Voll die schicke Karre!
Namjoon Pov.
Gegen 19 Uhr fuhr ich mit Jin auf die Wache. Er strotzte jetzt zwar nicht vor Begeisterung, aber allein konnte er nunmal nicht zu Hause bleiben.
"Weißt du schon, was du auf der Wache machen willst?", versuchte ich eine Konservation zu starten, denn eine komische Stille lag im Auto.
"Ne, nicht so unbedingt. Ich glaube, dass ich ein paar Folgen auf Netflix schaue und dann vielleicht ein bisschen schlafen. Was machst du eigentlich die ganze Zeit? Ich mein du musst doch eigentlich nur ausrücken, falls ein Notfall reinkommt, oder? Und ist das überhaupt erlaubt, allein auszurücken?"
"Heute abend findet ein Fußballspiel statt, weshalb die meisten Polizisten dort sind. Deswegen muss ich dann allein fahren. Und nein, ich weiß auch noch nicht, was ich da so lang machen soll. Wahrscheinlich fülle ich ein paar Berichte aus."
Kurz sah ich in meinem Rückspiegel, um zu gucken, was hinter mir so passierte.
Doch außer einem schwarzen Benz, welcher mit viel Abstand hinter mir fuhr und ganz vielen anderen Autos, war nichts auffällig. Nichts desto trotz, kam mir dieses schwarze Auto verdächtig vor. Gut, vielleicht hatte ich schon ein paar Filme zu viel geguckt, trotzdem blieb ich wachsam und beobachtete den Wagen hinter mir.
"Was guckst du denn dauernd in den Rückspiegel, ist da was?" fragte Jin und drehte sich prüfend um.
"Uh, guck mal Namjoon. Hinter uns fährt voll die schicke Karre!"
"Ja und das schon seit einer Viertelstunde. Der kommt mir ziemlich verdächtig vor."
"Ach Quatsch, der will halt auch da hin, wo wir hinwollen. Ich glaub du fängst langsam an zu spinnen!"
"Vorsicht ist besser als Nachsicht", gab ich nur von mir und bog scharf in die nächste Straße ab.
Meinen Verdacht bestätigend, folgte uns der Wagen durch die schlimmsten Gassen. Jedoch hatte er immer mindestens 50 Meter Abstand zu uns. Langsam wurde mir das hier zu blöd. In einer Gasse hielt ich an.
"Jin du bleibst hier und gehst nicht aus dem Auto verstanden?!"
Er nickte nur unsicher und sah mit großen Augen auf meine Hände, welche gerade dabei waren meine Waffe schußbereit zu machen. Entschlossen stieg ich aus und ging zu dem schwarzen Wagen, der ebenfalls hinter uns hielt. Mit meinem Zeigefinger klopfte ich gegen die Scheibe.
"Guten Tag, hier ist die Polizei. Würden Sie mal bitte die Fensterscheibe runtermachen und den Motor ausstellen!"
Ich rechnete wirklich mit allem, aber nicht damit, dass er wirklich meine Aufforderung nachkam. Und zu meiner Überraschung war auch kein Mann am Steuer, sondern ein junge Frau.
"Führerschein und Papiere, bitte."
Die zierliche junge Dame, mit pechschwarzen langen Haaren, wüllte in ihrem Handschuhfach nach den Papieren. Ab und zu schmiss ich ein Blick zu Jin, welcher immernoch in meinem Wagen saß und sich interresiert umdrehte, um den Sachverhalt mit zu beobachten.
Nach gefühlten Stunden, reichte sie mir endlich die Sachen.
"Frau Go Lee-Ra können Sie mir erklären, warum Sie die ganze Zeit hinter mir hergefahren sind?"
"Nun ich habe mich ein bisschen verfahren. Wissen Sie, ich bin neu hier und ich weiß halt nur, dass ich in der Nähe von der Polizeistation wohne und als ich dann ihren Aufkleber am Auto gesehen hab", sie deutete mit dem Finger auf meinen Aufkleber neben meinem Kennzeichen, auf dem groß 'POLIZEI' stand. "Wenn ich weiter hinter ihnen gefahren wäre, würde ich vielleicht irgendwann bei mir ankommen. Es tut mir leid, wenn ich ihnen Angst gemacht habe", sagte sie noch schüchtern und sah niedergeschlagen auf ihr Lenkrad.
So ganz kaufte ich ihr die Story zwar nicht ab, aber wenn sie unbedingt dort hin wollte, konnte sie uns natürlich hinterherfahren.
"Hören Sie. Ich fahr jetzt zur Wache und sie bleiben einfach hinter mir. Ok? Aber das mache ich auch nur einmal. Sie sollten wirklich aufpassen, wo sie überall hinfahren."
Sie nickte schnell, ich gab ihr die Papiere wieder zurück und stieg dann wieder in mein Auto. Mein Sitznachbar sah mich neugierig an. "Und was war es?"
"Nur eine junge Dame, die sich verfahren hat", sagte ich während ich meine Waffe entlud und zurück steckte.
"Ach manno, ich dachte es sei was Aufregenderes", meckerte Jin schon fast.
"Jetzt weißt du, warum ich ins SEK wollte. Der normale Alltag eines Polizisten hat mich auch schon sehr gelangweilt."
Ich startete den Wagen und fuhr los, wie erwartet folgte uns die Dame bis zur Wache und als wir auf den Parkplatz fuhren, fuhr sie geradeaus weiter und hupte einmal kurz als 'Danke'.
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