Vom Regen in die Traufe

Hey, meine Lieben :) So, erneut geht es weiter und es bleibt spannend. James ist besiegt, aber was erwartet Alena und die Cullens nun? Tja, es gibt nur eine Möglichkeit das herauszufinden ;) Ich wünsche euch viel Spaß beim neuen Kapitel und ein schönes Wochenende.

Liebe Grüße,
eure Hela

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                                                                Vom Regen in die Traufe

Meine Sorge um Bella wich dem Stolz, welchen ich gegenüber Edward empfand, als dieser es tatsächlich schaffte, seine Gier nach Blut zu besiegen und dem Rausch seines inneren Vampirs zu entkommen. Er rettete Bella dadurch das Leben und auch Carlisle konnte ich ansehen, dass er nie zuvor stolzer auf seinen Sohn gewesen war.
James war vernichtet. Von ihm blieb nur noch ein Häufchen Asche übrig und obwohl ich unsicher war, wie wir dieses ganze Spektakel ausreichend vertuschen wollten, wo hatte mir Alice bereits versichert, dass sie einen Plan hatte und für diesen natürlich auf ihre Zukunftsvisionen zurückgriff.
Im Grunde war der Kampf gegen James sogar ziemlich glimpflich abgelaufen, wenn man von Bellas Verletzungen mal absah. Ihr rechtes Bein war gebrochen und Carlisle war sich ziemlich sicher, dass sie eine Gehirnerschütterung davontragen würde, aber auch der Blutverlust war ein Detail, welches uns zu denken gab. Aber Bella lebte und das war alles, was meiner Ansicht nach zählte.
Deshalb schickte ich Elysia auch sogleich eine Nachricht, dass alles soweit überstanden war und wir Bella nun in ein Krankenhaus von Phoenix bringen würden, wo Carlisle einen der Ärzte persönlich kannte. Verwundern tat mich das nicht, denn immerhin war er über 360 Jahre alt und da machte man ohne Zweifel die ein oder andere Bekanntschaft. Und weil er ja ohnehin viel herumkam, hatte Carlisle im Laufe der Zeit natürlich eine Menge Kontakte geknüpft.
Es war eine schwierige Situation, aber wir meisterten sie gemeinsam und ich musste sehr schnell feststellen, dass Alice in ihrem Plan wirklich an alles dachte. Von einem Sturz im Hotelzimmer, bei dem Bella sich das Bein brach und durch ein Fenster flog, und der von Alice perfekt inszeniert wurde, über einen Einbruch in das Ballettstudio und Carlisle setzte sich mit Charlie Swan in Verbindung. Der wollte natürlich sofort nach Phoenix kommen, doch Carlisle riet ihm zur Vernunft und machte ihm mehrmals klar, dass Bella außer Lebensgefahr war. Reneé wurde ebenfalls informiert, wobei diese fast einen Zusammenbruch erlitt und als wir uns kurze Zeit später im Krankenhaus befanden, wich Edward keine Sekunde von Bellas Seite. Reneé lernte ich dabei nur flüchtig kennen, da diese vor Sorge um ihre einzige Tochter fast umkam und wie ein hysterischer Wirbelwind eintraf. Die Schwestern hatten alle Mühe sie zu besänftigen und Carlisle versicherte Reneé ebenfalls, dass Bella das Schlimmste überstanden hatte.
Zu allem Übel war durch die Sache mit James auch noch ans Licht gekommen, dass dieser in der Vergangenheit mehr oder weniger mit verantwortlich dafür war, dass Alice einst in einen Vampir verwandelt worden war. Eine Videoaufzeichnung, worin er Bella damit konfrontierte und darüber herzog, dass er Alice damals fast erwischt hätte, ließ keinen Zweifel daran und laut seiner eigenen Aussage, hatte James den Vampir ermordet, der Alice einst verwandelte und somit Rache an ihm begangen, da Alice ihm entwischt war.

Alice, welche diese Neuigkeit mehr oder weniger gefasst aufgenommen hatte, kehrte nun zu uns ins Krankenhaus zurück und ich sah durch das Fenster ins Zimmer von Bella, wo Edward sich auf dem Stuhl schlafend stellte und Bella gerade langsam die Augen aufschlug, wo ihre Mutter voller Erleichterung ein paar Tränen vergoss.
,,Ah, sie ist aufgewacht. Wusste ich doch, dass ich zur richtigen Zeit komme.", meinte Alice und ich musste ein wenig schmunzeln.
,,Das ist für dich ja nun wirklich nicht schwer abzuschätzen. Wo du doch jeden Schritt voraussehen kannst."
Sie seufzte leicht theatralisch auf. ,,Nicht jeden. Deine bleiben mir nach wie vor verborgen. Könnte aber vielleicht auch daran liegen, dass Jäger für mich bislang nur ein Mythos waren. Ich hätte nie gedacht, dass ihr wirklich existiert."
,,Tja, so ist das Leben eben. Voller Überraschungen."
Ich lächelte ihr amüsiert zu und Alice grinste vergnügt. Sie war mir wahrlich ans Herz gewachsen, genau wie ihre Geschwister und ich war froh, dass die Cullens nun Teil meines Lebens waren. Völlig egal, ob Alice meine Zukunft vorhersehen konnte oder nicht, ich war davon überzeugt, dass sie positiv für uns alle aussehen würde. Und ein Detail stimmte mich besonders neugierig.
,,Sag mal, hast du Bella wirklich als Vampir gesehen?", fragte ich und sie nickte.
,,Ja. Und diese Version verfestigt sich immer mehr. Das kann nur bedeuten..."
Ich nickte wissentlich. ,,Dass Bella ihre Entscheidung bereits getroffen hat. Oje, da wird Edward aber nicht begeistert sein."
Ihm gefiel diese Aussicht keineswegs, das war mir zweifelsfrei klar und auch Alice war sich dessen natürlich bewusst. Nur würde er die Zukunft kaum verhindern können und in der kurzen Zeit, seit ich nach Forks gezogen war, hatte ich den Sturkopf von Bella bereits etwas kennengelernt. Sicher würde sie sich keineswegs von ihrem Entschluss abbringen lassen, eines Tages ein Vampir zu werden.
Alice schielte prüfend zu mir. ,,Wärst du denn...einverstanden?", brachte sie zögerlich hervor und ich sah die kleine Vampirdame überrascht an.
,,Warum sollte ich nicht?"
,,Naja, du bist immer noch eine Jägerin und wenn Bella wirklich verwandelt wird, bedeutet das einen Vampir mehr auf dieser Welt."
Meine Lippen verzogen sich wieder zu einem leichten Lächeln und ich tätschelte Alice aufmunternd die Schulter. ,,Und ein weiteres Familienmitglied für euren Clan. Was für ein Mensch wäre ich, wenn ich mich dem Glück von Edward und Bella in den Weg stellen würde? Bellas Verwandlung wäre der einzige Weg, wie sie für immer zusammen sein können und ich habe nicht die Absicht, dies zu verhindern."
Alice schwieg für einen kurzen Moment, ehe sie mir plötzlich um den Hals fiel und mich trotz ihrer zierlichen Größe fast erdrückte. ,,Carlisle hatte recht. Du bist etwas ganz Besonderes, Alena. Und ich bin froh, dass auch du jetzt Teil unserer Familie bist."

Obwohl ich etwas überrumpelt von der Umarmung war, so erwiderte ich sie und ignorierte dabei die eiskalte Haut von Alice. Dennoch entließ sie mich schnell ihren Armen und lächelte mir nochmal zu, ehe sie kehrt machte und loszog, um Jasper zu suchen. Sicher organisierten er und Emmett bereits die Rückkehr nach Forks und ich konnte ein wenig aufatmen, da die dramatische Situation rund um James ein glimpfliches Ende genommen hatte.
Die Aussage von Alice machte mich jedoch ein wenig nachdenklich. Sie hatte mich wohl schon voll und ganz als Familienmitglied akzeptiert, was mir zwar ein schönes Gefühl vermittelte, mich aber dennoch ein wenig wehmütig stimmte. Immerhin würde ich niemals selbst ein Vampir werden können und das würde ich ihr irgendwann klarmachen müssen.
Ich spürte seine Gegenwart bereits, bevor er neben mich trat und ich sah zu Carlisle, der mir einen liebevollen Blick zuwarf. Er hatte sich inzwischen umgezogen und hatte seine sportliche Kleidung gegen eine schwarze Hose und ein hellblaues Hemd getauscht, was ihn wieder normal wirken ließ und ich war froh, dass er nun Zeit für mich hatte. Wenn er bei mir war, dann kam es mir so vor, als könnte mir nichts Schlimmes passieren und ich spürte, wie mein Herz kleine Freudensprünge machte. Endlich konnten wir das Chaos rund um James hinter uns lassen.
,,Tja, das war ja mal ein sehr aufregendes Unterfangen.", brachte ich hervor und Carlisle nickte.
,,Zum Glück ist es gut ausgegangen."
,,Ich wusste, dass wir es gemeinsam schaffen würden. Nichts geht über Zusammenhalt und Edward hat wahre Größe bewiesen.", erwiderte ich, was er mit Stolz in den Augen bestätigte.
,,In der Tat. Seine Liebe zu Bella ist größer als die Gier nach Blut, genau wie du gesagt hast."
Carlisle legte seine Arme um meine Taille und ich verschränkte meine Hände in seinem Nacken, während ich zu ihm aufsah und zuversichtlich lächelte. ,,Vertrauen ist ja auch ein wichtiges Element. Allerdings wird Edward nicht ewig vor der Frage davonlaufen können, wie die Zukunft für Bella und ihn aussehen soll. Alice hat immerhin gesagt, sie hätte Bella als Vampir gesehen und ich glaube, dass auch genau dieser Weg eintreten wird. Anders können sie keine gemeinsame Zukunft haben."
,,Da könntest du recht haben. Aber Edward steht diesem Thema äußerst kritisch gegenüber. Er will die Seele von Bella nicht aufs Spiel setzen und das kann ich sehr gut verstehen. Solch eine Entscheidung ist nicht einfach und man sollte sie keineswegs leichtfertig treffen.", merkte Carlisle weise an, was ich mit einem Nicken quittierte.
,,Weil sie für die Ewigkeit wäre."
,,Ganz genau."
Da sprach Carlisle etwas Wahres aus, aber er hatte ja auch genug Erfahrung damit, solch schwierigen Entscheidungen treffen zu müssen. Das war für ihn sicher auch nicht leicht gewesen und er konnte wirklich stolz darauf sein, was er geschaffen hatte. Und ich war überzeugt davon, dass die Zukunft nur Gutes bereithalten würde. Es musste einfach so sein.
,,Ich denke, es wird schon alles so kommen, wie es kommen soll. Bella und Edward gehören zusammen, davon bin ich überzeugt und wir werden sehen, was das Schicksal für sie bereithält. Wichtig ist nur, dass die beiden glücklich sind."

Das war meine Meinung und zu dieser stand ich, was ich mit Entschlossenheit vertrat. Carlisle schenkte mir ein Lächeln, ehe er sich zu mir beugte und mir einen sanften Kuss auf die Lippen hauchte. Zwar überraschte es mich ein wenig, dass er in der Öffentlichkeit solch einen Schritt machte, aber ich freute mich darüber und erwiderte den Kuss. Anschließend lehnte Carlisle seine Stirn leicht an meine und hauchte die nächsten Worte förmlich.
,,Du bist wahrlich einzigartig und unglaublich mutig, wenn ich das mal so sagen darf. Immerhin hast du dich ohne zu Überlegen in einen Kampf mit James verwickeln lassen."
,,Naja, wer sich anmaßt jene zu bedrohen, die mir wichtig sind, der muss eben mit den Konsequenzen rechnen. Außerdem war er ziemlich vorlaut und überaus arrogant.", sagte ich und er schmunzelte.
,,Keineswegs Eigenschaften, die dir sympathisch sind."
Ich grinste. ,,Gut erkannt, Dr. Cullen."
Carlisle hatte mich eben schon in kurzer Zeit ziemlich gut kennengelernt, aber er besaß durch sein langes Leben mittlerweile auch eine gute Menschenkenntnis. Er wandelte schließlich schon so lange auf Erden, dass es einfach nur bemerkenswert war und ich fragte mich, wie viele Freunde er wohl hatte. Immerhin war Carlisle schon weit herumgekommen und da lag es nahe, dass er auch viele Freundschaften geschlossen hatte, weil er auch solch einen offenen Umgang an den Tag legte und gegenüber jedem Lebewesen freundlich und hilfsbereit war.
Als ich seinen Blick auf mir spürte, erinnerte ich mich an jenen Moment, wo er mir offen und ehrlich seine Gefühle gestanden hatte. Und da wir nun das Drama um James überstanden hatten, wollte ich die Gelegenheit nutzen, um ebenfalls Klarheit zu schaffen.
,,Da fällt mir ein, ich bin dir ja noch eine Antwort schuldig.", setzte ich an, woraufhin er den Kopf ein wenig schief legte und neugierig wurde.
,,Inwiefern?"
,,Auf das Geständnis, was du mir gemacht hast. Wir wurden ja unterbrochen, bevor ich mich dazu äußern konnte."
Carlisle nickte. ,,Stimmt. Aber ich will dich nicht unter Druck setzen, Alena. Ich kann warten und du solltest mir erst eine Antwort geben, wenn du dir wirklich sicher bist."
Wieder einmal bewies er seine Selbstlosigkeit und die ging mir erneut unter die Haut, während mein Herz schneller schlug. Auf diesen Moment hatte ich schon die ganze Zeit gewartet und endlich konnte ich laut aussprechen, was ich tief im Herzen fühlte und ich wollte, dass Carlisle wusste, wie ich für ihn empfand.
,,Ich bin mir ziemlich sicher und ich kenne die Antwort bereits. Carlisle, ich...", begann ich, doch als er den Blick hinter mich richtete und sich am ganzen Körper anspannte, brach ich ab und drehte mich irritiert um.

Wenn ich vor wenigen Minuten noch geglaubt hatte, dass wir das Schlimmste überstanden hatten, so wurde ich nun eines Besseren belehrt und das traf mich wie ein Schlag. Ich drohte nach hinten umzukippen, woran Carlisle mich jedoch hinderte und ich starrte fassungslos auf meinen Bruder Alex, der direkt vor mir stand und mich mit so einem zornigen Blick ansah, als würde er mich mit seinen Augen erdolchen wollen.
Ich brauchte einen Moment, um meine Fassung wiederzuerlangen und war so vor den Kopf gestoßen, dass ich an Ort und Stelle sicher einen Herzinfarkt erlitten hätte, würde ich mich selbst nicht dazu zwingen, mich zusammenzureißen.
,,Alex! Was tust du hier?", brachte ich erschüttert hervor und seine Stimme zerschnitt die Luft wie ein Messer.
,,Der Wahrheit auf den Grund gehen. Oder hast du etwa wirklich geglaubt, du könntest es ewig vor mir geheim halten?"
Er knurrte die Worte regelrecht, was mich nur noch mehr aus der Fassung brachte und zum ersten Mal im Leben wusste ich wirklich nicht, was ich tun sollte. Ich war nur froh, dass ich direkt vor Carlisle stand und Alex sich somit nicht auf ihn stürzen konnte, da er dafür erst an mir vorbeimusste.
Meine Stimme brach, als ich seine Anwesenheit ergründen wollte. ,,Woher..."
,,Woher ich weiß, dass du mich die ganze Zeit belogen hast? Sagen wir einfach, Elysia ist eine ziemlich schlechte Lügnerin und ein Bild sagt mehr als tausend Worte. Du hättest deine Zeichnung demnach besser verstecken sollen, Alena."
Die Art, wie er meinen Namen sagte, kam einem abfälligen Fauchen gleich und ich drohte in Ohnmacht zu fallen. Er hatte meine Zeichnung von Carlisle gefunden und im Gegensatz zu mir, hatte mein Bruder natürlich sofort erkannt, dass dieser ein Vampir sein musste. Deshalb hatte er Elysia keineswegs die Story mit Jacob und dem spontanen Filmabend abgekauft, sondern hatte sicher die Verfolgung aufgenommen und nun war genau das eingetreten, was ich um jeden Preis hatte verhindern wollen: Alex hatte das Geheimnis der Cullens erkannt.
,,Alex, hör mir zu...", setzte ich an, doch mein Bruder funkelte mich wutentbrannt an.
,,Geh zur Hölle!"
Mit diesen Worten machte er auf dem Absatz kehrt und stürmte davon in Richtung Ausgang. Schockiert machte ich Anstalten ihm zu folgen, doch Carlisle hielt mich davon ab.
,,Alena, warte."
Ich drehte mich zu ihm um. ,,Ich muss mit ihm sprechen, Carlisle. Und zwar, bevor Alex irgendeine verhängnisvolle Entscheidung trifft, die unser aller Schicksal besiegeln könnte.", sagte ich alarmiert und der Vampir wirkte nicht nur besorgt, sondern auch reumütig.
,,Lass mich dir dabei helfen."
,,Das kannst du nicht.", widersprach ich und entfernte mich bereits von ihm. ,,Bleibt hier und unternehmt nichts, bevor ich es euch sage."
Ohne eine Antwort von Carlisle abzuwarten, rannte ich los und verließ das Krankenhaus in solch einem schnellen Tempo, dass sich meine Lungen ein wenig beschwerten. Draußen sah ich, wie Alex mit seinem Wagen vom Parkplatz preschte und ich eilte zum Auto von Elysia, wo ich einstieg und mich anschnallte, ehe ich das Gaspedal durchtrat und die Verfolgung aufnahm. Ich musste Alex unbedingt aufhalten und dafür sorgen, dass den Cullens nichts passierte. Denn jetzt kannte er ihr Geheimnis und ich konnte mir nicht einmal ansatzweise vorstellen, was dies für schwerwiegende Konsequenzen mit sich bringen könnte. Zumindest wurde mir in diesem Augenblick schlagartig klar, dass wir das Schlimmste keineswegs überstanden hatten. Nein. Es stand uns gerade erst bevor.

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