzen wollen, aber ansonsten klappt alles. „Ich weiss, dass dir das schwer fällt Christina, aber ich bin nun mal der Mann und der führt ja bekanntlich, also musst du wohl oder übel das tanzen, was ich möchte." werfe ich ihr gespielt streng vor. „Traust du dir das denn zu, durch den ganzen Marathon zu führen?" möchte Christina wissen. Ich zögere kurz. Natürlich kann ich alle Figuren, die Christina mir beigebracht hat, aber fallen sie mir auch spontan ein, ohne dass Christina sie einleitet und kann ich sie so aneinanderreihen, dass es passt und abwechslungsreich bleibt? Direkt fallen mir alle möglichen Kombinationen ein, die wir auch im Training schon oft geübt haben und ich antworte vorsichtig: „Ich glaube schon, dass ich mir das zutrauen würde. Vertraust du mir denn?" Mit einem Blick voller Stolz, strahlt sie mich an und versichert mir: „Natürlich vertraue ich dir! Voll und ganz! Du wirst das toll machen, das weiss ich."

Kurze Zeit später sitzen wir in der Cafeteria und nachdem wir unser Essen verdrückt haben, ziehe ich eine Tüte mit Schokoglückskäfern aus meiner Tasche, auf welche ich letztens beim Einkaufen gestossen bin. „Nimm dir auch ein Himugüegeli." fordere ich Christina auf und amüsiere mich köstlich über ihren verwirrten Gesichtsausdruck. „Ein was?" fragt sie überfordert nach. „Ein Hi-mu-güe-ge-li." wiederhole ich langsam Silbe für Silbe. „So nennt man die in der Schweiz? Himugüggeli?" Ich muss lachen: „Fast, güggeli ist bisschen was anderes, das ist ein Hähnchen, aber gar nicht mal so schlecht. Achso ja und so nennt man die zumindest in Bern." „Ich mag das Wort, das ist echt süss." stellt Christina lächelnd fest und greift in die Tüte, welche ich ihr immer noch hinhalte. Gerade möchte die ihren Käfer auswickeln, als ich laut „Stop!" rufe. Irritiert schaut sie mich an und hält in ihrer Bewegung inne. „Was ist?" erkundigt sie sich. „Du kannst das jetzt nicht essen." verkünde ich bestimmt. „Und wieso nicht?" „Weil es soll uns ja Glück bringen für die Show. Und glaubst du wirklich, es hat Lust, uns Glück zu bringen, wenn wir es kurz vorher aufgemampft haben? Nein nein, man darf essbare Glücksbringer immer erst nach dem Event essen, wofür sie einem Glück bringen sollen, sonst wird das nichts." Christina sieht mich zwar immer noch mit hochgezogener Augenbraue an, willigt aber schliesslich ein, bis zum Ende der Show zu warten und stopft ihren Käfer in ihre Sporttasche.

Die Zeit bis zum Beginn der Show ist schnell vergangen und nach Valentins grossartigem Auftritt als Joker, dürfen wir auch schon paarweise über die Treppen das Studio betreten und als Daniel uns, in Bezug auf den Song, zu dem wir heute tanzen, als ‚die Friends Luca und Christina' vorstellt müssen wir wohl beide kurz schmunzeln. Wir sind mal wieder als 1. an der Reihe, was für Christina Stress beim umziehen bedeutet, aber nur kurz nach Beginn des Einspielers stösst sie in ihrem hübschen Kleid zu mir.

Der Tanz könnte nicht besser laufen und auch die Jury ist hellauf begeistert. Trotz dem, das Llambi mein Hohlkreuz kritisiert hat, kriegen wir am Ende ganze 29 Punkte und freuen uns so sehr, dass ich Christina hochhebe und im Kreis herum wirble. „Juhuuu, ich darf meinen Kopf behalten!" juble ich Christina leise ins Ohr und sie flüstert zurück: „Da bin ich ja schon ganz froh drüber." als wir nach unserem Aufruf zurück auf dem Sofa sitzen frage ich Christina grinsend: „Du, was hatte der Llambi eigentlich vorhin mit meinem Hintern?" Christina zuckt mit den Schultern: „Keine Ahnung, aber ich mag ihn auf jeden Fall ziemlich gerne." „Den Llambi?" zwinkere ich und sie boxt gegen meinen Oberarm und murmelt: „Spinner, den Hintern natürlich." Daraufhin lasse ich meine Hand sanft über ihren Rücken streichen, da mittlerweile Laura und Christians Einspieler läuft und wir somit auf jeden Fall nicht auf den Bildschirmen zu sehen sind im Moment.

Die restliche Show macht richtig viel Spass, Andrzej und Vicas Tanz ist toll und der Discofoxmarathon als krönender Abschluss ist der Hammer! Christina und ich landen dabei auf dem 3. Platz und als wir die Bühne verlassen flüstert sie mir zu: „Nach letztem Jahr hätte ich nicht damit gerechnet, dass mir ein Discofoxmarathon jemals wieder so viel Spass machen wird! Und dann auch noch mit einem Partner, der so gut ist, dass er problemlos die ganze Zeit lang führen kann. Das war grosse Klasse." „Danke. Und deshalb tut es umso mehr weh, dass wir genau gleich viele Punkte dafür bekommen haben, wie du und Oli letztes Jahr." stelle ich fest. „Egal, Hauptsache wir kommen eine Woche weiter." lacht Christina und ich singe mit dem Song mit, zu dem Moritz, Renata, Lili und Massimo immer noch tanzen: „Egaaaaal"

Unser Wunsch geht in Erfüllung und wir kommen in die nächste Woche. Es ist zwar schade, dass Martin und Marta raus sind aber das wäre es eigentlich bei jedem gewesen.

Als wir spätabends im Bett liegen, lassen wir die Show nochmal Revue passieren, freuen uns ein zweites Mal wie kleine Kinder über unsere 29 Punkte und schlafen nach einem langen Gutenachtkuss friedlich ein.

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helloooo I'm back!!
Ich hab meine Prüfung hinter mir und bin deshalb endlich wieder zum Schreiben gekommen. Ich hoffe, ihr habt nicht schon alles vergessen, was bisher passiert ist in der langen Pause.. sonst müsst ihr es halt nochmal nachlesen.

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