53. Turn The Page
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Was hat das alles zu bedeuten?
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Warum ist ein Engel hier?
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Warum werden sie hier beobachtet?
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Jetzt steht sie vor einem, Asariel ist ihr Name, im Auftrag von Balthasar. Doch warum soll sie Lzzy und Jay beobachten? Warum dürfen sie nicht eingreifen? So viele Fragen. Sie mustern sie von oben bis unten.
Vor ihnen steht eine junge Frau mit schneeweißen Haaren. Sie trägt eine weiße Hose, weißen Rollkragen-Pullover und einen ebenfalls weißen Swing-Mantel. Lediglich ihre "Neon-Gelben" Turnschuhe stechen hervor. Als Jays Blick an den Schuhen haften bleibt, bemerkt sie dieses. Langsam hebt sie die Zehen. "Gelbe Schuhe?", Jay sieht sie fragend an. "Ich laufe gerne bequem, hier unten ist es so ...anders..." Wie es wohl ist, da oben im Himmel, wenn es wirklich so etwas gibt. Laufen die Engel oder schweben sie durch die Gegend? Dann blinzelt er ein paar mal, um seine Gedanken zu ordnen.
"Warum beobachtet uns ein Engel, der von allem weiß. Das Auftauchen der Reiter muss verhindert werden, aber Engel dürfen nicht eingreifen?", beginnt Lzzy. "In der Tat!", gibt Asariel zu verstehen. "...und warum nicht?", fragt Jay nach. "Vertragliche Vereinbarung!" Jay schüttelt den Kopf, "Ist das jetzt ein Scherz?" "Mir sind diese menschlichen Floskeln und Redewendungen nicht geläufig. Ich verstehe nicht, wie sie daraus schließen, ich hätte einen Witz erzählt.", sie steht verdutzt da, ohne zu wissen, was das heißen soll.
Lzzy und Jay sehen sich an. Sie haben viel erwartet, aber das? Zwischenmenschlich ist da noch -sagen wir- Luft nach oben. "Das war kein Witz, das war Sarkasmus." Nachdem Jay das sagt, sieht sie ihn noch immer verständnislos an. Er bemerkt, dass sie damit nichts anfangen kann: "Das heißt, man meint das eine, spricht aber vom Gegenteil." Doch auch jetzt steht sie immer noch da, ohne etwas zu sagen. "Na, das kann ja was werden.", Jay sieht zu Lzzy. Doch sie lässt Asariel nicht aus den Augen, "Ich traue dir nicht, das muss ich zugeben. Warum du uns beobachtest, ist mir ein Rätsel." Sie sieht sie an, "Das alles in den richtigen Bahnen verläuft!" "Das sagtest du bereits. Nur warum seid ihr nicht eher eingeschritten, sie brauchen nur ein Opfer, dann ist das letzte Siegel gebrochen!", Lzzy's Augen scheinen sie zu durchbohren. "Wir dürfen nicht eingreifen! Nur beobachten!" Dann mischt Jay sich ein: "Wollt ihr euch nur vorbereiten, falls wir es nicht schaffen, sie aufzuhalten?" Da schaut Asraiel ihn nur an und legt den Kopf zur Seite, "Das ist mir nicht bekannt!" "Also nur Dienst nach Vorschrift? Keine Fragen stellen, nur machen, was dir gesagt wird. Befehle ausführen?", Lzzy wird aufbrausend, als sie ihr das entgegenwirft.
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Jay hält sie zurück und übernimmt das Reden: "Gibt es denn auch einen Plan-B? Also falls du auffliegst, denn ich denke, das ist gerade passiert!" Sie schaut zwischen beiden Hin und Her, "Kein Plan-B. Kein Zurück in den Himmel. Ich soll hier die Stellung halten." Jay nickt Lzzy zu, "Gut, da du dich nicht mehr verstecken brauchst, komm mit in die Wohnung, ich denke, wir haben noch viel zu klären." Doch im nächsten Blinzeln ist Asraiel weg. Wie mit einem Fingerschnippen, hat sie sich in Luft aufgelöst. "Was zur ... sind wir hier jetzt in einer Comic-Adoption, oder was ist das?" Die beiden sehen sich um, aber vom Engel ist keine Spur zu finden. Wie gewonnen so zerronnen, aber was sollen sie tun, Asariel ist weg. Da beschließen sie zurück zur Wohnung zu gehen, vielleicht gibt die Kamera etwas mehr Aufschluss.
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Dort angekommen schließt Jay die Tür auf und hält Lzzy die Tür auf, doch als sie über die Schwelle tritt, bleibt sie wie angewurzelt stehen. Asariel steht inmitten des Wohnzimmers und starrt an die Decke. Als Jay sieht, warum sie so erschrocken stehen bleibt, bringt er auch nicht mehr als ein, "Oh..", heraus. Sie dreht sich um und sieht die beiden an. "Wir dachten, du wärst ...verschwunden." "Du sagtest, ich soll in die Wohnung kommen...". Da hat sie allerdings recht! Auch Lzzy erwacht langsam. Sie schließen die Tür hinter sich und setzen sich auf die Couch. Doch Asraiel steht noch immer wie angewurzelt da. "Willst du da jetzt stehen bleiben?", Jay deutet auf den Sessel neben ihr, "Setz dich doch!" Sie sieht zuerst zum Sessel und dann zu Jay, bevor sie sich hinsetzt. "Also, Asraiel? Nennen dich alle so, oder gibt es da auch eine Kurzform?" Sie sieht zu Jay, "Asri!" "Sie nennen dich also Asri?", er senkt den Kopf leicht. Doch sie sieht wieder nur gerade aus, ohne etwas zu sagen. Lzzy lässt das alles keine Ruhe, sie ist der erste Engel, den sie je gesehen hat. Nicht nur das, sie wusste bis vorhin nicht, dass sie wirklich existieren oder dass sie sich auf die Erde trauen. Es ist aber überliefert, dass man ihnen nicht trauen sollte, sie leben in ihrer anderen Welt, wie beiden gerade aufgefallen ist. "Also, Beobachtungen, damit sich der Himmel vorbereiten kann?" Sie dreht ihren Kopf erneut langsam zu Lzzy, fast wie ein Roboter aus einem Kinofilm, "Korrekt!", inzwischen redet sie auch so.
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Sie versuchen die ganze Nacht, etwas aus ihr heraus zu bekommen. Doch sie hören immer das Gleiche -nicht eingreifen-, -Auftrag erfüllen-. Bis sie feststellen, dass es sinnlos ist. Sie kann, oder will, nichts verraten.
"Esst ihr eigentlich auch? Pinkeln und so was?", will Jay plötzlich wissen. "Ich bin wie ein Mensch, kann alles, was meine menschliche Hülle auch kann. Jedoch muss ich nicht schlafen, essen und trinken. Ich kann das Essen nicht schmecken, habe keinen Geschmackssinn." Jay reißt die Augen auf, "...uhh da verpasst du was!" Da wird auch Lzzy hellhörig, "Wie sieht es im Allgemeinen mit Gefühlen aus? Humor, Traurigkeit, Freude und Liebe?" "Ich verstehe euch Menschen nicht. Diese Gefühle, ich kann sie nicht nachvollziehen, verstehe sie nicht!" "Moment!", Jay fällt ihr fast ins Wort, "Du weißt nicht, was Liebe ist? Du kennst das Gefühl nicht? Das Kribbeln im Bauch, dass du dich nach jemandem verzehrst, wie glücklich man sein kann?" Doch Asri sieht ihn nur ausdruckslos an...
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Lzzy und Jay haben scheinbar einen neuen Verbündeten. Wie sehr man ihr trauen kann, wissen sie nicht. Auch nicht, was genau der Grund für die Observation ist oder war. Sie wissen nur, dass die Engel sie beobachten, nicht eingreifen dürfen und "vorbereitet" sein wollen.
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Ein paar Wochen später. Sie schlagen sich mit kleineren Fällen herum. Jedoch ließ nichts auf ein neues Opfer schließen. In Lzzy stieg immer mehr Verbitterung hoch. Sie sammelte alles, was sie gebrauchen konnten. Jeden noch so kleinen Schnipsel. Jedes Rezept, um Tinkturen oder Hexenbeutel von Ellie anfertigen zu lassen. Jäger riefen sie auch ein paar mal an, doch er konnte keine neuen Fälle oder Informationen liefern.
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Lzzy hortet alles, was man als Waffen, gegen sie einsetzen könnte, jede noch so kleine Hilfe. Manchmal kam es Jay vor, als wäre sie nahezu besessen von allem. Sie fokussierte sich so sehr darauf, Spuren und Hinweise zu finden, dass sie alles um sich herum sammelte. Sie trug alles in ihrer Wohnung zusammen. Es musste alles da bleiben, nicht mal Jay durfte sich etwas nehmen. Zeitweise machte ihm, diese Art von Geiz regelrecht Angst.
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Asri war auch keine sonderlich große Hilfe, doch sie besorgten ihr ein neues Handy. Zuerst verstand sie nicht, damit umzugehen; scheinbar hat sie ihr anderes nur zum Telefonieren benutzt. Doch es wurde nach und nach immer besser. So konnten sie zumindest Asari jederzeit erreichen.
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Inzwischen ist es Mitte Dezember. Asri sagt nur, dass es sogar im Himmel verdächtig ruhig ist. Ihr kommt das komisch vor. Bis Jay mit einer Schlagzeile um die Ecke kommt.
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Portal - Mysteriöse Todesfälle im Zentralklinikum. Es scheinen sich vereinzelnde Fälle der Pest aufzutreten. Die zuständige Ärztin steht vor einem Rätsel...
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"Kommt dir das bekannt vor?", doch Lzzy sieht Jay nur mit großen Augen an...
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