»03. Kapitel«

Nachdem wir bis zum frühen Abend am Strand rumgealbert hatten, hatte ich vorgeschlagen, dass wir noch auf mein Zimmer gehen könnten.  Begeistert hatten sie alle zugestimmt.

Bevor wir auf mein Zimmer gegangen waren, hatten wir uns noch reichlich viel zu Essen vom Buffet mit geschmuggelt, denn schließlich hatten wir die ganze Zeit über nichts gegessen und waren nun dementsprechend verdammt hungrig.

Nun lag ich mit Zayn auf meinem Bett und guckte mir die Fotos an, die wir gemacht hatten, während Harry und Louis auf dem Sofa rumsprangen und Niall in der Ecke saß und aß. Grinsend sah ich auf sein Handy.

Wir beide hatten vorhin beschlossen eine Sandburg zu bauen, und Louis hatte es einfach nicht lassen können uns dabei zu fotografieren. Wir lachten uns darüber kaputt, dass wir aussahen wie zwei kleine Kinder.

Auch hier hatte ich das Gefühl das Zayn und ich gute Freunde werden würden. Sehr gute sogar.

Wir wurden unterbrochen, weil Harry plötzlich auf das Bett sprang. Und zwar direkt auf mich drauf.

„Harry!“

japste ich erschrocken, da ich nicht wirklich damit gerechnet hatte, das der gelockte Junge nun lachend auf mir lag.

„Sorry.“

sagte er grinsend und rollte sich von mir herunter.

„Lass uns Flaschendrehen spielen.“

schrie Louis plötzlich aufgeregt durch den Raum und sorgte dafür, dass augenblicklich Stille eintrat. Da ich keine Spielverderberin sein wollte, sagte ich ja.

Wie setzten uns alle in einen Kreis und Zayn holte eine Flasche. Ich wusste jetzt schon, dass es mein Verderben werden würde, denn bei solchen Spielen hatte ich immer unglaubliches Glück.

Niall drehte die Flasche und gespannt starrten wir alle drauf.

Und sie zeigte auf...mich!

Das war ja sowas von klar gewesen, sagte eine Stimme in mir und ich konnte nicht anders, als einmal ergeben aufzuseufzen.

„Wahrheit oder Pflicht?“

„Pflicht.“

Mit einem unguten Gefühl in der Magengegend beobachtete ich misstrauisch, wie sich auf vier Gesichtern vor mir, viermal dasselbe fiese Grinsen auftauchte.

„Oh nein.“

„Also Schnucki du musst...“

Harry machte eine bedeutungsvolle Pause, bevor er weitersprach.

„In Unterwäsche zu Liams Zimmer gehen und ihn fragen ob er Schlagsahne hat.“

Die Jungs prusteten laut los. Was sie daran jetzt so unglaublich lustig fanden war mir unklar, doch ich wollte mich keinesfalls wie eine Zicke verhalten, weswegen ich die Augen kurz verdrehte und mich bis auf die Unterwäsche auszog.

Peinlich. Einfach nur peinlich.

Selbst als die Jungs anfingen zu klatschen und zu pfeifen, als ich mich auszog, ignorierte ich geschickt, das heimliche Grinsen auf meinen Lippen konnte ich jedoch nicht verdecken.

„Wo ist sein Zimmer?“

Harry stand auf und bedeutete mir mit einer kurzen Handbewegung, dass ich ihm folgen sollte. Mit einem unguten Gefühl in der Magengegend folgte ich ihm.

„Ich zeige es dir.“

„Du bist sehr sozial weißt du das?“

fragte er, als er mir wie ein echter Gentleman elegant die Tür aufhielt und mich danach schief anlächelte.

„Wieso?“

„Weil wir wollen, das Liam wieder lacht. Vielleicht klappt es ja mit deiner Aktion.“

antwortete er zwinkernd, als wir den Gang entlang liefen. Die anderen Jungs folgten uns lachend.

Nachdem wir am anderen Ende des Ganges angekommen waren, blieb Harry vor einer Tür stehen und zeigte darauf.

„So jetzt ist dein Part angesagt.“

sagte Zayn, ebenfalls zwinkernd, und die Jungs verschwanden hinter einer nahegelegenen Ecke.

Mit zusammengepressten Lippen hob ich meine Hand und klopfte, fest entschlossen die ganze Aktion einfach so schnell wie möglich hinter mich zu bringen. Keiner machte die Tür auf. Ich klopfte ein zweites Mal.

Die einzige Antwort, die ich erhielt, war ein genervtes Stöhnen. Automatisch schlug mein Herz höher. Dann hörte ich Schritte.

Es verging ein kurzer Moment der Stille, bevor die Tür vor mir plötzlich ruckartig aufgerissen wurde. Zwei mir nur bekannte braune Augen blickten mir entgegen.

Ich erstarrte.

Er ebenso.

Das ist also Liam, stellte mein Gewissen klar und hielt mit mir zusammen den Atem an, oh mein Gott.

Dieser schaute mich zuerst erschrocken an, dann sah er einmal an mir runter. Sein Blick blieb einen Moment an meinen Brüsten hängen, bevor er mir wieder in die Augen sah.

„Was willst du?“

Merkwürdigerweise klang er genauso aggressiv und genervt wie bei unserer ersten Begegnung. Ohne, dass ich es wirklich wollte, schlug mir mein Herz immer höher und höher.

„H-Hast du Schlag-S-sahne?“

stotterte ich und verschränkte meine Arme vor der Brust. Die Situation war mir mehr als unangenehm. Wahrscheinlich entwickelte sich das hier gerade zu dem peinlichsten Moment in meinem ganzen Leben.

„Was?“

„Schlagsahne. Hast du welche?“

Ehm, nein?!“

„Ehm okay, danke.“

sagte ich peinlich berührt und wollte mich umdrehen, doch plötzlich spürte ich einen starken Griff an meinem Arm. Liam hatte meinen Arm gepackt und zog mich nun in sein Zimmer. Schnell schloss er die Tür und drückte mich dann gegen die Wand.

Automatisch entwich mir ein Aufgeschrecktes Japsen, denn mit sowas hatte ich wirklich nicht gerechnet.

Er starrte mich eine Weile lang wütend an. Keine Sekunde lang ließ er mich aus den Augen, aber auch wirklich nicht eine einzige.

Er war mir nah. Etwas zu nah, meiner Meinung nach.

Seine Hände waren links und rechts von meinem Kopf platziert, ich hatte also keinen Fluchtweg. Scheiße. Nachdem er mich eine Weile angeschaut hatte, atmete er laut aus.

„Was hast du für ein Problem?“

Seine Stimme war ruhig, jedoch hörte ich den wütenden Unterton heraus.

„Ich habe kein Problem.“

murmelte ich verunsichert und zwang mich dazu ihn nicht anzusehen.

„Wieso rennst du dann in mich rein und tauchst dann nur in Unterwäsche vor meinem Zimmer auf und fragst mich nach Schlagsahne?“

„Ich bin nicht in dich reingerannt, sondern du in mich und wir haben Flaschendrehen gespielt und ich habe Pflicht genommen.“

erklärte ich eingeschüchtert und wich seinem Blick weiterhin geschickt aus. Irgendwie hatte ich Angst vor ihm. Aber irgendwie fand ich seine Art anziehend.

„Ok, mit dem rein rennen gebe ich dir Recht und ich muss schon sagen, in Unterwäsche siehst du echt heiß aus. Mehr als heiß sogar. Ich würde sogar mit so einer wie dir ins Bett steigen.“

Liam grinste mich dreckig an.

Ok, das war eindeutig zu viel. Es klatschte. Ich hatte ihm eine Ohrfeige gegeben.

Bevor Liam auch nur ansatzweise reagieren konnte, schlüpfte ich unter seinem Arm hinweg und verschwand schnell aus der Tür hinaus.

Die anderen Jungs warteten schon gespannt auf mich. Ich bedeutete ihnen mir schnell in mein Zimmer zu folgen.

Aufgeregt und wild tuschelnd wie eine Gruppe pubertierender Mädchen liefen sie hinter mir her. Als wir in meinem Zimmer angekommen waren, streifte ich mir wieder schnell etwas über und erzählte ihnen alles.

Gespannt sahen sie mich an.

„Tut uns wirklich leid, dass das so gelaufen ist.“

sagte Louis entschuldigend und umarmte mich sanft. Ich konnte nicht anders als zu lächeln.

„Es gibt schlimmeres.“

sagte ich simpel und erhob mich aus dem bequemen Sessel.

„Also Jungs, ich gehe jetzt ins Bett.“

sagte ich und sie standen wie hypnotisiert auf. Anscheinend schämten sie sich nun für ihren besten Freund, was ich ihnen aber nicht übel nahm. Schließlich hatte keiner von uns wissen können, das der eigentliche Streich so enden würde.

Sie umarmten mich alle noch einmal, dann gingen sie.

Bevor ich Tür schloss, fragte Louis ob wir uns am nächsten Tag zum Frühstück treffen wollten.

Natürlich.

Wir machten noch eine Uhrzeit aus, dann schloss ich die Tür und legte mich vollkommen geschafft ins Bett, doch noch bevor ich einschlief, dachte ich noch einmal über die Begegnung mit Liam nach.

Er musste ja nicht gleich so böse zu mir sein, überlegte ich und runzelte leicht die Stirn, schließlich habe ich ihm ja nichts getan, sondern seine Ex Freundin.

Mit einem komischen Gewissen und immer noch mit den Gedanken an dieser äußerst denkwürdigen Begegnung schlief ich langsam ein.

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