Vol. 1

"please, protect my soul before they weather it away."

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Ich wünschte dem Kassierer frohe Weihnachten, griff mit einer Hand nach der Packung Zigaretten, sowie der Flasche Wasser. Innerlich bedankte ich mich auch noch dafür, dass der Typ keine Kommentare zu meinem Dasein ablieferte. Er hatte wahrscheinlich schon deutlich Schlimmeres um diese Uhrzeit erlebt, dann auch noch an Feiertagen.

Mit ein paar Schritten befand ich mich bereits am Ausgang der, nicht all zu großen, Tankstelle. Doch bevor ich mit meiner freien Hand die schwere Tür öffnen konnte, kam Jemand von draußen herein und mit ihr der eiskalte Wind.
Sie war einen Kopf kleiner als ich, hatte einen übergroßen, schwarzen Hoodie an, welcher ihr bis zur Mitte der Oberschenkel reichte, mit unglaublich vielen Schneeflocken bedeckt war und dessen Kaputze ihre Haare beschütze. Ihre Beine dagegen, waren nur gekleidet mit einer dünnen, durchlöcherten Nylonstrumpfhose. Für einen Moment war ich vollkommen auf ihre Knie fixiert. Diese bluteten so sehr, dass dunkelrote Tropfen an ihren Schienbeinen herrunter rollten. Nichtmal Schuhe hatte sie an.
Ihr Gesicht konnte ich nicht erkennen, da das Mädchen sofort auf den Kassierer zuging.

"Einen Jack Daniel's, bitte.", ertönte ihre Stimme. Sie klang erschöpft, auf eine seltsame Art und Weise jedoch auch zu tiefst selbstbewusst. 

Ich konnte nicht weiterhin, wie ein Idiot vor dem Ausgang stehen bleiben, also trat ich nach draußen, in die kalte Dezemberluft.
Es schneite stäker als vorher, zu meinem Wagen ging ich aber nicht. Sondern blieb genau neben der Glastür stehen, um eine Zigarette zu rauchen. Nicht etwa, um auf das Mädchen zu warten, natürlich nicht.

Langsam öffnete ich die Packung, zog einen Nikotinstab raus und schob diesen dann zwischen meine Lippen.
Als ich gerade mein rotes Feuerzeug aus der Jackentasche fischte, öffnete sich die Glastür und das Mädchen verlies das Innere der Tankstelle.
Ich stand links von ihr und konnte sehen, wie sie die Flasche Whiskey mit ihrer Hand umfasste. Ihre Nägel waren rot lackiert, pellten jedoch hier und da ab. 

Für einen Moment beobachtete ich einfach, wie sie da stand und die Schneeflocken anstarrte, danach zündete ich meine Zigarette an und bekam erfolgreich, durch das Geräusch, ihre Aufmerksamkeit. 

Was auch immer ich sagen wollte, blieb in meiner Kehle stecken, denn zum ersten Mal, konnte ich ihr Gesicht erkennen. Es war ein rundes Gesicht und ihre Haut war so blass, Schneewittchen wäre neidisch darauf. Die vollen, runden Lippen waren aufgeplatzt und bluteten, genau sowie ihre Knie. Schwarz waren ihre braunen Augen umrandet, welche mich musterten und einige blaue Strähnen schauten aus der Kaputze hervor. Was mich an ihr jedoch am Meisten faszinierte, waren ihre Muttermale. Allein auf ihrem Gesicht erkannte ich arg viele. Mein Favorit war bei Weitem der winzig kleine, genau auf ihrer Nase, welche ebenfalls blutete. Was sie wohl durchgemacht hatte?

"Alles okay bei dir?", fragte ich drauf los.

"Warum sollte dich das interessieren?", entgegnete sie, wie aus der Pistole geschossen, "Außerdem", ihre Augen fokussierten sich auf mein blutiges, weißes Shirt, dann wieder auf mein Gesicht, "siehst du nicht gerade besser aus."

Ich nahm einen tiefen Zug, legte meinen Kopf schief und schlug ihr gleichgültig Etwas vor: "Du erzählst mir deine Geschichte, ich erzähle dir meine."

"Und warum zum Teufel sollte ich das tun?", konterte sie gereitzt, verschränkte dabei die Arme. Stets mit der Flasche in ihrer Hand.

"Was hast du zu verlieren?", meine Wenigkeit hob einen Mundwinkel, während ich Rauch aus meinen Naselöchern blies.

Sie schnaubte, rollte ihre Augen und schüttelte den Kopf, alles zur gleichen Zeit.

"Hör zu", seufzte ich, "Ich sehe kein anderes Auto außer meins hier parken und bei dem Wetter, an Weihnachten, um drei Uhr Nachts, würde ich dich ungern alleine lassen.", ihr Blick wanderte wieder zu den Schneeflocken, "Noch dazu, siehts du so aus, als hättest du einen harten Tag hinter dir, genau sowie ich. Also lass mich dir helfen, ich kann dich nach Hause fahren und tu dir auch Nichts, versprochen, es ist schließlich Weihnachten."

Sie kaute für eine Weile, fest auf ihrer Unterlippe herum, welches mir beim zu sehen schon weh tat.

Dann fanden ihre Augen meine und sie sprach: "Ich fahre mit dir, unter einer Bedingung."

"Die wäre?", antwortete ich und zog das letzte Mal an der Zigarette.

"Du fährst mich nicht nach Hause, sondern zur nächsten Stadt und lässt mich beim Bahnhof dort ab.", sie streckte mir ihre freie Hand aus, "Deal?"

Ich warf den Stümmel auf den Asphalt, bevor ich ihre Hand schüttelte, "Deal."

Wir lösten uns und ich führte sie zu meinem schwarzen Wagen, worin wir dann wortlos einstiegen, um dem Schnee zu entkommen.

"Ich bin klitschnass, dein Sitzt tut mir Leid.", meinte sie und setzte die Kaputze ab. Ihre glatten, blauen Haare waren in einen unordentlichen Zopf gebunden. Sie platzierte die Whiskeyflasche auf ihren Schoß und schnallte sich an.

"Ach, mach dir keinen Kopf, die haben schon viel erlebt.", ich tat es ihr gleich, platzierte die Wasserflasche in den angemessenen Platz an der Tür und lies die Klimaanlage anspringen, "Und mein Name ist Hunter."

Das Mädchen erwärmte ihre Hände an der warmen Luft und antwortete dabei schmunzelnd: "Bist du denn wirklich ein Jäger?"

"Überhaupt nicht.", grinste ich, wenn sie nur wüsste.

Nun schaute sie mich neugierig an: "Was machst du denn in deiner Freizeit?"

"Für Tierrechte kämpfen.", gab ich zu.

Ihr Lachen füllte das Auto. 

Nachdem sie sich wieder beruhigt hatte, erwiderte sie: "Naja, mir geht's mit meinem Namen genau so."

"Wie heißt du denn?", fragte ich, spührte wie dabei Hitze in meine Wangen stieg und fühlte mich zig viele Jahre jünger.

"Summer.", enthüllte sie und schenkte mir dabei ein vielsagendes Lächeln.

"Lass mich raten", ich wand daraufhin meinen ganzen Oberkörper zu ihr, "du hasst den Sommer."

Summer schüttelte leicht den Kopf: "Nicht unbedingt, ich bevorzuge halt einfach den Herbst."

"Ist auch meine Lieblingsjahreszeit.", ich zuckte mit den Schultern, "Hast du denn einen zweiten Namen?"

"Jup, Meryl nach meiner Oma. Viele meinen, ich würde ihr ähneln.", sie starrte für eine Sekunde schweigend aus dem Fenster, richtete sich dann wieder zu mir, "Hast du auch einen passenderen Zweitnamen?"

Ich fuhr los und antwortete dabei so gelassen wie möglich: "Sag du es mir; mein Zweitname ist Alper, der ist türkisch. Alp bedeutet soviel wie ein mutiger Held, der bekannt ist für seine Tapferkeit und Opfer, aber auch ein kleiner Draufgänger ist. Das er am Ende trägt Soldat als Bedeutung mit sich."

Die Blauhaarige beobachtete den Schnee durch die Windschutzscheibe: "Klingt nach dir, glaube ich."

Meine linke Hand hielt das Lenkrad fest, mit meiner rechten, kratzte ich mich am Nacken als ich sprach: "Kann ich dich noch Etwas fragen, Summer?"

"Wenn du auch keine Antwort, als Antwort akzeptieren kannst, dann ja.", erwiderte sie. Ihr Selbstbewusstsein war zu beneiden.

"Natürlich musst du nicht antworten, du schludest mir Nichts, geschweige denn eine Antwort.", murmelte ich hoffentlich laut genug und platzierte meine rechte Hand auf meinen Oberschenkel, "Aber trozdem bin ich neugierig. Hattest du vor, zur nächsten Stadt zu Fuß zu gehen?"

"Ich hatte keine andere Wahl.", erklärte Summer, ohne den Blick von der Straße zu lösen.
Zugegebenermaßen konnte ich die Straße vor uns, trotz Kontaktlinsen, sehr schlecht erkennen. Der Schnee war viel zu stark.

"Aber du hast nichtmal Schuhe an.", sagte ich unsicher.

"Ich hatte keine andere Wahl.", wiederholte Summer sich, diesesmal ausdrucksvoller.

"Magst du darüber reden?", bot ich mit ruhiger Stimme an, "Manchmal bewirkt es wahre Wunder, mit einer Person zu reden, die keine Ahnung von deinem Leben hat."

Das Mädchen nahm tief Luft, bevor sie sprach: "Ich hatte keine Zeit nach Schuhen zu greifen. Ich schnappte mir einfach das nächst beste Teil zum warm halten, zog es über mein Kleid und verschwand."

"Moment, stellst du deine Schuhe nicht neben der Tür oder wenigstens in der Nähe des Ausganges ab?", wollte ich wissen, verbesserte mich dann aber sofort, "Darauf musst du selbstverständlich nicht antworten, wenn du nicht willst aber wie du schon weist, bin ich einwenig neugierig!"

Summer malte mit ihrem Finger imaginere Muster auf das Glas der Whiskeyflasche und lächelte sanft: "Tue ich normalerweise, bloß bin ich dieses Mal nicht durch die Tür gegangen."

Nun klickte es regelrecht in meinem Kopf: "Du bist aus dem Fenster geklettert?"

"Ich bin aus dem Fenster geklettert.", sie trug noch immer das leichte Lächeln, doch jetzt erst bemerkte ich, dass es alles andere als fröhlich war.

"Bluten deswegen deine Knie?", platzte es aus mir heraus.

Summer schien damit jedoch kein Problem zu haben, sie nickte stattdessen und lachte humorlos auf: "Es war ein härterer Abgang als erhofft."

Ich vertraute mir selbst nicht damit, mich während des Gesprächs auf die an sich bereits, viel zu schwer erkennbare Straße zu konzentrieren. Also hielt ich am Rand der, sowieso leeren, Straße an. Die Klimaanlage lies ich jedoch laufen und hoffte, dass Nichts mit meinem Auto schief gehen würde.

"Sieht so aus als müssten wir warten, bis der Schnee wieder weniger wird. Ist das für dich okay?", besorgt kaute ich an meinem Daumennagel. Wenn sie wollte, würde ich weiterfahren, doch vielleicht konnte ich ihr mehr helfen, als bloß Chauffeur zu spielen.

Mit den Worten 'Gute Idee', griff Summer nach dem Alkohol und öffnete die Flasche.
Ich dagegen holte eine Zigarette aus der Schachtel heraus, während ich sie fragte, ob sie mir wohl mehr erzählen würde.

Nach einem großen Schluck Whiskey, ertönte ihre Stimme wieder: "Was denn? Willst du etwa wissen wieso ich abgehauen bin?"

"Wir können klein anfangen.", bot ich an, "Warum, zum Beispiel, blutet deine Nase? Aus dem gleichen Grund, warum deine Knie bluten oder nicht?"

Summer schnaubte: "Erzähl du mir doch, warum deine blutet?"

"Warte, was?", hastig beugte ich mich nach vorn, zum Rückspiegel, "Nicht im Ernst, immernoch?!"

Meine Nase blutete noch immer, das Veilchen, welches mein linkes Auge zierte, war inzwischen deutlich dunkler geworden und meine braunen Haare waren ein nasses Chaos.

Halbherzig hielt meine Beifahrerin dann die offene Flasche in meine Richtung.

"Nein, danke. Ich trinke nicht.", entgegnete ich ehrlich, lehnte mich zurück in meinen Sitz und schob mir dabei die Zigarette in den Mund.

"Weil du hinter'm Steuer sitzt oder an sich nicht?", wollte Summer wissen und wirkte dabei sogar leicht geschockt.

"An sich nicht.", antwortete meine Wenigkeit, daraufhin zündete ich den Nikotinstab an und fuhr das Fenster einen Spalt runter.

Summer verzog das Gesicht: "Aber du rauchst?"

"Das ist nicht das Gleiche.", konterte ich und bot ihr mit einem schiefen Lächeln die Zigarettenpackung an, obwohl mir ihre Antwort schon klar war.

"Nein, danke. Ich rauche nicht.", kopierte sie meine Aussage, fügte aber noch hinzu, "Keine Lust auf eine schwarze Lunge."

Gelassen aschte ich aus dem Spalt heraus und versuchte mich zu erklären, was zwischen Raucher und Nicht-Raucher immer eine große Herrausforderung war: "Gutes Argument. Für mich persönlich ist es einfach unbeschreiblich beruhigend, eine schlechte Angewohnheit, wenn du's so nennen willst.", zur Demonstration nahm ich einen großzügigen Zug, "Der Geruch ist, wie ein alter Freund. Ich liebe den Geschmack im Mund. Es lässt mich einfach einen Gang runter schalten und das habe ich nötig, viel zu oft."

"Es ist wirklich nicht das Gleiche.", gab Summer zu und trank noch mehr, "Alkohol macht mich lockerer aber beruhigt mich nicht. Viel mehr schalte ich dadurch Gänge hoch, welches ich widerrum brauche, gelegentlich."

"Ergibt Sinn.", nuschelte ich mit Zigarette im Mund.

Es wurde still zwischen uns, was dazu führte, dass ich schon wieder an meinem Daumennagel knabberte, währen ich Rauch aus meinen Nasenlöchern bließ. Ich stecke wohl voller schlechter Angewohnheiten.

Nach einem weiteren Schluck, brach Summer das Schweigen: "Hunter?"

Ich machte ihr mit einem Brummen klar, dass ich ganz Ohr war und rauchte das Ende der Zigarette, bevor ich diese dann aus dem Spalt warf. Das Smartphone in meiner Hosentasche vibrierte, ich ignorierte es.

"Kann ich dir eine Frage stellen?"

Mit all meiner Kraft, versuchte ich mir nicht anmerken zu lassen, dass das Blut in meinen Adern buchstäblich gefrierte.

"Schieß los.", meinte ich, während ich das Fenster hoch fuhr.
Bitte, frag nicht nach dem Blut.
Bitte, frag nicht nach dem Koffer.
Bitte, frag nicht nach dem Handschuhfach.

Summer lehnte ihren Kopf an das beschlagene Fenster auf ihrer Seite und öffnete den Mund: "Was ist dein Sternzeichen?"

Ein Glück. Ich lachte auf: "Skorpion, warum willst du das wissen?"

"Ich wusste es!", jubelte die Blauhaarige laut, "Das war mir so klar."

"Halt, woran erkennst du sowas?", schmunzelte ich und krammte die Wasserflasche heraus, um einen Schluck zu trinken.

"Dein Verhalten, deine Art, wie du dich präsentierst.", erklärte sie, so als sei es selbstverständlich und trank ebenfalls einwenig mehr.

Ich schnallte mich ab und lehnte meinen Rücken gegen die Tür, sodass ich nun vollkommen in Summer's Richtung gewand war: "Und was für ein Sternzeichen bist du, bitteschön?"

"Wassermann, dass-", ein Klingeln unterbrach ihre Aussage, woraufhin sie fluchend ein Smartphone aus der Tasche des Hoodies fischte.
Der Bildschirm war komplett zerbrochen, doch von meinem Blickwinkel aus, konnte ich trozdem den Namen des Anrufers erkennen, bevor Summer den Anruf unterdrückte; Ezra.

"Was zur Hölle ist mit deinem Bildschirm passiert, Summer?", entgegnete ich und steckte die Wasserflasche wieder in ihren Platz. Wer Ezra war und aus welchem Grund sie nicht abhob, war wahrscheinlich noch viel zu direkt.

"Ein Arschloch hat mein Handy gegen 'ne Wand geworfen.", schnaufte sie und führte die Flasche ein weiteres Mal an ihre Lippen.

Ich zog meine Augenbrauen zusammen und streckte mein Kinn hervor: "Hat das Arschloch dich gerade versucht anzurufen?"

"Ezra?", Summer senkte die Flasche wieder auf ihren Schoß, "Oh, nein, er ist mein bester Freund! Das Arschloch ist mein Ex."

Reflexartig legte ich meinen Kopf schief: "Warum hast du dann nicht abgehoben? Er wollte dir wahrscheinlich bloß ein frohes Fest wünschen."

"Um diese Uhrzeit?", sie schüttelte den Kopf, "Verdammt, Hunter, wir waren auf der Weihnachtsfeier von Ezra und seinem festen Freund, als Alles anfing aus den Fugen zu geraten."

Ich nickte heftig und erwiderte sarkastisch: "Ach, wie konnte ich das bloß vergessen?"

Summer rollte ihre braunen Augen und fing dann an zu erzählen: "Ezra und sein Freund schmeißen, seiddem sie offiziell zusammen sind, jedes Jahr eine kleine Weihnachtsfeier unter Freunden. Arschloch und ich sind dieses Jahr natürlich dahin gegangen, wobei ich schon von Anfang an ein schlechtes Gefühl hatte."

Sie hämmerte ihre roten Fingernägel nacheinander an das Glas der Whiskeyflasche, bevor sie noch einen Schluck trank.
Dann fuhr sie fort: "Das Arschloch verhielt sich schon seid Wochen schrecklich. Trozdem dachte ich mir, dass die Feier uns helfen könnte, weist du? All den Stress und Streit vergessen, mit Freunden eine schöne Zeit verbringen."

"Dann ist er aber Mitten drin eskaliert.", erwiderte ich und fuhr mir dabei durch die nassen Haare.

"Und wie.", seufzte Summer, ihr Blick blieb an der Flasche hängen, "Es war ein Alptraum. Als wir dann endlich in unserer eigenen Wohnung waren, wurde es nur noch schlimmer. Ganz egal, was ich sagte, es schien ihn nur noch wütender zu machen."

"Ist das Arschloch verantwortlich für deine blutige Nase?", fragte ich mit beherrschter Stimme. Mein Herz dagegen hämmerte unkontrolliert.

Sie flüsterte und zum ersten Mal diese Nacht, wirkte Summer ganz und gar nicht selbstbewusst: "Deswegen musste ich, so schnell wie möglich da raus."

Ich biss mir auf die Zunge und lies meine Augen wandern. Der Schnee hatte sich bereits einwenig gelegt.

"Wie wär's wenn ich dich zu Ezra fahre.", Summer schüttelte schlagartig ihren Kopf, doch ich legte meine Hand auf ihre Schulter und erklärte, "Er macht sich sicherlich unglaublich große Sorgen um dich und wird dir ganz bestimmt dabei helfen das Arschloch anzuzeigen."

Das Mädchen musterte meine Hand und murmelte ohne Weiteres: "Ich mag dein Tattoo."

Das Tattoo war eine rote Rose auf meinem Handrücken, neben den Initialen meiner Mutter.

"Danke.", ich entzog meine Hand und brachte für sie ein halbes Lächeln zu Stande, "Hast du auch eins?"

Summer schnalzte ihre Zunge: "Ich habe 'ne Phobie vor Nadeln."

"Oh, Scheiße.", ich brachte meinen Daumennagel zwischen die Zähne.

Nachdem die Blauhaarige den Rest der Falsche trank, erfragte sie: "Hast du auch eine Phobie?"

"Nicht das ich wüsste.", gab ich zurück und überlegte, ob ich erst noch eine Zigarette rauchen oder lieber die Adresse ihres besten Freundes ausfindig machen sollte.

"Wirklich nicht?", Summer schien davon nicht überzeugt zu sein, "Wespen? Spinnen? Schlangen? Motten?"

Ich grinste: "Wespen lassen dich in Ruhe, solange du sie in Ruhe lässt. Ich habe ein Spinnen-Tattoo auf meiner Brust, Spider-Man ist und bleibt mein Lieblingsheld. Eine Schlange wollte ich schon immer Mal als Haustier haben und Motten sind zwar seltsam, aber harmlos."

"Wow, Hunter, Respekt. Du bist ja ganz hart im Nehmen.", Summer hielt begeistert ihre Daumen hoch.

Ein Lachen entfloh mir: "Jup, der härteste Vegetarier den es gibt."

"Als ob!", sie starrte mich geschockt an, "Ezra isst auch bloß vegeratisch, ihr würdet euch so gut verstehen!"

"Na dann, verrate mir wo er wohnt und ich kutschiere dich dahin.", posaunte ich und platzierte theatralisch meine Hände auf das Lenkrad.

"Du willst mich los werden.", hauchte Summer kleinlaut und verschränkte ihre Arme. Oh man.

"Ich will bloß, dass du in Sicherheit bist.", verbesserte ich sie, "Wegrennen ist nicht die Lösung. Du kannst deinen Freunden nicht einfach wortlos den Rücken kehren."

Daraufhin enthüllte sie die Adresse und ich bog ab, in die richtige Richtung.

"Wohin wolltest du eigentlich fahren, bevor ich herein platzte?", kam es schließlich von Summer.

Ich umfasste das Lenkrad fester: "Das ist eine ganz andere Geschichte."

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