Der Contemporary
LUCAS SICHT:
Mittlerweile ist der Film vorbei und Christina ist auf meiner Schulter eingeschlafen. Ich möchte sie nicht aufwecken und versuche deshalb meine Chips möglichst ohne Bewegung fertig zu essen. Kurz später wach sie aber trotzdem auf. „Hab ich geschlafen?" fragt sie verwirrt und blickt verschlafen zu mir hoch. „Ja hast du. Der Film ist seit 15 Minuten zu Ende" Ich grinse sie an. „Oh mann warum muss ich immer einschlafen bei Filmen? Weshalb hast du mich nicht geweckt?" möchte sie wissen. „Naja, du sahst so friedlich aus beim schlafen und ich dachte du bist bestimmt erschöpft vom Training." erkläre ich. „Das bin ich tatsächlich. Ich hatte ja auch einiges zu tun mit dir heute bis du das alles gekonnt hast." neckt sie mich. „Jaja ich geb zu, vielleicht war ich heute nicht der einfachste Schüler." „Ach Quatsch, ich will dich doch bloss etwas ärgern. Du warst heute echt spitze! Vielleicht bisschen schüchtern aber sonst richtig gut. Das musst du mir glauben." sagt Christina eindringlich, und schaut mir dabei in die Augen. Mir ist vorher noch nie aufgefallen, wie wunderschön ihre Augen sind. Einen kurzen Moment verliere ich mich darin, bis ich mich selbst zusammenreisse. „Du hattest übrigens recht" sage ich zu ihr „Das tanzen hilft mir wirklich sehr, die Sache mich Michèle zu verarbeiten."
CHRISTINAS SICHT:
Wow, was war das grade? Solche Momente habe ich jetzt schon ein paar mal mit Luca erlebt. Momente in denen es nur noch uns zwei gibt, wo ich alles andere rund herum vergesse und einfach in seinen Augen versinke. Und dann zerstört er den Moment, indem er beginnt von Michèle zu sprechen. Obwohl es wahrscheinlich besser war, dass er ihn unterbrochen hat, denn ich habe keine Ahnung, was ich sonst alles so gesagt oder getan hätte. Manchmal hab ich in Lucas Gegenwart echt das Gefühl, die Kontrolle über mein Handeln zu verlieren und ich weiss, dass ich mich unbedingt daran gewöhnen und das in den Griff kriegen muss, denn Luca geht es ja ganz offensichtlich anders als mir in dieser Hinsicht. Sonst würde er ja kaum anfangen über Michèle zu sprechen. Durch diesen Gedanken merke ich, dass ich gedanklich so abgeschweift bin, dass ich mich noch nicht mal zu seiner Aussage geäussert habe. „Das freut mich total, wenn es dir hilft." versuche ich die Kontrolle über die Situation zurück zu erlangen. „Und es hilft mir auch, dass ich weiss, dass du für mich da bist und mir zuhörst" gibt Luca ehrlich zu, legt mir dabei die Hand auf die Schulter und sieht mir schon wieder in die Augen. Ich spüre wie meine Haut kribbelt, dort wo er mich berührt und mein Herz immer schneller pocht. Ich bin masslos überfordert mit der Situation. „Ich muss mal kurz auf Toilette" presse ich hervor und verschwinde im Bad. Was ist nur heute los mit mir? Normalerweise habe ich mich doch echt gut im Griff. Vielleicht liegt es am Prosecco überlege ich mir und verspreche still, dass ich mit hüten werde erneut in Lucas Gegenwart Alkohol zu trinken. Nach einigen Minuten habe ich mich beruhigt und gehe zurück ins Wohnzimmer. Luca sitzt gedankenverloren immer noch an der genau gleichen Stelle auf dem Sofa wie zuvor. „Meinst du nicht auch, wir sollten langsam mal schlafen gehen?" reisse ich ihn aus seinen Gedanken. „Und was ist mit meinem Nachtisch?" entgegnet Luca. Ich stöhne „du kannst aber auch echt an nichts anderes denken als an Essen oder? Du weisst schon, dass wir diese Woche Contemporary tanzen und du dort mit Sicherheit entweder ein offenes oder gar kein Oberteil tragen wirst." ich kann es nicht lassen, ihn etwas zu necken. „Hallo? Willst du mir sagen, dass ich zu dick bin?" Luca tut als wäre er zutiefst beleidigt. Ich lache nur und als ich mir im Kopf vorstelle, wie Luca und ich unsere Choreo tanzen, eng aneinander und er mit offenem Hemd, wird mir direkt warm. „Aber du hast vermutlich recht Trainerin, ich sollte mich auf den Heimweg machen" beendet Luca meinen Tagtraum und steht vom Sofa auf. Wir verabschieden uns mit einer Umarmung, die eventuell ein paar Sekunden zu lange dauert.
LUCAS SICHT:
Ich bin nervös. Richtig nervös. Dieser Tanz muss einfach gelingen, denn wir haben alle so unglaublich viel Arbeit, Liebe und Vertrauen da reingesteckt. Die restliche Trainingswoche ist super gelaufen und jetzt sitzen wir im Studio und warten, bis wir an der Reihe sind. Es ist echt ungewohnt so ganz ohne Publikum. Als wir aufgerufen werden und der Einspieler läuft kriege ich davon wenig mit. Ich gehe lieber im Kopf nochmal die Choreo durch. Christina merkt mir meine Nervosität an. Sie drückt meinen Arm und flüstert mir ins Ohr „ganz ruhig Luca, das wird mega! Glaub an dich, ich tu es auch." Sie grinst mich an und ihre Sicherheit beruhigt mich. Als wir dann auf der Tanzfläche stehen und die Stimme von Patrick Linke erklingt blende ich alles aus. Es gibt nur noch Christina, mich und den Contemporary. Alles klappt wie am Schnürchen und am Ende fallen wir uns freudig in die Arme. „Das war besser als je zuvor!" jubelt Christina. Die Jury ist wohl auch der Meinung, dass das gut war, denn wir kassieren perfekte 30 Punkte. Was für ein Gefühl denke ich mir und drücke Christina zum gefühlt 1000. mal fest an mich.
CHRISTINAS SICHT:
Wow! 30 Punkte. Und dann auch noch die ersten 30 Punkte der Staffel. Und übrigens auch meine ersten 30 Punkte in der Show. Die ganze Show über bin ich total euphorisch und ich merke, dass es Luca genau so geht. Wir kommen locker eine Runde weiter doch leider müssen Andrzej und Loiza gehen, was ich richtig schade finde. Als die Show vorüber ist gehe ich sofort zu Andrzej. „Oh mann, das ist echt doof. Ich werde euch beide total vermissen hier!" sage ich zu ihm. „Ich dich auch aber wie telefonieren einfach" verspricht Andrzej und fügt hinzu „ihr wart echt mega heute, Luca und du! Man hat die Chemie zwischen euch richtig gemerkt! Apropos wie läufts eigentlich so bei euch?" „Andrzej! Erstens läuft gar nichts und zweitens können wir das bitte nicht hier besprechen? Du siehst doch, dass Frauke in der Nähe ist und auch noch andere Interviereporter. Ich möchte echt nicht, dass jemand hier was falsch versteht. Es gibt echt schon genug Gerüchte." Andrzej lacht „okay schon verstanden, sorry! Wir telefonieren die Tage mal, dann möchte ich alles ganz genau wissen! Bis bald Bambi!" er macht sich auf den Weg zu Frauke, die schon mit Loiza auf ihn wartet.
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