Second part

Enya's Sicht

Der lang ersehnte Tag war endlich da. Ab heute durfte ich wieder trainieren. Zusammen mit Jon und meinem Bruder, fuhr ich erstmal ins Trainingscenter. Während die Jungs sich sofort zu den Hanteln begaben und bereits Wetten, wer denn am stärksten sei, abschlossen, begab ich mich in aller Ruhe auf eines der Laufbänder und begann zu joggen. Ich liebte es zu laufen und parallel dazu Musik zu hören. Dabei kann ich mich imner so richtig entspannen. Jedenfalls lief ich und lief ich und lief ich und lief ich. Ich weiß gar nicht wo ich diese ganze Energie hernahm. Vielleicht hat es damit zu tun,  das ich beim aussteigen vorhin Colby gesehen habe, aber das war sicherlich wiedermal nur Einbildung. Dennoch fühlte ich mich irgendwie beobachtet. Es war fast so als leide ich unter Verfolgungswahn oder so. Also wurde ich immer schneller. Mein Puls stieg rasant schnell an und ich blendete alles andere komplett aus.

Jon's Sicht

Verdammt, Joe hatte mich schon wieder besiegt, wenn auch nur knapp. Gemütlich schlenderte ich zu meiner Sporttasche und nahm mir meine Wasserflasche heraus. Es war ein ganz normaler Tag hier im Trainingscenter und ich wollte mich gerade für eine kurze Pause auf die Bank setzten als mir Enya auffiel. Sie lief erst in einem ganz normalem Tempo auf dem Laufband, wurde jedoch mit einem mal immer schneller. 'Da stimmt doch irgendwas nicht', dachte ich mir und begab mich zu der jungen Samoanerin.

Enya's Sicht

Ich rannte so schnell ich konnte, doch dieses ungewohnt schlechte Gefühlt verfolgt zu werden wollte einfach nicht verschwinden. Plötzlich hoben mich  zwei kräftige Arme vom Laufband. Ich schlug um mich, wollte wegrennen, doch meine Füße fanden keinen Boden. Ich hatte panische Angst und hielt meine Augen die ganze Zeit geschlossen, aus Angst es wäre Colby der mich hällt. Ich hatte ihm zwar verziehen, aber ich hatte den Vorfall im letzten Jahr nicht vergessen.  Irgendwann ging mir die Puste aus und erst da, fiel mir dieser vertraute Geruch auf. Sofort hörte ich auf um mich zu schlagen und zu treten und versuchte mich zu beruhigen. Darauf wurde ich los gelassen. Doch sobald ich wieder Boden unter den Füßen hatte, setzten meine Beine aus. Zum Glück hielt Jon mich fest und stütze mich bis zur nächsten Bank. "Geht's wieder?", fragte er, ohne auch nur im entferntesten daran zu denken seinen Arm von meiner Schulter zu nehmen. Ich nickte zögernd. "Das kauf ich dir nicht ab. Es ist wegen Colby, hab ich recht?", fragte er und sah mich mitfühlend an. "Wo ist mein Bruder?", lenkte ich ab, um seiner Frage aus dem Weg zu gehen. Ich wollte gerade nicht darüber sprechen. Nicht hier. "Joe ist duschen, aber du hast meine Frage nicht beantwortet.", sagte er mir einem ernsten Ton. In diesem Augenblick stieß mein Bruder zu uns. "Hei Leute, hab ich was verpasst?", fragte der Samoaner und setzte sich zu uns auf die Bank. Jon verneinte die Frage meines Bruders ,  warf mir jedoch einen vielsagenden Blick zu, der so viel bedeutete wie 'Wir reden nacher nochmal.'. Joe nickte und brachte unsere Sachen ins Auto. Ich wollte schnell weg, doch Jon hielt mich fest. "Wir reden zu Hause weiter. Und wehe du versuchst dich zu drücken!", drohte er mir spielerisch, seine Mimik jedoch blieb trotz allem ernst. Sehr ernst. Auf der Rückfahrt herrschte eisige Stille zwischen allen. Mein Bruder dachte das wäre so, weil wir so erschöpft waren, aber wir wussten es besser.

Zu Hause angekommen ging ich erstmal ins Badezimmer und lies mir ein schönes Bad ein. Während Jon in unserem Gäste-Bad duschen ging machte mein Bruder Pizza zum Abendbrot. Als ich nach dem baden ins Wohnzimmer ging, sah mich mein Bruder besorgt an. "Hey kleine, alles in Ordnung? Du bist so blass...", fragte er und kam auf mich zu. "Alles in Ordnung, ich bin nur müde und geh jetzt auch ins Bett.", log ich ihn an. Es tat mir im Herzen weh ihn anzulügen, denn ich weiß, dass wenn ich ein Problem habe, er immer für mich da ist, aber ich konnte es ihm einfach nicht erzählen, er würde sich nur noch mehr Sorgen machen. Ich hoffe Jon würde ihm gegenüber dicht halten. "Willst du nichts essen? Joe hat extra Pizza gemacht. Das ist doch dein Haupternährungsmittel.", hakte Jon nach. "Nein Jon! Ich habe keinen Hunger.", schrie ich ihn an, worauf mein Bruder mich tadelnd ansah. Ich konnte das nicht mehr ertragen, diesen Blick in Joseph's Augen. Er spürte das etwas mit mir nicht in Ordnung war. Wir hatten, seit ich denken kann, immer eine sehr intensive Verbindung zueinander. Dennoch drehte ich mich ohne noch ein weiteres Wort zu sagen, einfach um und lief rauf in mein Zimmer.

Jon's Sicht

Joe kann einem echt Leid tun. Aber ich verstehe Enya. Sie hat das damals ganz schön abbekommen. Sowohl physisch als auch
psychisch. "Hey Bro, keine Sorge, ich rede mal mit ihr. OK?", versuchte ich meinen besten Freund etwas aufzumuntern. "Tu das bitte.", sagt er mit seiner brummigen Stimme. Ich nickte ihm zu und schlug ihm Freundschaftlich auf die Schulter. "Das wird schon.", sagte ich und machte mich auf den Weg in Enyas Zimmer.

Enya's Sicht

Nach einem klopfen an meiner Tür, betrat Jon mein Zimmer. "Was willst du? Ich will schlafen.", sagte ich genervt, obwohl ich innerlich eigentlich ganz froh gewesen bin, dass er gekommen war. "Ich will nur mit dir reden Enny.", sagte er mit ruhiger Stimme und legte sich neben mich. Enny... so hat er mich früher immer genannt, als ich noch klein war. Da waren wir Enny, Jonny und Josi. Naja mein Bruder fand seinen Spitznamen jetzt nicht so toll, aber wir hatten eine tolle Zeit. "Ich will aber nicht darüber reden.", sagte ich und wurde zum Ende hin immer leiser. "Hey, komm schon. Seit wann haben wir denn Geheimnisse voreinander?", fragte er etwas gekrängt. "Hmm, keine Ahnung, wann wolltest du mir denn erzählen was zwischen dir und Renee läuft?", flüsterte ich unter Tränen. Ertappt sah er zu Seite. "Woher weißt du davon?", fragte er nach einiger Zeit. "Brienna hatte euch zusammen nach RAW gesehen und Nicole bestätigte es.", flüsterte ich leise vor mich hin. Er schwieg. "Wann wolltest du es mir sagen?", fragte ich ihn darauf. "Keine Ahnung, das ist auch schon längst wieder vorbei. Das war nur ein One-Night-Stand und mehr nicht.", sagte er mit einem traurigem Untetton. Es klang wirklich so als würde es ihm leid tun. Jetzt schwieg ich. "Du hast Colby heute gesehen oder? Er war auch da.", sagte er anschließend. Ich bekam eine Gänsehaut als er ihn erwähnte. Zögernd nickte ich. Normalerweise war ich ja nie so nah am Wasser gebaut, aber wenn es um die Sache mit Colby  geht, dann bin ich nicht mehr ich selbst. Ich habe ihn wirklich geliebt, aber irgendwann war er eher wie ein Bruder für mich und die Gefühle für Jon wurden dafür immer stärker. Schützend legte Jon seinen Arm um mich. "Er kann dir nichts mehr antun ok? Ich beschütze dich und Joe natürlich auch. Wir sind immer für dich da, das weißt du doch oder?" Ich nickte wieder nur. Wir schwiegen eine Zeit lang, bis ich meine Stimme wiederfand und ihm vom heutigen erzählte. "Er war die ganze Zeit da und hat mich beobachtet. Anfangs habe ich es noch nicht realisiert und dachte das ich mir nur einbilde, das er es wirklich war, aber mit der Zeit hab ich immer mehr Angst bekommen. Ich hatte das Gefühl er würde genau hinter mir stehen und bin einfach gerannt, so schnell ich konnte. Dann kamst du und hast mich hochgehoben, ich dachte du wärst er und jetzt geht alles wieder von vorne los und...", meine Stimme brach ab,  als ich merkte wie nass meine Wangen waren. "Mein Gott Jon, ich hatte solche Angst, aber er fehlt mir so. Er gehörte doch auch zu uns. Er war wie ein Bruder für mich", sagte ich noch eh er mich in den Arm nahm und ganz fest an sich drückte. " Hab keine Angst, ich bin ja bei dir. Ich lass nicht zu das er dich mir wegnimmt oder dir etwas antut. Er hat bei uns verkackt. Sollte er es auch nur wagen in deine Nähe zu kommen, wird er das nicht nochmal überleben.", sagte er mit ernster aber auch einfühlsamer Stimme.

Jon's Sicht

Enya antwortete nicht mehr. Sie war in meinen Armen eingeschlafen. Vorsichtig versuchte ich aufzustehen, doch sie hielt mich am Arm fest. "Bitte bleib. lass mich jetzt nicht allein.", flüsterte sie mit ihrer kleinen, zerbrechlichen Stimme. "Keine Sorge, ich bin gleich wieder da.", sagte ich und lief zu Joe, welcher sofort aufsprang als er mich sah. "Wie geht es ihr?", fragte er hektisch. "Es geht ihr soweit gut. Sie hatte vorhin beim Training einen kleinen Nervenzusammenbruch, weil Colby auch da war. Ich konnte sie soweit beruhigen, aber wir müssen besser aufpassen. Sowas darf nicht noch einmal passieren. Sie hat ihm das von damals scheinbar verziehen und vermisst jetzt ihren dritten Bruder.", sagte ich mit ernster Stimme. Joe nickte nur. "Keine Sorge. Wir kriegen das hin. Ich schlafe heute bei ihr, wenn das für dich ok ist.", er nickte wieder und ich lies ihn alleine. Er brauchte jetzt Zeit für sich, um nachzudenken und so was. Ich zog mir meine Hose aus und ging zurück in Enyas Zimmer. Ich legte mich neben sie und merkte wie unruhig sie schlief. Beruhigend legte ich meinen Arm um sie. Ach ja, meine kleine Enny. Sie ist zwar schon lange erwachsen, aber sie wird immer meine kleine sein.

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