2. Kapitel
Chapter by alvodra
Es tut mir leid.
Das muss es nicht. Ich...
Plötzlich hatte Nico das Gefühl, aus seinem Körper gerissen zu werden. Als er die Augen öffnete, sah er sich selbst auf einem Bett der Apollohütte liegen. Seine Arme bewegten sich, ohne das er das wollte, und er spürte große Angst, doch der Nico auf dem Bett blieb still.
Wie ist das möglich?, fragte er sich.
Die Tür wurde aufgerissen und ein anderes Apollokind stürmte herein. Moment - ein anderes? Hier war doch nur er, dachte Nico.
"Will, was ist passiert? Ist er tot? Ich bin so schnell gekommen, wie ich konnte!"
In diesem Moment merkte Nico, dass er sich in Wills Körper befand und dessen Gefühle und Gedanken spürte. Es war ihm unerklärlich, wieso er das nicht schon früher gemerkt hatte.
Es war so anstrengend, selbst zu denken, selbst zu fühlen. Es war viel leichter, sich ganz Wills Emotionen hinzugeben. Nico wollte nicht kämpfen. Nico wollte Will sein.
"Wie konntest du nur springen? Wieso? Wie konntest du mir das antun? Äh, ich meine, wie konntest du dir das antun?", fragte er.
Sein Bruder riss ihn aus seinen Gedanken. "Hilf mir mal. Wir müssen ihm Ambrosia geben, aber er weigert sich, welches zu essen. Wie hast du es überhaupt geschafft, ihn in diesem Zustand noch zu retten?" Der Junge sah ihn mit einem seltsamen Blick an. "Will? Hörst du mir überhaupt zu?"
"Ja, ja." Er wollte allein mit Nico sein. "Ambrosia wird ihm nicht helfen. Das ist Nico di Angelo, dieser Junge braucht Einhornsaft. Ich glaube, wir haben keinen mehr da. Würdest du bitte welchen holen?"
Der Bruder machte keine Anstalten zu gehen. "Bist du sicher? Ich will dich nicht allein lassen."
Er wurde wütend. "Geh! Ich bin der Hüttenälteste! Wenn ich dir sage, dass du etwas tun sollst, dann tust du es!" Jetzt wurde sein Hüttengenosse misstrauisch. "Will hat noch nie so mit uns geredet. Wer bist du und was hast du mit Will gemacht?"
Noch immer verließ der Junge die Hütte nicht. Verzweifelt sah er ihn an. "Nicos Leben hängt davon ab! Jetzt geh endlich!"
Schließlich hörte sein Bruder auf ihn.
Warum waren heute nur alle so stur? Vor allem du, Nico, wieso wolltest du das allein durchziehen? Ohne jemandem etwas zu sagen, ohne mir etwas zu sagen?
Er ging zu einer Schublade und holte eine Flasche Einhornsaft hervor. Natürlich bewahrte er immer etwas davon auf, schließlich wusste er nie, wann etwas passierte und Nico sich in Gefahr brachte, allerdings hatte er nicht damit gerechnet, dass der Deathboy ernsthaft versuchen würde, sich umzubringen.
Vielleicht war es schon zu spät. Vielleicht war es so vorgesehen. Aber er war fest entschlossen, den großartigsten Jungen der Welt nicht einfach sterben zu lassen. Wenn er ihm doch nur seine Gefühle gestanden hätte! Aber er war immer zu feige gewesen, und jetzt war es vielleicht zu spät.
Nein, so durfte er nicht denken. Er würde Nico retten, er würde es schaffen, und wenn er dafür selbst sterben müsste!
"Los, komm schon, wach auf, wach auf!", murmelte er, während er dem blassen Jungen, der schon ins Reich seines Vaters abzudriften drohte, die Medizin in den Mund tröpfelte. Doch nichts geschah.
"Nico, ich weiß nicht, ob du mich hören kannst, aber wenn auch nur die geringste Möglichkeit dazu besteht, dann komm bitte zurück. Wahrscheinlich fragst du dich jetzt, warum du das tun solltest, und ich kann dich nicht zwingen. Aber ich wünsche mir so sehr, dass du überlebst. Du bist etwas Besonderes, du bist einzigartig. Und auch, wenn du diese Gefühle wahrscheinlich nicht erwiderst, wollte ich nur sagen: Ich..." Er verstummte. Er brachte es nicht über sich, diese Worte auszusprechen, wenn derjenige, an den sie gerichtet waren, mehr tot als lebendig vor ihm lag. Vorsichtig öffnete er dessen Mund ein weiteres Mal und flößte ihm noch mehr Einhornsaft ein.
Bitte Dad, hilf mir! Bitte, Hades, lass nicht zu, dass er zu dir kommt. Oh Götter, bitte lasst ihn nicht sterben!, betete er.
Er konnte ihn retten, dass spürte er. Aber wie? Nektar und Ambrosia waren bei Nico verschwendet, der Einhornsaft zeigte keine Wirkung. Was sollte er nur tun?
Es gab nur eine Möglichkeit. Hoffentlich würde es funktionieren! Er wagte nicht, sich auszumalen, was geschehen würde, wenn Nico starb. Der Sohn des Hades würde nicht sterben! Nicht solange er noch etwas tun konnte. Er holte tief Luft, dann begann er zu singen.
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