»05. Kapitel«

Nachdem Ich mit Zayn den halben Tag Schwimmen geübt hatte, liefen wir vollkommen fertig zurück ins Hotel.

„Das das ich gesehen habe, machst du schon gut".“

lobte ich ihn aufmunternd und er strahlte mich wieder überglücklich an.

„Hilfst du mir morgen wieder?“

Seine Stimme klang hoffnungsvoll, was mich etwas zum schmunzeln brachte.

„Gerne.“

sagte ich und grinsend liefen wir beide in die Empfangshalle des Hotels. So wie es aussah schien es gerade Abendessen zu geben, was uns beiden nur recht war.

„Komm, wir gehen uns schnell umziehen, dann können wir ja was essen gehen, ok?“

Ich nickte zustimmend und wechselte sofort die Richtung, um in das Treppenhaus zu gehen.

„Treffen wir uns dann gleich hier an der Stelle?“

Ich nickte wieder und grinste durch die Gegend, da ich mich an vorhin zurück erinnerte. Es war wirklich süß gewesen, wie er versucht hatte zu schwimmen.

„Dann bis gleich.“

Schnell lief ich Treppe zu meinem Zimmer hoch. Ich machte die Tür mit meiner Karte auf, doch sie war angelehnt. Verwundert öffnete ich die Tür und erstarrte augenblicklich. Da saß jemand auf meinem Bett. Und zwar genau die Person, die ich überhaupt nicht sehen wollte.

Liam.

„W-was machst du hier?“

fragte ich und schloss die Tür hinter mir sorgsam, obwohl ich mich in seiner Anwesenheit unwohl fühlte. Dieser Junge war sowas von gruselig. Er schaute mich mit seinen braunen Augen an.

„Ich bin hier um...“

Er hörte auf zu reden und schaute unschlüssig auf seine Hände. Er schien wohl sehr unentschlossen zu sein, was er sagen sollte.

„Ja?“

fragte ich, um ihn zu ermutigen weiterzusprechen, denn er machte mich irgendwie neugierig.

„Ich, ähm wollte mich entschuldigen für das, das ich gesagt habe, ich war nur sauer und aggressiv, weil meine Freundin mich betrogen hat.“

sagte er und sah mir nicht in die Augen. Überrascht biss ich mir auf die Unterlippe, damit mein Mund nicht ganz aufklappte. Das kam jetzt aber unerwartet.

„Ähm, ist doch kein Problem.“

sagte ich verwirrt und verlegen zugleich und verschränkte meine Arme vor der Brust, da ich mich immer noch unwohl fühlte.

„Und das mit deiner Wange und deinen...Tut mir auch leid.“

flüsterte ich, und diesmal war ich es, die nach unten schaute. Liam stand auf und lächelte mich schüchtern an. Plötzlich kam er mir gar nicht mehr so böse vor, sondern ganz harmlos und lieb, was mich trotz dem Lächeln wieder misstrauisch werden ließ.

Nun stand er vor mir und schaute mich an. Dann zögerte er, bevor er seine Arme ausstreckte und mich in eine vorsichtige Umarmung zog. Etwas überrascht erwiderte ich sie, achtete aber darauf, dass ich ihm nicht zu nah kam.

Nachdem er mich wieder losgelassen hatte, sprach er weiter.

„Also heute Abend ist eine Party in der Nähe und ich wollte fragen, ob du da vielleicht mit mir hingehen willst. Sowas wir eine Entschädigung für das alles, das ich dir angetan habe.“

Er fügte den letzten Satz noch schnell hinzu und grinste unsicher. Eigentlich sieht er ja schon ganz süß aus, wenn er lächelte, dachte ich mir und zwang mich nicht mehr auf seine geröteten Lippen zu starren.

„Und nur wir beide.“

Ich nickte kurz.

„Klar.“

Liam strahlte mich an, ehe er ein paar Schritte zurück ging und sich auf die Tür zubewegte, durch die er gerade eben noch gekommen war.

„Ich hole dich dann um 20 Uhr ab, ok?“

fragte er, und erhielt als Antwort erneut ein leichtes Nicken.

§Na ja, ich gehe dann mal.“

sagte er zögernd und verschwand aus der Tür. Lächelnd zog ich mich um, dann lief ich runter zum Abendessen, wo die anderen Jungs schon saßen und auf mich warteten. Mal wieder alle außer Liam.

Sofort sprang Harry auf und ließ mich auf seinem Stuhl sitzen, was ich ziemlich lieb von ihm fand.

„Alles klar bei euch?“

fragte ich mit hochgezogener Augenbraue, als alle auf ihr Essen starrten und mich nicht einmal eine Sekunde ansahen. Eine Antwort erhielt ich nicht.

Plötzlich schaute Louis auf und schaute mich ernst an. War etwa jemand gestorben? Ihren Gesichtern nach zu urteilen schien nämlich so etwas in der Art eingetreten zu sein.

„Amy, versprichst du mir was?“

Ich nickte ahnungslos und musterte weiterhin gespannt die blauen Augen.

„Was auch immer du tust, gehe da heute Abend nicht mit Liam hin.“

sagte er und schaute mir in die Augen. Das Essen blieb mir im Hals stecken und ich hustete erst einmal los. Harry klopfte mir auf den Rücken und gab mir sein Glas Wasser.

„Danke.“

war alles, das ich mit hochrotem Kopf heraus bringen konnte, als ich halbwegs wieder atmen konnte.

„Und wieso?“

fragte ich wieder mit normaler Stimme und wandte mich wieder an Louis. Er schaute mich immer noch todernst an.

„Bitte tue es einfach nicht und halte dich am besten von ihm fern.“

„Ähm, okay.“

sagte ich verwirrt und aß weiter. Nachdem wir schweigend zu Abend gegessen hatten, ging ich hoch in mein Zimmer und zog mich um. Was sollte denn schon groß passieren, wenn ich mit Liam dahin gehen würde?

Gar nichts.

Er wollte es ja schließlich nur wieder gutmachen, und daran war nichts auszusetzen.

Ich ging Duschen und zog mir neue Sachen an. Ich ging noch einmal bei John vorbei, doch er war immer noch nicht da.

Echt toller Bruder, dachte ich mir und verdrehte genervt die Augen, und so ziemlich der beste Urlaub, den wir beide je miteinander verbracht haben. Ich ging in mein Zimmer zurück und guckte Fernsehen, bis es klopfte.

Schnell sprang ich auf und schaltete den Fernseher aus. Ich lief zur Tür und öffnete sie. Liam stand lässig an der Wand gelehnt und lächelte mich locker an.

„Wow, du siehst toll aus!“

sagte er, als er mich sah. Automatisch verfärbten sich meine Wangen rot.

„Du auch.“

Liam lächelte wieder und stellte sich aufrecht hin.

„Können wir?“

Ich nickte und zusammen machten wir uns auf den Weg nach unten.

„Die Party ist nicht weit von hier, wir können laufen. Ist das okay für dich?“

fragte er als, wir über die Straße liefen.

„Klar, kein Problem.“

murmelte ich und schaute ihn schüchtern an. Er konnte echt nett sein, wenn er einen nicht gerade anmeckerte oder pervers anmachte.

Die ganze Zeit schwiegen wir uns an, bis Liam auf einen Laden zeigte, aus dem so laute Musik ertönte, das mir bereits jetzt schon die Ohren schmerzten.

„Da müssen wir hin.“

sagte er, und lächelte mal wieder.

„Kommen wir da denn schon rein?"“

fragte ich verunsichert, als ich die ganzen Erwachsenen sah, die ordentlich in einer meterlangen Reihe vor der Tür darauf warteten, dass sie rein durften.

„Klar.“

sagte er und nickte einmal den Türsteher zu. Der Türsteher nickte zurück und schob uns rein. Wie cool. Liam schien anscheinend seine Connections zu haben. Liam nahm meine Hand und zog mich durch die tanzende Menge.

Er setzte sich auf einen Barhocker, und schob den neben sich zurück, damit ich ebenfalls Platz nehmen konnte.

Er sprach was zum Barkeeper, das ich aber nicht verstand. Dieser nickte und grinste mich an. Verunsichert wich ich seinem Blick aus und beobachtete ein paar Flecken auf der Theke, bis ein paar Minuten später ein Getränk zu mir herüber geschoben wurde und sie verwischte

Dem Geruch nach zu urteilen schien sehr viel Alkohol darin zu sein. Angewidert rümpfte ich die Nase. 

Als ich zu Liam schaute, stellte ich fest, dass er nur eine Cola genommen hatte. Als ich seinen fragenden Blick sah beugte er sich zu mir rüber.

„Ich trinke keinen Alkohol, ich darf das nicht".“

Ich nickte nur, guckte aber fragend weiter.

Wieso durfte er keinen Alkohol trinken? Die Musik dröhnte in meinen Ohren und ich nahm schnell einen Schluck von dem Getränk, um zu probieren, ob es wenigstens lecker schmeckte.

Purer Alkohol, aber was soll’s, dachte ich mir und setzte das Glas erneut an die Lippen.

„Ich gehe mal kurz zur Toilette.“

rief Liam mir ins Ohr und verschwand. Ich schaute auf meine Hände und antwortete ihm nicht. Plötzlich tippte mich jemand an.

Langsam schaute ich auf. Ich sah in zwei braune Augen, doch leider Gottes waren es nicht Liams.

Ein Spanier mit pechschwarzem Haar saß auf Liams Platz und grinste mich an. Er sah gar nicht so schlecht aus, aber er war nicht mein Tp. Er redete etwas auf Spanisch und ich versuchte ohne so gut wie es ging zu verstehen.

Schließlich sprach ich ja Spanisch, und ich war total stolz drauf, dass ich es so gut sprechen konnte.

„Darf ich diese Schönheit zu einem Tanz auffordern?“

sprach er auf Spanisch und lächelte mich süß an, doch ich schüttelte entschuldigend den Kopf.

„Tut mir leid, aber ich bin schon mit jemandem hier.“

antwortete ich zuckte mit den Schultern. Der Junge sah mich sichtlich enttäuscht an. Plötzlich legte sich eine große Hand auf die Schulter meines Gegenübers..

Wir beide schauten gleichzeitig zu der Person, die ihn angetippt hatte. Automatisch schluckte ich einmal schwer. Liam. Er sah wütend aus.

Ich wusste nicht was er zu diesem Kerl sagte, auf jeden Fall stand der Typ auf und schubste Liam. Dieser schubste zurück. Ich schaute geschockt zu den beiden.

Plötzlich holte mein Begleiter aus und schlug ihn mit voller Kraft ins Gesicht. Der Spanier taumelte zurück und hielt sich seine Nase.

Liam schaute ihn mit einem Blick an, der den Typen endgültig verschwinden ließ. Dann setzte er sich wieder neben mich und lächelte mich an.

„Hat er dich angemacht oder belästigt?“

fragte er und ich zuckte zuerst mit den Schultern, nickte dann aber leicht, als ich an die Intention zurück dachte, mit der er mich angesprochen hatte.

Liam stand auf und wollte den Spanier wieder aufsuchen, doch ich hielt ihn fest.

„Ist doch egal.“

nuschelte ich und Liam nahm etwas beruhigt meine Hand.

„Komm wir gehen tanzen.“

sagte er und zog mich auf die Tanzfläche. Gerade in dem Moment, ging ein romantisches und ruhiges Lied an. Was für eine Ironie.

Sofort bildeten sich Paare und Liam zog mich ohne auf meine Proteste zu achten zu sich. Er nahm meine Hände und legte sie um seinen Hals. Nur zögernd ließ ich sie dort liegen.

Er legte seine Hände an meine Hüften und zog mich so nah an sich, das nicht mal ein Blatt zwischen uns passte.

Ich schaute ihn nicht an, da ich so verunsichert war, doch Liam hob nach einer Weile mein Kinn an, sodass ich ihm in die Augen sehen musste. Sanft kam er immer näher.

Wollte er mich küssen?

Für mich sah es nämlich ganz danach aus.

Ich spürte schon seinen heißen Atem an meinen Lippen, da wendete er sich von meinen Lippen ab und begann kleine heiße Küsse auf meinem Hals zu verteilen. Seine Lippen wanderten meinen Hals hoch, dann küsste er meine Wange, meine Lippen ließ er zu meinem Glück jedoch aus.

Dann wanderten seine Lippen wieder meinen Hals runter zu meinem Schlüsselbein. Seine heißen Lippen sogen leicht an meinem Hals. Ich bemerkte  langsam aber sicher worauf er hinaus wollte.

Ich stoppte ihn.

„Liam, ich will nicht".“

sagte ich ihn sein Ohr, doch er schien sich nicht dran zu stören und hauchte weiter Küsse auf mein Schlüsselbein.

„Liam, nein!“

sagte ich etwas lauter, doch er hörte immer noch nicht. Ich stieß ihn weg.

„Wieso denn nicht, Babe?“

fragte er verführerisch und nahm seine Unterlippe zwischen die Zähne. Es wurde mir mal wieder zu viel. Wieder klatschte es.

Dann drehte ich mich um und verließ so schnell wie möglich die Disco. Schnell rannte ich schon fast zum Hotel, dann schloss ich mich in meinem Zimmer ein.

Liam war so ein Arschloch. Hätte ich es mir nicht denken können?

War nur auf die eine Sache aus gewesen. Amy, du bist so unglaublich naiv.

Die Tage die ich ihn jetzt schon kannte, hatte ich nur negatives über seinen Charakter erfahren. Jetzt weiß ich auch, wieso Louis mich gewarnt hatte, dachte ich mir und gähnte einmal herzhaft.

Aber ich hatte das Gefühl, das Louis etwas anderes damit gemeint hatte. Aber was?

Ich legte mich mit meinen Schlafsachen ins Bett und schloss meine Augen. Liam war scheiße. Das stand fest.  Aber ich konnte diese eine Sache nicht aus meinem Kopf schlagen, die ihn so besonders machte.

Das war nicht gut. Überhaupt nicht gut.

Wieso war er nur so gemein zu mir? Mich erst beleidigen, dann kurz nett sein und dann versuchen auszunutzen. So behandelte man einen Menschen einfach nicht, aber Liam schien das ja anscheinend komplett egal zu sein.

Ich seufzte einmal und schloss dann meine Augen. Langsam schlief ich ein, jedoch ging mir der braunhaarige Junge nicht mehr aus dem Kopf.

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