gingers are vampires: the story of how a group of vegetables stole my blood









twenty-one.
gingers are vampires: the story of how
a group of vegetables stole my blood

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„DIE PARTY LÄUFT ziemlich gut, was?"

Cedric grinste breit und nippte an seinem Butterbier. Mit dem Fuß wippte er gut gelaunt im Takt der Musik. „Das alles hier war die zweite Aufgabe auf jeden Fall wert", stimmte er zu und sah sich glücklich im überfüllten Gemeinschaftsraum um.

„Hey, Ced, ich bin wirklich froh, dass es dir gut geht", sagte ich und klopfte ihm auf den Rücken. „Wirst du mir irgendwann erzählen, was da unten passiert ist?"

Cedric schnitt eine Grimasse. „Glaub mir, das willst du nicht wissen", erwiderte er nüchtern. Er lächelte mich schwach an, dann legte er eine Hand auf meine Schulter und drückte sie sanft. „Kann ich dich kurz alleine lassen?"

Ich folgte seinem Blick und ein Grinsen breitete sich jäh auf meinen Lippen aus.

Cho Chang stand in einer Ecke am Fenster. Ihre Augen wanderten suchend durch den Raum. Als sie Cedric entdeckte, lächelte sie schüchtern.

„Klar", sagte ich gelassen und seine Wangen färbten sich rosarot, bevor er mir einen letzten dankbaren Blick schenkte und dann zu ihr hinüber ging.

„Und dahin ist er", säuselte Jo plötzlich an meinem linken Ohr. Schmunzelnd drückte sie mir eine neue Flasche Bier in die Hand. „Hier, für dich."

„Danke", sagte ich und stieß mit ihr an.

„Ich hab gehört, dass die Gryffindors auch 'ne Fete bei sich schmeißen", sagte Jo, während ich einen großen Schluck aus meiner Bierflasche nahm. „Wie wärs? Sollen wir später noch bei Harry und den anderen vorbei schauen?"

Ungläubig sah ich sie an. „Hältst du das wirklich für eine gute Idee?", fragte ich und Jo zog spöttisch die Augenbrauen hoch.

„Wieso? Sag bloß, du hast Angst, dass deine Hormone bei Georges Anblick durchdrehen könnten, und rauskommt, dass du doch auf ihn stehst?", feixte sie und ich verdrehte die Augen.

„Du vergisst, dass Andrew und ich immer noch ein Paar sind", merkte ich trocken an und verschränkte genervt die Arme vor der Brust.

Jo seufzte theatralisch. „Ah, da war ja was", sagte sie und bleckte amüsiert die Zähne. „Um ehrlich zu sein, ist mir das in letzter Zeit ziemlich oft entfallen."

„Nur weil wir nicht ständig aufeinander hocken, so wie du und Lucas—"

„Hey", unterbrach Jo mich jedoch und versetzte mir einen entrüsteten Stoß. Lachend taumelte ich zur Seite. „Aber jetzt mal ernsthaft, was ist das zwischen euch?"

Ich zog die Stirn in Falten. „Was meinst du?", fragte ich und meine dunkelhaarige Freundin unterdrückte ein Seufzen.

„Du solltest dich echt mal locker machen", sagte sie nüchtern. „Trink was und vielleicht schaffst du's dann auch, ein bisschen mit Andrew rumzumachen." Sie klimperte mit ihren Ringen gegen die Bierflasche, die sie in der Hand hielt.

Ich rollte mit den Augen und leerte meine eigene Flasche dann in mehreren großen Zügen.

„Wir können nochmal darüber reden, den Gryffindors einen Besuch abzustatten, wenn du nicht mehr ganz so verklemmt bist", sagte sie zwinkernd.

Ich wollte ihr gerade widersprechen, doch sie wandte sich bereits von mir ab und schlenderte summend zu Lucas hinüber. Ich starrte ihr hinterher und zuckte erschrocken zusammen, als plötzlich eine Stimme meinen Namen rief.

Mit einem breiten Grinsen auf den Lippen reichte Andrew mir einen Becher, der gefüllt war mit einer glasklaren, verdächtig stark nach Alkohol riechenden Flüssigkeit.

„Was ist das?", fragte ich.

Andrew schnaubte belustigt. „Trink einfach", sagte er bloß und als ich ihn perplex ansah, verdrehte er die Augen. „Jetzt mach schon", drängte er mich ungeduldig.

Ich unterdrückte ein Seufzen und setzte den Becher an die Lippen. Die klare, brennende Flüssigkeit rann meine Kehle hinab und augenblicklich wurde mir höllisch warm. Mein Kopf fühlte sich an wie in Feuer gebadet. Sofort nahm ich einen weiteren Schluck.

„Ich wusste doch, dass du was Stärkeres brauchst, als Butterbier", sagte Andrew amüsiert.

Ich gab ihm den Becher zurück und musste mich kurz an ihm festhalten, um nicht umzukippen. Der Alkohol schoss mir sofort ins Blut.

„Wie fühlst du dich?", fragte Andrew dann und sah mich aufmerksam an.

Ich nickte schwerfällig. „Besser", sagte ich.

„Gut", erwiderte er. „Wir sind hier schließlich nicht auf einer Beerdigung."

Wir schwiegen eine Weile, bevor Andrew sich bei mir unterhakte und mich zu Jo und Lucas hinüber zog. Sie saßen, eng miteinander verschlungen, auf einem der Sofas.

Andrew und ich hockten uns neben sie und unterhielten uns eine Weile über nichtige Dinge. Ich konnte Jos misstrauischen Blick regelrecht auf mir brennen spüren.

„Hey, wo ist eigentlich Mel?", fragte Andrew nach einer Weile und nachdenklich runzelte ich die Stirn.

Ich ließ meine Augen durch den Gemeinschaftsraum schweifen und zuckte mit den Schultern. „Ich bin mir nicht sicher...", murmelte ich, hatte jedoch einen stark begründeten Verdacht, wo sich die Blondine rumtreiben könnte. Mein Gesicht verfinsterte sich prompt.

„Ich hätte schwören können, dass ich sie vor fünf Minuten noch irgendwo hier gesehen habe", sagte Lucas grüblerisch und kratzte sich am Kopf.

„Vielleicht hat sie ja eine geheim Affäre", scherzte ich bemüht halbherzig und als Jo, Lucas und Andrew mir verwirrte Blicke zuwarfen, wechselte ich hastig das Thema.

„Wisst ihr noch, als Lucas einmal so besoffen war, dass er eine von den Rüstungen unten in den Kerkern angemacht hat? Oder als er beim Lagerfeuer im letzten Jahr diese steile Böschung zum See runtergerutscht und dann bis zum nächsten Morgen dort liegen geblieben ist? Wir haben die ganze Nacht nach dir gesucht", schnaubte Jo lachend, gerade als Lucas die Lippen an seinen Becher setzte.

Dieser verdrehte die Augen. „Warum müsst ihr immer alle auf mir herumhacken? Selbst meine eigene Freundin. Können wir meine betrunkenen Ausflüchte nicht endlich mal vergessen?"

Ein Chor aus gemurmelten „nope's" ging durch den Raum und Lucas seufzte vor Verärgerung. „Und was ist mit Andrew?", fragte er und grinste gehässig. „Er wurde zu einem der größten Streber von ganz Hogwarts gewählt. Darüber redet wohl keiner. Die anderen beiden sind Ravenclaws, aber wen interessiert das schon." Triumphierend riss er ein Flugblatt vom schwarzen Brett und deutete auf die darauf abgebildete, schwarz-weiß Fotografie von Andrew. Irgendein irrwitziger Hogwarts-Schüler musste wohl ein anonymes Ranking veranstaltet haben.

Andrew schnappte ihm den Flyer aus den Händen und rümpfte die Nase. „Wann ist das Foto denn entstanden? Es sieht aus, als wäre ich beim Lesen eingeschlafen."

„Vielleicht liegt's ja daran, dass es so ist", sagte Lucas grinsend. „Aber hey, sieh mal, das Foto verändert sich und hier lächelst du sogar."

Das Bild von einem schlafenden Andrew wandelte sich jäh und nun lachte er über irgendetwas und zerzauste sich mit der Hand die Haare, eine Angewohnheit, die er vermutlich von Lucas übernommen hatte. Er sah nicht in die Kamera, aber das Foto war trotzdem gut.

Das Flugblatt ging einmal durch jede Hand und landete anschließend, besonders durch Andrews Zutun, in hohem Bogen im Kamin, wo es keine zwei Sekunden später auch schon in Flammen aufging.

Eine Stunde später war die Stimmung bereits um einiges lockerer und Jo schaffte es tatsächlich, mich zu überreden, den Gryffindors einen Besuch abzustatten. Es waren nur noch zehn Minuten bis zur Ausgangssperre und so machten wir uns hastig auf den Weg in einen der höher gelegenen Türme, in dem der Gryffindor-Gemeinschaftsraum lag.

Die Party bei den Gryffindors war beinahe noch lauter, als die Feier in unserem eigenen Gemeinschaftsraum.

Wir waren kaum über die Schwelle getreten, als wir auch schon unter herzlichen Jubelrufen empfangen wurden.

„JO, LEUTE!", grölte Lee Jordan, bereits sichtlich angetrunken, und warf einen Arm über meine Schultern. „Ich hab mich schon gefragt, wann ihr hier endlich auftaucht!"

„Das konnten wir uns doch auf keinen Fall entgehen lassen", erwiderte Lucas lässig und schlug mit ihm ein.

Prompt reichte Lee ihm eine bereits angerissene Flasche Elfenwein. Dann wandte er sich mit hochgezogenen Augenbrauen mir zu und sagte: „Und du siehst auch so aus, als ob du was zu Trinken gebrauchen könntest."

Grinsend hielt mir Lucas den Elfenwein hin, den ich  schließlich augenrollend ergriff. Nachdem ich ihn an die Lippen gesetzt und einige Schlucke getrunken hatte, wurde die Weinflasche einmal reihum gereicht.

„Wenn ihr was trinken wollt, bedient euch einfach!", rief Lee und machte eine ausladende Handbewegung in Richtung einer recht behelfsmäßig aufgebauten Bar in der Nähe der Fenster. Dann verabschiedete er sich mit einem Zwinkern wieder von uns und verschwand singend und tanzend in der Menge.

Als ich mich umdrehte und meinen Blick durch den Gemeinschaftsraum schweifen ließ, entdeckte ich die Zwillinge, die in einer Ecke standen und offenbar versuchten, möglichst cool auszusehen. Als Georges Augen den meinen begegneten, murmelte er seinem Bruder einige flüchtige Worte ins Ohr, schlug ihm mit dem Handrücken gegen die Brust und durchquerte dann den Raum.

Freds verwirrter Blick folgte ihm und als er mich erkannte, hob er die Hand und winkte mir fröhlich zu.

Ich erwiderte seine Geste matt lächelnd, bevor sich auch schon Georges sommersprossiges Gesicht in mein Sichtfeld schob.

„Hey", sagte er mit einem kleinen, kecken Grinsen auf den Lippen und konnte seine Augen dabei nicht von mir lassen.

Jo und Mel sahen mich vielsagend von der Seite her an, doch ich verschränkte nur störrisch die Arme vor der Brust.

„Oh, du bist auch hier", stellte ich nüchtern fest und er zog belustigt die Augenbrauen hoch.

„Tu doch nicht so enttäuscht", spottete er. „Man könnte noch denken, dass du mich nicht magst."

Ich verdrehte die Augen und zwängte mich dann an ihm vorbei, nicht jedoch, ohne ihn dabei anzurempeln. Ich konnte hören, wie er leise lachte.

Seine Reaktion machte mich nur noch wütender.

An der offenbar in Windeseile zusammengeschusterten Bar angekommen, schubste ich achtlos einen Fünftklässler zur Seite und schnappte mir einen Becher Bowle. Ich verengte die Augen zu Schlitzen, während ich sie durch den überfüllten Gemeinschaftsraum der Gryffindors wandern ließ, und unterdrückte ein erleichtertes Seufzen, als Andrew zu mir hinüber kam und sich, vorsichtig in meine Richtung schielend, neben mich stellte.

„Geht's dir gut?", fragte er und befüllte sich ebenfalls einen Becher Fruchtbowle.

Ich kreuzte die Arme vor der Brust und hob die Schultern.

„Ist es wegen diesem Weasley?", hakte er weiter nach und frustriert sah ich ihn an.

„Der Kerl treibt mich noch in den Wahnsinn", sagte ich durch zusammengebissene Zähne.

Andrew lachte leise. „Er scheint'n guter Typ zu sein", merkte er dann an und beobachtete neugierig meine Reaktion auf seine Worte. Als ich nicht reagierte, fuhr er fort: „Kann es vielleicht sein, dass du deswegen vorgeschlagen hast, mit mir zusammen zu kommen? Weil du dich von ihm ablenken wolltest?"

Ich wich seinem Blick aus, wollte ihm nicht eingestehen, dass er Recht hatte. Und vor allem wollte ich es mir nicht eingestehen. „Also...was ist jetzt mit Katie?", fragte ich dann hastig, um das Thema zu wechseln, und Andrew blinzelte überrascht. „Hast du schon mit ihr geredet?"

Er seufzte leise und schüttelte den Kopf. Es schien beinahe so, als wollte sich nicht so leicht von mir abspeisen lassen, doch mit einem einzigen forschen Blick in seine Richtung gab ich ihm zu verstehen, dass das Thema George für mich beendet war.

„Du solltest zu ihr rüber gehen und mit ihr sprechen", schlug ich vor und klopfte ihm kumpelmäßig auf die Schulter. Aus den Augenwinkeln sah ich, dass Jo uns von Weitem beobachtete.

Andrew blickte frustriert drein. „Und was, denkst du, soll ich zu ihr sagen?", fragte er. Seine Augen waren auf Katie Bell gerichtet, die in einer Ecke stand und sich gedämpft mit Alicia Spinnet unterhielt. Aus irgendeinem Grund schien Alicia ziemlich aufgebracht zu sein.

Ich zuckte mit den Schultern. „Keine Ahnung", erwiderte ich. „Frag sie, wie's ihr geht. Redet über's Wetter. Aber stell dich bloß nicht all zu dumm an."

„Ich glaub, das lass ich lieber", murmelte er und kratzte sich mit hochroten Wangen am Hinterkopf. „Ich werde mich ganz sicher nur blamieren."

Ich lächelte ihn aufmunternd an und legte ihm eine Hand auf die Schulter. „Wenn du es nicht wenigstens versuchst, wirst du es vielleicht für immer bereuen", sagte ich und Andrew erwiderte meinen Blick recht zerknirscht.

„Das sagt genau die Richtige", murmelte er und nippte an seiner Bowle.

Mit zur Seite geneigtem Kopf sah ich ihn an. „Fies, Grady", erwiderte ich und versetzte ihm einen Stoß.

Er grinste jedoch nur schwach und nun war er derjenige, der mich schubste, und das ziemlich gezielt, direkt in Georges Arme.

„Hey, nicht so stürmisch", lachte dieser und stellte mich sanft wieder auf die Beine. „Ich weiß, dass ich echt toll bin, aber—" Er verstummt jedoch, als er meinen genervten Blick bemerkte.

„Was trinkst du da?", wechselte ich rasch das Thema und schielte auf den Becher, den er in der Hand hielt.

Mit hochgezogenen Augenbrauen sah er mich an. „Ich dachte, du sprichst nicht mehr mit mir", sagte er und grinste schwach. Nervös fuhr er sich durch die roten Haare.

„Hatte ich eigentlich auch vor", erwiderte ich patzig und er brach daraufhin in Gelächter aus.

„Ich wusste doch, dass du mir nicht widerstehen kannst."

Ich verschränkte die Arme vor der Brust und funkelte ihn herausfordernd an. „Sei bloß nicht so selbstgefällig", murmelte ich und ignorierte dabei recht erfolgreich mein vor Nervosität stetig schneller schlagendes Herz.

Daraufhin feixte er nur.

Ich zog die Augenbrauen hoch. „Ich nehme an, du bist nur hier, um mich zu nerven", sagte ich dann und verschränkte die Arme vor der Brust.

Seufzend rollte er mit den Augen. „Wieso glaubst du das? Du bist langweilig und sowas von durchschaubar."

Empört holte ich Luft. Auf einmal hatte ich das Bedürfnis, ihm etwas beweisen zu müssen. Keinen Gedanken daran verschwendend, wie dumm ich aussehen musste, warf ich meine Haare über die Schulter. „Hey, ich kann wild und sexy sein", rief ich und stemmte die Hände in die Hüften.

George schnaubte spöttisch. „Natürlich."

Mit hochgezogenen Augenbrauen sah ich ihn an. „Du glaubst mir nicht", stellte ich fest und spielerisch grinsend legte er den Kopf schief.

„Tut mir ja leid, dir das sagen zu müssen, aber es ist ziemlich schwer vorstellbar, dass du auch was anderes sein kannst, als spießig", sagte er und ich wollte schon zu irgendeiner pampigen Antwort ansetzen, als ich das schelmische Funkeln in seinen Augen entdeckte und erkannte, dass er nur Witze machte.

Ich versuchte das Schmunzeln zu unterdrücken, das sich auf meine Lippen schleichen wollte, und sagte matt: „Du stehst wohl drauf, mich ständig auf den Arm zu nehmen, was?"

Er grinste schief. „Das ist bestimmt nicht das einzige, worauf ich stehe", sagte er mit rauer Stimme und mein Herz schlug mir auf einmal bis zum Hals.

Meine Augen weiteten sich und prompt schoss Hitze in meine Wangen. „Ich glaub, ich hol mir lieber noch was zu trinken", stammelte ich dann und floh regelrecht vor ihm auf die gegenüberliegende Seite des Gemeinschaftsraumes. In seiner Nähe wurde mir irgendwie merkwürdig schwindelig.

Ich leerte zwei, drei Becher Bowle und fühlte mich wenige Augenblicke später um einiges entspannter. Meine Zunge lag äußerst schwer in meinem Mund, als ich zu Mel hinüber torkelte, die sich gerade mit einem Mädchen aus Gryffindor unterhielt, und ihr irgendetwas zurief, das ich selbst nicht so genau verstand.

Hastig wandte Mel sich von dem Mädchen ab und legte mir stützend eine Hand auf den Arm. „Hey", lachte sie gedehnt und schob mich zu einem Kaminsims am Fenster hinüber. „Geht's dir gut?"

„Mir geht's super", rief ich und lallte bereits ein wenig. „Wo hast du die ganze Zeit über gesteckt? Warst du wieder bei diesem Draco Malfoy?"

Die Blondine hob rasch die Hände und legte mir einen Finger an die Lippen. „Nicht so laut oder willst du etwa, dass jeder hier davon erfährt?"

Ich grinste schwach. „Also eigentlich—", sagte ich gedehnt, doch Mel unterbrach mich prompt.

„Ja, wir waren zusammen", gab sie zu und strich sich seufzend durch die hellen Haare. „Aber das alles hat rein gar nichts zu bedeuten. Wir haben einfach nur ein wenig Spaß miteinander."

Ich schnitt eine Grimasse. „Das ist echt abartig", murmelte ich säuerlich und Mel verdrehte die Augen.

„Und du bist viel zu theatralisch für meinen Geschmack", erwiderte sie gehässig, während ich meinen vierten Becher leerte.

Ich beobachtete George, der in einer Ecke stand und über irgendetwas lachte, das sein Bruder gerade gesagt hatte.

„Wenn du dich weiter so verhältst, wirst du ihm früher oder später das Herz brechen", sagte Mel plötzlich und ich zuckte ertappt zusammen.

Mit hochgezogenen Augenbrauen sah ich sie an. „Er hat ein Herz?", entgegnete ich und erneut rollte Mel mit den Augen.

„Warum bist du nur immer so verdammt kindisch? Versuch doch wenigstens einmal in deinem Leben eine Sache ernst zu nehmen."

Ich unterdrückte ein entnervtes Stöhnen. „Ich kapier' bloß nicht, was ihr alle mit mir und George habt", sagte ich und verschränkte die Arme vor der Brust.

Beinahe mitleidig sah Mel mich an. „Wie kann es sein, dass jeder in deiner Nähe sieht, was da vor sich geht, außer dir?" Sie warf mir einen letzten vielsagenden Blick zu, bevor sie mir leise seufzend auf die Schulter klopfte und in der Menge verschwand.

Missmutig schenkte ich mir einen weiteren Becher Bowle ein.

Ich stand einige Minuten allein in der Gegend herum und fing langsam an mich selbst ein wenig zu bedauern, als eine Reihe rothaariger Gestalten auf mich zu kam. Ich blinzelte überrascht und erkannte schließlich Fred und seine beiden jüngeren Geschwister Ron und Ginny. Sie alle trugen das gleiche, breite Grinsen auf den Lippen.

„Ey, ihr habt alle rote Haare, krass", rief ich und die drei tauschten belustigte Blicke.

„Ja, weil wir insgeheim Vampire sind und dein Blut trinken wollen", kicherte Ginny und erschrocken sah ich sie an. „Davon kommen auch die Haare." Sie deutete auf ihre eigene feuerrote Mähne.

„Wirklich?", fragte ich und sie alle brachen gleichzeitig in Gelächter aus.

„Natürlich nicht", entgegnete Fred. „Wir wollten mit dir sprechen. Unter...acht Augen."

Verwirrt runzelte ich die Stirn. „Und worüber?"

Ron kratzte sich nervös räuspernd am Hinterkopf. „Weißt du, wir haben alle mitbekommen, was zwischen dir und George läuft. Und langsam kann man sich dieses ganze Drama nicht mehr mitansehen. Ich weiß, wovon ich rede. Ich bin mit Hermine Granger befreundet und die geht mit Viktor Krum aus." Er verzog das Gesicht und Fred und Ginny verdrehte unisono die Augen.

„Jedenfalls", fuhr Ginny gedehnt fort und legte mir eine Hand auf die Schulter, „solltet ihr euch endlich miteinander aussprechen. Ich hab meinen Bruder noch nie so glücklich gesehen. Der Kerl grinst wie ein verdammter Idiot, jedes Mal, wenn dein Name auch nur fällt."

Es überraschte mich, dass selbst ihnen aufgefallen war, dass zwischen mir und George irgendetwas lief, auch wenn ich es selbst noch nicht genau verstand. Ich hatte an diesem Abend mehr über George geredet, als mit George selbst.

Meine Wangen färbten sich rot. „Und was is' mit Alicia", murmelte ich und Fred rollte mit den Augen.

„Jetzt vergiss' doch mal Alicia. Sie wird schon früher oder später darüber hinwegkommen", sagte er und warf mir einen ungeduldigen Blick zu.

Daraufhin schwieg ich betreten.

Fred lächelte mich aufmunternd an, dann legte er beide Hände auf meine Schultern, drückte sie aufmunternd und schob mich plötzlich in eine Richtung, von der ich nicht sicher war, ob ich sie wirklich einschlagen wollte.

Ich wollte gerade protestieren, als ich auch schon George gegenüberstand. Ich warf den drei übrigen Weasleys über die Schulter hinweg einen bösen Blick zu, doch sie grinsten nur.

„Viel Spaß", säuselte Fred und Ron und Ginny hoben amüsiert die Daumen in die Höhe.

Ich unterdrückte ein Seufzen und drehte mich dann wieder zu George um.

Neugierig sah dieser mich an.

„Also...", sagte ich und spielte nervös an den klimpernden Armbändern an meinem Handgelenk herum. „Deine Geschwister sind echt schräg."

„Und das fällt dir jetzt erst auf?", fragte er verschmitzt und betrachtete mich mit einem solch intensiven Blick, dass ich eine Gänsehaut bekam.

„Ginny wollte mir gerade weiß machen, dass ihr alle Vampire seid."

George schnaubte daraufhin belustigt. „Sie ist was ganz besonderes. Der Stolz der Familie, du verstehst schon."

Ich verkniff mir das Grinsen, dass sich in mein Gesicht schleichen wollte. „Also seid ihr keine Vampire?", fragte ich vorsichtshalber nochmal nach und George schüttelte den Kopf.

„Nein, auch wenn die Vorstellung ziemlich cool wäre", überlegte er breit grinsend.

Wir sahen einander einen Augenblick lang schweigend an. Dann seufzte ich leise und wandte mich von ihm ab. „Was is' das zwischen uns?", fragte ich murmelnd und überrascht blinzelte er.

„Ich weiß es nicht", sagte er leise.

Nervös rang ich mit den Händen. Der Alkohol hatte sich inzwischen in meinem ganzen Körper ausgebreitet und meine Knie fühlten sich an, wie Wackelpudding.

„Ich will dir nicht weh tun", fuhr er mit kratziger Stimme fort und machte einen vorsichtigen Schritt auf mich zu.

„Ich meine, ich brauch mein Herz sowieso nicht", lallte ich. „Wen kümmert's schon, wenn's kaputt geht?"

George grinste schwach. „Du bist total blau", stellte er fest und als ich leicht zur Seite taumelte, nahm er meine Hand und zog mich zu einem der offenen Kamine hinüber.

Er platzierte mich auf dem Sofa vor dem knisternden Feuer und setzte sich dann neben mich.

„Geht's dir gut?", fragte er und betrachtete mich mit einem leichten Schmunzeln auf den Lippen.

„Ja", murmelte ich und schloss für einen kurzen Moment die Augen. „Mir is' nur schwindelig. Und irgendwie dreht sich alles."

Ich konnte George leise lachen hören.

„Wo is' Alicia?", nuschelte ich dann und der Rotschopf beugte sich noch etwas näher zu mir heran.

„Was?"

„Alicia?", wiederholte ich und lehnte mich seufzend gegen seine Schulter.

Überrascht sah er mich an. „Wir sind nicht mehr zusammen", sagte er.

Ein perplexes Hicksen entfloh meiner Kehle. „Wirklich?", fragte ich und war mir nicht ganz sicher, ob der Alkohol nicht vielleicht doch meine Sinne vernebelte.

„Ja", sagte er. „Ich hab Schluss gemacht."

Ich blinzelte.

„Du hattest Recht", seufzte George. „Es war nicht fair von mir, ihr nur was vorzumachen."

Ich starrte zu ihm hinauf, nicht wissend, was ich antworten sollte. „Hey, George, ich glaub, mir wird schlecht", murmelte ich dann und richtete mich mit bleichem Gesicht auf.

Seine Augen weiteten sich. „Scheiße, ja, komm mit", sagte er hastig und zog mich von der Couch hoch. Er führte mich durch den Gemeinschaftsraum der Gryffindors und eine Wendeltreppe hinauf in den Schlafsaal der Jungen seines Jahrgangs.

Ich stürzte ins Badezimmer und klappte mit fahrigen Fingern den Klodeckel hoch.

Gerade noch rechtzeitig hielt George meine Haare zurück. Er murmelte einige beruhigende Worte und zog mit seiner freien Hand große Kreise auf meinem Rücken.

Rückblickend betrachtet konnte ich mich kaum mehr an die Ereignisse aus dieser Nacht erinnern. Ich wusste nur noch, dass George mir irgendwann wieder auf die Beine half, meinen Mund mit einer Menge Wasser und Mundspülung auswusch und mich dann zu seinem Bett hinüber führte.

Ich schüttelte seine Hände ab und drehte mich einmal um die eigene Achse. „Ich bin noch nie hier oben gewesen", stellte ich plötzlich fest und ließ meinen Blick durch den Schlafsaal wandern.

Auf Georges Bettwäsche prangte ein großer goldener Löwe und an der Wand hingen etliche Poster verschiedener englischer Quidditch-Mannschaften. Unter einem Bett, das ich für das von Fred hielt, stapelten sich mehrere Kisten, die vollgestopft waren mit kleinen bunten Süßigkeiten. Ich versuchte mich an ihren Namen zu erinnern, doch ich konnte die Teile nicht zusammensetzen.

Als George sich räusperte, drehte ich mich zu ihm um. Neben ihm stand sein Zwillingsbruder. „Oh, hey und Fred is' auch hier!", grölte ich und ließ mich rücklings auf sein Bett fallen.

Der Rotschopf runzelte die Stirn. „Ist er nicht", murmelte er und warf einen verwirrten Blick über die Schulter, offenbar um sich zu vergewissern, dass wir auch wirklich allein waren.

Ich stützte mich auf die Ellenbogen und kniff meine Augen zu Schlitzen zusammen. „Nicht?", fragte ich und er lachte leise.

„Nein", sagte er und setzte sich zu mir auf die Matratze.

Mit glasigen Augen starrte ich zu ihm empor. „Ich hab keine Gefühle für dich", nuschelte ich dann. „Überhaupt keine."

„Ist das so?" Der amüsierte Unterton, der in seiner Stimme mitschwang, irritierte mich.

Ich blinzelte erschöpft. „Yep. Gar keine Gefühle."

Ein verschmitztes Grinsen tauchte auf seinen Lippen auf.

Ich schluckte schwer.

Er lachte wieder. „Keine Angst, Kit, ich hab nicht vor, dir noch länger hinterher zu rennen", sagte er mit kratziger Stimme und erleichtert atmete ich aus. „Nicht solange du mich nicht darum bittest jedenfalls."

Für einen kurzen Moment vergaß ich Luft zu holen. Seine braune Augen glänzten ungewöhnlich dunkel im dämmrigen Licht der Nachttischlampe.

Ich wollte mich gerade aufrichten, wollte gerade mein stetig klopfendes Herz zur Ruhe bewegen, endlich der Versuchung nachgeben und meine Lippen auf seine drücken, als er sich mit einem tiefen Atemzug von mir abwandte.

„Es ist spät", sagte er und lächelte mich matt an. „Du kannst ihr schlafen, wenn du willst. Willst du was zum Anziehen von mir haben?"

Ich schloss erschöpft die Augen und kuschelte mich in seine Bettdecke. „Ich glaub, ich bleibe einfach hier liegen. Für immer und ewig", murmelte ich.

Georges leises Lachen war das letzte Geräusch, das ich hörte, bevor ich einschlief.

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author's note.

hello friends and welcome baaaaaack!

Ich hoffe, euch hat das Kapitel gefallen. Ich mochte es eigentlich ganz gern und es hat verdammt viel Spaß gemacht, mal über eine betrunkene Kitra zu schreiben. Und ihre Momente mit George waren ja mal wieder sowas von ✨ZUCKER✨ Er ist manchmal einfach zu smooth.

Ich hab jetzt erstmal ne Woche Urlaub und bin darüber so happy, ohne Witz. Ich brauch echt mal eine kurze Pause. Vielleicht kommen dann auch ein paar zusätzliche Kapitel hier oder auch bei meinen anderen Stories.

Hey, was ist eigentlich euer liebster Harry Potter Teil? Buch oder Film? Würde mich mal interessieren.

Habt ein wundervolles Wochenende! Liebe geht raus!

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