Limerenz
Seokjin Pov.
Suha verhielt sich mir gegenüber verdächtig nett.
Dauernd fragte er mich, ob ich noch was zu trinken oder etwas zu essen haben wollte.
Zudem sah er mich extrem aufmerksam an, wenn ich ihn antwortete. Zwar waren meine Antworten mehr gestotterte Wörter, als alles andere, aber trotzdem sog er jedes Wort, welches ich sprach, auf.
Nachdem er den Fehrnseher eingeschaltet hatte, holte er seinen Schminkkoffer und setzte sich vor mir aufs Bett.
Wie so oft diesen Abend, sah ich ihn unsicher an.
"Keine Panik, ich werde dich nur noch etwas aufhübschen. Guck einfach in Ruhe die Sendung weiter."
Er setzte ein engelsgleiches Lächeln auf, nahm einen Pinsel in die Hand und fing an, mir wieder mit diesem Teil im Gesicht rum zu streichen.
Ich hätte mich wirklich gern auf die Sendung konzentriert, nur leider fiel mir das sehr schwer. Bei jeder neuen Berührung zog sich mein gesamter Körper zusammen.
Meine Gedanken wanderten zu Namjoon. Wie ging es ihm? War er dabei mich zu suchen? Und wie ging es Hobi? Bei diesen Fragen merkte ich, wie sehr ich die beiden doch vermisste.
Meine Sicht wurde leicht verschwommen und schon gleich, fand eine Träne ihren Weg über meine Wange.
Suah sah mich entsetzt an.
"Hör auf zu weinen. Ich geb mir hier so viel Mühe, dich herzurichten.
Warum weinst du denn?"
Er setzte einen besorgten Blick auf. Langsam nahm er meine Hände und umschloss sie sanft mit seinen.
Ich wollte sie ruckartig wegziehen, doch Suha hielt sie fester als erwartet.
"Vermisst du deinen kleinen Polizisten Freund?"
Ein zaghaftes Lächeln schlich sich auf seine Lippen. Mit seinem Daumen fuhr er über meine Wange und wischte so ein Träne weg.
Wie ein Reh im Scheinwerferlicht, sah ich ihn an.
Sein eines Auge war von seinem Ponny bedeckt, während sein anderes ein amüsiertes Blitzen von sich gab.
Den Pinsel tunkte er zum wiederholten Mal in das Pulver, nur um dann wieder dieses Zeug in mein Gesicht zu tupfen.
Nachdem er sein Werk vollendet hatte, sprang er auf und lief zu seinem Koffer, welcher auf der teuren Ledercouch lag.
Zurück kam er mit einem krassen Anzug.
"Zieh das an", befahl er nur trocken und gab mir vorsichtig das edle Teil, welches noch in einer Plastiktüte eingewickelt war.
Suha nahm Namjoon's Pistole in die Hand und spielte ein wenig damit, während ich meine alten Klamotten auszog und in die Neuen schlüpfte.
Es war ein Samt Stoff in einem edlen dunkel grün. Am Kragen meines Hemdes und auch auf dem Jacket waren zig Goldverzierungen.
Mein Geschmack war es zwar nicht, aber er schien der von Suha zu sein, denn nachdem ich fertig angezogen war, lächelte er mich zufrieden an.
Mein Entführer lief erneut zu seinem Koffer und kam mit einer Kamera zurück.
"Leg dich mit dem Rücken auf das Bett und seh zur Decke."
Voller Unwohlsein tat ich dies und wartete, was passieren würde.
Suha lief an die Seite des Bettes und hielt die Kamera einige Zentimeter über mein Gesicht.
"Schau in die Linse", wies er mich an. Ich gehorchte sofort und schon klickte es zwei Mal, jedoch ohne Blitz.
Mein Blut rauschte vor Angst durch meine Adern. Mein Herz spürte ich deutlich gegen meine Brust hämmern.
Befriedigt betrachtete er seine Bilder auf seiner Kamera.
"Hat dir schon mal jemand gesagt, wie wunderschön du bist, Jin?" Seine Augen leuchtete mich an.
Bedächtig schüttelte ich den Kopf, meine Finger krallten sich in das Lacken unter mir.
In der Nacht wachte ich auf. Mein Hals war unglaublich trocken.
Vorsichtig sah ich mich um. Ich lag noch immer in diesem Bett, Suha hinter mir. Seelenruhig atmete er ein aus, die Augen geschlossen und in die Decke eingemurmelt.
Mir wurde schlecht. Seit dem ich hier war krampfte mein gesamter Körper in unregelmäßigen Abständen. Wie war ich überhaupt eingeschlafen?
Behutsam setzte ich mich auf und schob die Decke leicht zur Seite. Suha lag immer noch ruhig da, also konnte ich dich wohl kurz aufstehen, oder?
Ich setzte einen Fuß auf den Teppich und stand vorsichtig auf, immer darauf Bedacht Suha nicht aufzuwecken.
Auf Zehenspitzen schlich ich zum Kühlschrank und öffnete ihn. Das Licht darin, blendete mich leicht, weshalb ich kurz meine Augen zusammenkniff.
Zum Glück wurde ich schnell fündig und fand eine Wasserflasche. Ich nahm sie raus und trank eine Schluck. Nochmal drehte ich mich zum Bett, durch das Licht, welches von draußen kam, konnte ich schwach erkennen, dass Suha noch immer schlief.
Wieder setzte ich die Flasche an und trank. Das kalte Wasser lief meine Kehle, wie Balsam hinunter und für einen Moment fühlte ich mich sicher.
Ich konnte endlich einen klaren Gedanken fassen. Mein Blick huschte über die Arbeitsstelle der Küche und schnell fand ich, was ich suchte. Ein Messerblock.
Doch bevor ich überhaupt hingehen konnte, um mich zu bewaffnen, spürte ich eine Hand an meinem Rücken. Augenblicklich spannte ich wieder alles an.
"Na, wer schlecht sich denn aus dem Bett?!"
Suha stand hinter mir und malte mit seinen Fingern auf meinen Rücken.
"Ich wollte trinken", rechtfertigte ich mich schüchtern und zeigte ihm die Wasserflasche in meiner Hand.
Er nahm mir die Flasche aus der Hand, griff dann nach meiner Hand und zog mich zurück zum Bett.
Unter seinen Augen legte ich mich zurück unter die Decke und drehte mich von ihm weg.
Ich hörte, wie er ebenfalls unter die Decke kroch.
Meine Anspannung wurde auch nicht weniger, als er mich plötzlich von hinten umarmte und sich an mich kuschelte.
Den Rest der Nacht lag ich wach und traute mich kaum zu Atmen, während Suha zufrieden schlief.
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