II

Drei Nächte sind seit dem vergangen.
Drei ganze Nächte, in dem Cedric in seinem Zimmer in Eden verweilte und gedankenverloren nach draußen sieht.
Der kalte Frost, der an dem Fenster klebt, wird von der Morgensonne zum Strahlen gebracht.
Ein Rotkehlchen sitzt auf dem Fensterbrett und stimmt freudig seine Morgenlieder ein.
Der Tag ist schön, würde für gute Laune sorgen.
Nur nicht für den Prinzen.
Seine Gedanken schwelgen seit dem Tag, an dem er seine Seele verloren habe, nur an dem Ort des Geschehens.
Nicht nur an dem Ort, sondern an der Frau.
An der er seine Seele verloren hat, an jenem Abend.
Seit dem Tag habe sich das Böse in seinem Körper nur verschlimmert.
Nicht nur so denken tut er, nein er weiß es sogar.
Böse Gedanken haben sich seither in seinen Kopf geschlichen, die er nicht besitzen möchte.
Böse Dinge, die er seine Schwester antun würde, die ihn als Monster betiteln könnte.
Ihr reines Wesen möchte er in keiner Weise beschmutzen.
Die Gedanken sollen unverzüglich aufhören.

Die Vampirfrau war keine gute Ablenkung.
Sie war eine Bestätigung dafür, was er tatsächlich empfindet.
Er liebt seine Schwester...
Er liebt sie zu sehr.
Verdorben sind seine Gedanken von Fantasien.
Die er versucht hat Cordelia zu widmen, doch muss er sich gestehen, diese Gedanken gehören ganz alleine seiner Schwester.
Sein Leib erzittert aus Angst vor sich selbst.

Cordelia gehören diese Gedanken, niemand anderes.
Ihr Körper hat er entzücken können.
Ihr bösartiges Leib konnte er beglücken.
Karlheinz war es, was sie gestöhnt hat.
Doch war es ihm egal.
Seine Ehre wurde durch die Worte nicht verletzt, da er für einen Moment vergessen wollte.
Wollte, aber konnte nicht.
Diese Frau konnte ihn nicht ablenken, nein sie hat seine Gedanken nur in einer noch düsteren verdorbene Richtung geführt.

Bevor sie es getrieben haben, erzählte sie ihm von ihren Taten an ihre Kinder.
Sie bereue nicht ihre Taten, denn Karlheinz sieht so nur auf sie.
Karlheinz, der Mann, der ihr ignorant den Rücken zuwendet, soll wegen sündhafte Taten ihr Aufmerksamkeit ergeben?
Was für ein dummes Denken.
Sicherlich wendet er sich deshalb mehr von ihr ab.
Ein Grund, weshalb Cedric für einen Moment gespottet hatte, ein Fehler.
Diese Frau schlug ihn und er ließ es über sich ergehen.
Die Schmerzen waren nichts im Vergleich zu dem schmerzen, die tief in seinen Herzen sind.
Denn er kann seine Schwester nicht haben und sie..
Den Mann, den sie liebt.
Süchtig nach diesem Mann ist sie.
So wie Cedric süchtig nach seiner eigenen Schwester ist...
Beide ähneln sich wohl doch zu sehr, als ihm selbst lieb ist.
Cordelia tut Männer ausnutzen, sowie ihre Kinder falsche liebe geben, um nur den einen Mann nahezukommen.
Und Cedric versucht seine Gefühle mit Schandtaten zu ignorieren, um das kleine Mädchen ja nicht zu nahe zu treten.
Beide ähneln sich, doch sind sich ebenfalls zu verschieden.

Seufzend über diese Gedankengänge, rückt der Prinz seine Brille zurecht.
Wenn er doch nur nicht an jenem Tag zurückgekommen wäre.
Als ihr Kleid mit Wasser durchnässt war und ihr Körper mit Dreck verziert war.
Ihre wundervollen Haare noch dunkler waren, als sie eigentlich sind, durch das Wasser was sich dort eingesogen hat.
Im See habe sie mit jemandem gespielt.
Waren die Worte, als sie zusammen den Heimweg beschreiten.
Sie hatte Angst, sagte sie ihm, vor dem Vater.
Das Kleid war neu.
Cedric hat an dem Tag nicht lange überlegt, hätte es jedoch tun müssen.
Mit einem einfachen Griff an ihrem zierlichen Arm hatte er sie zu seinem Zimmer gezogen und dort ein Hemd von sich gegeben.
Ein Fehler nach dem anderen hatte er begonnen, weshalb er jetzt dort stand wo er nun ist...

Schwere Schritte sind es, die der Prinz hört, als er weiter hinausblickt.
Diese Schritte erkennt er zu genau.
Zu oft in seinem Leben hat er bereits diese hören müssen.
„Du bist ja noch immer hier.
Ich habe gedacht, dass meine gemeinen Worte dich fortgeschickt haben.“

„Gewiss. Ich wollte zuerst das Weite suchen.
Doch da fiel mir ein, dass euer Vater mich köpfen würde, würde ich ohne euch in Begleitung zurück ins Schloss Englands gelangen.“

Die warme starke Hand von Azlar legt sich auf der kräftigen Schulter von Cedric.
Freundschaftlich klopft er diese und beugt sich ein wenig zum Ohr des anderen herunter.
„Haben Sie sich den amüsieren können, an den Tagen, wo sie ohne meine Anwesenheit leben konnten?“

„Natürlich habe ich es in vollen Zügen genießen können, in dem ich hier verweilt bin.“
Dass er mit einem Vampir geschlafen hat, verschweigt er lieber.
Soll er ruhig den Glauben tragen, er war die ganze Zeit nur für sich, hier im Raum.

Die Hand entfernt sich von der Schulter, sowie die Wärme des anderen Mannes, als dieser ein paar Schritte rückwärts geht.
„Sie sind hier verblieben, anstatt sich zu amüsieren? Nun, dies ist mir neu.“

„So Glaube mir.
Für mich ist dies ebenfalls seltsam, doch konnte ich mich nicht rühren.
Ich muss nicht zu dir blicken, um zu wissen, dass du Sorge in dir hast.
Mein Freund, diese brauchst du nicht.
Mir geht es gut, zumindest körperlich.“

„Doch was ist geistlich?!“, wird er unterbrochen.
„Was ist mit ihrem geistlichen Zustand?
Was ist geschehen als ich nicht an eure Seite war.
Oh...
Ich hätte bleiben müssen und mich nicht von meinem Zorn packen sollen...
Ich bin überhaupt kein guter Beschützer, im Gegenteil.
Man sollte mich hängen, für meine Missetaten!“
Bestürzt geht er auf und ab in dem Raum.
Von sich selbst ist er enttäuscht.
Was nur ist er für ein Beschützer, wenn er nicht einmal den seelischen Zustand des Prinzen Heil weiß.

„Nun beruhige dich“, versuchte dieser ihn wieder zu beruhigen.
Endlich dreht sich Cedric zu seinem Freund, um ihn anzusehen, zu können.
Schlamm bedeckt sind die seine Schuhe.
Weise darauf hin, dass er im Wald genächtet hat.
Dreckige Spuren beflecken den Flieder farbigen Teppich.

„Beruhige dich endlich und beschmutze nicht den ganzen Boden.
Setzt dich hin und ich werde versuchen eine Erklärung zu finden.
Doch höre auf zu Laufen.
Dies ist kaum auszuhalten.“

„Nun gut.
Ich werde mich auf dem Bett von euch setzen, wenn es in Ordnung ist.“

„Es ist in Ordnung, solange du nicht mehr den Boden weiter mit deinen dreckigen Schuhe beschmutzt.“

Der Ritter setzt sich noch immer angespannt auf dem Bett hin.
Starr sieht er zu dem Prinzen.
Es gefällt ihn nicht, dass dieser was hat, doch weiterhin den glücklichen spielt.
Das sollte er nicht.
Nicht vor ihm müssen zumindest.
Wieso weiß er es also nicht?
Wieso tut er sich selbst noch immer noch belügen, in die Gegenwart von Azlar?
Ist diese Freundschaft wirklich nur in seiner Sicht, wie schade.

Cedric ist es, der sich demütigend auf seine Knie vor sein Freund fallen lässt.
„Mein lieber Azlar, schaue nicht so unglücklich.
Ich weiß genau, was in deinem Kopf gerade vorgeht, doch musst du dich nicht weiterhin um mich sorgen.
Mir geht es nicht geistig gut, da ich mich eingeengt von meinem Vater fühle.
Ich möchte die Welt entdecken, doch lässt er mich nur gehen, wenn er es für nötig hält.“
Eine halbe Wahrheit muss er auftischen, damit seine Tarnung nicht wegfällt.
Eine Tarnung, die er so langsam satthat.

„Oh... Oho! Ich verstehe es! Sehr gut verstehe ich es! Würde ich nicht so gerne bei euch sein, so wäre ich garantiert Matrose geworden.
Gewiss, gewiss ist es wahrscheinlich eine schlechte Wahl der Berufung und mein Vater hätte mich gnadenlos hinaus geschissen von der Familie.
Doch das Reisen lockt mich auch.
Einmal als Sie mich wieder zur Weißglut gebracht haben, da war ich sogar kurz davor dem Handtuch zu werfen und zu verschwinden im Schatten der Nacht.
Doch genau zu diesen Moment, da kam eure Schwester.
Eure wirklich süße Schwester konnte mich zurückhalten.
Sie ist auch eine niedliche, wenn sie Erwachsen wird, wird sie sicherlich ein guter Gentleman an ihre Seite haben."

Etwas hat Azlar zum Rollen gebracht, etwas was tödlich für ihn enden kann.
Eine Wut schlingt sich in Cedrics Körper hoch.
Eine schreckliche, dunkle Wut.
Er empfindet plötzlich beim Ansehen, des anderen Mannes kein Gefühl von Freundschaft.
Kein Gefühl, dass sie im gleichen Rang stehen.
Nur ein purer bitterer Hass, ist auf seiner Zunge zu schmecken.
Dieser andere Mann hat nichts Weiteres als ein Tod verdient, der noch in der Geschichte seinen Teil beiträgt.
Heimlich sieht er zum Kamin.
Dort könne er seinen Kopf hinhalten.
Dort kann der Kopf des anderen verbrennen.
Der Geruch von dem Menschen würde sich so jedoch in dem Schloss verteilen.
Geschickter muss er es angenehmer.

„Prinz?“

Doch was wäre eine gute Lösung?
Kein Tod wäre eine Strafe genug für die Gedanken Azlars, kein Tod von ihm würde seine Wut nun stillen können.
Außer vielleicht...
„Mein Freund.
Mein lieber Freund Azlar.
Sei so lieb und bringe mir etwas von dem köstlichen Wein, wir sollten anstoßen.“
Ohne ihn noch eines Blickes zu würdigen, steht er auf.
Hört nicht einmal seine Worte zu, da er zu beschäftigt ist mit seinem Plan.
Ohne noch lange einen Gedanken zu verschwenden, setzt er sich vor seinem Schreibtisch und beginnt einen Brief zu schreiben.
Nicht einmal das zu fallen der Tür schenkt er an Aufmerksamkeit, da er zu beschäftigt ist mit seinem Schreiben.
In seine Augen dabei ein wahnsinniges Funkeln.
Nachdem er zufrieden mit dem geschriebenen ist, legt er den Brief offen auf dem Schreibtisch.
Die Schreibfeder setzt er zurück in den Tintenfass.
Mehr als begeistert von seinem Plan, steht Cedric auf.
Mit zügigen Schritten geht er zu der Tür, vor diese stoppt er jedoch.
„Wie schade, dass ich seine Reaktion nicht erblicken kann..
Wie schade, dass ich nicht sehen kann, wie seine Gültigkeit sein eigener Tod wird.“
Kichernd sieht er noch einmal zum Schreibtisch, um sich zu vergewissern, dass der Brief dort noch immer liegt.
Natürlich liegt er dort, der Wind wird nicht einmal seine grauenvolle Tat aufhalten können.
Sein Kichern wird lauter, als er die Tür öffnet und mit einem hysterischen Lachen aus dem Zimmer geht, um nicht mehr wiederzukommen.

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