Am Ende zählen nur die Menschen, denen man auf die Frage "Alles okay bei dir?" mit der Wahrheit antwortet...

,,Sie - Sie ist nicht meine Mutter" ich sah Wyatt mit finsterer Mine an.
,,Sehen wir uns in irgendeiner Hinsicht ähnlich?" Mein ,mittlerweile,
Bester Freund sah zwischen mir und meiner -in der Küche sitzenden 'Tante' an.
Sie hatte ihren Kopf in ihre Hände gelegt und schaute sich verzweifelt den Brief vor ihr an.
,,Willst du nicht mit ihr reden?" Flüsterte Wyatt, doch ich schüttelte nur entgeistert mein Kopf.
,,Bist du blöd?"
,,Wieso, vielleicht ist es ein Missverständnis"
Manchmal habe ich das Gefühl, Wyatt ist der kleine Engel und der Teufel, die auf meiner Schulter sitzen.
Mal gibt er hilfreiche, tolle und tröstende Tipps und dann hat er mal Flügel und ein hässlichen, goldenen Ring über seinem Kopf schweben.

,,Stimmt es?"
Ich habe mich neben ihr niedergelassen und beobachtete sie.
,,Ich war noch sehr Jung. Glaubst du ich wollte ein Kind?" Sie sah auf und blickte mich betrübt an.
,,Ich wollte keins. Meine Schwester aber schon und du warst so ein hübsches Baby"
Sie wollte mir über mein Gesicht streichen, doch ich schlug ihre Hand weg.
,,Avery ich..."
,,sag- sag mir einfach ob es stimmt"
Sie senkte ihr blick doch ihr leichtes nicken war klar und deutlich.
Wütend sprang ich von dem Stuhl auf-der ohne zu zögern den Boden umarmte- und sprintete an einen erstaunten Wyatt vorbei, der mir gleich darauf folgte.
,,Wohin gehen wir?" Er hatte Mühe mir zu folgen, schaffte es jedoch.
,,Weg" fauchte ich ,,von ihr"

,,..und was wollt ihr?"
Sophia deutete verwirrt auf Wyatt und fing an zu lachen.
,,Wieso bist du so rot?"
,,kann ich bei dir schlafen?" Fragte ich, eindeutig schlecht gelaunt.
Hallo?
Ich habe grade erfahren das meine Tante, die jeden Tag ein anderen hat, säuft und raucht wie ein Loch, dann noch -sehr wahrscheinlich- Arbeitslos ist, meine Mutter ist...
Ich habe 16 Jahre damit gelebt zu gauben das meine Mutter meine leibliche Mutter ist und jetzt erfahr ich das sie meine eigentliche Tante ist.
Als mein Handy vibrierte und ich sah wer es war machte es Bekanntschaft mit sophia's Zimmer Wand.
,,Was ist mit ihr?" Sophia sah besorgt zu mir und dann zu dem Lockenkopf, der jedoch nur mit seinen Schultern zuckte.
,,Was ist?" Sie setzte sich neben mich auf sein Bett und legte ein Arm um meine Schulter.
,,Ich geh mal, bis morgen" meldete sich mein bester Freund und lächelte mich leicht an.

,,Avery?" Sophia drehte mich zu sich und sah mich durchdringlich an.
,,Was ist?" Sie flüsterte diese Wort.
,,Fiona ist meine Mutter" das aus meinem Mund zu hören machte mich mehr fertig, als es eigentlich sollte.
,,Was?"
,,Sie - Sie ist..." ich hab Jahre lang damit verbracht zu glauben, sie sei meine behinderte und doch coole Tante.
Meine beste Freundin und doch meine schlimmste Feindin
Eine Frau die geistig zurückgeblieben ist und doch so reif war.
,,Hey, nicht weinen" sie holte eine Packung Taschentücher aus ihrer Schreibtischschublade und tupferte mir über meine Wange.
,,Ich weine nicht" doch meine Wange glich bereits einem Wasserfall.

Als ich mich ein wenig beruhigt hatte, bestellte Sophia eine Pizza für uns und kramte in seiner Filme-Box.
Ich vermisste Finn.
Wieso ist er grade in so einer Zeit nicht da?