Kapitel 27

Hallo ihr Lieben.

Ich hab mir gestern und heute die Fingerchen wund getippt, um ein neues Kapitel zu schaffen. Vielleicht gefällt es euch, auch wenn ich mir nicht ganz sicher bin, ob ich mit der Familie Greengras vielleicht nicht doch etwas übertrieben hab. Aber ich stelle mir diese Familien der unantastbaren 28 nun mal so vor: Snobistisch, mittelalterliche Einstellung, verbohrt und stellenweise auch boshaft. Falls es etwas zu viel des Guten ist, dann verzeiht mir mein Übertreiben. Auch mit Draco hab ich mich etwas schwer getan. Ich habe versucht, ihn so darzustellen, dass es ihm etwas schwer fällt, die Balance zwischen dem unehelichen Sohn und seiner Loyalität zu seiner Familie bzw. seiner Frau zu finden und auch zu halten. Aber ich glaube, das ging etwas in die Hose. Aber ich habe mich entschieden, es nun dabei zu belassen. Noch weiter daran herum zu schrauben, macht dieses Kapitel bestimmt auch nicht besser. Ich hoffe, ihr habt dennoch etwas Spaß am Lesen. Ein schönes Wochenende. Liebe Grüße

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Draco, Hermine und Scorpius waren währenddessen vor dem Zugang zur Großraumküche des Malfoy Manors angekommen.

Zuvor hatte sich der blonde Milliardär einige Male bei der jungen Hexe für das Auftreten seiner Gattin, nebst Schwiegereltern entschuldigt, was Hermine jedoch abgewunken hatte. Ihr war von Anfang an bewusst gewesen, dass der Abend nicht einfach werden würde und man sie selbst, sowie ihren Sohn zu eher unerwünschten Gästen deklarieren würde. Sie konnte Draco jetzt kaum einen Vorwurf machen, denn sie hatte schließlich gewusst, auf was sie sich mit dieser Einladung einließ. Der Blonde hingegen hatte sich den Abend angenehmer und weniger aufreibender vorgestellt, weswegen die Enttäuschung über den Verlauf des Essens deutlich in seinem Gesicht lesbar war.

Draco's Beteuerungen, Astoria sei im Grunde gar nicht so übel, konnte Hermine, obwohl sie stets an das Gute in den Menschen glaubte, nur sehr schwer nachvollziehen. Er versprach jedoch, dass Astoria lernen würde, mit der Tatsache umzugehen, dass Scorpius und auch sie selbst, einen kleinen Platz in seinem Leben haben würden. Draco hatte sich die vergangenen Jahre zuvor einige Male wie ein Feigling verhalten, doch er hatte sich geschworen, nie wieder so zu handeln, sondern für seine Taten einzustehen, weswegen er auch Scorpius ein Vater sein wollte. Das Kind konnte schließlich nichts dafür und verdiente ein väterliches Vorbild, auch wenn dem Blonden bewusst war, das höchstwahrscheinlich irgendwann eine weitere männliche Person eine Rolle im Leben seines Sohnes spielen würde.

Granger würde nicht ewig alleine bleiben und nur allein der Gedanke daran, schmerzte ihn. Würde er seinen Sohn dadurch verlieren? Würde dieser Kerl, der sich in ferner Zukunft in Granger's Leben einnisten würde, ihm die Rolle des Vaters streitig machen? Der Knoten in seiner Brust zog sich noch weiter zusammen und Draco bekam das Gefühl, keine Luft mehr zu bekommen. Mit aller Kraft schüttelte er die unheilvollen Gedanken, die seinem Kopf langsam und schmerzlich infiltrierten, von sich, um wieder in die Realität zurück zu kehren. Ein tiefer Atemzug half ihm dabei.

„Nach Ihnen, My Lady.", scherzte Draco leicht und ließ der jungen Mutter den Vortritt in die Küche. Die zwei Blonden folgten ihr umgehend.

Hermine stand vor Erstaunen der rot geschminkte Mund weit offen, während sie die riesig anmutende Küche und das darin geschäftige Treiben beäugte.

„Das ist eure Küche?", fragte sie überfordert.

„Ja."

„Um Gottes Willen. Du weißt schon, dass meine Wohnung hier ohne Probleme reinpassen würde?", erklärte sie geschockt, nachdem sie den riesigen Raum, der einer Hotelküche ähnelte, überblickt hatte.

„Nun, es ist auch nicht besonders schwer, deine Pappschachtel von Wohnung hier unterzubringen.", antwortete Draco lachend.

„Hey. Sei nicht gemein.", tadelte sie gespielt ernst, doch ehe Draco erneut etwas darauf erwidern konnte, wurden die beiden Elternteile jedoch unterbrochen.

„Halloooo Elfen!", quietschte der gemeinsame Sohn bereits eifrig winkend den Hauselfen entgegen und unterband somit die aufkommende Diskussion über Granger's abgefuckte Wohnung.

Der kleine Knirps hatte deutlich mehr Interesse an den in der Küche arbeiteten Wesen, als an dem großen Raum selbst.

Da alle Elfen eifrig mit ihrer Arbeit beschäftigt gewesen waren, hatten sie die Ankunft der drei Personen nicht sofort bemerkt, da üblicherweise nie ein menschliches Wesen aus diesem Haushalt die Küche aufsuchte und die magischen Helfer deswegen auch nicht mit Besuch rechneten.

Nun wuselten jedoch beinahe an die acht Hauselfen aus allen erdenklichen Richtungen auf das Trio zu und Hermine war beinahe schon so weit, sich darüber zu echofieren, wie gehorsam sich diese armen Wesen bei Erscheinen eines Familienmitgliedes verhalten mussten. Überraschenderweise musste die Braunhaarige jedoch registrieren, dass die Elfen nicht aus Gehorsamkeit, sondern aus purer Neugierde auf sie zugeeilt kamen. Freudig bildeten sei einen Halbkreis um die drei Menschen. Zwei noch recht jung wirkende Hauselfen hüpften vor Aufregung sogar auf und ab.

„Oh der Master."

„Master Draco."

„Master bringen uns den kleinen Master."

„Oh Mimi so erfreut, kleinen Master kennenlernen zu dürfen."

Die nur sechs Elfen, Hermine hatte sie schnell durchgezählt, quietschten freudig über den unerwarteten Besuch und widmeten ihre Aufmerksamkeit hauptsächlich dem kleinen Blonden, der das Ganze mit großen neugierigen Augen verfolgte. Hermine musste überrascht feststellen, dass alle Elfen anständige Kleidung trugen und ordentlich gepflegt wirkten.

„Ich hoffe wir stören nicht.", sprach Draco höflich, was die Hexe noch mehr erstaunte.

„Nein, Master Draco. Keinesfalls. Es ist eine Ehre Euren Besuch zu empfangen, Master.", antwortete einer der Elfen.

„Und Master haben den kleinen Master mitgebracht. Dinky so stolz, kleinen Master kennen zu lernen.", quiekte das kleine Wesen freudig, der gleichzeitig der größte Tollpatsch aus dem Malfoy Bestand war, während er glücklich mit den Ohren wackelte.

Scorpius kicherte bei diesen Anblick vergnügt.

„Ich Scorpius.", erklärte er lieblich.

„Oh Master Scorpius. Eine Ehre für uns.", brummte ein weiterer Elf.

„Das ist mein Sohn und er wollte euch alle gerne kennen lernen.", erklärte Draco höflich, während er sich in die Hocke neben seinem Sohn begab.

Hermine sah dem Ganzen erstaunt und gleichzeitig auch freudig zu. Nie hätte sie erwartet, dass Draco Malfoy einen guten Umgang zu seinen Hauselfen pflegte. Fälschlicherweise hatte die junge Frau angenommen, dass die kleinen Helfer eher große Angst und einen ungesunden Respekt vor ihm hätten.

„Also Kumpel. Das ist Mimi..", erklärte er seinem Jungen geduldig und deutete auf die ganz links außen stehende Elfe. „Sie ist für die Besorgungen im Haus zuständig."

Angesprochene Besorgungselfe hüpfte freudig vergnügt auf und ab, während sie gleichzeitig versuchte, sich respektvoll zu verbeugen, was einen ziemlich komischen Anblick darbot.

„Das ist Dinky.", sprach er weiter, worauf auch dieser Elf sich freudestrahlend verneigte. Im Eifer des Gefechts beugte er sich allerdings zu schnell und viel zu tief hinab, weshalb er sich die Nase am Boden anrempelte.

„Er ist ziemlich tollpatschig.", flüsterte er seinem Sohn leise zu, was diesen erneut kichern ließ. Vergnügt sah er dabei zu, wie sich besagter Elf verlegen die Nase rieb.

„Sie müssen sich doch nicht verbeugen, Draco. Sag ihnen sie sollen damit aufhören."

„Das, Granger, ist ein aussichtsloses Unterfangen. Diese Demutserweisung ist so tief in ihnen verankert, sie lässt sich nur schwer unterbinden."

„Wenn diese armen Geschöpfe nicht Jahrhunderte lang als Sklaven und...", zeterte sie bereits los, um ihm einen „Rettet und befreit die Hauselfen Monolog" zu halten, den der Blonde jedoch sofort unterband.

„Wowowowowowooo... Stop! Granger!", unterbrach er das zeternde Mädchen, dass gerade erst so richtig Fahrt aufnehmen wollte.

„Der Abend war bereits genug anstrengend. Ich brauch jetzt nicht auch noch einen Belfer-Befreiungsmonolog."

„Es heißt B. Elfe. R. – Bund für Elfenrechte", pulverte die Braunhaarige zurück.

„Ist mir egal."

„Du.."

„Tatsache ist..", unterbrach er sie erneut. „.. dass ich diese Elfen für ihre Arbeit bezahle und ihnen ausreichend freie Zeit zur Verfügung steht, weshalb du jetzt auch nur sechs unsrer insgesamt neun Hauselfen hier siehst. Der Rest hat frei. Wann sie diese Zeit in Anspruch nehmen, teilen sie sich selbst ein."

„Mimi ist eine bezahlte Elfe. Aber Mimi geben kein Gold aus. Mimi sparen."

„Das ist sehr vorbildlich von dir, Mimi.", erklärte Hermine verwirrt.

Die Gewissheit, dass Draco Malfoy nun seine Elfen bezahlte, genauso dass er offenbar alle Elfen beim Namen kannte, überforderte sie genauso maßlos, wie sich daran erfreute. Sie hatte bereits in der Schule bemerkt, dass in Draco Malfoy nicht nur Schlechtes war. Wenn man genug an der Oberfläche kratzte und es durch seine schwer zu durchdringende Mauer schaffte, konnte man erkennen, dass er im Grunde gar kein so übler Kerl war. Seine Schale war vielleicht extrem hart und mit Stacheln und Dornen versehen, doch sein Kern war weich.

„Das ist übrigens Hermine Granger. Sie ist die Mutter meines Sohnes.", sprach Draco nun zu den Hauselfen, welche daraufhin erfreut auf quiekten und tellergroße Augen bekamen.

Bevor sie wusste, wie ihr geschah, hatte sich die Gruppe Hauselfen schon tief vor der Hexe verneigt.

„Oh Miss Granger. Welche Ehre..", fiepte ein weiterer Hauself, dessen Name Hermine noch nicht kannte.

„Es bedeutet Kuno eine Menge, die Miss kennen lernen zu dürfen!"

„Ähmm. Danke. Freut mich auch."

Draco erkannte ihre missliche Lage und sprang ihr bei.

„Sie alle hier wissen natürlich, wie sehr du zur Vernichtung vom dunkeln Lord beigetragen hast."

Kuno nickte auf diese Aussage so stark, dass seine Ohren wild herum schlackerten. Scorpius kicherte belustigt.

„Böse furchtbare Schlange vom bösen dunklen Mann immer Jagd auf uns gemacht, um uns zu fressen.", erklärte Kuno nun betrübt.

„Das tut mir sehr leid, Kuno. Aber die Schlange ist jetzt fort. Sie hat ihre Strafe bekommen.", sprach Hermine mitfühlend.

„Hoffentlich musste böse Schlange leiden.", erwiderte die Hauselfe, die auf den Namen Mimi hörte, säuerlich.

„Mimi's Bruder wurde leider von der Schlange aufgefressen.", murmelte Draco seiner Begleiterin zu, die sich mittlerweile ebenfalls in die Hocke begeben hatte, um mit den Hauselfen besser auf Augenhöhe zu sein. Hermine nickte verstehend.

„Auch das tut mir sehr leid, Mimi."

„Danke Ihnen Miss."

„Und wie heißen die?", unterbrach Scorpius nun neugierig seine Eltern und deutete auf die weiteren Elfen in der Runde.

„Okay Kumpel. Entschuldige. Dafür sind wir ja eigentlich her gekommen. Also, Mimi und Dinky kennst du ja schon. Das ist Kuno, Nono kennst du auch schon.,"

„Nono Chef.", fügte das Kind altklug hinzu.

„Ja..", lachte Draco. „Das ist richtig. Nono ist der Chef hier.", stimmte Draco zu, weiterhin breit lächelnd und Hermine erkannte, wie der Hauself Nono tatsächlich leicht rote Wangen bekam.

„Dann haben wir hier noch Dibsy. Die Elfen Mila, Cuby und Samo haben frei. Sie sind gerade nicht da. Und zu guter Letzt.." erklärte der blonde Zauberer weiter und deutete auf die ganz rechts außen stehende Hauselfe, die seltsam weinerlich aussah.

„.. das ist Lila, Scorpius."

In den Augen der Hauselfe Lila sammelte sich noch mehr Wasser und Hermine war drauf und dran Einwand zu erheben, um die offenbar verängstigte Hauselfe zu schützen.

„Lila.. darf ich dir Scorpius vorstellen?"

Die Hauselfe schniefte laut.

„Lila es ist doch alles gut..", entkam es Draco, da nun die Tränen erst so richtig über die Wangen der Hauselfendame kullerten.

„Lila so erfreut... so erfreut kleinen Master Scorpius kennen lernen zu dürfen.", schluchzte sie berührt.

Hermine sah verwirrt von Lila zu Draco, worauf dieser sich genötigt sah, der braunhaarigen Hexe eine Erklärung zu liefern.

„Lila ist.. war.. .. also ist.. meine Kindernanny gewesen.", sprach Draco nun etwas beschämt, worauf Hermine jedoch lächelnd nickte.

„Lila so stolz... so stolz auf Master.. und Master haben.. haben jetzt.. eigenen kleinen Master.", heulte die Hauselfe nun unkontrolliert los.

„Hey Lila. Komm, hör auf. Es ist doch alles gut.", sprach der blonde Zauberer mitfühlend, da ihm offensichtlich viel an dieser Elfe lag, die ihn von klein auf heranwachsen gesehen und auch mit groß gezogen hatte.

Sanft hätschelte er ihr den kleinen Kopf, was jedoch Lila nicht unbedingt beruhigte, sondern sie noch mehr vor Rührung aufweinen ließ. Stattdessen warf sie sich nun an Draco's rechte Seite und umklammerte ihn schraubstockartig.

Hermine sah gerührt dabei zu, wie sich Draco's Wangen unmerklich röteten und er die Lippen fest zusammen presste. Einen Augenblick lang schloss er betreten die Augen, tätschelte jedoch dann der schniefenden Elfe tröstend und recht unbeholfen den Rücken.

„Daddy? Hat Lila dich lieb?", fragte sein Sohn neugierg und legte dabei sein Köpfchen schräg, als würde er über eine wichtige mathematische Formel nachdenken.

Hermine wusste, dass Draco niemand war, der Gefühle zugab – weder in Anwesenheit anderer, noch sich selbst gegenüber und dass ihn diese unschuldige Frage eines Kindes restlos überforderte. Er war nicht so erzogen worden, auch nur irgendetwas gegenüber einem Hauselfen zu empfinden, doch der Braunhaarigen wurde deutlich, dass die Kinderelfe Lila dem Blonden wichtig war. Was jedoch kaum verwunderte, wenn man von klein auf mit dem Geschöpf aufwuchs und aufgezogen worden war.

„Ja Liebling. Ich denke, Lila hat Daddy sehr gern.", ergriff sie das Wort anstelle des Blonden.

„Und Daddy?"

„Der hat Lila auch gern.", erklärte sie und bereute diese Aussage augenblicklich, da Lila vor Rührung einen erneuten Schluchzer ausstieß.

„Lila hat für Daddy schon gesorgt, da war Daddy selbst noch ein Baby."

„Wirklich?", fragte Scorpius interessiert, während er sich fragend an seine Mama lehnte.

„Ja.", antwortete jedoch Draco mit belegter Stimme.

„Aber ich denke, wir sollten langsam weiter.. . Komm jetzt Lila.. lass mich wieder los."

Wie von der Tarantel gestochen schreckte die kleine Elfendame nun von dem blonden Mann zurück.

„Lila untröstlich, Master Draco. Lila hat sich einfach gehen lassen. Lila wird sich bestrafen."

„Nein! Das wirst du nicht. Ich verbiete es dir! Und jetzt macht euch einfach wieder an die Arbeit."

„Jawohl Master Draco.", sprachen sie beinahe im Chor, worauf Hermine sich das Lachen verkneifen musste. Es fehlte gerade noch, dass sie salutierten.

Draco erhob sich aus seiner in der Hocke befindlichen Position und hielt seinem Söhnchen auffordernd die Hand entgegen, die dieser augenblicklich ergriff und gleichzeitig mit seiner anderen Hand, nach der seiner Mummy angelte. Hand in Hand verließen sie die große Manor-Küche.

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Astoria war mit jeder Minute, in der ihr Gatte mit Abwesenheit bei seinem Geburtstagsdinner geglänzt hatte, unruhiger geworden, weswegen Narzissa Malfoy sich ganz unverfänglich auf die Suche nach ihrem Sohn und seinen beiden Gästen gemacht hatte.

Sie hatte die jungen Erwachsenen und deren gemeinsames Kind schließlich in der Bibliothek des Hauses angetroffen. In dem riesigen Saal, in dem sich abertausende Bücher tummelten, befand sich neben einem großen Kamin, eine gemütliche, doch elegante Sitzecke, auch ein großer, schwarzer Pianoflügel, an dem Hermine Granger nun seitlich lehnte.

Da die junge Frau jedoch mit dem Rücken zur Doppeltür stand und Draco vor dem großen Klavier saß – Scorpius auf seinem Schoss – hatten die Drei ihre Ankunft noch nicht bemerkt.

Bedacht darauf kein Geräusch zu verursachen, beobachtete sie fasziniert ihren Sohn und die junge Frau, die stets so - wahrscheinlich unabsichtlich - liebevoll miteinander umgingen.

„Ich wusste gar nicht, dass du Klavier spielst.", hörte Narzissa nun die sanfte Stimme der Braunhaarigen.

„Doch.. eigentlich schon."

„Du hast es nie erwähnt."

„Ja.. ich hab es irgendwann aufgegeben.. so nach dem fünften Schuljahr.", gestand der Blonde leise.

„Oh.. ich verstehe."

„Ja."

Hermine räusperte sich verlegen.

„Spielst du etwas für mich?"

Einige Augenblicke herrschte vollkommene Stille, in der Draco der Braunhaarigen ruhig ins Gesicht sah, bis sich ein breites Lächeln auf seinen Lippen bildete.

„Ausnahmsweise."

„Danke. Du bist zu gütig, Elvis.", erwiderte sie kopflos scherzend und verwendete somit unbedacht einen der Kosenamen, mit denen sie ihn zu Zeiten ihrer Affäre immer geneckt hatte.

„Immer, Prescilla.", antwortete der Blonde genauso unüberlegt, worauf ihm ein schmerzhafter Stich durch die Eingeweide fuhr.

Diese Zeit, als sie sich gegenseitig mit den Kosenamen Elvis und Prescilla oder gelegentlich auch mit Bonnie & Clyde geneckt hatten, war schon lange vorbei, auch wenn diese Zeit letztendlich etwas wunderbares hervor gebracht hatte, bemerkte er etwas verbittert, während er seinen Sohn liebevoll auf den hellblonden Schopf küsste. Scorpius drehte sich daraufhin fragend zu seinem Daddy um.

„Du jetzt spielen, Daddy? Du Musik machen?"

„Natürlich Cowboy. Wir machen jetzt Musik. Was sollen wir der Mummy denn vorspielen? Hast du eine Idee?"

Narzissa, die immer noch unbemerkt auf ihren Beobachtungsposten verharrte, hatte auch nicht vor, daran etwas zu ändern, weshalb sie verborgen hinter einem schweren Bücherregal weiterhin das Szenario beobachtete. Sie hatte tatsächlich ihren Sohn schon einige Jahre nicht mehr Klavier spielen gehört und war deswegen doppelt verwundert, dass er der höflichen Bitte augenblicklich nachkam.

„Oh ich weiß was, Kumpel. Ich bin gespannt, ob du es erkennst."

https://youtu.be/cOsq17ScQp4

Seine kleine Mini-Ausgabe saß immer noch gemütlich auf seinem Schoß, was den Blonden jedoch nicht zu stören schien. Seine muskulösen Arme streckte er seitlich links und rechts neben dem Kind vorbei, um zur Klaviatur zu kommen.

Hermine sah gebannt dabei zu, wie Draco seine langen schlanken Finger auf den Pianotasten in Position brachte und langsam begann eine Melodie zu spielen. Scorpius Augen weiteten sich voller Staunen und wie hypnotisiert beobachtete er die Hände seines Vaters, die gekonnt und äußerst flink über die schwarz-weißen Tasten huschten und dem Gerät wundervolle Klänge entlockten.

Es dauerte einige Momente, ehe Hermine die Melodie erkannte. Es war kein klassisches Stück, sondern tatsächlich ein Muggel-Pop-Song.

„Kennst du das Lied, Liebling?", wandte sie sich gerührt an ihren Sohn.

Ihr Junge benötigte noch etwas, doch auch er erkannte schließlich die Melodie, die sein Daddy für ihn und seine Mummy spielte.

„Mummy's Lied."

„Ja Kumpel. Das ist Mummy's Einschlaf-Summ-Lied für dich. Das hast du gut erkannt.", erklärte er stolz, ohne sein Spiel zu unterbrechen.

Draco war verwundert, dass sein 2-jähriger Sprössling tatsächlich die Melodie zuordnen konnte. Offenbar hatte er seinem Jungen sein gutes Musikgehör weiter vererbt. Der Milliardär war immer wieder aufs neue erstaunt, wie klug, gewieft und außergewöhnlich Scorpius doch tatsächlich schon für sein junges Alter war.

Hermine genoss diese ruhigen Momente in vollen Zügen, in denen sie ihre Sorgen und Ängste vergessen und sich nur auf ihren Sohn und Draco konzentrieren konnte. Mit glänzenden Augen sah sie dabei zu, wie Draco mit bemerkbarer Hingabe für die Musik, anmutig die Klaviertasten betätigte. Auch ihr Söhnchen verharrte ruhig und schweigend auf dem Schoß seines Vater's, während er gebannt jede Bewegung von dessen Hände verfolgte.

Draco's klare grauen Iriden fanden schräg über das Klavier hinweg, die goldbraunen Augen der jungen Mutter und wie hypnotisiert starrten sich die beiden Elternteile gegenseitig in ihre Augen.

Erst als der junge Mann das Lied beendet hatte und auch die letzten Töne verklungen waren, riss die Zwei ein leises Räuspern aus ihrem fesselnden Trance-Zustand.

Ertappt und mit geröteten Wangen wandte sich die Braunhaarige eiligst vom Vater ihres Kindes ab, nur um hinter sich dessen Mutter zu bemerken, die etwas verloren da stand und die beiden jungen Menschen überfordert beobachtete.

„Ich hab dich schon lange nicht mehr spielen gehört, Liebling.", merkte sie mit belegter Stimme an.

„Ja..", entkam es ihren Sohn wortkarg.

Auch auf seinen Wangen waren leichte Spuren einer verlegenden Rötung zu erkennen.

Narzissa Malfoy räusperte sich erneut, um ihre Stimmbänder von der Belegtheit befreien zu können.

„Vielleicht kommt ihr wieder mit zurück zu Tisch. Es gibt noch Nachtisch.", sprach sie nun wieder mit etwas festerer Stimme.

„Natürlich.", piepste die Braunhaarige sofort und eilte an Narzissa Malfoy peinlich berührt vorbei.

Auch Draco hatte sich bereits mit Scorpius vom Pianohocker erhoben. Seine Mini-Kopie thronte auf seinem rechten Arm, die kleinen Ärmchen haltsuchend um den Hals seines Daddy's geschlungen.

„Was??", entkam es dem Blonden fragend, während er seine Mutter auffordernd ansah.

„Nichts.", wiegelte diese daraufhin verlegen ab, ehe sie sich ebenfalls umwandte und der Braunhaarigen nach eilte.

Draco folgte den Damen angespannt.

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Kurze Zeit später hatten sich alle Anwesenden wieder am Tisch eingefunden. Astoria hatte sich, offenbar aufgerüttelt durch die Ansage ihrer Schwiegermutter, nicht über das unfreundlich lange Fernbleiben ihres Mannes während seines Geburtstagsdinners geäußert. Auch Lucius Malfoy, der unbarmherzig von Mr. Greengras durch belanglose Themen beschwatzt und unterhalten wurde, hatte ebenfalls nichts dazu gesagt, sondern seinem Sohn nur einen bedeutungsvollen Blick zugeworfen, den der Blonde jedoch nicht richtig hatte deuten können.

Augenblicklich darauf hatte jedoch der Hauself Nono den 4. Gang serviert, weshalb sich Draco's Aufmerksamkeit nun vollkommen auf diesen richtete und er keine weiteren Gedanken mehr an den durchdringenden Blick seines Vaters verschwendete.

Auch der Hausherr wirkte aufgrund der Auftragung der Süßspeise deutlich erleichtert, da sich Lucius Ohren nun etwas von ihren heutigen Strapazen erholen konnten, denn Justus Greengras widmete sich nun hingebungsvoll und voller Konzentration seiner Dessertkreation. Leider nahm seine Ehegattin dies nun als Aufforderung wahr, nun anstelle ihres Mannes die Familie Malfoy zu unterhalten.

Draco, der erneut zusammen mit Scorpius seine Nachspeise einnahm, warf immer wieder zögerliche Blicke in Richtung der Mutter seines Sohnes, was diese offenbar nicht bemerkte. Die junge Hexe hatte ihm angeboten, sich selbst um ihren Sohn zu kümmern, doch der Blonde hatte erneut rigoros abgelehnt. Nun beobachtete er besorgt, wie Granger etwas betrübt wirkend, ihr Dessert auf dem teuren Porzellanteller hin und her schob und nur hin und wieder einen Löffel davon zu sich nahm.

„Schmeckt es dir nicht?", flüsterte er ihr unruhig zu.

„Was?", schreckte sie aus ihren Gedanken hoch.

„Ob es dir nicht schmeckt?", wiederholte er seine Sorge.

„Doch doch. Es ist köstlich."

„Wenn es das ist, was Astoria vorhin gesagt hat, Granger.", flüsterte er leise und warf gleichzeitig einen bangen Blick in Richtung seiner Gattin, die sich jedoch voll und ganz auf das Gespräch mit ihrer Mutter und Narzissa Malfoy konzentrierte.

Als er seinen Kopf wieder der ehemaligen Gryffindor zuwandte, bemerkte er, wie diese beschämt ihr Haupt neigte.

„Granger!!", knurrte er so leise wie möglich. „Dir ist doch hoffentlich klar, dass das völliger Unsinn ist."

„So ganz unrecht hat Astoria nicht.", flüsterte Granger zurück, die sich bewusst war, nicht mehr so schlank wie früher zu sein.

„Doch. Hat sie. Und jetzt hör bitte zu! Es tut mir leid, was sie gesagt hat. Sie .. ihr fällt es einfach noch etwas schwer, sich mit dem Gedanken anzufreunden, dass ich ein Kind mit dir habe.. und sie eben noch keins. Das soll keine Entschuldigung für ihr Verhalten sein, aber ich möchte nur, dass du ihr kindliches Handeln etwas verstehst. Und nur um das nochmal explizit zu erwähnen: Du hast eine tolle Figur. Hast du gehört?"

Hermine nickte auf diese Erklärung nur und erwiderte nichts mehr, weshalb Draco ihr nach kurzer Stille zwischen ihnen „Und jetzt iss endlich oder ich füttere dich.." zuflüsterte, was der jungen Hexe ein breites Lächeln entlockte.

Draco widmete sich wieder der Nachspeise und tatsächlich tat Granger es ihm gleich, was der junge Mann erleichtert registrierte.

„Du auch so helle Haare.. .. wie ich.. .. und Daddy.", unterbrach Scorpius plötzlich und unerwartet die Erzählung von Mrs. Greengras, die gerade über ihr 2-jähriges Enkelkind Aelfric schwadronierte, der höchstwahrscheinlich – so nahmen es seine Großeltern jedenfalls überaus stolz an – bald seine ersten Magieschübe zeigen würde.

Der kleine blonde Zwerg hatte erneut, seit er mit seinen Eltern zurück an den Tisch gekehrt war, verstohlene Blicke auf den Hausherrn geworfen, welcher ihn offenbar ganz besonders faszinierte.

Lucius wirkte beinahe so, als wäre er froh über die Unterbrechung von Mrs. Greengras Erzählung, weswegen er sich erstaunlicherweise dem kleinen Jungen zuwandte, der an der gegenüberliegenden Tischseite von Astoria und ihren Eltern saß.

Hermine hatte über die kindliche Neugier ihres Sohnes und dessen unverblümte Frage an Lucius Malfoy persönlich, beinahe etwas ängstlich die Luft angehalten.

„Na hör mal, Kind. Man unterbricht keine Erwachsenen. Was hast du denn für eine Erziehung genossen?", entkam es Astoria's Mutter spitz, ehe der Hausherr auf die Frage des Kindes antworten konnte.

Astoria lächelte süßlich, blieb jedoch still.

„Eine erstaunlich gute Erziehung, will ich meinen.", antwortete Draco scharf.

Seine Geduld mit seinen Schwiegereltern schwand rapide und langsam wurde es ihm gleichgültig, ob er es sich mit ihnen verscherzte und das gute Verhältnis zueinander gefährdete.

„Tatsächlich mein Sohn?", erwiderte Justus bitter spottend.

„Kann ich mir in der Umgebung, in der er geboren wurde, kaum vorstellen."

„Was soll das heißen, Mr. Greengras?", sprach Hermine eisig und spie den Namen extra böse aus.

„Nur weil ich ein Schlammblut bin, bin ich gleichermaßen auch unfähig meinen Sohn angemessen zu erziehen? Das soll es doch heißen, oder etwa nicht? Diese Fähigkeit obliegt offenbar nur einer reinblütigen Mutter, nehm ich an? Aber dann muss ich Sie nun enttäuschen, Mr. Greengras, denn ganz offensichtlich sind ihrer eigenen Mutter dabei sehr grobe Fehler unterlaufen, wenn ich sehe, wie Sie als Erwachsener den ganzen Abend lang auf einem Kleinkind herum rumhacken. Da hatte ihre Mutter ja eine Glanzleistung vollbracht. Ich applaudiere."

„Was fällt Ihnen überhaupt ein?", fauchte Justus über den Tisch. „Ich brauche mir gewiss nicht so etwas Unverschämtes von einem dreckigen Schla..."

„Justus!!!", fauchte Draco zornig, was den Angesprochenen tatsächlich zum Verstummen brachte, da der junge Mann auch noch wütend mit seiner rechten Faust auf den Tisch geschlagen hatte.

Eine beklemmende Stille überzog nun die Tafel. Das einzige Geräusch war Mr. Greengras Atmung, der wild schnaufte, als hätte er gerade an einem Marathon teilgenommen. Er benötigte einige Augenblicke, um sich wieder etwas zu beruhigen, ehe er das Wort nun an seinen Schwiegersohn richtete.

„Du lässt diese Frau tatsächlich so mit mir reden?", entkam es ihm nun wieder deutlich ruhiger.

„Wenn du nicht aufhörst, weiterhin so schlecht von unserem Sohn zu reden, werd ich sogar noch mit Genuss dabei zu sehen, wie sie dich in deine Einzelteile zerflucht.", erwiderte der Blonde kalt, weswegen er einen ungläubigen Blick seiner Gattin erntete.

„Draco, bitte... beruhige dich.", entkam es Astoria geschockt.

Justus Greengras lachte jedoch abschätzig.

„Ein guter Scherz, mein Junge. Als könnte mir eine Muggelgeborene mit Magie auch nur ansatzweise das Wasser reichen."

„Oh täuschen Sie sich mal nicht.", feuerte die Braunhaarige wütend zurück, was Scorpius überfordert zwischen den Erwachsenen hin und her sehen ließ.

Draco bemerkte die verängstigte Unruhe seines Sohnes, weshalb er Scorpius fester in die Arme schloss, um ihm somit mehr Sicherheit zu geben. Er zwang sich, wieder etwas ruhiger zu werden und seine Wut hinunter zu schlucken, während sich stattdessen Narzissa Malfoy arg zusammen nehmen musste, um nicht auch noch mit zu streiten, was aber dem guten Verhältnis zu den Eltern ihrer Schwiegertochter weniger gut förderlich wäre. Der Hausherr hingegen sah relativ gelassen den beiden streitenden Parteien zu, während er genüsslich weiterhin sein Dessert verspeiste.

„In dieser Hinsicht täusch ich mich nicht, meine Liebe.", entgegnete er und sprach die Wörter „meine Liebe" ganz besonders herablassend aus.

„Sie als muggelgeborene Hexe können kaum an die Fähigkeiten eines reinblütigen Zauberers heran reichen. Und genauso verhält es sich auch mit ihrem Sohn. Auch wenn der Vater vielleicht ein Reinblut sein mag, so hat er dennoch auch ihre Gene und ihr unreines Blut, Miss Granger, was ihren Sprössling kaum zu einem würdigen und talentierten Magier machen wird. Sie sollten damit rechnen, dass seine magischen Fähigkeiten, sofern überhaupt vorhanden, immer unterer Durchschnitt sein werden. Deswegen ist es auch von enormer Wichtigkeit, unsere Blutlinien rein zu erhalten, um auch weiterhin für die Zukunft die Magie weiter garantieren zu können."

Hermine konnte sich einen ungläubigen und abfälligen Lacher nicht mehr verkneifen.

„Sie sind sowas von verbohrt, naiv und selten dämlich, dass es schon wieder fast traurig ist, Mr. Greengras. Irgendwie tun sie mir sogar leid."

„Justus, das ist jetzt genug.", erwiderte Narzissa betroffen, doch Justus Greengras registrierte den Einwand der Hausherrin kaum.

„Warum lachst du Junge?", wandte sich Justus nun an seinen Schwiegersohn, weshalb sich die Aufmerksamkeit aller nun auf den Blonden richtete.

„Ich finde es tatsächlich zum Lachen, dass du immer noch diese alten Ansichten vertrittst, Justus. Hat uns der Krieg nicht genug gelehrt, dass diese Annahme völlig falsch ist? Ich mein, sieh dir nur Granger an. Sie ist eine der klügsten und talentiertesten Hexen ihrer Zeit, mit dem besten Abschluss, den Hogwarts die letzten Hundert Jahre gesehen hat. Begabung und Talent haben wohl kaum etwas mit dem Blutstatus zu tun."

„Außerdem kannst du wohl kaum beurteilen, ob unser Sohn magisch begabt ist oder nicht, nur anhand, dass seine Mutter eine muggelgeborene Hexe ist.", konterte er mit einer gewissen Schärfe in der Stimme.

Zornig presste der alte Greengras die Zähne aufeinander, die ein unheilvolles Knirschen ertönen ließen.

„Unser Sohn..", wiederholte er murmelnd die Worte, die ihm am meisten aufstießen.

„Du machst einen kompletten Narren aus dir, Junge. Erst lässt du dir ein Kind unterjubeln und das ausgerechnet von einem.. einem.. .. .. .. .. chrm .. einer wie ihr.. und dann ziehst du es tatsächlich in Erwägung, dich auch noch um deinen Bastard zu bemühen. Deine einzige Aufgabe sollte sein, ehrwürdige und reinblütige Erben hervor zu bringen, aber sicher keinen halbblütigen Bastard, dessen mangelnde Begabung kaum eines Zauberstabes würdig ist."

Hermine schnappte zornig nach Luft und war tatsächlich drauf und dran über den Tisch zu springen, um Justus Greengras alle Körperteile einzeln zu brechen. Draco jedoch legte ihr unter dem Tisch beruhigend die Hand auf den Oberschenkel, was die Hexe augenblicklich in Schockstarre versetzte und völlig aus dem Konzept brachte.

„Ruhig Granger.", flüsterte er beruhigend. „Lass es.."

„Justus, genug.", ereiferte sich auch Narzissa Malfoy. „So redest du nicht von meinem Enkel!"

„Dein Enkel? Schämen solltest du dich dafür, Narzissa. Die einzigen Enkel, die dich kümmern sollten, sind die, die meine Tochter dir schenkt, aber nicht ein daher gelaufenes Schlammblut mit ihrem kleinen schwächlichen Balg, die beide nur hinter dem Gold deiner Familie her sind."

„Schluss!!", schrie Draco nun voller Zorn, was alle Anwesenden zum Verstummen brachte. Auch Mrs. Greengras, die ihm Hintergrund immer lobhudelnd ihrem Gatten zugestimmt hatte, blieb still. Granger neben ihm, bebte voll unterdrücktem Zorn.

Lucius Malfoy hingegen nahm völlig gelassen einen Schluck von seinem Scotch, ehe er das elegant anmutende Glas wieder auf den Tisch zurück stellte.

„Ach Familienfeste. Gibt es was Schöneres?", scherzte er mit einer großen Portion Sarkasmus, worauf ihm seine Gattin einen zornigen Blick entgegen brachte, der ihm verdeutlichte, heute wieder in einem der Gästezimmer nächtigen zu müssen - alleine.

„Ich hab genug.", entkam es Draco fauchend, während er sich von seinem Stuhl erhob und seinen Platz verließ.

Sein kleiner Sohn klammerte sich zitternd an seinen Hals, während er dem dicklichen Mann gegenüber immer wieder ängstliche Blicke zuwarf. Warum war der Mann so böse?

„Draco, wo willst du hin? Bitte setz dich wieder.", mischte sich seine Gattin in das herrschende Chaos.

„Nein, ganz gewiss nicht.", keifte der Blonde zurück und bemerkte am Rande, dass sich auch Granger mittlerweile von ihrem Platz erhoben und entfernt hatte.

„Aber es ist dein Geburtstag.. und.."

„Ganz genau. Es ist mein Geburtstag, den ich eigentlich mit den Menschen verbringen wollte, die mir am meisten bedeuten oder nahe stehen. Aber es war naiv von mir anzunehmen, ihr könntet euch zivilisiert aufführen und auch mit der Tatsache abfinden, dass ich einen kleinen Sohn habe, den ich über alles liebe, auf den ich mehr als stolz bin und den ich auf keinen Fall mehr in meinem Leben missen möchte. Ganz egal wer seine Mutter ist, denn das ist es schließlich auch – egal. Doch ihr seid sowas von versnobt, ihr lebt immer noch in den alten Zeiten. Aber ich will dahin nicht zurück. Nie wieder! Ich habe diese Zeit gehasst.", fauchte er zornig, während er seinem Sohn jedoch beruhigend den Rücken tätschelte.

„Hey, ich sag doch gar nichts.", erwiderte tatsächlich Lucius Malfoy relativ gelassen und Draco nahm an, dass sein Vater offenbar schon den ein oder anderen Scotch zu viel hatte.

Der Blonde ignorierte jedoch den kleinen leisen Einwurf seines Vaters gekonnt, da allen im Raum deutlich war, wer sich eigentlich angesprochen fühlen musste.

„Und nur für's Protokoll, Justus. Mein Sohn ist sehr wohl magisch begabt.."

Ein leises, sehr abfälliges Lachen entwich dem dicklichen Zauberer.

„Kumpel, würdest du mir bitte den Löffel her holen?", wandte sich Draco an seinen Sohn, der sich scheu im Raum umsah.

„Du brauchst keine Angst haben, mein Spatz. Besorg Daddy bitte seinen Löffel."

Lucius Malfoy wusste nicht, was er zu erwarten hatte. Keinesfalls hatte er jedoch voraus ahnen können, wie sich plötzlich und wie von selbst, ein Löffel vom Tisch in die Lüfte erhob und sich schwebend seinen Weg zu den beiden Blonden bahnte. Erst als das Dessertbesteck vor ihnen schwebend in der Luft verharrte, griff der kleine Junge danach, um ihm seinen Daddy zu reichen.

„Gut gemacht Spatz.", entkam es dem jungen Vater liebevoll, worauf er seinem Sohn einen Kuss auf die Stirn hauchte, was diesen daraufhin kichern ließ.

Narzissa erhob sich nun ebenfalls von ihrem Platz, die geschockten Gesichter von Mr. und Mrs. Greengras beachtete sie nicht.

„Das ist unglaublich, Draco. Es gibt nicht viele Kinder, die so etwas beherrschen. Er ist doch kaum drei Jahre alt.", erklärte sie, während sie vor ihrem Sohn und dem kleinen Enkel Halt machte.

„Das hast du gut gemacht, Liebling. Wirklich ganz ganz toll.", entkam es ihr mehr als stolz, während sie ihren Enkel herzte.

„Warum habt ihr nichts gesagt?", wandte sie sich erst an die Mutter ihres Enkels und schließlich wieder an ihren Sohn.

„Es ist mir nicht wichtig.", zuckte der Blonde mit den Schultern.

„Er hat viel Magie in sich Draco. Weißt du, es gibt nicht viele Hexen und Zauberer, die ohne Stab kontrolliert zaubern können."

Draco warf einen vorsichtigen Blick auf seinen Vater, der eine Mischung aus Erstaunen, Freude und unübersehbaren Stolz auf seinen edlen Gesichtszügen zur Schau trug, was Justus Greengras nicht unbedingt zu gefallen schien.

Lucius konnte demnach auch nicht verhindern, sich den Enkel der Greengrases in Erinnerung zu rufen und Aelfric mit dem kleinen Scorpius zu vergleichen. Obwohl beide Kinder etwa fünf Monate Altersunterschied trennte – Aelfric kam Anfang März vor zwei Jahren zur Welt, der kleine Blonde Ende Oktober ein Jahr zuvor – wirkte Scorpius Granger im Gegenzug deutlich zarter und kleiner, was ihn somit jünger wirken ließ, als den pausbäckigen Aelfric.

In diesem frühen Kleinkindalter konnte jeder Monat Altersunterschied schon einen enormen Entwicklungsunterschied darstellen, weshalb es ganz normal war, dass die kognitiven Fähigkeiten des kleine Aelfric, noch keinesfalls vergleichbar mit denen von Scorpius waren. Der Hausherr bezweifelte jedoch stark, dass Aelfric Nott, sollte er sich künftig im gleichen Alter wie sein Enkel befinden, gleichermaßen intelligent, interessiert und denkfähig sein würde. Scorpius Granger war offensichtlich nicht nur artig, höflich und wohlerzogen, sondern über die Maßen auch magisch äußerst geschickt.

"Dann hätten wir das nun geklärt?", entkam es ihm relativ kühl in Richtung seines Schwiegervaters.

„Ich werde Granger und Scorpius zur Tür begleiten und mich dann zurück ziehen.", erklärte der Blonde gelassen, weshalb nun seine Gattin wieder das Wort ergriff.

„Draco.. du kommst nicht zurück? Aber deine Feier?"

„Mir ist das Feiern vergangen, Astoria. Wenn mein Sohn und seine Mutter pausenlos von meinen anderen Gästen verbal angegriffen werden, bezeichne ich das nicht gerade als ein Fest. Ich hab genug.."

„Aber..", entkam es ihr und ihre Unterlippe zitterte.

Es war deutlich, wie besorgt sie war, ihre Eltern und ihr Gatte würden sich zukünftig nicht mehr verstehen und auch nicht mehr auf einer Wellenlänge sein. Und schuld daran trug nur diese Granger, die sich dreist in ihr gemeinsames Leben einnistete. Zornig warf sie der fast drei Jahre älteren Hexe einen boshaften Blick entgegen.

„Ciao Oma..", erklärte das Kind nun herzlich, während es eifrig dazu mit seinem kleinen Ärmchen winkte.

Offenbar hatte der Junge verstanden, dass er und seine Mummy nun wieder nach Hause reisen würden.

„Auf Wiedersehen mein Liebling.", verabschiedete die Hausherrin den kleinen Knirps liebevoll, woraufhin sie ihm noch links und rechts ein Küsschen auf die Wange drückte.

„Auf Wiedersehen, Narzissa. Danke für deine Gastfreundschaft. Das Essen war herrlich. Nur bei der Auswahl eurer Gäste würde ich in Zukunft vermehrt den Augenmerk richten und vielleicht etwaige Aussortierungen vornehmen.", erklärte die ehemalige Gryffindor nun kalt, worauf die Familie Greengras empört nach Luft schnappte.

„Gute Nacht!", fügte sie emotionslos in Richtung dieser Familie hinzu, ehe sie dem Hausherrn noch ein respektbezeugendes Nicken schenkte. Schließlich hatte dieser sich zusammen gerissen, worüber sie ihm sehr dankbar gewesen war. Erstaunlicherweise war es ganz interessant, mit Draco's Vater Gespräche zu führen.

„Mr. Malfoy."

„Miss Granger.", entkam es dem Blonden verblüfft, während er dabei zusah, wie sein Sohn, zusammen mit Miss Granger und dem kleinen Scorpius den Salon verließ.

„Nun..", räusperte sich der Hausherr, ehe er sich an die Greengrases wandte.

„Ich nehm an, euer Enkel ist nicht so magisch begabt?", entkam es dem Blonden beinahe etwas boshaft lächelnd, worüber Narzissa nur entgeistert den Kopf schüttelte.

Was für ein Affenzirkus.


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