Kapitel 08
Ich wusste genau worauf er hinaus wollte.
„Liam, nein.“
sagte ich und drückte ihn entschlossen weg. Sein Blick hatte ihn eindeutig verraten.
„Wieso denn nicht?“
Verwundert und enttäuscht sah er mich an und versuchte seine Emotionen zu verbergen, was ihm allerdings nicht sonderlich gut gelang.
„Ich will einfach nicht. Irgendwie…vertraue ich dir nicht. Es tut mir leid.“
Ohne eine Miene zu verziehen, setzte er sich auf und fuhr sich resigniert durch die Haare.
„Ich denke es ist besser, wenn du jetzt gehst.“
bat ich ihn bestimmt und Liam stand auf. Bevor er zur Tür lief, drehte er sich noch einmal zu mir um und drückte mir einen Kuss auf die Stirn. Dann verschwand er durch die Tür und ließ sie wieder in das Schloss fallen. Kaum war er draußen fuhr ich mit meinen Fingerspitzen über die Stelle, wo Liam mich gerade noch geküsst hatte. Ich wusste nicht, ob ich ihn Vertrauen sollte. Wahrscheinlich würde er morgen wieder aggressiv und böse zu mir sein. Wieso hatte ich mich nicht gegen seine Küsse gewehrt? Vielleicht weil ich gar nichts dagegen gehabt hatte, das er mich geküsst hatte? Oder?
Ich war unsicher. Ich wollte nicht erneut von einem Jungen enttäuscht und fallen gelassen werden. Seufzend legte ich mich wieder ins Bett zurück und schloss meine Augen. Von dem ganzen Nachdenken bekam ich nach und nach ernsthafte Kopfschmerzen. Langsam ging ich nochmal durch was in den letzten Tagen alles passiert war.
Liam war genervt wegen seiner Ex Freundin gewesen, was dazu geführt hatte, dass er mich dumm angemacht, und beleidigt hatte. Anschließend hatte Louis mich vor ihm gewarnt und Liam hatte versucht mit mir zu schlafen.
Danach hatte er mich – wahrscheinlich nur um mich zu beruhigen - im Aufzug geküsst.
Er hatte keine Gefühle für mich, er wollte doch nur auf das eine hinaus, da war ich mir zu hundertzehn Prozent sicher. Aber wieso war er dann heute so nett zu mir gewesen? Ich meinte, er hatte mir sogar einen Kuss auf die Stirn gegeben. Sowas machte man doch nicht, wenn man jemanden nur Flachlegen wollte. Oder?! Unsicher trank ich noch einen Schluck Wasser, bevor ich meine Augen wieder schloss und in einen unruhigen Schlaf fiel.
Ich träumte von Liam.
*
Jemand pustete mir in die Nase.
"John du Penner!"
Aufgebracht setzte ich mich augenblicklich auf.
John saß vor mir auf dem Bett und grinste mich an.
"Wie kommt ihr hier alle immer rein?"
fragte ich verwundert und rieb mir die Augen.
"Du musst die Tür abends abschließen,dann kommt auch keiner rein"
sagte er und strahlte mich über beide Ohren an.
"Und was gibt es jetzt so wichtiges?"
fragte ich genervt und ließ mich wieder in die weichen Kissen fallen.
"Nun ja,weißt du noch von dem Mädchen,die ich im Flugzeug kennen gelernt habe?"
Ich nickte stumm.
"Sie ist jetzt meine Freundin"
"Glückwunsch"
murmelte ich unmotiviert.
"Und euren Spaß hattet ihr ja auch schon"
fügte ich hinzu.
John starrte mich an.
"Man konnte euch hören"
erklärte ich und er wurde knallrot im Gesicht.
"Naja auf jeden Fall wollte ich,das ihr beide heute den Tag miteinander verbringt,damit ihr euch kennenlernen könnt"
Ich schüttelte den Kopf.
"Ne sorry,ich habe heute schon was vor"
sagte ich.
Bestimmt würde ich was mit den Jungs machen.
"Gerne ein anderes Mal.
Und jetzt geh bitte,ich will jetzt Duschen gehen"
Beleidigt stand John auf und verließ mein Zimmer.
Sollte er sich mal nicht so anstellen.
Ich blieb noch eine Weile liegen,bevor ich Aufstand um Duschen zu gehen.
Das warme Wasser tat mir gut.
Während ich mich wusch,bekam ich Lust zu singen.
Ich begann den Rap von der Sendung 'Prinz von Bel-Air' zu rappen.
John und ich hatten ihn mal auswendig zu lernen.
Nachdem ich das Wasser ausgestellt hatte und mir die Haare föhnte und mich angezogen hatte,lief ich zurück in mein Zimmer.
Jemand grinste mich von meinem Bett aus an.
Wieso musste immer jemand in meinem Zimmer sein,wenn ich zwei Sekunden nicht da war?
Harry grinste mich an.
"Hi"
"Hey"
Er zeigte seine Grübchen.
"Du siehst toll aus heute"
sagte er lächelnd und ich wurde wieder ganz verlegen.
"Danke"
sagte ich leise und räumte meine dreckigen Sachen in den Schrank.
"Ich soll dich abholen,wir wollen heute nach Barcelona fahren"
sagte Harry und fuhr sich einmal durch seine Locken.
"Ist das nicht weit von hier?"
fragte ich verwundert.
Harry schüttelte den Kopf.
"Drei Stunden Autofahrt.
Also hast du Lust?"
fragte er und ich nickte.
"Warte...
Kommt Liam mit?"
Unsicher sah ich ihn an.
Harry nickte.
"Als ich gesagt habe,das du bestimmt auch mitgehst,war er sofort dabei"
sagte er und achtete genau auf meine Reaktion.
Ich dachte nach.
Schon wieder ein Zeichen,das er mich mögen 'könnte'.
Betont auf 'könnte'.
"Wann fahren wir denn los?"
"Jetzt gleich"
"Oh ok,dann können wir ja jetzt runter gehen"
Harry hielt mir wieder die Tür auf.
Diesmal vergaß ich nicht,das Zimmer abzuschließen.
Wir nahmen die Treppe,da ich beschlossen hatte,nie wieder Aufzug zu fahren.
Ich bibberte an den Gedanken vom letzten Mal.
Unten standen schon die anderen.
Ich fand,das es ein ziemlich amüsanter Anblick war.
Zayn saß auf dem Sessel zusammengekauert und schlief,während Niall ihm Blumen in die Haare steckte und seine perfekte Frisur zerstörte.
Louis saß auf dem anderen Sessel,Lea auf seinem Schoß.
Die beiden kuschelten und warfen sich immer wieder verliebte Blicke zu.
Liam stand einfach nur so rum und zupfte sich sein T-Shirt immer wieder zurecht.
In seiner Hand hielt er eine Rose.
Als er uns sah,lächelte er.
Er kam auf mich zu und hielt mir die Rose hin.
"Für dich"
sagte er und lächelte.
Ich fand ihn süß,wenn er lächelte.
"Danke"
sagte ich und nahm sie an.
Louis und Lea standen auf und begrüßten uns ebenfalls.
Louis nahm ihre Hand und verschränkte ihre Finger mit seinen.
Ich fand die beiden unglaublich knuffig zusammen.
Zayn war inzwischen aufgewacht und verfluchte nun Niall,der nur lachend daneben saß.
"Wir haben ein Auto gemietet"
sagte Harry,als wir rausgingen.
Vor uns stand ein großes silbernes Auto.
Es passten bestimmt locker 10 Personen rein.
"Also Louis fährt.
Lea,gehst du dann auf den Beifahrersitz?"
fragte Harry und sie nickte.
Dann haben wir noch drei Sitze in einer Reihe frei"
Harry schien kurz zu überlegen.
"Also ich,Liam und Niall sitzen da,dann können wir noch dahinter zwei Sitze ausklappen für Zayn und Amy ok?"
Liam mischte sich ein.
"Kann ich nicht mit Zayn tauschen?"
"Wenn das für Amy ok ist?"
Ich schaute auf.
"Ist mir egal"
sagte ich schnell und fand meine Schuhe plötzlich interessant.
"Ok,dann gehen Liam und Amy nach hinten.
Und jetzt alle einsteigen!"
Harry hörte sich echt an wie mein Vater.
Ich seufzte und stieg ein.
Ich kletterte einmal über den Sitz nach hinten und versuchte meinen Sitz hochzuklappen.
Liam,der nach mir ins Auto gestiegen war,schaute mir belustigt dabei zu.
Er saß bereits auf seinem Sitz.
"Soll ich dir helfen?"
fragte er und verkniff sich ein Grinsen.
Ich musste wohl echt dumm dabei aussehen.
"Nein,ich kann das alleine"
sagte ich,doch Liam hatte schon auf einen Knopf gedrückt und der Sitz stand wie eine Eins da.
Peinlich!
Ich hätte nur einen Knopf drücken müssen!
"Danke"
sagte ich leise und setzte mich hin.
Liam schaute mich nur belustigt an.
"Alle angeschnallt?"
fragte Louis einmal und alle nickten.
Dann fuhr er los.
Während der Fahrt,holte ich mein Handy raus um Angry Birds zu spielen,doch mein Akku ging nach zwei Minuten aus.
"Willst du meins haben?"
Liam hielt mir sein Handy hin.
"Nein danke"
sagt und packte grummelnd mein Handy wieder in meine Hosentasche.
Na toll,wir waren erst seit 5 Minuten unterwegs und ich wusste schon nicht was ich machen sollte.
Ich bemerkte aus dem Augenwinkel,das Liam mich beobachtete.
Es war mir unangenehm.
Ich schaute ihn kurz an,um zu signalisieren,das ich seinen Blick bemerkt hatte.
Er lächelte mich an und dachte anscheinend nicht mal daran,den Blick von mir abzuwenden.
Ich schaute wieder weg.
Ich beschloss dem Gespräch der anderen zu verfolgen.
Harry und Niall redeten gerade über Fußball.
Ich verstand gar nichts.
Zayn,der vor mir saß,guckte in einen Taschenspiegel.
Ich schaute in den Spiegel und unsere Blocke trafen sich für einen Moment.
Genau in diesem Moment verzog ich mein Gesicht zu einer Grimasse.
Zayn lachte laut auf.
Sofort hörten alle auf zu reden und drehten sich zu Zayn um.
Auch Louis und Lea hatten aufgehört zu reden und drehten sich verwundert um.
"Alles klar bei dir Zayn?"
fragte Harry mit hochgezogener Augenbraue.
Zayn nickte nur.
Vielleicht hatte er ein bisschen zu laut gelacht.
Die anderen führten ihre Gespräche weiter.
Ich lachte in mich hinein.
Zayns Lachen war echt lustig.
Wieder hörte ich den anderen zu.
Das was Louis und Lea redeten,verstand ich nicht,denn sie saßen zu weit vorne und sehr leise und Harry und Niall sprachen immer noch über Fußball.
Zayn war wohl schon wieder eingedöst.
Und mit Liam wollte ich nicht sprechen.
Ich fühlte mich gerade echt Forever Alone.
"Hast du dich über die Rose gefreut?"
Ich drehte mich zu Liam.
Sein Blick lag auf mir.
Immer noch.
Er hatte mich keine Sekunde aus den Augen gelassen.
"Was?"
"Ob du sich mit der Rose gefreut hast?"
Ich schaute auf die Rose,die ich auf meinen Schoß gelegt hatte.
Achja.
"Ehm ja...nochmal danke"
sagte ich und drehte die Rose zwischen meinen Fingern.
Wieder Schweigen zwischen uns.
Plötzlich meldete sich Harry.
"Liam,kannst du nicht mal woanders hingucken?
Du verschlingst Amy ja schon geradezu mit deinen Augen"
Liam wandte den Blick nicht von mir ab.
Auch als ich zu ihm aufsah.
Er wurde nicht rot,er schaute nicht weg,gar nichts.
Er sah mich einfach nur an und lächelte vor sich hin.
Auch Niall drehte sich nun zu uns um und schaute zwischen uns beiden hin und her.
Er sah irgendwie traurig aus.
Er schien wohl wegen irgendetwas ein schlechtes Gewissen zu haben.
"Liam!"
Harry wedelte mit seiner Hand vor Liams Gesicht rum.
Er reagierte nicht.
Harry zog eine Augenbraue hoch und drehte sich wieder um.
"Können wir anhalten Louis?
Ich muss mal für kleine Mädchen"
Louis nickte und fuhr die nächste Raststätte an.
Wir hielten an und ich versuchte aufzustehen.
Versuchte.
Ich musste an Liam vorbei,um rauszukommen,er machte jedoch keine Anstalten aufzustehen,oder mich vorbeizulassen.
Das heißt ich musste mich wohl oder übel auf seinen Schoß setzen um an die Tür zu kommen.
Liam dachte wohl an das gleiche.
Ich seufzte und schwang ein Bein über seine Beine.
Dann setzte ich mich ganz auf seinen Schoß.
Liam grinste mich an.
"Du stehst auch echt nicht auf?"
Er schüttelte seinen Kopf.
Ich streckte mich um an die Tür zu kommen.
Ich öffnete sie und stieg aus.
Lea stand auch schon draußen und zusammen gingen wir zur Toilette.
Die Jungs stiegen auch aus um was zu essen zu holen.
Lea war echt nett und wir verstanden uns echt gut.
"Bist du mit Liam zusammen?"
fragte sie,als wir uns die Hände wuschen.
Geschockt schüttelte ich den Kopf.
"Oh Gott nein!
Wie kommst du darauf?"
Sie zuckte mit den Schultern.
"Er guckt dich nur immer so an...so keine Ahnung"
"Hm...und seit wann seit ihr und Louis schon zusammen?"
Sie strahlte mich an,als ich Louis erwähnte.
"Hm lass mich mal überlegen...
Fast zwei Jahre denke ich"
Sie lächelte und erzählte mir,wie sie sich kennengelernt hatten.
War das knuffig!
Wir liefen zurück zum Auto.
Die Jungs waren noch nicht da,deswegen setzten wir uns schonmal ins Auto.
Wenigstens musste ich dann nicht über Liam steigen.
Das war echt nicht nett von ihm gewesen.
Wir unterhielten uns noch über die Sitze hinweg,bis die Jungs wieder einstiegen.
Harry,Zayn und Niall hatten sich was zu essen geholt und Louis hatte Lea etwas mitgebracht.
Auch Liam hatte etwas zu essen gekauft.
Toll,jetzt hatte jeder etwas zu essen,außer ich.
Schon wieder Forever Alone.
"Hier"
Liam hielt mir eine Tüte hin.
"Ich dachte du hast Hunger"
Ich nahm die Tüte an.
"Ehm danke"
Peinlich berührt öffnete ich die Tüte und schaute rein.
Es waren Cookies drin.
Ich vergötterte Cookies.
Ich hätte Liam abknutschen können,doch ich ließ es lieber und lächelte ihm dankend zu.
Er hatte sich selber nichts geholt.
Ich griff nach einem Cookie und gab ihm danach die Tüte zurück.
Anscheinend wollte er nichts,denn er schüttelte mit dem Kopf.
"Nur für dich"
Oh man.
Zögernd nahm ich einen Bissen.
Es schmeckte himmlisch.
"Schmeckt's?"
erkundigte sich Liam.
Ich nickte.
Dann aß ich weiter.
Nachdem ich aufgegessen hatte,schaute ich weiter aus dem Fenster.
Die Sonne schien durchs Fenster und die Wärme machte mich müde.
Langsam schloss ich meine Augen und döste ein.
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