Let's have an adventure.



Obwohl er immer noch keine Ahnung hatte, was Pan von ihm wollte, stand Peter zwei Tage später, wenn auch noch ziemlich mitgenommen aussehend, wieder vor der mitgenommen aussehenden Holztür des Cafés.  

Und er trug Tonys Kapuzenpullover.

Weil er immer noch nach Tony roch, sobald er seine Nase tief genug in dem Stoff vergrub.
Und weil er sich ernsthaft einbildete, sich damit irgendwie selbst ein bisschen als Tonys Revier zu markieren.

Vollkommener Schwachsinn, natürlich.

Nachdem Tony ihn vorgestern stehengelassen hatte, war er bedrückt nach Hause gegangen, während er durchgehend den Boden taxiert und einige Fußgänger angerempelt hatte, da er sich solche Mühe gegeben hatte, nicht in der Öffentlichkeit in Tränen auszubrechen. 

Als er dann jedoch zuhause angekommen war, hatte es wortwörtlich kein Halten mehr für ihn gegeben. 

Auf die Frage von Tante May hin, was denn los sei, hatte er sie einfach mehr oder weniger sanft zur Seite geschoben... oder geschubst, und war polternd in seinem Zimmer verschwunden, woraufhin er sich eingeschlossen hatte. 

Die Rollladen waren noch halb offen gewesen und Tonys Präsenz lag allgegenwärtig in der Luft, aber das war egal. Letzteres brachte ihn sogar noch mehr zum Schlucken. 

Vollkommen bekleidet, in Mr. Starks Sweater, hatte er sich auf sein Bett geschmissen und angefangen, sich die Seele aus dem Leib zu heulen.

Tony wollte ihn, Tony wollte ihn doch nicht, oder vielleicht schon, aber Tony hatte ihn abgewiesen.
Und eigentlich sollte er Tony Mr. Stark nennen, weil Mr. Stark der Typ war, bei dem er angeblich ein Praktikum machen sollte und den er definitiv nicht abknutschen sollte.

Er wusste nicht, wie er sich verhalten sollte, wenn er Tony wiedersah.
Würde er ihn überhaupt wiedersehen? 

Wollte Tony noch Zeit mit ihm zusammen verbringen, oder war er einfach nur ein nerviges Anhängsel, das ihn in einem schwachen Moment erwischt hatte?

Möglich war alles, denn es handelte sich immerhin um Tony Stark. 

Und er hatte ja immer noch den ach-so-tollen Happy als Ansprechpartner, dem er aber sogar erzählen könnte, er hätte heute jemanden umgebracht; Es würde den Typen nicht interessieren. 

Das alles machte so wenig Sinn, was ihn schrecklich frustrierte.


Leise seufzte Peter, bereit, wieder von Barbie besprungen zu werden, deren gesamtes Verhalten ihn regelrecht anflehte, sie zu besteigen wie einen billigen Gaul, bevor er die Tür aufdrückte. 

Sofort schlug ihm ein angenehm dezenter Kaffeeduft entgegen. 

Heute war es nicht ganz so kalt und windig wie vorgestern, weshalb es die Tür auch nicht halb aus den Angeln riss, als er eintrat. 

Vorsichtig sah er sich um. 

Leider hatte er kein Glück, die Bedienung, auf deren Fight-Sammelkarte als Stärke wahrscheinlich einfach nur dezent „Titten" gestanden hätte, starrte ihn mit blitzenden Augen von der Theke aus an. 

Schon fast erleichtert flüchtete er zu dem Tisch ganz hinten im Laden, wo er ein Stück lila-orange-schwarz-kariertes Hemd erkannt hatte.

Tatsächlich saß dort Pan, die blasse Nase in der Getränkekarte vergraben, die er, wohl eher unbewusst, falsch herum hielt. 

Auch, als Peter den Stuhl ihm gegenüber mit einem schabenden Geräusch unter dem Tisch herauszog, gab Pan keinen Mucks von sich. 

Seltsam, normalerweise war er auch nicht auf den Mund gefallen.

„Ähm... hey", begrüßte Peter ihn schließlich, wobei er hoffte, dass man ihm sein Unwohlsein nicht allzu offensichtlich anmerkte, während er den Mund zu einem schrägen, ziemlich misslungenen Lächeln verzog. 

„Wow, du siehst ja scheiße aus", kam es mit einigen Sekunden Verzögerung von Pan, der die Karte jetzt langsam vor sich auf den Tisch legte und Peter mit stechendem Blick musterte, „bist wohl auch auf den Schlabberlook umgestiegen, huh?"

Abrupt verschränkte der Junge seine Arme eisern vor der Brust, so schnell, dass sein Stuhl wegen des Schwungs fast nach hinten kippte. 

„Hat dich nichts anzugehen, was ich trage! Bei diesem Auftritt dich sogar am allerwenigsten!", zischte er deutlich angepisst. 

Er wusste nicht, warum er das jetzt ausgerechnet an Pan auslassen musste, aber irgendein Ventil brauchte er unbedingt, zudem ihn der Typ auch noch Anstelle der normalen Begrüßungsfloskeln eiskalt beleidigt hatte. 

„Hm, finde nur, dass du dich nicht hinter so einem weiten, faltigen Teil verstecken solltest", erwiderte der Blonde ihm gegenüber schulterzuckend, während er Peter von oben nach unten schon fast begierig anstarrte.

Das ignorierte der Junge jedoch gekonnt, denn wer stand schon ernsthaft auf Peter „Obernerd" Parker.   

„Danke, ich lasse mir gerne Mode-Tipps von einem Typen, der die geschmackslosesten Karohemden des ganzen Bezirks trägt, geben", schnappte Peter, immer noch geladen, zurück. 

Außerdem... seine Jeans sahen doch normal aus... oder? 

„Okay, schon gut, du hast recht, zieh an, was dir gefällt."

„Machst du ja auch. Und klatschst nebenbei jedem deine Sexualität um die Ohren, egal, ob er sie wissen will oder nicht."

Pan hob kapitulierend die Hände und sein Blick schien dabei ganz klar zu sagen:
Okay, wow, Parker, was stimmt mit dir wieder nicht?

Nach einigen Sekunden Stille, in der die Luft immer dünner zu werden schien, und in denen Barbie hinter der Theke angefangen hatte, sich mit einer Freundin am Handy laut über ihn zu unterhalten, weshalb Worte wie „Keuschheit", „verpasste Chancen" und „Teddybärengesicht" fielen, erhob Peter endlich wieder das Wort:
„Also, ohne unhöflich sein zu wollen oder so, was willst du von mir?"

Den Blick, den Pan ihm daraufhin zuwarf, konnte er nicht deuten. 

Aber irgendwie war die leichte Röte, die sich auf dessen Wangen schlich, sowie das plötzliche Räuspern seinerseits ziemlich verdächtig. 

„Es... geht gar nicht um ein Lerntreffen", offenbarte Pan mit kratziger Stimme.
Peter schnaubte leise. 

„Hätt ich mir nicht denken können."

„Ja, ich schätze, ich wollte einfach nur... Zeit mit dir verbringen."

Im Hintergrund hatte Barbie ihr Telefonat eingestellt. 

Stattdessen fiel etwas zu Boden und man konnte das Zerbersten von Porzellan auf Fliesen vernehmen. 

Sofort drehte sich Peter samt Stuhl nach rechts, in Richtung der Theke, nur um das blonde Monster zu sehen, welches die vielen schneeweißen Scherben der Tasse, die auf den Boden gefallen war, vollkommen ignorierte und stattdessen geschockt zum Schaufenster starrte.

Als Peter ihrem Blick folgte, klappte Tony – übrigens in voller Iron Man- Montur – gerade sein Visier hoch, um ihm einen dunklen Blick zuzuwerfen. 

Sofort begann sein Herz zu rasen, seine Hände wurden schwitzig. 

In dem Moment war der Gedanke, warum Tony auf einmal Zeit hatte, sich persönlich um ihn zu kümmern, unwichtig. 

Wahrscheinlich war er sowieso wegen einer anderen Sache hier. Nicht nur wegen Peter.

Pan hinter ihm schnaubte, denn offenbar brauchte er jetzt auf einmal doch Aufmerksamkeit. 

„Dämlicher Möchtegern-Superheld. Was will der hier?!", zischelte Peters Gegenüber ungehalten. 

Peter, der sich kaum von Tonys Anblick lösen konnte, warf ihm einen geradezu tödlichen Blick über die Schulter zu. 

„Er hat mehr in seinem Leben erreicht, als du es jemals tun wirst!", schoss er scharfzüngig zurück, bevor er aufsprang, die Blumenvase auf dem Tisch fast umnietete und Pan spontan einfach sitzenließ. 

Er hatte sowieso nie Lust auf das hier gehabt, war nur aus Höflichkeit erschienen, und Tony schien wütend zu sein. Das musste er auskosten. 

Oh, Respekt, Parker, auf einmal so mutig.

Mit schnellen Schritten durchquerte er das Café, blieb jedoch kurz vor der Tür, mit der rechten Hand bereits auf dem großen goldenen Türknauf, stehen. 

„Man sieht sich in der Schule, Pan. Und hör auf, meiner Tante etwas von Lerntreffen vorzuschwafeln, sonst denkt sie letztendlich noch, sie könne dich als ihren Schwiegersohn in der Familie willkommen heißen."

Dann öffnete er die Tür, das kleine Glöckchen darüber gab einen schellenden Laut von sich, und verschwand.

Tony hatte natürlich nicht auf ihn gewartet – wieso auch, wenn er ihn zuvor vom Schaufenster anstarrte, als wollte er ihn gleich töten –, weshalb Peter auf gut Glück den Gehsteig entlangschlenderte. 

Vielleicht wollte Tony auch nur seinen Sweater zurückholen. 

Oder er wollte ihn ein- für allemal verbannen. Nachdem er ihm den Sweater entrissen hatte, selbstverständlich. 

Oder er hatte Interesse an Barbie- nun, das war jetzt doch unwahrscheinlich. 

„Pepper und er machen eine Beziehungspause, deswegen ist er so mies drauf", wisperte Natasha ihm zu, „das ist nicht deine Schuld."

In Gedanken versunken und sich an dieses seltsame Gespräch mit der Rothaarigen erinnernd, kickte er Kiesel vor sich her, welche mit leisen klackernden Geräuschen herumsprangen. 

Die Hände in den Taschen des schwarzen Pullovers vergraben, gab er ein friedliches Bild ab, bis er auf einmal überraschenderweise blitzschnell in eine Seitengasse gezerrt wurde. 

Und irgendwie hatte er dabei ein Déjà-vu. Ein leichtes Lächeln schlich sich auf seine Lippen. 



„Du trägst meinen Pulli."
Eine kleine Anmerkung zwischen zwei heftigen Küssen. 

Kaum hatte Tony Peter in die Gasse gezerrt, waren ihre Kiefer bereits aufeinander gekracht. 

Mit Leichtigkeit war der Spinnen-Junge, der diesmal etwas mehr Bewegungsfreiheit genoss, auf Tonys Hüften gesprungen und hatte die Beine um ihn geschlungen, die Arme hinter dem Nacken des Mannes gekreuzt. 

„Nh, ja. Wollen Sie ihn zurückhaben? Soll ich ihn... ausziehen?", wollte Peter mit vor Schalk glitzernden Augen wissen, während seine Atmung beim Anblick von Tonys Gesicht direkt vor ihm, und der gerade geschehenen Dinge, unregelmäßig flatterte. 

Tony stieß ein Schnauben aus – mit so viel Gerissenheit hatte er wohl nicht gerechnet. 

„So verlockend das auch wäre, ich will später niemandem, vor allem nicht deiner Tante, erklären müssen, warum du am Kältetod gestorben bist. Bis jetzt reicht das", knurrte Tony, während seine Lippen ihren Weg zu Peters Halsbeuge fanden, um mit den Händen vorsichtig unter den Kapuzenpullover am Rücken des Jungen zu fahren, wo seine Fingerspitzen auf der makellosen, glühenden Haut verweilten.

Als Reaktion darauf kippte Peter mit halbgeschlossenen Augenlidern seinen Kopf etwas nach rechts, sodass sein Hals vollkommen entblößt war. 

„Dieser Junge... Pan Winchester. Was wolltest du von ihm... schon wieder?", fragte Tony, wobei er seinen leicht geöffneten Mund just in dem Moment auf Peters Halsschlagader legte, es genoss, dass sie wegen ihm, Tony, so pulsierte. 

„I-ich wollte nichts von ihm", presste Peter hervor. Dabei versuchte er, ein Stöhnen zurückzuhalten, da Tony nun ziemlich feste Bisse auf seinem Hals und in seinem Nacken verteilte. 

Er hatte sowas von keine Ahnung, wie er das Tante May erklären sollte. 

„Mich hat ein Tier attackiert!"? Eher nicht. 

„Du kannst gerne deine Tante belügen, aber mich nicht", wisperte Tony. Er hatte eine besonders sensible Stelle unter Peters Kiefer gefunden, an der er nun zu saugen begann. 

Gierig presste Peter sich wimmernd mit seinem Unterleib noch fester gegen Tony, während er die Augen in bittersüßem Schmerz zusammenkniff, da der Mann jetzt auch noch seine Zähne an dem Fleck, den er sowieso schon so geschunden hatte, einsetzte. 

Das würde definitiv eine bessere Reviermarkierung als der Kapuzenpullover werden.

Ein paar Sekunden verstrichen, in denen Tony sich weiterhin mit Peters Hals beschäftigte und dieser sich einfach nur immer fester an ihn krallte und sich ihm hingab. 

Dann aber schaffte Peter es endlich, einen einigermaßen verständlichen Satz von sich zu geben.
„Pan... wollte sich treffen. Nochmal. Weil ich letztes Mal... zu spät war."

Am Ende musste er sich dazu überwinden, weiterzusprechen und nicht zu einem stummen Etwas voller aufgestauter Lust zu werden. 

Kaum waren diese Worte ausgesprochen, distanzierte der Mann sich etwas von ihm, weswegen Peter verzweifelt versuchte, wieder möglichst viel Körperkontakt aufzubauen, indem er nach Tonys Lippen haschte und seine Fingernägel in Tonys Nacken vergrub, um seine Missbilligung zu verdeutlichen. 

Das hatte nicht die gewünschte Wirkung. 

Tony gab nur ein aggressives Grollen von sich, hielt sich aber immer noch zurück, während die Zahnräder in seinem Kopf zu rattern schienen und er den Blickkontakt weiterhin hielt. 

Schließlich leckte er sich über die Lippen, was Peter schier verrückt machte. 

Jetzt komm schon...

„Pan wollte sich also treffen? Und ihr habt keinen weiteren Kontakt zuvor gehabt? Dann wollte er wohl nur..."
Den Schluss der Aussage ließ er bewusst offen, wobei er mit seinem Mund ein sehr obszönes Ploppen erzeugte, das die Sache klarmachte. 

Der Junge riss die Augen auf, legte jedoch nach einigen Sekunden, die er zum Erröten gebraucht hatte, tatsächlich nachdenklich den Kopf schräg.
„Wo Sie es erwähnen..."

Er hatte es nur noch nicht in Erwägung gezogen. Im Nachhinein fragte er sich wirklich, wie er so dumm und naiv hatte sein können.
Warum auch ausgerechnet er? Es gab tollere Typen als ihn, Peter Parker – zumindest seiner Meinung nach. 

„Du triffst dich nicht mehr mit ihm."
Da war er wieder, der Befehlston, der Peter weiche Knie und Gänsehaut bescherte – wie gut, dass beides momentan nicht auffiel. 

Als Tonys Griff um ihn sich auch noch abrupt verstärkte, war es schon fast um ihn geschehen und er keuchte ein leises „I-in Ordnung, Mr. Stark", bevor er ihn so stürmisch küsste, dass ihre Zähne geradezu schmerzhaft aneinanderstießen, woraufhin ein leises Klackern zu vernehmen war.
Das hielt sie trotzdem nicht auf. 

Für Peter konnte das hier ewig weitergehen, für immer, sie zwei, allein, in einer kleinen Gasse, im Halbdunklen. 

Denn jedes Mal, wenn er mit diesem Mann zusammen war, schien die Zeit für ihn einzugefrieren. 

Ja, vielleicht stand er auf Tony Stark. 

Aber nur ein ganz kleines bisschen.

Schon fast hatte er vergessen, dass er wegen Mr. Stark geweint hatte – fast. Aber Tony würde es doch bestimmt nicht noch einmal schaffen, ihn zum Weinen zu bringen.

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