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Irgendwie mag ich sein Grinsen.
Es ist nicht gehässig, sondern einfach echt und freundlich.
~Pol Rubio ~

Pol's POV:
Heute war irgendwie ein guter Tag. Meinen Vater habe ich heute Morgen nicht gesehen und in der ersten Stunde hatten wir mein absolutes Lieblingsfach Philosophie.
Merli stand vorne und schrieb wie immer einen Namen, den wir in der Stunde behandeln würden, an die Tafel.
Mein Blick ging quer durch die Klasse und blieb dann an Bruno hängen.
Er grinste mich nur an. Irgendwie mag ich sein Grinsen.
Es ist nicht gehässig, sondern einfach echt und freundlich. Direkt aus dem Herzen.

Ich mag Merlí's Unterricht. Der Unterricht ist immer abwechslungsreich und manchmal nimmt er uns mit nach draußen.
Bruno kaute überlegend auf seinem Stift, da Merli ihm eine Frage stellte.
Ob ich ihm zur Hilfe kommen soll, wie er es bei mir in Englisch gemacht hat?
Ich beschloss es zu tun, da ich heute meinem guten Tag hatte.
Dankbar nickte er mir zu.

Die Stunde ging viel zu schnell vorbei. Gott sei Dank haben wir in der nächsten Stunde eine Freistunde. Ich wollte gerade meine Sachen einpacken, als plötzlich Bruno an meine Schulter tippte.

,, Hey. Danke, dass du mich gerettet hast. Mein Vater ist anstrengend", seufzte er.
,, Das haben Väter so an sich", grinste ich.
,, Sei froh, dass du deinen nicht als Lehrer hast", flüsterte Bruno.
,, Das bin ich. "

Bruno und ich waren mittlerweile die einzigen im Klassenraum.
War es verrückt, dass es mich gar nicht störte? Ich mochte den Smalltalk mit ihm.
,, Hey. Hast du heute eigentlich Zeit? Du weißt schon, wegen der Nachhilfe", fragte mich Bruno.

,, Ja, denke das lässt sich einrichten. Heute ist mein Terminkalender leer", lachte ich.
,, Okay. Lass uns auf den Schulhof gehen. "
Er zog mich durch den Flur. Wir mussten beide lachen, denn irgendwie verstanden wir uns gut.
Komisch, dass wir vorher nie miteinander geredet haben.

Unsere Klasse saß auf dem Schulhof, als ich und Bruno dazu kamen.
Doch ich konnte nicht mehr weiter mit ihm reden, da Tania ihn zur Seite zog.
Ich mag unsere Klasse. Egal was ist, wir halten immer zusammen.

,, Da bist du ja endlich, Kumpel. "
Marc klopfte mir auf die Schulter und ich ließ mich neben ihm fallen.
,, Hast du mich etwa vermisst?", witzelte ich.
,, Nein, aber Berta hat dich vermisst. "
Genervt sah ich ihn an, denn Berta tat so, als wären wir ein Paar.
Doch das waren wir nie und werden wir auch nie sein.

,, Wann checkt die mal, dass wir kein Paar sind? ", rief ich ihm wütend zu.
,, Ihr wirkt aber wie ein Paar", protestierte Marc.
,, Sie wäre die letzte, in die ich mich verlieben könnte ", lachte ich.
,, Wo warst du eigentlich so lange?", wechselte er das Thema.
,, Klassenzimmer ", nuschelte ich nur.
,, Was hast du da so lange gemacht?"
Marc nervte mich irgendwie, denn er war nicht mein Babysitter.

Ich hasse es, wenn mir jemand dauernd Löcher in den Bauch fragt. Es ist mein Leben und ich kann hingehen wo ich will, ohne jemanden Rechenschaft abzulegen.

Mein Blick glitt zu Bruno, der gerade mit Tania über irgendwas lachte. Die beiden sahen zusammen immer so glücklich aus. Ob sie wohl zusammen sind?
Manchmal wünschte ich mehr so wie er zu sein. Er schien gar keine Probleme zu haben oder er versteckte sie einfach viel besser als ich.

,,Hatte was mit Bruno zu besprechen", seufzte ich.
,, Seid wann seid ihr beide denn befreundet? ", fragte mich Marc.
,, Sind wir nicht. Er wird mir Nachhilfe in Englisch geben."

***
Ich war gerade auf dem Weg nach Hause, als Bruno plötzlich vor mir stand.
,, Hey. Das mit heute steht doch noch, oder? "
,, Klar, ich brauche wirklich jede Hilfe in Englisch, die ich bekommen kann. "
Bruno lächelte mich freundlich an.

,, Okay. Um 15 Uhr bei mir? ", bat er mir an.
,, Schickst du mir dann später deine Adresse?", fragte ich ihn.
Er klopfte mir noch auf die Schulter, bevor sich unsere Wege trennten.

Ich saß gerade an meinen Hausaufgaben, als mein Handy vibrierte.
Auf dem Berg Papiere fand ich mein Handy nicht sofort. Manchmal kann ich ein totaler Chaot sein.
Ich entsperrte mein Handy, als ich sah, dass Bruno mir seine Adresse geschickt hatte.

,, Noble Gegend", tippte ich.
Seine Antwort kam schneller, als ich es erwartet habe.

Bruno: Warte, bis du das Haus siehst. Dir werden deine Augen rausfallen.
Pol: Bist du etwa einer dieser reichen Angeber?

Minutenlang kam keine Antwort. Habe ich es mit diesem Satz übertrieben?
Doch dann hörte ich das Vibrieren meines Handys und atmete erleichtert aus.

Bruno: Finde es doch heraus.

Ich musste laut lachen, bevor ich eine Antwort tippte.

Pol: Ich müsste eigentlich Hausaufgaben machen.
Bruno: Aber?
Pol: Mit dir zu schreiben ist einfach unterhaltsamer als Mathe.
Bruno: Mathe ist doch spannend. Die ganzen Formeln.
Pol: Du bist ein totaler Streber.

Während ich meinen Taschenrechner suchte, schrieb Bruno eine Antwort.

Bruno: Eigentlich mag ich Mathe selbst nicht.

Ich musste laut lachen, als es genervt an meiner Tür klopfte.
,, Was ist so lustig? ", schrie mein Vater.
,, Gar nichts", entgegnete ich nur.
,, Dann lach nicht so laut", rief er nur, bevor er die Tür zuknallte.
Ich hasse ihn so sehr.

Bruno: Ich verzweifle echt an Mathe. Hast du die Aufgaben schon fertig?
Pol: Bruno, Nein. Ich bin sicher noch nicht mit den Aufgaben fertig. Hast du mich je mit Hausaufgaben gesehen?

Ein Blatt fiel auf dem Boden. Doch gerade hatte ich keine Lust es aufzuheben.

Bruno: Nein, aber so gut kennen wir uns auch nicht.
Pol: Ja, leider.

Bruno antwortete mir zehn Minuten lang nicht. War es verrückt, dass ich trotzdem auf eine Antwort wartete?

Bruno: Das stimmt.
Pol: Kann ich vielleicht jetzt schon vorbei kommen?

Bruno hatte nichts dagegen, also steckte ich mein Englischbuch in meine Tasche, zog meine dünne Jacke an und fuhr mit meinen alten klapprigen Fahrrad zu Bruno.
Es hatte schon mal bessere Tage gesehen, aber ich wollte heute einfach nicht laufen.

Das Haus war von außen wirklich rießig. Ich bezweifelte, dass es von innen anders ist.
Und dann kam ich mir fehl am Platz vor.
Doch da musste ich durch. Also drückte ich die Klingel und machte mich für meine erste Nachhilfestunde bereit.

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