Kapitel 26
Als wenig später alle versammelten Gäste am Tisch ihren Platz gefunden hatten, waren es Astoria und die beiden Greengrases, die die Gespräche an der Tafel vorgaben und führten, während sie gleichzeitig konsequent versuchten, Hermine Granger und den kleinen Scorpius entschieden auszublenden und zu ignorieren.
Astoria babbelte über den geplanten Urlaub an der Cote d'Azur, von ihren Schwangerschaftsplänen und ihrem liebsamen Neffen Aelfric, was bei ihren Eltern natürlich regen Anklang fand und ihnen ebenso sehr erstaunliche Vielfalt an Gesprächsstoff darbot.
Da sich Draco hauptsächlich mit seinem Sohn beschäftigte – er saß Mangels einer Hochstuhlsitzgelegenheit auf dem Schoß seines Vaters, der auch keinen herbei zaubern wollte - und Narzissa Malfoy sich daran erfreute, Hermine Granger in ein interessantes Gespräch zu vertiefen, blieb es am Hausherrn persönlich hängen, den Gesprächsthemen der Gäste zu folgen und immer wann es von ihm erwartet wurde, zustimmend zu nicken.
Schließlich wurde der erste Gang von den Hauselfen serviert, was Lucius Malfoy für einen Bruchteil einer Sekunde aufatmen ließ, da er seine Aufmerksamkeit nun der Suppe – Schaumsüppchen vom jungen Lauch mit gebackenen Leberwurstpralinen – zuwenden konnte.
Die Stille, die sich nun über die Speisenden legte, wurde jedoch in beachtlich früher Zeit von Astoria unterbrochen.
„Miss Granger.", wandte sie sich süßlich an die braunhaarige Hexe. „Wären Sie so gut.. und würden sich um Ihren Sohn kümmern, damit mein Mann in Ruhe sein Geburtstagsessen genießen kann?"
Hermine sah wie vom Donner gerührt von ihrem Teller auf, drauf und dran, dem unfreundlich geäußerten Wunsch nachzukommen, als Draco vehement Einwand erhob.
„Nein. Iss ruhig, Granger."
„Draco!", mahnte Astoria.
„Granger soll in Ruhe das Vier-Gänge-Menü genießen. Für mich ist es nicht unbedingt etwas Besonderes, sondern eigentlich irgendwie alltäglich. Außerdem habe ich Scorp gerne bei mir.", erklärte er ruhig.
„..und wir essen zusammen, nicht wahr Kumpel? Wie im Krankenhaus.", sprach er nun mit Blick auf seinem Sohn, der tatsächlich eifrig auf die Aussage seines Vaters nickte.
„Ist das wirklich in Ordnung, Draco?", entkam es Hermine flüsternd, worauf dieser lächelnd nickte, was die junge Mutter dazu veranlasste, aus ihrer Handtasche das ordentlich und sauber verstaute, kindgerechte Besteck zu fischen und dem Vater ihres Kindes zu reichen.
Astoria widmete sich wieder zähneknirschend ihrer Vorspeise.
Verzückt sah Narzissa Malfoy dabei zu, wie Draco damit begann, seinem Söhnchen, der weiterhin gemütlich auf seinem Schoß saß, dabei zu helfen, die Suppe zu essen, nicht ohne selbst den ein oder anderen Löffel abzubekommen. Unbemerkt warf auch der Hausherr kontinuierliche Blicke auf das liebliche, blonde Zweiergespann.
Die Gespräche während der Suppen-Vorspeise verliefen sich in Richtung Politik und Ministerium, wodurch Hermine Granger etliche Mühe hatte, sich zurück zu halten und sich nicht am Gesprächsthema zu beteiligen. Da der klugen Hexe durchaus bewusst war, hier weder erwünscht, sondern höchstens gerade noch geduldet zu werden, hatte sie sich unumstößlich vorgenommen, sich zurück und dezent im Hintergrund zu halten.
Wider Erwarten fiel es ihr äußerst schwer und es gelang ihr letztendlich nicht, wodurch sie einen verwunderten Blick von Lucius Malfoy zugedacht bekam, nachdem sie sich wagemutig selbst in das Gespräch mit einbezog.
Erstaunlicherweise band dieser sie jedoch umstandslos in die Unterhaltung mit ein, was zu einer hitzigen, doch sehr interessanten Debatte führte und erst endete als die Hauselfen den zweiten Gang vorsetzten.
„Toskanischer Sommersalat mit geröstetem Ciabatta-Brot. Dazu gegrillten Garnelen, confierten Ofentomaten, mediterraner Marinade, Basilikum-Pesto und Grana Padano.", erklärte Astoria an Hermine gewandt, die erstaunt registrierte, dass Malfoy's Gattin erneut das Wort an sie gerichtet hatte.
Ehe die Braunhaarige jedoch irgendwas zur Menüerklärung erwidern konnte, ergriff die ehemalige Greengras erneut das Wort.
„Allerdings würde ich Ihnen anraten, auf den Käse, das Pesto und die Marinade weitgehendst zu verzichten, Miss Granger. Wie ich sehr deutlich erkennen kann, kämpfen Sie immer noch mit den überschüssigen Pfunden aus der Schwangerschaft. Es ist nur ein gut gemeinter Tipp."
„Sie sehen so propper aus.", fügte Mrs. Greengras süßlich zur Aussage ihrer Tochter hinzu, während sie die Braunhaarige musterte. „Aber solange Sie sich noch dabei wohl fühlen.."
Hermine fiel beinahe ihre Gabel aus der Hand, fand aber ihre Contenance erstaunlich schnell wieder.
Lucius Malfoy räusperte sich verlegen, während seine Gattin erbost die Zähne zusammenbiss.
„Danke für den Ratschlag.", erwiderte die ehemalige Gryffindor nun ebenfalls süßlich.
„Ich werde es bei meiner nächsten Mahlzeit vielleicht berücksichtigen. Vorausgesetzt ich kann mich dann zurück halten.", erklärte sie lächelnd, ehe sie sich demonstrativ eine große Gabel Salat mit extra viel Marinade in den Mund schob.
Draco neben ihr kicherte verhalten über ihre patzige Antwort und auch Narzissa konnte sich ein Schmunzeln nicht verkneifen. Um sich von dem strengen Blick, den seine Schwiegermutter ihm nun zuwarf, abzulenken, ergriff Draco sein Weinglas, um einen Schluck daraus zu nehmen.
Er fand die Aussage seiner Ehegattin mehr als übertrieben, denn Granger war keinesfalls dick. Sie besaß tatsächlich nicht mehr ihre schlanke Figur wie zu Schulzeiten und die vor der Schwangerschaft. Ihr Bauch war nicht mehr so flach wie früher und auch ihre Hüften erschienen breiter. Sie wirkte nun fraulicher, was ihr aber außerordentlich gut stand. Er fand ihre Figur völlig in Ordnung.
Klar, sie hatte ein bisschen mehr auf den Rippen als Astoria, welche ihm fast schon wieder zu dünn für seinen Geschmack war, aber was war daran verkehrt? Granger hatte immerhin ein Kind bekommen. Sein Kind. Er kam deshalb nicht umhin, die Gedanken zu unterbinden, die sich im Augenblick in seinem Kopf zusammen formten. Er hatte zwar ein Foto von ihrem Schwangerschaftsbäuchlein gesehen, doch wie musste sich der Babybauch angefühlt haben? Fühlte sich das hart an oder weich? Und wie mussten sich erst die Kindesbewegungen angefühlt haben, die über die Bauchdecke ertastet werden konnten? Sein Inneres zog sich bei diesen Gedankengängen schmerzlich zusammen und er musste sich zwingen, wieder daraus aufzutauchen, um seine Aufmerksamkeit erneut den Anwesenden zu schenken.
„Du Daddy..", flüsterte ihm sein Sohn nun zu.
„Ja Kumpel?", sprach er leise zurück.
„Wie heißt der Elf denn?", wollte Scorpius wissen, während er dem kleiner Diener dabei zu sah, wie er den letzten Salatvorspeisenteller vor Mr. Greengras platzierte.
„Er heißt Nono. Er ist sozusagen der Chef hier.", erklärte er lächelnd.
„Chef?"
„Er ist der Chef der Elfen."
„Hast du viele Elfen?", fragte er neugierig.
„Ein paar.", erklärte er geduldig und hoffte gleichzeitig keine aufklärenden Belehrungen über die Elfenhaltung von Granger hören zu dürfen.
Hoffentlich blieb die B.Elfe.R – Initiatorin zu diesem Thema still. Salazar, er wollte es lieber nicht riskieren, ganz besonders nicht, weil Lucius sich bisher hervorragend schlug und sich gut im Griff hatte und das obwohl ein Schlammblut am Tisch saß.
„Wo sind die alle?"
„Nun, einige arbeiten gerade in der Küche, um uns dieses Essen zu kochen.", sprach er ruhig und konnte Granger neben sich fühlen, die sich aufgrund dieser Aussage kurz versteifte und wahrscheinlich nun überlegte, ob sie das Essen – gekocht von Hauselfen - nicht doch eher verweigern sollte.
„Wirklich?"
„Ja."
„Können wir besuchen?", fragte er lieblich und legte dabei seinen kleinen Kopf so anbetungswürdig schräg, dass Draco ihm kaum etwas abschlagen konnte.
„Gerne Kumpel. Wenn wir mit dem Essen fertig sind, dann besuchen wir die Elfen in der Küche und ich stell sie dir alle vor. Ist das in Ordnung?"
„Jaaa..", klatschte er freudig in seine Hände, während Mrs. Greengras vor Entsetzen das Messer aus den Händen fiel. Fassungslos starrte sie ihren Schwiegersohn an. Er wollte was? In die Küche und die Hauselfen besuchen?
Obwohl die zwei Blonden sich leise unterhalten hatten, war es den übrigen Personen am Tisch durchaus möglich gewesen, das Gespräch zu verfolgen. Als Draco von seinem Söhnchen wieder aufsah, bemerkte er die tödlichen Blicke, die ihm seine Gattin über dem Tisch hinweg zusandte und er stöhnte gedanklich auf.
„Mach dir keine Gedanken, Junge. Dieses Interesse für Hauselfen kommt eindeutig von den Muggelgenen in ihm.", erklärte Mr. Greengras mit dröhnender Stimme an seinen Schwiegersohn gewandt und lachte daraufhin schäkernd auf.
Zustimmung erhoffend wandte er sich an den Hausherrn, der ihm jedoch nur ein leidig erzwungenes anstatt ein beipflichtendes Lächeln entgegen brachte.
„Ich wüsste nicht, was daran bitte verwerflich sein sollte?", wandte sich die junge Mutter nun an den untersetzten Zauberer.
„Nun, dass Sie das nicht wissen, Miss Granger, ist mir natürlich einleuchtend.", erwiderte dieser herablassend.
„Ich denke, wir haben genug über die Elfen gesprochen.", erklärte Draco nun kühl und verdeutlichte somit, dass für ihn dieses Thema als beendet anzusehen war.
Granger, der offensichtlich noch einiges auf den Lippen lag, schluckte geräuschvoll und blieb tatsächlich stumm, ehe sie sich wieder ihrem Salat widmete, wobei sie unverständlicherweise, wie Draco bemerkte, einen Bogen um die Marinade, den Käse und das Basilikum-Pesto machte.
Wie hatte er annehmen können, Kritik an ihrer Figur würden einfach an ihr abprallen? Solche Äußerungen gingen an keiner Frau spurlos vorbei, auch nicht an einer Hermine Granger.
Der Blonde nahm sich vor, die junge Mutter in Kürze darauf anzusprechen und sich für diese böswillige und ungerechtfertigte Aussage seiner Ehefrau zu entschuldigen. Der junge Zauberer bemerkte, dass auch sein Vater einen Blick auf Granger's Teller geworfen hatte und warf ihm daraufhin einen flehenden Blick zu, worauf dieser jedoch nur minimal, damit niemand sonst es sah, mit den Achseln zuckte.
Lucius Malfoy hatte bereits bei der Ankunft von Miss Granger und ihrem Sohn einen Blick über die begabte Hexe gleiten lassen und natürlich bemerkt, welch anmutige Erscheinung die junge Frau bot, weshalb er Astoria's Vorwürfe bezüglich ihrer überschüssigen Pfunde als relativ grundlos und unzutreffend befand.
Trotz ihrer recht schlichten, wenn auch modernen Muggel-Kleidung – eine elegante langärmelige Seidenbluse mit tiefem Ausschnitt, einer schwarzen Hose und farblich passenden Pumps - und dem einfachen und dezenten Make-Up, wirkte sie überraschenderweise eleganter und entzückender als seine Schwiegertochter in ihrem formell wirkenden hellrosa Tweed Kostüm, mit der viel zu ausgeprägten Gesichtsbemalung.
Natürlich würde Lucius Malfoy diese Gedanken keinesfalls laut und im Beisein anderer äußern, weswegen er bestrebt versuchte, seine Gedanken wieder auf etwas anderes zu lenken. Doch es fiel ihm schwerer als gedacht. Die junge Frau, mit der er bereits in ihrer Kindheit mehrere unliebsame Begegnungen benennen konnte - unter anderem hatte er sie in ihrem 5. Jahrgang als unschuldige Schülerin auf Leben und Tod durch die Mysteriumsabteilung gejagt - schlich sich erneut in seine Aufmerksamkeit. Ein winzig kleiner Teil in ihm, war beinahe drauf und dran zuzugeben, dass er seinen Sohn durchaus verstehen konnte. Hermine Granger übte, obwohl sie nicht die klassische Schönheit wie seine Schwiegertochter Astoria aufwies, einen faszinierenden und verlockenden Reiz auf die Männerwelt aus, ohne sich dessen überhaupt bewusst zu sein.
Doch obgleich ihrer Herzensgüte, Klugheit und anmutenden Ausstrahlung, war sie trotz allem immer noch ein Schlammblut. Ein Schlammblut, von dem sein Sohn die Finger hätte lassen sollen, da ihm von Kindheitsbeinen an detailliert und akribisch die Wichtigkeit der Erhaltung des reinen Familienstammbaumes, sowie die angemessene und stolze Fortführung der Reinblüterlinie eingebläut worden war.
„Überhaupt..", ergriff der dickliche Zauberer noch einmal das Thema „Scorpius" auf.
„Es eröffnet sich mir und wahrscheinlich auch allen anderen doch recht ausgeprägt, was für ein schwächliches Kerlchen ihr Sohn wohl ist.", erklärte Justus Greengras nun so seelenruhig, als spräche er über das morgige Wetter, während seine Augen über den kleinen, doch recht blass und noch etwas kränklich wirkenden Jungen schweiften.
Hermine Granger klappte anhand dieser böswilligen Aussage fassungslos der Mund auf. Wut verteilte sich pochend in ihrem gesamten Körper.
„Justus..", mahnte Draco mit zusammen gebissenen Zähnen, was der Angesprochene jedoch rigoros ignorierte und unbeirrt fort fuhr.
„Du kannst wohl kaum leugnen, Draco mein Junge, dass die Erscheinung dieses Kindes klein, schmächtig und kümmerlich anmutet."
„Justus!!", wandte der junge Vater erneut das Wort an seinen Schwiegervater, doch dieses Mal mit einer deutlich schärferen Tonlage in der Stimme.
„Bevor du weiter abfällig über meinen Sohn sprichst, solltest du dir vielleicht darüber bewusst sein, dass Scorpius eine Frühgeburt war, weshalb er im Moment noch eine geringere Körpergröße besitzt, als andere Kinder im selben Alter. Was nicht bedeutet, dass er das nicht irgendwann wieder einholt. Und auch wenn nicht, dann ist das völlig in Ordnung. Ein großer Charakter hat keinen großen Körper nötig."
Hermine warf dem Vater ihres Kindes einen dankbaren Blick zu, sie selbst musste sich arg zusammen reißen, um nicht über den Tisch hinweg an Mr. Greengras Hals zu springen. Sie hielt sich nur Scorpius Zuliebe zurück, damit ihr Sohn nicht mitbekam, wie seine Mutter gegenüber einer anderen Person laut und böse wurde.
„Du darfst nicht vergessen, mein lieber Justus, dass Scorpius erst kürzlich einen schwerwiegenden Eingriff hatte, der durch eine verhängnisvolle und tödlich verlaufende Erkrankung überlebensnotwendig und unumgänglich geworden war..", fügte Narzissa Malfoy angesäuert hinzu, auch sie befand die Aussage von Justus Greengras als unnötig böswillig.
„Ja? Nun, nichts gegen Sie, Miss Granger, aber das obliegt meines Erachtens maßgeblich an den schwächlichen und bemitleidungswürdigen Muggelgenen, die der Junge nun mal unweigerlich in sich hat.", fügte er aufgeblasen hinzu.
„Mein Sohn hatte eine Stammzellentransplantation mit einer zuvor erfolgten drastischen Chemotherapie, Mr. Greengras. Falls Ihnen diese Begriffe und die daraus resultierenden Folgen, sowie die hohe Mortalitätsrate nicht geläufig sind, schlage ich Ihnen vor, erst einmal die nötigen Informationen einzuholen, ehe sie meinen Sohn als schwach und kümmerlich bezeichnen. Wer weiß, wie Sie nach so einer invasiven Therapie aussehen würden. Höchstwahrscheinlich hätte es Ihnen ein paar Pfündchen von ihrem reinblütigen Astralkörperbau gerissen, was Ihnen meiner Ansicht nach kaum schaden, sondern eher gut tun würde. Zudem nehme ich stark an, hätten sie so eine Behandlung durchgestanden, wären Ihnen wohlmöglich kaum noch Haare geblieben, die sie sich, so wie bisher, einmal quer über den Schädel streichen könnten, nur um von ihrer beginnenden und unaufhaltbaren Glatze abzulenken.", feuerte die muggelgeborene Hexe eisig zurück, ohne ihre Stimme zu erheben.
„Was fällt Ihnen ein..", quietschte Dörte Greengras empört, während ihr dicklicher Gatte fassungslos nach Luft schnappte.
Narzissa hingegen grinste in ihr Weinglas, welches sie sich zuvor nur gegriffen hatte, um ihr Lächeln dahinter verstecken zu können, wohingegen ihr Gatte, infolge der schlagfertigen und eiskalten Aussage, angenehm überrascht und deutlich erstaunt wirkte.
„Ich verbiete mir diesen Tonfall gegenüber meinem Daddy in meinem Haus, Miss Granger. Sie sind hier nur ein Gast. Vergessen Sie das nicht!", sprach Malfoy's Ehegattin fast fauchend.
„Vielleicht sollte ich anmerken, dass das zuallererst noch immer mein Haus ist.", mischte sich nun der Hausherr persönlich in das Gespräch mit ein, was die Frau seines Sohnes kurz zusammen zucken ließ.
„Und als der Eigentümer dulde ich heute keine weiteren Beleidigungen und keine böswilligen Aussagen mehr. Zudem möchte ich erinnern, dass wir uns hier zu einem Geburtstagsessen versammelt haben.", fügte er diplomatisch hinzu.
„Bitte verzeihen Sie, Mr. Malfoy, Sir.", entkam es der ehemaligen Gryffindor bedauernd.
Justus Greengras hingegen blieb stumm, während er grimmig und auf den Lippen kauend, auf seinen leeren Vorspeisenteller blickte. Auch Astoria fühlte sich offenbar nicht davon angesprochen.
„Miss Granger, der mütterliche Instinkt, seinen Sohn verteidigen zu wollen, lässt sich wohl kaum unterdrücken.", sprach Lucius Malfoy auf die Entschuldigung der Braunhaarigen verstehend.
„Justus?", wandte sich der Hausherr nun an den Schwiegervater seines Sohnes, was diesen nun überheblich lächelnd aufsehen ließ.
„Ich sollte vielleicht etwas klar stellen. Die Erkrankung des Jungen – sie nennt sich Hämophagozytische Lymphohistiozytose – kann kaum auf die Muggelgene in ihm zurück geführt werden. Fakt und Tatsachenbestand ist, dass der Junge diese Krankheit höchstwahrscheinlich von der Malfoy-Seite hat. In unserer jahrhundertlangen Aufzeichnung der Familienabstammung ist tatsächlich des Öfteren schon diese Krankheit dokumentiert.. .. Wie du siehst, Justus, liegt die Schuld, dem Kind schlechte Gene weiter vererbt zu haben, weniger an Miss Granger, sondern eher an dem Erbgut unserer Familie."
Der Familie Greengras fiel bei dieser ehrlichen Erklärung das überhebliche Gehabe aus dem Gesicht, hatten sie doch angenommen, von Lucius Malfoy gegen das dünkelhafte Schlammblut unterstützt zu werden. Für Justus und Dörte Greengras war Hermine Granger ein riesiger Dorn im Auge, der die Ehe ihrer jüngsten Tochter gefährdete und Astoria's Ansehen durch das uneheliche Balg zusätzlich beschämend befleckte.
Draco sah seinen Vater mit einer Mischung aus Dankbarkeit, Verwunderung und Erstaunen an. Auch die braunhaarige Muggelhexe besah mit überraschter Miene den älteren Blonden, der sich nicht dazu hatte hinreißen lassen, den gehässigen Aussagen von Mr. Greengras zu folgen.
Stille legte sich nun über die kleine Geburtstagsgesellschaft, worauf der Hauself Nono begann, den Hauptgang zu servieren, was letztendlich dazu führte, dass die Gespräche langsam wieder aufgenommen wurden.
Narzissa wurde daraufhin von Astoria und Mrs. Greengras in Beschlag genommen, die in allen Einzelheiten von Daphne Nott's kleinem Sohn berichteten, der offenbar der ganze Stolz und Mittelpunkt der Familie Greengras war.
Hermine Granger nutzte daraufhin die Gelegenheit, Lucius Malfoy bezüglich der Familienchronik und dem mehrfachen familiären Auftreten der HLH Erkrankung in eine Unterhaltung zu verwickeln, welche Draco stillschweigend, aber interessiert verfolgte, während er gleichzeitig seinem Sohn, der immer noch artig auf seinem Schoß saß, beim Essen half.
Zu Draco's Erstaunen beantwortete sein Vater die Fragen der jungen Mutter mit größter Geduld, obwohl ihm bewusst war, wie sehr Lucius ihre muggelstämmige Abstammung verabscheute. Erstaunlicherweise bot er der wissbegierigen Hexe sogar den Zugang zur familieneigenen Bibliothek und den Familienchroniken an, um sich mit der Erkrankung ihres Sohnes eingehender befassen zu können, was Mr. Greengras zähneknirschend zur Kenntnis nahm. Eilig verwickelte der untersetzte Zauberer daraufhin den Hausherrn in ein anderes Gespräch und verdeutlichte somit der braunhaarigen Hexe recht evident ihren unliebsamen Standpunkt in dieser Runde, was diese daraufhin veranlasste, schweigend ihren Hauptgang einzunehmen.
Draco warf ihr immer wieder entschuldigende Blicke zu, die ausdrücken sollten, wie sehr ihm das Verhalten seiner Schwiegereltern leid tat, doch die Hexe sah stur auf ihren Teller. Für Draco und Hermine verlief somit der Hauptgang relativ schweigsam und auch ihr gemeinsames Söhnchen, der offenbar die angespannte Stimmung erahnte, war nur rege mitteilsam. Der Junge war sichtlich eingeschüchtert, weswegen er nur gelegentlich das Wort ergriff und dann auch nur sehr leise Fragen an seinen Daddy murmelte, die dieser jedoch geduldig und mit einer Portion Liebe beantwortete. Besonders der ältere Mann, der ebenso blond wie er selbst und sein Daddy war, nur mit sehr langen Haaren, hatte es dem Kind ganz besonders angetan, weswegen der kleine Knirps kontinuierlich neugierige Blicke auf Lucius Malfoy warf, was diesem jedoch nicht verborgen blieb. Er erkannte die deutlich ausgeprägte kindliche Neugier, die auch sein eigener Sohn als Kleinkind inne gehabt hatte, welche Lucius Malfoy des Öfteren beinahe in die Bredouille gebracht hätte. Ein überneugieriges Kind konnte sich tatsächlich ziemlich schnell in gefährliche Situationen manövrieren und erstaunlicherweise sogar einen Zauberer relativ geschwind ins Schwitzen bringen.
„Gehen wir jetzt zu den Elfen?", fragte Scorpius hoffnungsvoll, nachdem der Hauptgang bereits beendet und abgeräumt worden war.
„Nun, ich hab es dir versprochen, Cowboy. Dann machen wir das auch.", antwortete Draco lächelnd, worauf er sich zusammen mit seinem Sohn auf dem Arm, von seinem Stuhl erhob und diesen daraufhin auf seine eigenen Beinchen stellte. Auffordernd hielt er dem Knirps seine Hand entgegen, die dieser augenblicklich ergriff.
„Draco!!!", ereiferte sich seine Gattin. „Du willst doch jetzt nicht wirklich in die Küche? Zu den Elfen?"
„Doch.."
„Bist du nun völlig übergeschnappt?", quietschte die junge Frau fassungslos.
„Ich muss doch sehr bitten, Junge.", entkam es Justus verächtlich.
„Ich habe es meinem Sohn versprochen, also werde ich dieses Versprechen auch einhalten. Wir besuchen jetzt die Hauselfen. Ich weiß nicht, warum das bei euch so ein dramatisches Ereignis darstellt. Mein kleiner Sohn ist neugierig und will die Welt entdecken. Wieso sollte ich ihm diesen Wunsch verweigern?"
„Was sagst du dazu, Lucius?", zeterte Mr. Greengras auf Unterstützung erhoffend in Richtung des Hausherrn.
„Ich finde das ist eine ganz ausgesprochen fabelhafte Idee.", ergriff jedoch Narzissa anstatt ihres Mannes das Wort. „Sei so gut Liebling und führ Hermine ein wenig herum, damit der Schrecken der vergangenen Zeit ein wenig abnimmt. Sie hat bei ihrem ersten und einzigen Besuch hier keinen guten Eindruck von unserem Anwesen bekommen."
„Natürlich Mutter.", antwortete ihr Sohn nickend, nicht sicher, ob dieser Vorschlag seiner Mutter nicht etwas unverfroren und unangebracht war, immerhin war Granger in diesem Haus gefoltert worden.
„Granger, willst du mitkommen?", fragte er die Mutter seines Sohnes dennoch.
Ehe der Blonde die Frage beenden konnte, hatte sich die junge Hexe bereits von ihrem Platz erhoben.
„Gern.", piepste sie erleichtert, verließ jedoch angestrengt bedacht und ruhig ihren Platz, nachdem sie ihren Stuhl wieder vornehm an seinen Platz zurecht gerückt hatte.
„Das ist unerhört. Hörst du, Draco?", keifte Astoria leise, woraufhin ihre Mutter zur Besänftigung ihrer Tochter die Hand auf ihren Unterarm legte.
„Wenn du Miss Granger schon das Haus zeigst, dann sei so gut und geh mit ihr in die Bibliothek. Gib ihr die Familienchroniken mit. Ich habe ihr zugesagt, dass sie einen Blick hinein werfen kann. Du weißt, in welchem Regal sie sich befinden?", ergriff nun der Hausherr entspannt das Wort.
„Ja, das weiß ich.", antwortete sein Sohn über seine linke Schulter hinweg, während er mit seinem Sohn an der Hand und Miss Granger an seiner anderen Seite den Blauen Salon verließ.
„Was ist nur in ihn gefahren?", fauchte Astoria verbittert.
„Das ist wirklich unerhört Lucius.", donnerte Mr. Greengras aufgebracht. „Das ist kein angemessenes Verhalten eines reinblütigen Nachkommens, der aus einer seit Jahrhunderten existierenden Familie stammt, noch dazu einer der letzten würdigen Mitglieder der unantastbaren 28. Seit wann lässt du so was durchgehen, Lucius? Seit wann verbündet ihr euch mit einem Schlammblut?"
„Justus!", erwiderte nun Narzissa scharf.
„Ich habe dir heute bereits schon einmal sehr deutlich klar gemacht, dass ich dieses Wort nicht mehr in unserem Haus hören will. Uns ist vollkommen bewusst, auf welcher Seite wir zu Zeiten des Krieges gestanden haben. Und auch wenn unsere Familie die Beständigkeit der reinblütigen Zaubergesellschaft auf das Äußerste schätzt, so haben wir dennoch stets die Art und Weise verachtet, mit welchen Machenschaften der dunkle Lord seine Herrschaft hat versucht auszubauen. Unsere Familie glaubt an das reine Blut, aber nicht an Folter und Tod. Und wenn du nicht zu Zeiten des Krieges mit deiner Familie davon gelaufen und dich in Sicherheit gebracht hättest, wärst du jetzt durchaus imstande, zu verstehen, welche Gräueltaten manch Todesser verübelt hat. Meine Familie hat den Krieg am eigenen Leib erfahren. Nicht nur mein Mann, sondern auch mein Sohn wurden wiederholt brutal gefoltert und zu grauenhaften, schändlichen Dingen gezwungen, die sie nur ausführten, um mein Leben und das ihrige zu sichern. Ich habe Dinge gesehen, Justus, die kannst du dir wahrscheinlich nicht einmal ansatzweise vorstellen. Unter anderem habe ich gesehen, wie diese junge Frau von meiner eigenen Schwester beinahe zu Tode gefoltert worden ist, dabei war sie fast noch ein Kind.", erklärte sie und deutete auf den leeren Platz von Hermine Granger.
„Und wenn mein Sohn, jetzt da dieses Kind nun mal existiert, zu seiner Verantwortung stehen will, um das Mädchen zu unterstützen und um Wiedergutmachung zu leisten, dann werde ich dies anstandslos akzeptieren. . . weil es das Richtige ist. Das Kind wird ein fester Bestandteil seines Lebens. So hat er entschieden und ihr tätet gut daran, diese Entscheidung ebenfalls kommentarlos zu akzeptieren. Das würde uns allen, auch euch, das Miteinander gewaltig erleichtern."
„Narzissa.", wandte Lucius nun beruhigend ein, um seine Gattin, die sich in ihrem Monolog stetig erhitzt hatte, wieder etwas runter zu bremsen.
„Du musst Astoria doch auch verstehen."
„Das tu ich, Lucius. Ich mag mir nicht ausmalen, wie schwer es ist, sich ein Baby zu wünschen und dann stattdessen das uneheliche Kind des eigenen Mannes vor die Nase gesetzt zu bekommen. Aber es ändert nichts an der Tatsache, dass das Kind existiert und in Draco's Leben nun eine Rolle spielen wird.", antwortete sie mit Blick auf ihrem Mann, ehe sie sich nun Astoria zuwandte.
„Ich weiß Astoria Liebes, dass nur die Eifersucht dich so handeln lässt, aber bedenke, dass du durch dieses Verhalten, Draco nur von dir weg stößt. Du hast keinen Grund eifersüchtig zu sein. Du bist seine Frau, Astoria! Seine! Du brauchst keine Sorge zu haben, daran würde sich etwas ändern. Miss Granger ist lediglich die Mutter seines Sohnes und so etwas wie eine Bekannte oder Freundin. Und bald wirst auch du ein Baby haben. Da bin ich mir sicher.", erklärte sie weiter, worauf die Angesprochene beschämt schluckte.
„Und wenn dein Ehemann sich, was wirklich sehr anständig von ihm ist, etwas um seinen unehelichen Sohn kümmern will, der ja nachweislich vor der Zeit mit dir entstanden ist, dann solltest du ihm das zugestehen. Es bezeugt doch nur, was für ein verantwortungsbewusster junger Mann er geworden ist. Und ich bin davon überzeugt, dass er deinen Kindern ein ebenso hingebungswürdiger Vater werden wird. Halte ihm als seine Frau den Rücken frei, so wird auch er stets hinter dir stehen. Aber wenn du dich weiterhin so verhältst, wirst du ihn verlieren."
„Ich finde dennoch, dass es sich nicht gehört, wie sehr Draco diese Muggelgeborene in unsere Familie mit einbezieht.", erwiderte jedoch Justus Greengras heftig, nachdem seine Tochter betroffen auf den Tisch starrte und weiterhin schwieg.
„Nun, Miss Granger mag vielleicht kein Mitglied unserer Familie sein, Justus. Der kleine Scorpius hingegen schon. Er ist unser Blut. Demnach wird auch Miss Granger zukünftig mehr Kontakt mit unserer Familie haben, als von uns vielleicht erwünscht.", erklärte nun der Hausherr, worauf er einen erstaunten Blick seiner Gattin erntete.
„Es ist beschämend. Der tadellose Ruf meiner Tochter wird damit unbarmherzig in den Schmutz gezogen .. .. und somit auch der der Familie Greengras.", ereiferte sich das Greengras-Oberhaupt weiter.
„Daddy, lass gut sein.", wandte nun Astoria ein, was ihr Vater jedoch rigoros überging.
„Ich denke, man kann diese unliebsame Sache relativ medienwirksam einsetzen, sodass der Ruf eurer und auch unserer Familie in den neuen Zeiten, in denen wir nun leben, gefördert und verbessert werden kann.", erklärte Lucius, worauf er sein Scotch Glas ergriff, Justus zuprostete und einen großen Schluck daraus nahm.
Die zornigen Blicke, die er von seiner Ehegattin nach dieser Aussage entgegen geworfen bekam, ignorierte er gekonnt.
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