III
Mit einem Lächeln auf den Lippen klopft Azlar an der Tür, des Schlafgemach seines Freundes.
In seiner Hand eine Flasche des guten Weines dieses Hauses.
Eine Vorfreude befindet sich in seinem Körper an den Gedanken, mit Cedric zusammen anzustoßen.
Was für ein Anlass dafür wohl geben mag, wenn er so sehr den guten Wein zu sich nehmen möchte?
Egal.
Hauptsache sie können zusammen sich über das etwas freuen.
Begeistert ruft er den Namen des anderen, während er den Raum betretet.
Doch wird ihm schnell bewusst, dass nur die eiserne Einsamkeit da ist.
„Hallo? Ist hier jemand?“, spricht er in den leeren Raum und schließt die Tür hinter sich.
Doch niemand antwortet, nicht einmal der Wind antwortet, indem er an die Fenster rüttelt.
Der Himmel draußen hat sich verdunkelt, mit Gewitterwolken.
Der Raum wird nur durch ein einziges Licht beleuchtet, auf dem Schreibtisch.
Azlar fällt ein, dass der Prinz einen Brief geschrieben hatte, als er ihm verließ.
Nachdenklich geht der Ritter zum Schreibtisch und stellt dort erst einmal die Flasche hin.
Der offene Brief, der nun neben der Flasche ist, fällt ihn sofort ins Blickfeld.
Sollte er ihn vielleicht lesen?
Neugierig möchte er nicht sein, doch als er seinem Namen dort drinnen las, packte ihn doch die Neugierde und er nahm sich den Brief um diesen zu lesen.
Mein lieber Azlar,
ich wurde geboren am 06.12.19..., als der erste Sohn von König Friedrich und Königin Anastasia.
Ein unbeschwertes Leben habe ich geführt, als ich noch ein junger Knabe war.
Geschützt vor der Außenwelt durch die hohen Mauern des Schlosses.
Ich war ein tüchtiger Junge, den man nichts lehren musste, denn ich lernte schnell und am liebsten alleine.
Doch muss ich sagen, ich war recht grün hinter den Ohren.
Man konnte mich nicht zu Rechenschaft ziehen, denn ich habe ja auf niemanden gehört, egal was war.
Ein Schadfleck von meiner Vergangenheit ist es nun, so muss ich gestehen.
Ein Glück habe es nicht eine lange Dauer getragen, nein.
Sie hatte sich schnell geändert, sobald meine reizende Schwester das Licht dieser Welt erblicken konnte.
Ich kann mich noch genau an den Tag erinnern.
Zu genau, um zu denken, es wäre erst gestern gewesen, als vor 8 Jahren.
Zu diesem Zeitpunkt hatte ich meinen Tanzunterricht mit Fräulein Smith.
Du kennst sie doch noch.
Die rothaarige, mit den zu langen Locken und grüne Augen.
Sie sah jünger als ihr Alter aus, weshalb wir immer erdachten, sie wäre einer dieser Vampire.
Nun... Sie war weg, sobald eine Dienstmagd mich rief.
Weg, für immer.
Ich weiß nicht, was der Grund war.
Sicherlich Angst vor dem Geschöpf, was erwartet wurde.
Ich denke, hätte ich zu diesem Zeitpunkt gewusst, was mit meinem Leben passiert, dann wäre ich auch feige geflogen und hätte nicht die Tür vorfreudig geöffnet.
Ein Geschöpf, was nur Gottes Hand entreißen konnte, war in diesem Raum.
Ein Engel, der so wunderschön, unbefleckt und vollkommen ist, ist sie gewesen.
Wie unerhört!
Dies ist sie noch heute.
Ein wahrhaftig schönes kleines Mädchen, was garantiert in der Zukunft weitere Männer um den Finger winkeln wird.
Oh..
Wie ich dieser Gedanke verabscheue.
Wie ich verabscheue zu denken, dass andere Männer sie lieben.
Keiner solle sie ansehen, sowie ich sie ansehen.
Kein männliches Geschöpf dieser Welt, gar ein Fräulein sollte sich wagen, sie nur zu begehren.
Ich sollte es sein, der neben ihr steht.
Nicht als Bruder, sondern als Geliebter und dieser Gedanke habe ich bereits tief in mein Inneres getragen zu diesem Zeitpunkt.
Sie musste nicht dafür eine ausgewachsene Frau sein, damit ich wussten konnte, sie wird meins.
Mein lieber, ich wusste es sofort.
Wie besessen habe ich sie in mein Augenlicht genommen.
Dieses Geschöpf fest in meine Arme genommen und dabei jeden anderen, nur ein Blick voll mit Hass gegeben.
Wegnehmen wollten sie mir.
Mein Objekt der Begierde wegnehmen!
Sicherlich wird niemand Verständnis haben für mein denken.
Und gewiss, habe ich Verständnis dafür, dass man meine Emotionen nicht verstehen möchte.
Doch muss ich ebenfalls sagen, ich habe versucht diese zu ignorieren.
Habe mich in Studien gestürzt, sobald sie 5 wurde.
In mein Zimmer war ich geeilt, sobald diese zu Ende waren.
Bin auf Reisen gegangen, nur um sie nicht zusehen.
Habe versucht, mich von ihr zu entfernen.
'Sie ist meine Schwester, dazu noch 18 Jahre jünger als deine Herrlichkeit.
Sei kein Perversling, sondern ihr Bruder', habe ich mir immer versucht einzureden, während ich mich weiter von ihr abgewendet hab.
Allerdings, je weiter ich versucht habe mich von ihr zu entfernen, je mehr wurde die Sehnsucht zu ihrem Leibe und Geiste.
Ich habe mich nach ihr gesehnt, sowie ein gestandener Mann sich nach seinem Weibe sehen muss.
Habe mich abends in warmes Licht berührt, an Stellen, wo die sündige Wollust eine wichtige Rolle spielt.
Die Details dazu möchte ich dir ersparen.
Sagen möchte ich dir jedoch, dass ich mich niemals schlecht dabei gefühlt hatte.
Versucht habe ich es mit ein Weib, denke nicht, ich hätte es nicht.
Doch befriedigen konnte sie mich nicht.
Erst als ich Dinge mit ihr tat, die du nicht von mir erdenken kannst.
Grauenvolle Dinge, die nicht menschlich sein können, habe ich getan, um mich selbst abzulenken.
Dinge, die du niemals von mir erträumt hättest.
Schrecklich sind diese Dinge für andere.
Doch für mich köstlich amüsant.
Ich weiß noch meine erste Tat.
Zu diesem Zeitpunkt war ich ungefähr 24, als es geschah.
Eine Wut hat mich getrieben.
Die ich nicht zu zügeln wusste.
Geeilt bin ich ins Dorf, um mein erstes Opfer zu verführen.
Du kennst sie, es war die brünette mit der schmalen Taille.
Ich habe ihr von meiner Fantasien erzählt.
Sie hat mich als Monster betitelt und Sohn des Satan.
Allerdings hat mich dies nicht zum Mörder gemacht.
Es waren die Worte, dass Gott mir verzeihen könnte, würde ich zu ihm beten.
Er würde mir verzeihen, wenn ich eine andere Frau begehren würde.
Dieses Weib hat es gewagt, diese Worte auszusprechen.
Meine Wut hat mich gepackt.
Das Messer war schnell in meiner Hand und auch schnell in ihrem Körper.
Nicht nur einmal.
Dreißig Mal.
Du hättest ihre Augen sehen müssen.
Wundervoll!
So trüge wie eine Puppe es hat.
Doch Tränen waren auch noch dort zu finden.
An Anfang war ich selbst erschrocken von meiner Tat, doch verflog es schnell.
Denn dies war mein Weg, das kleine Mädchen nicht zu besudeln.
Auch wenn du dies nicht denkst, so glaube mir, ich habe weiterhin immer die Gedanken gehabt, dass dies meine Schwester sei.
Ich habe es wirklich gehabt und dies hat auch weiterhin eine gesunde Grenze zwischen uns gezogen.
Eine Grenze, die ich nicht überschreiten durfte.
Doch um dies zu erreichen, musste ich andere leiden lassen.
Wie die Details dazu aussehen, möchte ich nicht erzählen.
Du siehst mich bereits mit einem anderen Blick und diesen möchte ich nicht erweitern, mit Informationen, die dein Kopf nicht ertragen könne.
Doch sage ich dir, unter dem Brief ist eine Liste mit den Namen der verschwundenen Opfer.
Ich lege meine Zukunft in deiner Hand. Verrate mich oder nehme dieses Geheimnis in deinem Grab.
Denn egal was du machst, du wirst was geschehen ist nicht ändern können, denn ich bin bereits Tod während du es liest.
Und so schreibe ich meine letzten Worte nieder, um eine Beichte abzulegen, wenigstens bei dir mein Freund.
Cedric
Angespannt am ganzen Körper nimmt er die Liste, die tatsächlich auf dem Schreibtisch sich befindet.
Den Brief wirft er ins Feuer, zittert am ganzen Leibe dabei.
Ohne noch lange zu zögern, nimmt er sich sein Degen und...
Es klopft.
„Entschuldigen Sie, ich bringe euch Was–"
Ein Schrei ertönt, als die Dienstmagd die Tür öffnet und einen Mann Blut überströmt auf dem Boden entdeckt.
Den Krug lässt sie auf dem Boden fallen, um das Weiten zu suchen...
An diesem Abend wurden zwei Leichen aus dem Schloss Eden mitgenommen.
Zum einen, von dem Kronprinzen Englands, Cedric Brandon.
Zum anderen, von der Begleitperson Azlar.
Der so, wie die Presse schrieb, der gefürchtete Mörder Englands gewesen sei und da er den Schmerzen nicht mehr ertragen konnte, sich selbst erstochen habe.
Lügen, die schnell zur Wahrheit wurden, je mehr Zeit verging.
Doch am Schluss hat niemand gewonnen, außer der Tode Prinz.
Denn die Wesen, die dummen Wesen haben sich von ihm manipuliert lassen und dadurch ebenfalls einen süßen blutigen Schmerz verspüren können.
Ende
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