Kapitel 34


Als der Abend bereits fortgeschritten war, fand Draco seinen besten Freund an der Bar vor, an der er sich gerade einen Tequila gönnte.
Der Malfoy-Erbe hatte soeben noch Heiler Smith einen dicken Scheck für seine Stiftung überreicht, den dieser überwältigt und mehr als dankbar entgegen genommen hatte, ehe er sich auf die Suche nach seinem Kumpel begeben hatte.

Nun gesellte sich der Blonde stillschweigend zu dem dunkelhäutigen Zauberer, von dessen Platz aus man den großen Saal gut überblicken konnte. Er entdeckte seine Gattin an der gegenüberliegenden Seite der Räumlichkeit in Mitten ihrer Freundinnen, eifrig schnatternd.

Nur kurz ließ er seinen Blick auf ihr ruhen, ehe er ihn zu seinem Tisch schweifen ließ, an dem noch immer seine Eltern zusammen mit Granger und dem kleinen Scorpius saßen. Sein Sohn kuschelte sich auf den Schoß seiner Mutter und gähnte bereits müde, weshalb Draco annahm, dass Granger bald nach Hause aufbrechen würde. Im Moment jedoch lauschte sie genießend den angenehm klingenden Tönen des Hauptacts des Abends, der vor etwa 20 Minuten die Bühne betreten und somit die Big Band abgelöst hatte.

Äußerst interessiert hatte sie ihm zu dem rothaarigen jungen Mann auf der Bühne ihre Fragen gestellt, die er ihr alle geduldig beantwortet hatte. Sie hatte fälschlicherweise angenommen, dass der junge Mann, der in der Muggelwelt als Sänger weltbekannt war, eben auch ein reiner Muggel war. Doch Draco hatte sie berichtigen müssen, denn Ed Sheeran entstammte einer alten, angesehenen, irischen Zaubererfamilie. Bedauerlicherweise war der junge Mann als Squib geboren worden, doch Granger war der herzlichen Ansicht, dass er das mit seiner Musik locker wieder wett machte. Er konnte trotz mangelnder magischer Begabung Zauber vollbringen, denn seine wundervolle Musik war einfach eine andere Form der Magie, befand sie glücklich. Draco konnte über ihre gütige Weltanschauung nur wiederholt staunen.

Als ihm plötzlich ein Tequilashot unter die Nase gehalten wurde, gelang es ihm endlich den Blick von Granger zu lösen und seine Aufmerksamkeit wieder auf die Realität zu richten.

„Danke.", entkam es ihm wortkarg, während er Blaise das Schnapsglas aus den Händen nahm und eiligst den Tequila seine Kehle hinunter stürzte.

Das Gesicht verziehend wandte er sich dem Barkeeper hinter ihm zu und deutete ihm mit einer einfachen Geste an, dass er zwei weitere Shots benötigte.

„Ein wundervoller Abend.", merkte sein Kumpel an.

„Ja.. wundervoll.", erwiderte der Blonde mit sarkastischem Tonfall.

„Was ist los, Draco?", fragte Blaise besorgt.

„Nichts ist los.", murrte er zurück.

„Ah.. na dann.", entkam es dem Dunkelhäutigen kopfschüttelnd, während er nach einem der neu eingeschenkten Tequilashots griff und diesen augenblicklich seine Kehle hinab kippte.

Sein bester Kumpel tat es ihm gleich.

„Sag mir lieber, warum du hier bist.", sprach der Blonde etwas ruppig.

„Weil es hier Tequila gibt.", merkte er grinsend an und deutete auf die schlicht dekorierte Theke.

Draco's zorniger Blick ließ den dunkelhäutigen Zauberer beinahe aufseufzen, allerdings konnte er sich gerade noch beherrschen.

„Ich versteh nicht..", antwortete er überfreundlich.

„Du weißt ganz genau was ich meine. Warum du heute Abend zu dieser Veranstaltung gekommen bist?"

„Warum ich hier bin? Ich bin Hermine's Begleitung. Ich dachte das sei klar.", antwortete Zabini zuckersüß, was ihm einen boshaften Blick seines Freundes einbrachte.

„Lass den Quatsch, Zabini.", fauchte ihm Draco leise entgegen, bemüht darum von keinen der Umstehenden gehört zu werden.

Dieses Mal konnte Blaise ein leidiges Aufseufzen tatsächlich nicht verhindern.

„Was willst du hören, Draco? Was ist dein Problem?"

„Mein Problem? Ich hab kein Problem.", behauptete er fest. „Ich will nur wissen, warum ausgerechnet Granger?"

„Die Frage ist doch eher warum nicht?"

„Hör auf mit ihr Spielchen zu spielen!", fauchte ihm sein bester Kumpel zornig entgegen, was er damit unterstrich, das Handgelenk von Blaise zu ergreifen und drohend zu drücken.

Blaise ließ sich jedoch nicht anmerken, dass ihm Draco's Griff leichte Schmerzen bereitete.

„Ich spiel keine Spielchen, Draco. Ich mag Granger. Ist das tatsächlich so schwer zu verstehen? Du müsstest es doch am besten wissen, was für eine umwerfende Frau sie ist."

Immer noch zornig entließ er Blaise aus seinem festen Griff und deutete dem Barmann erneut an, dass er zwei weitere Shots benötigte.

Als die beiden Gläser zum wiederholten Male gefüllt waren, ergriff Draco sie zitternd und stürzte sie nacheinander eiligst die Kehle hinab. Blaise, der bedauerlicherweise in dieser Runde leer ausging, sah seinem besten Kumpel besorgt zu.

„Draco..", besann sich Blaise leise, während er seinem Freund die Hand mitfühlend auf den Rücken legte.

„Du kannst nicht von Granger erwarten, dass sie ewig alleine bleibt und dir brav hinterher dackelt, während du mit Astoria, so wie von allen erwünscht, fleißig reinblütige Baby's zeugst. Du hast da keine Entscheidungsgewalt, mit wem Hermine ausgeht. Sie hat auch Bedürfnisse.. und darf durchaus auch Männerkontakt haben. Ob es dir passt oder nicht."

„Hör auf.", zischte der Blonde leise, während er sich erschöpft und mit geschlossenen Augen die Nasenwurzel massierte.

Als der Blonde seine Augen wieder öffnete, konnte Blaise für wenige Momente den Schmerz in seinen Augen lesen, doch so schnell diese seltene Begebenheit gekommen war, so eilig war sie auch wieder verschwunden.

Blaise verdeutlichte dem Barkeeper mit einer stummen Geste, erneut die Gläser zu füllen, was dieser umgehend erledigte.

Mitfühlend schob er seinem Kumpel einen Shot zu, den dieser dankend entgegen nahm.

Schweigend prosteten sie sich zu und entleerten gleichzeitig zum wiederholten Male das fein geschliffene Kristallschnapsglas.

„Warum nennst du sie eigentlich nicht beim Vornamen? Warum immer nur Granger? Denkst du nicht, dass du sie damit verletzt?", wollte Blaise sanftmütig wissen.

Sein Freund blickte auf und in seine Richtung, doch Zabini hatte den bedauerlichen Verdacht, dass Draco ihn gar nicht richtig wahrnahm. Es schien, als blickte der Blonde durch ihn hindurch.

Es dauerte einige schweigende Momente, ehe Draco endlich eine Reaktion zeigte, dummerweise zuckte er nur ratlos mit den Schultern.

„Dray..", wandte der ehemalige Syltherin ein.

„Es ist besser so."

„Was ist besser? Dass du sie mit ihrem Nachnamen ansprichst? Was soll daran besser sein?"

„Es wahrt die Distanz.", gestand er leise, während er sein leeres Schnapsglas in den schlanken Händen drehte.

„Merlin, Dray..", erwiderte der Dunkelhäutige nur und Draco lachte auf.

„So hast du mich schon lange nicht mehr genannt.", merkte er an.

„Ja.. und meist nur wenn du etwas ausgefressen hast.", kicherte Zabini zwinkernd.

„Wer bist du? Meine Mummy?", scherzte der Blonde ebenfalls grinsend, ehe ihm das Lächeln wieder aus dem Gesicht fiel und einem schmerzlichen Ausdruck Platz machte.

Schweigen überkam die zwei Freunde, während im Hintergrund der Sänger auf der Bühne einen neuen, nun etwas schnelleren Song anstimmte, was die tanzwütigen Gäste begeistert aufnahmen.

„Komm, Draco.", ergriff Blaise schließlich wieder das Wort.

„Geh und tanz mit Hermine. Ich bin eine schlechte Begleitung. Ich hab sie heute tatsächlich noch kein einziges Mal aufgefordert.", erklärte der Dunkelhäutige gutmütig.

„Ja, weil du lieber stundenlang mit rothaarigen Männern quatscht, anstatt dich um deine reizende Begleitung zu kümmern.", entkam es dem Blonden sarkastisch und mit rollenden Augäpfel.

„Touché.", antwortete Zabini grinsend. „Also geh schon. Fordere sie zum Tanzen auf."

„Das geht nicht.", wiegelte der Blonde jedoch ab.

„Und warum nicht?"

„Das wäre Astoria gegenüber nicht fair."

„Nun.. da ist vielleicht was dran."

„Sag ich doch.", entkam es den Malfoy-Erben mit enttäuschter Miene.

„Okay.. ich sag dir was. Du holst dir jetzt Hermine und ich beschäftige derweil deinen Hausdra... äh also deine werte Gattin.", sprach Blaise lächelnd und überhustete gerade noch seinen unbedachten Versprecher.

„Ich weiß nicht.."

„Na komm schon. Sie freut sich bestimmt."

„Meinst du?"

„Ja das denke ich.", antwortete Blaise überzeugt. „Außerdem es ist doch nur ein Tanz. Worüber machst du dir Sorgen? Is ja nicht so, als würdest du sie hier auf der Tanzfläche gleich schwängern..", stänkerte er grinsend.

„Also nicht noch einmal.", fügte er dreckig lächelnd hinzu, als Draco's böser Blick ihn durchlöcherte.

„Ich lach mich tot, Zabini.", knurrte der Blonde leise. „Hast wohl heute Morgen einen Clown gefrühstückt."

Blaise kicherte gelöst und steckte damit auch Draco an, der nun ebenfalls herzlich lachte. Es dauerte einige Momente, ehe sich beide wieder gefangen hatten und Draco wieder vollkommen ernst das Wort ergriff.

„Das würdest du tun?"

„Ja. Bleib mit Hermine einfach hier links vorne auf der Tanzfläche und ich hingegen tanze mit Astoria rechts hinten."

Blaise sah seinen Freund aufmunternd an, der sich voller Unentschlossenheit auf die Lippen biss.

„Na geh schon.", stupste er ihn daraufhin an und deutete mit dem Kopf in Richtung Hermine Granger.

Draco setzte endlich seine Beine in Bewegung, was der dunkelhäutige Zauberer erleichtert zur Kenntnis nahm. Doch nach einigen Schritten stoppte er bereits wieder und wandte sich erneut zur Theke um.

„Danke.", entkam es dem Blonden überraschend, weshalb Blaise ihm ein breites, ehrliches Lächeln entgegen brachte.

„Immer gern.. und jetzt geh.", munterte er ihn auf und machte sich auf, um Astoria zum Tanz aufzufordern.

Erst noch mit zögerlichen Schritten, doch schließlich mit neu entfachtem Enthusiasmus steuerte Draco zielsicher den Tisch seiner Familie an.

„Draco.", begrüßte ihn seine Mutter, ehe er selbst das Wort ergreifen konnte.

„Mutter.", nickte er galant, doch wandte sich augenblicklich an die Mutter seines Sohnes, die den kleinen Scorpius auf ihrem Schoss sitzen hatte.

Der kleine Kerl wirkte schon deutlich müde und erschöpft, doch er schaffte es trotz allem, sich ein Lächeln auf das blasse Gesichtchen zu legen, als er seinen Daddy erkannte.

„Auf mit dir Granger. Wir gehen jetzt tanzen.", sprach er frech und lächelte so breit, dass seine Zähne strahlend weiß hervor blitzten.

„Was?", erwiderte die Angesprochene verwirrt.

„Du – ich – tanzen..", erklärte er und untermalte seine Bitte mit wilden Gesten seiner Hände.

„Wenn das die Tanzchoreographie sein soll, dann nein danke.", antwortete sie keck mit Blick auf seine fuchtelnden Arme.

„Sehr witzig.", meinte der Blonde mit hochgezogenen Augenbrauen und etwas genervtem Gesichtsausdruck.

Erneut kam der nicht unterdrückbare Wunsch in ihm empor, das sture Biest einfach über die Knie zu legen und ihr kräftig den Hintern zu versohlen. Einem Bedürfnis, dem er bedauerlicherweise nur ein einziges Mal nachgehen hatte können, damals zur Zeit ihrer Affäre und was dem Biest sogar überraschend gut gefallen hatte.

„Also? Was ist jetzt? Tanzt du nun mit mir?", erneuerte er seine Bitte, wenn auch nicht unbedingt Gentlemen-like.

„Es geht nicht Draco.", antwortete sie zögerlich mit rosaroten Wangen, während sie scheue Blicke in Richtung Lucius Malfoy warf.

„Und ob es geht. Jetzt komm schon. Du warst heute noch kein einziges Mal auf der Tanzfläche."

„Ja.. aber nein. Das.. es ... ich mein.. es geht nicht. Scorpius ist müde.. und.. ich kann jetzt nicht weg.", brachte sie ihren Einwand nicht gerade schlagkräftig hervor.

„Scorp stört das sicherlich nicht. Oder Scorp? Darf Daddy Mummy zum Tanzen auffordern?"

Hermine sah verstört hinab auf ihren kleinen Sohn und registrierte verblüfft, dass ihr Spross begeistert nickte – dieser kleine Verräter.

„Mummy tanzen..", fügte er hinzu, während er rotzfrech in Give-me-Five-Manier in die Hand seines Daddy's einschlug, die ihm dieser tatsächlich hingehalten hatte.

„Da hörst du des. Mummy tanzen..", lächelte der Blonde verschmitzt.

„Es.. es.. geht nicht.. Ich kann ihn nicht.. ihn nicht allein lassen.. und.."

„Himmel, Phönixarsch und Hippogreif Miss Granger.", entkam es plötzlich Lucius Malfoy überraschend laut, weshalb die Braunhaarige erschrocken zusammen zuckte.

„Tanzen Sie mit ihm. Er gibt ja doch keine Ruhe.", erklärte er mit genervten Blick auf seinen Sohn, der ihm dreckig entgegen grinste.

„Da hörst du's.", entkam es ihm.

„Ich.. aber Scorp..", stotterte sie erneut unbeholfen.

„Geben Sie ihn mir, Miss Granger.", forderte Lucius Malfoy und Hermine blieb beinahe vor Überraschung die Spucke weg. Auch Narzissa, die gerade das Selbe anbieten wollte, sah verblüfft ihrem Mann entgegen.

„Wie? Ich.."

„Na los, geben Sie ihn mir, damit diese furchtbare Nervensäge endlich bekommt, was er will. Er gibt ja sonst doch keine Ruhe.", meinte Lucius entschlossen und wartete bereits mit ausgestreckten Armen auf das Kleinkind.

„Liebling, gehst du etwas zu.. zu Mr. Malfoy.. während ich mit Daddy tanze?", fragte sie ihren Sohn liebenswürdig, der gähnend mit dem Kopf nickte und tatsächlich auch noch die kleinen Arme nach seinem Großvater ausstreckte.

Etwas ängstlich, sah die braunhaarige Hexe zu dem Opa ihres Kindes, der ihr immer noch ein wenig zu viel Angst für ihren Geschmack bereitete.

„Ich werd ihm nichts tun, Miss Granger, wenn es das ist, was Ihnen Sorge bereitet. Also..", erklärte der Adelsherr tatsächlich ruhig.

„Es ist in Ordnung, Hermine.", fügte Narzissa mütterlich hinzu und lächelte aufmunternd, worauf Hermine mit rot beschämten Wangen ihren kleinen Sohn an dessen Großvater weiter reichte. Scorpius machte es sich daraufhin, als hätte er es nicht zum ersten Mal gemacht, auf dem Schoß seines Großvaters gemütlich und kuschelte sich erstaunlicherweise auch noch gähnend an ihn, worauf Lucius sogar noch seine Arme schützend um das Kind schlang, was Narzissa äußerst gerührt registrierte. Sie hatte sich absichtlich etwas zurück gehalten und den beiden jungen Eltern nicht direkt gleich die Aufsicht ihres Kindes angeboten, da sie prüfen wollte, ob ihr eigener Ehegatte eingreifen würde, was er erfreulicherweise auch getan hatte.

Verlor Lucius langsam den Kampf gegen die aufkommenden großväterlichen Gefühle für sein halbblütiges Enkelkind? Narzissa konnte es nur hoffen, denn der kleine Knirps war einfach nur bezaubernd und der Blutstatus sollte doch wirklich keine große Rolle mehr spielen, oder?

„Ich kann nur für Sie hoffen, Miss Granger, dass ihr Sohn nicht diese fruchtbar nervtötende Eigenschaft geerbt hat. Sie würden sich eine Menge an strapazierter Nerven ersparen.", erklärte Lucius mit kühler Miene, worauf Draco empört aufschnaubte.

„Hey. Ich kann dich hören. Ich steh immer noch hier.", protestierte er ungläubig.

„Ja? Ich dachte, du wolltest tanzen? Also schone deinen alten Herrn und geh endlich. Und nimm Miss Granger mit. Sie sieht aus, als wäre sie etwas überfordert.", sprach Lucius ruhig mit hochgezogener Augenbraue.

Hermine konnte weder darüber grübeln, ob das eben Erlebte tatsächlich der Wirklichkeit entsprach, noch bekam sie die Chance dazu etwas Intelligentes zu erwidern, denn Draco hatte sie bereits von ihrem Stuhl hoch gezogen.

„Also auf auf Granger. Du hast Lucius gehört.", entkam es dem Blonden breit lächelnd, während er die junge Hexe an der Hand zur Tanzfläche zog.

https://youtu.be/L_GDwELa-KU

It's just another night
And I'm staring at the moon
I saw a shooting star
And thought of you
I sang a lullaby
By the waterside and knew
If you were here
I'd sing to you

Als die Beiden die Tanzfläche betreten hatten, begann gerade eben ein neues Lied und Draco zog die junge Hexe zielstrebig zu sich, die ihm unbeholfen und leicht nervös in die Arme stolperte. Sie spürte seinen rechten Arm an ihrem Rücken, während seine andere Hand nach ihrer Rechten griff und sie sanft umschloss.

You're on the other side
As the skyline splits in two
I'm miles away from seeing you

I can see the stars
From America?
I wonder, do you see them, too?

Ihre Atmung beschleunigte sich und sie sah mit glänzenden Augen zu ihm auf. Durch den tiefen Rückenausschnitt ihres Kleides ruhte seine Hand auf nackter Haut, was Hermine zum Erzittern brachte und unangebrachte, kribbelnde Schauer hervor rief. Sie schluckte unbewusst und befeuchtete sich die Lippen, während auch sie die richtige Tanzhaltung einnahm.

Langsam im Takt der Musik begannen beide zu tanzen und ihre Blicke verhakten sich ineinander.

So open your eyes and see
The way our horizons meet
And all of the lights will lead
Into the night with me
And I know these scars will bleed
But both of our hearts believe
All of these stars will guide us home

Ihre Hände zitterten, was dem jungen Zauberer nicht verborgen blieb. Der Blonde hatte die junge Frau eng an sich gezogen, weshalb ihre Brüste sanft gegen seinen festen Oberkörper stießen und eine Flut an unangebrachten Gefühlen ihren Körper hinab sandten.

I can hear your heart
On the radio beat
They're playing 'Chasing Cars'
And I thought of us
Back to the time
You were lying next to me
I looked across and fell in love

Ein sanftes Lächeln breitete sich über das Gesicht des Blonden aus, was Hermine's Anspannung etwas löste. Erleichtert lächelte sie zurück.

„Und? Ist es so schlimm, wie du befürchtet hast?", fragte er leise.

„Ich hatte keine Befürchtungen.", erwiderte sie eisern, was Draco noch breiter lächeln ließ.

So I took your hand
Back through lamplit streets and knew
Everything led back to you

„Natürlich. Deshalb hast du dich auch so darum gerissen, mit mir zu tanzen, oder Granger?", scherzte er, was die Wangen der Hexe zum wiederholten Male heute rosarot anlaufen ließ.

Leicht schuldbewusst wandte sie den Blick aus seinem Gesicht.

So can you see the stars
Over Amsterdam?
You're the song my heart is beating to

„Sieh mich wieder an, Granger."

„Bitte.", fügte er hinzu, als Hermine nur zögerlich seiner Aufforderung nach kam.

„Wir können's doch noch. Klappt doch ganz wunderbar und ich bin dir auch noch nicht auf die Füße getreten, oder?", zwinkerte er und die Anspannung der Hexe löste sich vollends, als ihr ein befreiendes Lachen entwich.

„Ja.. du hast recht. Wir können es noch.", stieg sie in seine Neckerei mit ein.

„Na also.. und jetzt sag mir lieber, seit wann dein Ex-Freund so fabelhaft singen kann? Hätte ich ihm gar nicht zugetraut.", merkte der Blonde mit gespielter Ernsthaftigkeit an, weshalb Hermine den Vater ihres Kindes verdutzt und zugleich vollends verwirrt ansah.

Als dieser jedoch mit dem Kopf in Richtung des jungen rothaarigen Sängers deutete, fiel bei Hermine der Groschen, worauf sie in ein herzerwärmendes Lachen ausbrach. Draco hörte dieses Lachen so gern und er kam nicht umhin, ebenfalls in ihre Heiterkeit mit einzusteigen und befreit zu lachen.

„Du hast recht..", entkam es ihr nach Atem ringend, als sie sich wieder von Draco's Witz erholt hatte.

„Er hat tatsächlich eine frappierende Ähnlichkeit mit Ron.", fügte sie zwinkernd hinzu und besah wiederholt den jungen Ed Sheeran, ehe sie ihre Aufmerksamkeit wieder auf ihren Tanzpartner richtete.

So open your eyes and see
The way our horizons meet
And all of the lights will lead
Into the night with me
And I know these scars will bleed
But both of our hearts believe

Hermine's Augen funkelten im diffusen Licht des Festsaals und Draco konnte ihnen nicht länger stand halten. Er wandte seinen Blick aus ihrem hübschen Gesicht, nur um seinen Kopf daraufhin seitlich gegen den ihren zu lehnen. Da Hermine kleiner war als der blonde Zauberer, ruhte ihre Schläfe sanft an seiner Wange. Gefühlvoll schloss die junge Frau ihre braunen Augen, während sie weiterhin sanft im Rhythmus der Musik und im Takt von Draco's Führung im Einklang mit ihm tanzte.

Da war es wieder, dieses Gefühl, welches wohl keiner der Beiden beschreiben konnte.

All of these stars will guide us home

And oh
And oh
And oh
I can see the stars

From America

Mit einem beklemmenden Gefühl im Bauch hatten Narzissa Malfoy's Augen ihren Sohn und Miss Granger bis auf die Tanzfläche verfolgt. Glücklicherweise tanzten die beiden jungen Menschen an einer günstigen Stelle, die von ihrem Tisch aus gut einsehbar und zu observieren war. Somit war es der Adelsfrau vergönnt, ihren Sohn unbemerkt zu beobachteten, dem dies aber ganz offenbar, genau wie der Braunhaarigen, nicht bewusst war. Ihr Blick fiel kurz auf ihren Gatten, der das tanzende Paar ebenfalls neugierig zu beäugen schien. Der kleine Knirps auf seinem Schoß hatte bereits erschöpft die Augen geschlossen und es schien, als hätte er im Kampf gegen die Müdigkeit nun ergeben kapituliert. Der leise Applaus der entbrannte, als der junge Mann auf der Bühne seinen Song beendete, störte den Kleinen wenig. Als daraufhin ein neues Musikstück begann, warf Lucius ihr für wenige Augenblicke einen auffälligen Blick entgegen, den die Adelsfrau jedoch nicht deuten konnte. 

https://youtu.be/UDDMYw_IZnE

I found a love for me
Oh darling, just dive right in and follow my lead
Well, I found a girl, beautiful and sweet
Oh, I never knew you were the someone waiting for me

Narzissa wandte sich wieder der Tanzfläche zu, auf der ihr Sohn mit der Mutter seines Kindes eine solch unbedacht und offenbar auch unbeabsichtigt, romantische Szene der magischen Öffentlichkeit darbot, welche den Beiden aber überhaupt nicht richtig bewusst zu sein schien.

Die ältere Hexe konnte nur hoffen, dass sie nicht aus der Menge hervor stachen und ihr gemeinsamer Tanz den anderen anwesenden Veranstaltungsgästen verborgen blieb. Die Blicke, die sich die zwei jungen Magier anfangs noch zugeworfen hatten, hätte wohlmöglich jeden Moment ein Feuer entfachen können, weshalb Narzissa beklommen einen dicken Kloß im Hals hinunter schluckte, der sich äußerst bitter in ihr hervor getan hatte.

'Cause we were just kids when we fell in love
Not knowing what it was
I will not give you up this time
But darling, just kiss me slow, your heart is all I own
And in your eyes, you're holding mine

Narzissa musterte ihr einziges Kind mit deutlichem Interesse und erkannte bedauernd, wie wenig sie offenkundig vom ihm wusste. Hatten sie je zu seinem Gunsten entschieden oder immer über seinen Kopf hinweg? Die ältere Hexe schluckte erneut betroffen, während sich die aufkommenden Schuldgefühle weiter in ihrem Körper ausbreiteten. Sie und ihr Gatte hatten stets versucht, im Sinne und zu Draco's Besten zu entscheiden, doch offenbar zahllose Fehler dabei und augenscheinlich auch in der Erziehung begangen.

Baby, I'm dancing in the dark with you between my arms
Barefoot on the grass, listening to our favourite song
When you said you looked a mess, I whispered underneath my breath
But you heard it, darling, you look perfect tonight

Draco hatte mittlerweile ebenfalls, genau wie die junge Frau, die Augen geschlossen, während sein blonder Schopf weiter an Hermine Granger lehnte. Er wirkte so gelöst, entspannt und vollkommen zufrieden, wie Narzissa es noch nie erlebt hatte. Es schien, als hätte es den jungen Mann, der meist von Arroganz, Missmut, gereizter Übellaunigkeit, Feindseligkeit, Kummer und Unzufriedenheit erfüllt war, nie gegeben. In den letzten Wochen strotzte der Blonde erfreulicherweise wieder voller Humor, Ausgeglichenheit und guter Laune, was sie die vergangenen Jahre nur selten bei ihrem Sohn hatte beobachten können. Auch die deutlichen Anzeichen des erlebten Leids zu Zeiten des Krieges schienen bei Draco mehr und mehr zu verblassen.

Narzissa's Mutterherz erwärmte sich und pochte voller Liebe zu ihrem Kind in ihrer Brust.

Well I found a woman, stronger than anyone I know
She shares my dreams, I hope that someday I'll share her home
I found a love, to carry more than just my secrets
To carry love, to carry children of our own
We are still kids, but we're so in love

Verblüfft und voller Erstaunen nahm die ältere Hexe nach Luft schnappend wahr, wie Draco der jungen Frau tatsächlich einen liebevollen Kuss auf die Schläfe hauchte, ohne den Tanz zu unterbrechen. Hermine schien sich noch enger an Draco heran zu kuscheln, was dieser ohne Einwand geschehen ließ. Sie konnte nur erneut hoffen, dass niemand diese unbedachte Handlung ihres Sohnes gesehen hatte.

Fighting against all odds
I know we'll be alright this time
Darling, just hold my hand
Be my girl, I'll be your man
I see my future in your eyes

Die knisternde Spannung zwischen den beiden jungen Eltern war nicht mehr zu verleugnen. Sie bewegten sich tatsächlich perfekt zusammen und im fahlen Licht der Tanzfläche schienen beide Körper zu einem Ganzen verschmolzen. Es schien, als hätten sie nie etwas anderes getan als zusammen zu tanzen. Ihre Körper harmonisierten in einer Art und Weise, die Narzissa schon fast ein wenig unheimlich erschien.

Wie hatte sie diese Zuneigung ihres Sohnes all die Jahre so wissentlich übersehen können? War sie so eine schlechte Mutter? Ja, ihr war deutlich bewusst, wie viele Fehler sie in ihrer Erziehung begangen hatte, vor allem, da sie Lucius in seinem Hang zur dunklen Magie und dem fanatischen Rassismus nie Einhalt geboten hatte. Schmerzlich bedauerte sie ihre begangenen Fehler der vergangenen Zeit.

Baby, I'm dancing in the dark, with you between my arms
Barefoot on the grass, listening to our favorite song
When I saw you in that dress, looking so beautiful
I don't deserve this, darling, you look perfect tonight

„Denkst du nicht, dass wir damals einen schwerwiegenden Fehler begangen haben, Lucius?", ergriff sie das Wort und schaffte es endlich ihren Blick von dem tanzenden Paar abzuwenden, das sich sanft und so liebevoll im Rhythmus der Musik in den Armen wiegte.

Narzissa's Stimme zitterte und ihre Augen sahen glasig zu ihrem Ehegatten, der nun ebenfalls den Blick von seinem Sohn und Miss Granger löste.

Schweigend blickte er daraufhin seiner Frau ins aufgelöste Gesicht, während er seinen schlafenden Enkelsohn in seinen Armen zurecht rückte.

„Oder Lucius? Es ist unser Fehler. Wir sind schuld."

„Zissy..", mahnte der Blonde und verdeutlichte somit seiner Ehegattin ihre Lautstärke im Zaum zu halten.

„Nein.. Lucius. Wir haben so viel falsch gemacht. Wir.."

„Narzissa. Wir wollten nur das Beste für unseren Sohn.", erklärte Lucius Malfoy kühl.

„Ja?? Und warum sagt mir allein dieser Anblick..", sprach sie verbittert und deutete auf ihren tanzenden Sohn. „.. dass nicht unbedingt unsere Einstellung zu Draco's Bestem mit seiner eigenen kompatibel ist."

Lucius Blick folgte ihrem leicht zitternden Fingerzeig, als wisse er nicht, welcher Anblick dort auf ihn wartete. Einige Augenblicke ruhte seine Aufmerksamkeit erneut auf seinem Sohn, der die braunhaarige Hexe in seinen Armen liebevoll anlächelte, was er Draco's sonst so kühlem Gesichtsausdruck keinesfalls zugetraut hätte.

„Mir scheint eher, wir wollten was für unsere Familie das Beste ist. Aber nicht für unseren Sohn..", merkte Narzissa verbittert an und ihr Blick fiel auf den kleinen Scorpius, der an seinem Großvater lehnte und unbeirrt weiter schlief. „..zudem haben wir dem kleinen Schatz die Chance auf ein ganz normales Familienglück verwehrt.", fügte sie hinzu.

„Das ist Unsinn, Zissy. Er hat doch beide Elternteile."

„Ja.. aber nicht zusammen. Er sieht seinen Vater drei Mal die Woche, Lucius."

„Das ist für den Jungen natürlich bedauerlich, aber er wird damit zurechtkommen. Er wächst damit auf und ist daher zukünftig nichts anderes gewöhnt.", erklärte er kühl.

„So denkst du, Lucius?", zürnte seine Frau auf.

„Ich..", fing der Blonde an, stockte jedoch in seinem beginnenden Satz.

Baby, I'm dancing in the dark, with you between my arms
Barefoot on the grass, listening to our favorite song
I have faith in what I see

„Was willst du hören, Narzissa? Ich weiß worauf du hinaus willst, aber es ist nun mal nicht mehr zu ändern. Außerdem ist sich Draco durchaus seinen Pflichten gegenüber der Familie, unserer Ideologie und dem reinen Familienstammbaum bewusst. Miss Granger mag vielleicht charmant, herzlich und gütig sein und unserem Sohn etwas den Kopf verdreht haben, Zissy, aber sie ist und bleibt was sie ist.. .. sie ist.."

„Sag dieses schreckliche Wort und ich schwör die Lucius, ich zerfluche dich hier in aller Öffentlichkeit in deine Einzelteile.", zischte die Hexe ihrem Gatten entgegen.

„Sie ist eine Muggelgeborene.", erklärte er weiter so unberührt, als hätte er das unschöne Wort mit S nicht in den Mund nehmen wollen.

„Und um unsere Blutlinie erhalten zu können, ist eine Schwiegertochter mit reinblütiger Abstammung von Nöten..", dozierte er weiter, als würde er eine Passage aus einem Lehrbuch zitieren.

„Zum Teufel mit deiner reinen Blutlinie, Lucius!", fauchte sie ihm flüsternd entgegen.

„Uns hätte viel wichtiger sein sollen, dass unser Sohn glücklich ist."

„Das ist er doch.", versuchte Lucius seinen Standpunkt zu verteidigen.

Allerdings relativ erfolglos, da Narzissa ihm deutlich ansehen konnte, dass er von seiner Annahme selbst nicht so recht überzeugt war.

„Draco hat viel genug durchgemacht, Lucius."

„Was hauptsächlich meine Schuld ist, wolltest du noch anmerken, oder?"

„Ja. Das ist es. Es bringt ja nichts, wenn ich es leugne. Du weißt es, ich weiß es. Jeder weiß es, Lucius. Aber anstatt, dass wir ihm.. ihm... wir...", sie brach stotternd ab und ihre Augen wirkten merklich glasig. „Wir haben ihm erneut eine Bürde aufgehalst.."

„Narzissa. Bitte beruhige dich. Es ist nicht mehr zu ändern, Liebes. Und Draco hat sich doch damit arrangiert."

„Ach hat er das?", zickte sie ihrem Mann entgegen.

„Ja.. das denke ich. Es bringt doch nichts, über Vergangenes zu grübeln, wenn sich nichts mehr rückgängig machen lässt. Astoria wird uns bald einen reinblütigen Erben schenken und ich bin sicher, Draco wird höchst erfreut und glücklich darüber sein, genau wie du und.. und.."

„Rede dir das nur ein, Lucius.", unterbrach Narzissa ihrem Mann, der merklich betrübt wirkte und dem die Schuld deutlich in den feinen Gesichtszügen anzumerken war.

„Es lässt sich nicht mehr ändern, Zissy.", fügte er hinzu und konnte für wenige Augenblicke den Schmerz nicht aus seinem Gesichtsausdruck verbannen.

Now I know I have met an angel in person
And she looks perfect
I don't deserve this
You look perfect tonight

Mit Sorge beobachtete Narzissa in der nächsten Sekunde, wie Astoria zielstrebig und mit grimmiger Miene auf ihren Ehemann zu stolzierte. Ein merklich schuldig dreinblickender und besorgter Blaise Zabini hechtete der Gattin ihres Sohnes hinterher.

Als die letzten Klänge des Musikstückes verklungen waren, spürte Hermine eine Bewegung hinter sich und kurz darauf einen unfreundlichen Stupser auf ihre linke Schulter. Ehe Hermine sich der Person zuwenden konnte, ahnte sie bereits wer ihre Aufmerksamkeit forderte, denn Draco versteifte sich merklich in seiner Tanzhaltung und löste diese daraufhin eiligst.

„Astoria.", begrüßte er sie knapp mit deutlich kühler Miene und bemerkte augenblicklich den schuldig drein blickenden Blaise hinter seiner Gattin. Offenbar hatte er Astoria nicht viel länger als zwei Lieder beschäftigen können.

„Miss Granger.", wandte Astoria das Wort mit zuckersüßem Tonfall an die junge Mutter, der der warnende Unterton dennoch nicht verborgen blieb.

„Vielleicht wäre es ratsam und auch angebracht, dass Sie sich jetzt um ihr Balg kümmern, anstatt sich meinem Mann hier auf der Tanzfläche anzubiedern. Zudem grenzt ihre Respektlosigkeit meiner Familie gegenüber an unverfrorener Dreistigkeit, ihren unehelichen Spross schamlos meinen Schwiegereltern aufzudrücken. Es ist wirklich eine Zumutung für die Eltern meines Mannes. Seien sie demnach so gut, Miss Granger und kümmern sich selbst wieder um ihr kleines Anhängsel, schließlich haben Sie sich auch dafür entschieden, ihr Kind alleine zu bekommen."

„Astoria!", fauchte Draco zornig und griff wütend ihren Arm, mit dem sie Hermine Granger die Richtung verdeutlichen wollte, in der sie verschwinden sollte.

„Es ist jetzt wirklich genug!"

„Lass gut sein, Draco.", wank Hermine bedauern ab und ergriff seinen rechten Arm, der immer noch das Handgelenk seiner Gattin umklammerte.

„Nein, nichts ist gut."

„Doch.. und jetzt tanz wieder mit deiner Frau, in Ordnung? Und Danke .. für die zwei Tänze.", erklärte sie versucht freundlich, da sie in der Öffentlichkeit auf einen ausufernden Disput durchaus verzichten konnte.

„Und nur um das klar zu stellen, Mrs. Malfoy..", erklärte Hermine kühl und betonte das
Wort Misses besonders herabwertend. 

„.. ihre Schwiegereltern haben von sich aus angeboten, kurzzeitig auf ihren Enkel zu achten. Von Dreistigkeit und Respektlosigkeit gegenüber den Großeltern meines Kindes kann wahrlich keine Rede sein."

Ehe Astoria erneut boshafte Spitzen gegen die braunhaarige Hexe abfeuern konnte, da ihr der abfällige Tonfall von Hermine Granger nicht gefiel, schritt Blaise Zabini in das Streitgespräch mit ein. Glücklicherweise erzählte der rothaarige Interpret gerade eine Anekdote aus seinen Erlebnissen in Deutschland, weshalb die Aufmerksamkeit der Gäste, vor allen Dingen die der im Umkreis Stehenden, auf die Bühne und nicht auf den Disput der zwei Damen gerichtet war.

„Komm.. tanz mit mir Hermine.", wandte Blaise freundlich ein, als Hermine gerade die Tanzfläche verlassen wollte.

Sein aufmunternd lächelndes Gesicht führte dazu, dass die junge Hexe seine Bitte nicht ablehnen konnte und daraufhin zustimmend nickte.

Der Musiker hatte seine Erzählungen mittlerweile beendet und einen neuen Song angestimmt. Obwohl Draco kaum danach war, mit seiner Gattin zu Tanzen, fügte er sich ihrer eindeutigen Miene und nahm schweigend ihre Hand in seine, die sie ihm bereits auffordernd entgegen hielt. Auch er wollte eine peinliche Diskussion in der Öffentlichkeit vermeiden.

Walking down 29th and park
I saw you in another's arms
Only a month we've been apart
You look happier


Saw you walk inside a bar
He said something to make you laugh
I saw that both your smiles were twice as wide as ours
Yeah, you look happier, you do

https://youtu.be/8TpcBDJZsJA

Ain't nobody hurt you like I hurt you
But ain't nobody love you like I do
Promise that I will not take it personal, baby
If you're moving on with someone new

Zwischen Narzissa und Lucius Malfoy herrschte ebenfalls betretendes Schweigen. Sie hatten beide unruhig die Zwistigkeiten zwischen den jungen Leuten beobachtet, aber natürlich nicht verstehen können, was zwischen den Vieren gesprochen worden war. Den Gesichtsmienen nach zu schließen, mussten nicht gerade freundliche Wort ausgetauscht worden sein.

Mittlerweile hatte Astoria ihren Gatten dazu gebracht, mit ihr weiter zu tanzen, während sich Blaise Zabini Hermine Granger angenommen hatte. Doch Draco schien nicht bei der Sache zu sein, denn seine Konzentration lag auf der Mutter seines Sohnes, die einige Meter entfernt mit seinem besten Kumpel tanzte. Draco's vorher gut gelaunten, leicht melancholischen, doch glücklichen Gesichtsausdruck war einer betrübten und irgendwie traurigen Miene gewichen, während er den Blick nicht von der ehemaligen Gryffindor abwenden konnte. Astoria, die sich glücklich in den Armen ihres Ehemannes befand, registrierte Draco's niedergeschlagene Trübsinnigkeit keineswegs, auch nicht die kühle Distanziertheit zu ihr, trotz Tanzhaltung.

Tief seufzend wandte sich Narzissa ihrem niedlichen Enkel zu, der gerade angestrengt gegen seine Müdigkeit und den Schlaf blinzelte.

„Schlaf weiter, Liebling.", entkam es ihr sanft, während sie ihm zärtlich über den blonden Schopf strich.

„Ich Durst.", flüsterte der Zwerg und gewann offensichtlich den Kampf gegen den Schlaf.

Ehe Narzissa jedoch zuvorkommend nach ihrem Wasserglas greifen konnte, hatte ihr Mann dieses erstaunlicherweise schon in der Hand.

„Na dann wollen wir sehen, ob wir beide das hinbekommen kleiner Mann.", entkam es ihm seltenerweise lächelnd und auch Narzissa's Lippen formten sich zu einem Lächeln, als sie sah wie eifrig ihr Gatte dabei war, dem Kind mit dem Glas zu helfen.

'Cause baby you look happier, you do
My friends told me one day I'll feel it too
And until then I'll smile to hide the truth
But I know I was happier with you

Sat on the corner of the room
Everything's reminding me of you
Nursing an empty bottle and telling myself you're happier
Aren't you?

Hermine blickte über Blaise Schulter hinweg zu Draco, der ihren Blick genauso betrübt erwiderte, ehe sie seinen silbergrauen Augen nicht mehr Stand halten konnte. Bedauernd entzog sie sich seinem Blick und widmete ihre Aufmerksamkeit nun wieder ihrem Tanzpartner. Der blonde Schönling taxierte daraufhin seinen besten Kumpel mit bösen funkelnden Blicken, die jedoch weder sein Freund, noch Hermine bemerkten.

„Alles okay?", fragte Blaise die Hexe in seinen Armen vorsichtig und kam nicht umhin, ihre verdächtig glänzenden Augen zu bemerken.

„Natürlich.", erwiderte die Braunhaarige etwas zu eifrig, was Blaise aber unkommentiert ließ.

Ain't nobody hurt you like I hurt you
But ain't nobody need you like I do
I know that there's others that deserve you
But my darling, I am still in love with you

„Wenn du reden möchtest.. dann.."

„Es ist alles in Ordnung, Blaise.", würgte Hermine den Dunkelhäutigen augenblicklich ab.

„Aber Danke dir.", fügte sie noch versöhnlicher hinzu, worauf ihr Tanzpartner ihr ein aufmunterndes Lächeln entgegen brachte und die Hexe weiterhin im Takt der langsamen Musik wiegte.

„Du siehst dich schon wieder um.", ergriff sie nach kurzweiligem Schweigen wieder das Wort, während sie vorsichtig zu ihm auf sah. Blaise fuhr ertappt zusammen.

„Tu ich das?"

„Ja. Den ganzen Abend über. Ich denke, nach dem du Ausschau hältst, ist bereits nicht mehr hier."

„Ich halte nach niemand Ausschau.", erwiderte Blaise abweisend.

Hermine beobachtete ihn einige Momente schweigend, ehe sie erneut vorsichtig zu sprechen begann.

„Er weiß es nicht, oder?"

„Was??", entkam es Blaise überfahren.

„Draco weiß es nicht oder?", wiederholte Hermine ihre Frage, worauf ihr Tanzpartner aussah, als würde er gerne die Flucht ergreifen.

Blaise wirkte einen Augenblick lang, als würde er innerlich einen Kampf mit sich führen, ehe ihm ein tiefer leidender Seufzer entwich.

„Ist es so offensichtlich?", antwortete er mit einer Gegenfrage.

„Nein, Blaise. Ich bin nur ein guter Beobachter.", entwich es ihr aufmunternd und bedachte ihren Gegenüber mit einem freundlichen Lächeln. 

Baby, you look happier, you do
I knew one day you'd fall for someone new
But if he breaks your heart like lovers do
Just know that I'll be waiting here for you

„Es ist okay, Blaise.", fügte sie hinzu.

„Draco weiß es nicht.", gestand er daraufhin leise und kaute unwohl auf seiner Unterlippe. „Eigentlich weiß es niemand."

„Du musst dich dafür nicht schämen."

„Das sagst du. Aber in meinen Kreisen.. ist das.. naja.. nicht so einfach. Du weißt doch selbst aus eigener Erfahrung, wie verbohrt die reinblütige Gesellschaft doch ist."

„Du musst ja nicht sofort mit der Tür ins Haus fallen und es jetzt schon öffentlich machen. Geh es Schritt für Schritt an. Erzähle es deinem besten Freund. Ich denke, Draco sollte es wissen."

„Und wenn er aber mit mir dann nicht mehr befreundet sein will?"

„Das bezweifle ich, Blaise. Draco wird dir deshalb nicht die Freundschaft kündigen."

„Wenn ich ihm als meine neue Beziehung George Weasley vorstelle, sicherlich schon.", witzelte er und ein spitzbubenhaftes Grinsen schlich sich auf seine Züge.

„Ja.. dafür garantiere ich wirklich nicht..", stieg die junge Hexe in seinen Scherz mit ein.

„Denkst du.. also.. Weasley.. ich mein?"

„Ich weiß nicht, ob George auf Männer steht, Blaise. Ich.. er hatte meines Erachtens noch keine Beziehung mit einer Frau.. also ich mein überhaupt noch keine feste Beziehung und.. nun.. es könnte tatsächlich durchaus im Rahmen des Möglichen sein. Einige Anzeichen sind durchaus vorhanden."

Blaise glückliches Lächeln verdrängte daraufhin Hermine's eigene Sorgen und sie erwiderte seine Heiterkeit mit der gleichen Geste.

„Wir werden das rausfinden. In Ordnung?"

„Danke Hermine.", gestand Blaise und drückte die junge Hexe daraufhin liebevoll, nachdem er die Tanzhaltung gelöst hatte.

„Ich würde jetzt gerne nach Hause, Blaise. Wenn das für dich in Ordnung wäre. Du kannst natürlich gerne noch bleiben.. Nur Scorpius ist schon beinahe am Schlafen und.. und ich denke für einen weiteren Disput mit Astoria bin ich heute wirklich nicht mehr aufgelegt. Ich würde jetzt einfach nur noch gerne nach Hause und in mein Bett."

„Das verstehe ich, Hermine. Ich begleite euch heim, in Ordnung?"

„Danke Blaise. Du bist ein guter Freund.", entkam es ihr, stockte jedoch, als ihr bewusst wurde, was sie da genau ausgesprochen hatte.

„Entschuldige, ich.. ähm.. für mich bist du ein Freund. Ich hoffe, das ist in Ordnung.. ich.."

„Nichts lieber als das, Hermine.", lächelte der junge Mann freundlich und führte daraufhin die junge Mutter, unbemerkt seines besten Freundes, von der Tanzfläche.

Zu Draco's Bedauern bemerkte er die Abwesenheit seines Sohnes und die von Granger erst nachdem die Beiden zusammen mit Blaise Zabini die Veranstaltung verlassen hatten.



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