Telefonzellengespräch
[ Perfectly Wrong - Shawn Mendes ]
[ Exile - Taylor Swift feat. Bon Iver ]
Harry betrit erneut den Laden der Tankstelle und beschließt sich erst einmal einen Kaffee zu machen. "Ist wohl nicht wirklich gut gelaufen, was?", fragt John, desen Frage überhaupt nicht böse gemeint ist. "Ich glaube ich bin zu weit gegangen", gesteht Harry, der sich ein bisschen erschrocken hat, da er angesprochen wurde. "Weißt du, ich habe schon viele Paare hier erlebt. Jeder Streit wurde bis jetzt mit genommen, alles wurde bis jetzt hier gelassen", meint John.
"Ich weiß einfach nicht mehr was ich machen soll", gesteht Harry verzweifelt. Nun ist er derjenige der sich hilflos fühlt und er muss gestehen, dass es kein schönes Gefühl ist. "Das kann ich dir natürlich auch nicht sagen, aber das klappt schon. Ich werd jetzt an eurem Auto herum schrauben, damit es wenigstens so aussieht als wäre etwas kaputt", erklärt John, lächelt Harry an und geht," achja und falls ihr irgendwas braucht, nimmt es euch einfach." "Danke", erwidert Harry erneut," wirklich."
"Kein Problem", wiederholt sich John und verschwindet komplett.
Harry ist nun alleine und beschließt einfach zu Frühstücken und Louis Zeit zu geben. Er schämt sich für das was er gesagt hat. Er schämt sich für die Vorwürfe, die er Louis gemacht hat.
Louis hatte Recht, dass es einen einfachen Grund dafür gibt, dass sie nicht einfach geheiratet haben. Sie sind sich beide nicht richtig sicher ob sie überhaupt eine Zukunft haben. Harry macht dieser Gedanke traurig, denn er will eine Zukunft mit Louis und er würde auch alles tun, um diese zu haben, aber gerade scheint es so Aussichtslos, dass er am liebsten abhauen würde. Doch dies würde er nie, vorallem nicht während Louis so krank ist und eigentlich seine Hilfe braucht.
Louis liegt noch immer auf dem Bett. Er schwitzt und die Tablette wirkt nur langsam. Es hilft ihm mit Sicherheit nicht, dass ständig die ein oder andere Träne über seine Wangen laufen. Er ist so müde, aber er kann kein Auge schließen. Er schläft nicht gerne woanders. Am liebsten ist er in seinen eigenen Vier Wänden.
Hunger hat Louis keinen, weswegen er die Brötchen zur Seite schiebt und einfach nur etwas trinkt. Die Wasserflasche steht neben dem Bett, weswegen er unausweichlich seine Packung Zigaretten sieht. Vielleicht würde das sein Gefühlschaos beruhigen - natürlich weiß er, dass dies Quatsch ist, aber manchmal kann er die Realität damit hinter Qualm verschwinden lassen. Zumindest für ein paar Momente. Er würde sich jetzt gerne mit Zayns Grass den Verstand verqualmen, aber dieser ist nicht hier und wahrscheinlich wird er es zu dem Treffen heute Abend auch nicht schaffen. Irgendwie muss er ihm das auch noch mitteilen, fällt Louis ein. Doch sein Akku ist Tod und der von Harry sicherlich auch.
Er beschließt nur etwas zu trinken und rollt sich danach wieder auf die Seite. Er fühlt sich wirklich nicht gut. Er ist erschöpft und er hat das Bedürfnis diese innere Traurigkeit heraus zu weinen, aber sowas is jämmerlich, denkt sich Louis.
Harry sitzt für eine ganze Weile draußen und starrt in die Ferne der Wüste. Am Rand steht eine Telefonzelle, die schon ziemlich zerfallen und unbrauchbar aussieht. Die Sonne kommt nicht an Harry, da er unter dem Dach der Tankstelle sitzt. Er ist frustriert, was vorallem an ihm selbst liegt. Immer wieder schaut er zu dem Raum, in dem Louis liegt. Er weiß, dass er nichts hätte sagen sollen. Er weiß, dass es dumm von ihm war. Er will nur für Louis da sein. Harry hasst es, wenn Louis einfach verschwindet und dann Stunden später mit verweinten Augen wieder auftaucht.
Er weiß ja sowieso schon nie was er sagen soll, aber wenn Louis dann auch nichts sagt, dann ist es noch schlimmer. Dann drehen seine Gedanken durch und er kann kein gescheites Gespräch mehr führen. Er weiß zwar, dass Louis eben so ist, dass er davon rennt wenn er traurig ist, dass er an solchen Tagen auf dem Sofa schläft und all diese Dinge, aber trotzdem mag Harry es nicht.
Und das ist wahrscheinlich ebenfalls einer von vielen Gründen, weswegen die doch nicht geheiratet haben, eben weil dort noch etwas ist, was zwischen ihnen steht.
Trotzdem fühlt Harry sich schlecht, weil Louis Recht hat. Er wollte, dass Harry zu ihm kommt, obwohl er geweint hat. Dies war immer etwas, was Harry wollte, also wieso hat er sich vor wenigen Stunden so verhalten? Es ist zum verrückt werden und frustriert schließ Harry die Augen.
Er will die Zeit zurück drehen, aber er weiß nicht zu welchem Punkt. Er weiß nicht ab wann alles angefangen hat schief zu laufen.
Das klingeln der Eingangstür ertönte, aber Harry ließ die Augen geschlossen. Ein etwas angenehmerer Wind als Gestern weht ihm um die Nase und es könnte fast angenhem sein, aber dies ist es nicht. Es lag einfach an der noch immer bestehenden Ungewissheit, die in seinem inneren brodelt. Nun wusste er zwar, dass Louis gar nicht Schluss machen will, aber wer kann ihm versichern, dass dies auch nach diesem Gespräch noch stimmt?
Dies zeigt nur ein weiteres mal, dass schweigen Harrys Verstand zerstört.
Er öffnet wieder die Augen, da er langsame Schritte hört. Sein Blick fällt auf die Person, die links von ihm langsam, fast schon quallvoll zu der Telefonzelle schleicht.
"Louis, was zur Hölle wird das?", fragt Harry fassungslos. Das war doch nicht sein ernst, oder? Louis ignoriert seinen Freund gekonnt, da dieser Weg schon anstrengend genug ist. Er will nur Zayn anrufen, um ihm zu sagen, dass sie das Treffen heute verschieben müssen. Harry interpretiert in dieses Verhalten wieder mehr herein, als dort eigentlich ist. In seinem Verstand, packt Louis seine Koffer und verlässt ihn.
Wahlmöglich würde er zurück nach England fliegen und bei seinen Großeltern leben. Diese Vorstellung spielt sich in Harrys Gedanken ab und es ist völliger Schwachsinn, denn Louis hasst England und er will nie wieder zurück dorthin. Er hasst den ständigen Regen, die Menschen, die manchmal viel zu vornehm sind und auch all die Erinnerungen, die dieses Land eben mit sich zieht.
Louis würde niemals zurück gehen. Er mag die USA.
"Was hast du vor?", will Harry von seinem Freund wissen. Mittlerweile ist Harry aufgestanden und geht neben ihm. Er wollte ihm auch helfen, aber Louis hat ihn mit einem Blick angeschaut, der so viel sagt wie, fass mich an und ich schlage dich. "Zayn anrufen", antwortet Louis knapp. Louis spürt die Schweißperlen auf seiner Stirn und die Sonne, die auf ihn knallt, gibt ihm erneut das Gefühl, dass er sich gleich übergeben muss. Vielleicht ist es nicht seine schlauste Idee gewesen, aber er musste aus dem Zimmer raus und Zayn anrufen. "Der wird dir schon nicht böse sein, wenn du eine Verabredung verpasst", meint Harry, er Louis Dummheit überhaupt nicht fassen kann.
Er kann nicht glauben, dass sein Freund, der einen starken Sonnenstich hat, direkt wieder in die Sonne rennt, nur um seinem Kumpel zu sagen, dass er gerade in der Wüste festsitzt.
"Ist doch meine Entscheidung", erwidert Louis, desen Aussage nicht halb so überzeugt und genervt herüber kommt, wie er sich gewünscht hat. Er hört sich viel eher schwach und hilflos an und dieser Fakt, der macht alles noch viel, viel schlimmer macht. "Ist okay", flüstert Harry nickend. Louis sagt ebenfalls nicht mehr, da er die Telefonzelle erreicht hat. Harry öffnet Louis die Tür und erwartet, dass Louis ihn genervt ansieht, aber dieser lässt sich nur auf den gefährlich aussehenden Hocker fallen.
Louis kramt in seiner Hosentasche und holt einige Münzen heraus. Harry schließt die Tür und wartet vor der Telefonzelle bis Louis fertig ist. Er will ihm wirklich die Zeit geben, die Louis braucht - er will ihm das Gefühl geben, dass es ihm Leid tut.
Louis hingegen kann kaum auf Harry achten, weil sein Kopf schmerzt und alles so verdammt hell ist. Er hört, dass das Telefon wählt, nachdem er die Nummer eingegeben hat und alleine dieses Geräusch empfand er schon als zu laut.
"Jo, Zayn hier?", hört er die Stimme seines besten Freundes.
"Hey, Zayn", sagt Louis leise, da er nicht lauter reden kann. Er fühlt sich genauso wie damals, als er zwei Wochen lang mit Grippe im Bett gelegen hat. Harry hat ihm Suppe gebracht, ihm das Bett neu bezogen und sich ständig um ihn gekümmert. Louis hat sich ständig beschwert und auch dort haben sie gestritten, aber eben nicht für lange.
"Louis! Warum rufst du auf so einer komischen Nummer an?", fragt sein Kumpel. "Harry und ich, hatten eine kleine Panne", antwortet Louis leise. "Alles gut bei euch?", will Zayn direkt wissen. "Wir haben streit", antwortet Louis fast tonlos und schaut auf. Harry hat Louis den Rücken zugewandt und schaut in die unendliche Ferne, aus der sie vor wenigen Stunden gekommen sind.
Zayn schweigt kurz. Natürlich weiß er, dass die beiden oft streiten. Welcher bester Freund, würde dies nicht wissen? Doch Louis redet nie darüber. Er sagt immer, dass es gar nicht so schlimm ist und er es nicht wirklich als Streit betiteln würde. Louis nennt es eine Meinungsverschiedenheiten, aber niemals Streit.
"Ihr habt Streit?", fragt Zayn noch einmal nach, weil Louis' Worte nicht wirklich verständlich waren. "Ja", antwortet Louis und alleine dieses Wort verkörpert mehr Hilflosigkeit als Louis eigentlich bewusst ist. Dieses ganze Statement sagt viel mehr, als dass es überhaupt Worte hat. "Weswegen?", fragt Zayn, der definitiv besser mit Worten umgehen konnte als Harry und Louis zusammen.
Zayn ist definitiv nicht Harrys größert Fan, aber er weiß auch, dass er Louis immer fair behandelt. Er weiß, dass beide nicht einfach sind und sie eigentlich genauso gut zusammen passen wie, dass sie es eben nicht tun.
Louis schweigt.
"Er- es-", stottert Louis und findet nicht die richtigen Worte. "Ich neheme an, dass das Treffen mit seinen Eltern nicht besonders gut gelaufen ist", fährt Zayn einfach fort, weil er genau weiß, dass es Louis unendlich schwer fällt darüber zu reden. Er kennt Louis. Vielleicht nicht so gut wie Harry es tut, aber gut genug, um zu wissen, dass Louis nicht über Gefühle oder Ängsge spricht. "Nein", antwortet Louis, der seinen Blick nicht von Harry nehmen kann.
Harry steht dort, schaut in die Ferne und hat ein nachdenklichen Ausdruck im Gesicht.
"Ich hab dir schon vorher gesagt, dass du dir nicht zu viel erhoffen sollst", sagt Zayn," es war klar, dass Harrys Eltern Arschlöcher sind, die sich viel zu wichtig nehmen. Sie haben Harry fast dazu gezwungen nach Harvard zu gehen." "Die hätten ihn nicht genommen", sagt Louis leise.
Er erinnert sich an das Gespräch mit Harry, in dem er ihm erzählt hat, dass seine Eltern umbedingt wollten, dass er nach Harvard geht. Harry hat ihm sogar erzählt, dass er den Test gemacht hat, aber nicht genügend Punkte bekommem hat. Seinen Eltern hatte er gesagt, dass er nicht hingehen wollte.
"Ist nicht der springende Punkt, Louis. Seine Eltern sind reiche Idioten, denen es nicht passt, wenn nicht alles so läuft wie es am besten wäre", erklärt ihm Zayn, der genervt klingt. "Harry hat ihnen Dinge über mich erzählt, die.. ähm.. die nicht stimmen", sagt Louis, nachdem er darüber nachgedacht hat es überhaupt nicht zu erwähnen.
Zayn schweigt wieder für einige Moment. Er weiß auch, dass Louis ein Problem damit hatte oder vielleicht immer noch hat er selbst zu sein.
"Hast du mit ihm darüber geredet?", fragt er.
"Nein, wir streiten nur", antwortet Louis und schließt die Augen, weil sein Kopf schmerzt. "Ich weiß, dass ihr es nicht so damit habt über eure Differenzen zu sprechen, aber manchmal muss man das. Manchmal da reicht es nicht sich zu denken, dass der andere einen liebt, manchmal muss man es aussprechen", rät Zayn Louis, der noch immer zu Harry schaut, der sich kein bisschen bewegt hat.
Louis schluckt schwer. Er weiß das selber, niemand braucht ihm dies sagen.
"Ich.. ich weiß nicht wie", flüstert Louis so leise, dass er es selber fast überhört. "Das ist nicht schlimm, Louis. Versuch es einfach", antwortet Zayn, der sich so vollkommen neutral anhört, dass Louis weniger Angst davor hat über sich zu sprechen. Zayn ist sein bester Freund seit dem Louis den Job in dem Retro-Musik laden hat - dies ist sechs Jahre her. Der schwarzhaarige arbeitet dort schon seit er achtzehn Jahre alt geworden ist und Louis liebt es dort seine Zeit zu verschwenden - das er dafür noch Geld bekommt ist einfach perfekt für ihn.
"Er.. uhm.. er hat mich zu jemand anderem, zu jemand besserem gemacht", erzählt Louis und muss herauf schauen, um nicht wieder zu heulen. Er kann nicht erklären, warum er sich so verhält. Andere verhalten sich so, wenn sie von ihrem Partner betrogen werden, aber für Louis fühlt es sich genauso an. Es fühlt sich so an als hätte Harry ihn betrogen, als hätte Harry jemand besseren gefunden. "Louis, Harry kann dich nicht besser mache. Du bist die beste Version deiner selbst, okay? Red mit Harry darüber und hör auf es in dich hinein zu fressen. Ich weiß, dass du das nicht hören willst, aber du bist nicht schwach nur weil du fühlst - ganz im Gegenteil", teil Zayn seinem besten Freund mit.
Louis nickt, hat keine Worte und legt einfach auf. Sein Blick klebt an Harry und die Sonne scheint ihm noch immer ins Gesicht. Es brennt auf seiner Nase, was von dem Sonnenbrand kommt, den er am Vortag bekommen hat.
Vorsichtig steht er auf und öffnet die Tür der Telefonzelle. Harry dreht sich direkt zu ihm um und geht zügig auf ihn zu.
Harry sieht die Tränen, die in Louis' Augen stehen und er weiß nicht ob er nun bei ihm bleiben soll oder nicht.
"Harry", sagt Louis leise und hält sich an der Tür fest, da ihm so unendlich schwindlig ist. Ob es nun an dem Sonnenstich oder an all den Gedanken liegt, kann er selber nicht beantworten. Für diese Antwort dreht sich alles zu schnell.
"Lass mich dir helfen, bitte", erwidert Harry leise und kommt noch einen Schritt näher. "Es dreht sich", teilt Louis Harry mit und fasst sich an den Kopf. "Du musst aus der Sonne, Louis", sagt Harry, aber kommt Louis nicht näher. Der ältere nickt und setzt einen Fuß vor den anderen. Harry geht neben ihm, lässt ihn nicht aus den Augen und wünscht sich einfach nur, dass Louis um hilfe bittet. Doch Louis hat noch nie um Hilfe gebeten.
Er stolpert fast und geht zwei Schritte seitlich, so dass er gegen Harry stößt. Harry hält ihn direkt und Louis schweigt. Eigentlich hat Harry mit einer zickigen Bemerkung gerechnet, aber Louis sagte nichts - er hielt für einen Moment inne.
Dann tat er etwas, was Harry niemals erwartet hat. Er schmiegt sich an seinen Freund und lässt sich von ihm helfen.
A/N: Juhu ein neues Kapitel und es ist mal nicht vollkommen traurig! :)
Ich hoffe es hat euch gefallen. Was sagt ihr so zu der Geschichte?
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