a picture is worth a thousand words









eighteen.
a picture is worth a thousand words

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MIT EINEM ERSCHÖPFTEN Seufzen ließ ich den großen Stapel Bücher, den ich in meinen Armen trug, auf den Tisch vor mir fallen.

Andrew, der eben noch den Kopf auf seinen Armen gebettet hatte, schreckte desorientiert hoch. Er blinzelte müde und streckte gähnend die Arme über den Kopf. „Hast du was gesagt?", murmelte er und rieb sich verwirrt die Augen.

Ich warf ihm einen genervten Blick zu und schüttelte den Kopf. „Nein", erwiderte ich und ließ mich wieder auf meinen Platz neben ihn fallen. Recht halbherzig schlug ich den obersten Wälzer auf und blätterte gelangweilt durch die Seiten.

„Wie lange brauchst du noch?", seufzte er dann und brachte seine ohnehin schon chaotischen Haare noch ein wenig mehr durcheinander. „Wir sind schon seit Stunden hier."

Ich verdrehte die Augen. „Du bist wirklich der schlechteste Freund aller Zeiten", brummte ich und nachdem ich nicht fand, wonach ich suchte, klappte ich das Buch kurzerhand wieder zu.

Verwirrt sah Andrew mich an. „Was?"

Missmutig schwieg ich.

Er runzelte nachdenklich die Stirn. „Was ist los mit dir?", fragte er und stützte den Kopf auf seiner Hand ab.

„Nichts", erwiderte ich und Andrew zog ungläubig die Augenbrauen hoch.

„Ist das nicht der Mädchen-Code dafür, dass irgendwas im Busch ist?", fragte er und ich biss die Zähne aufeinander.

Ich wollte mit ihm nicht über Diana reden. „Entschuldige", murmelte ich dann und schnitt eine Grimasse. „Es ist nur—" Ich unterbrach mich selbst und schüttelte seufzend den Kopf.

Andrew sah mich nachdenklich an. „Hör zu, Kit, ich hab ehrlich gesagt keine Ahnung, wie Beziehungen funktionieren, und ich wünschte, ich könnte dir ein paar super tolle Ratschläge geben, die dir irgendwie weiterhelfen, aber ich bin echt verdammt schlecht in sowas."

Ich grinste schief. „Und genau deswegen hattest du auch noch nie eine Freundin", sagte ich.

Er schenkte mir einen beleidigten Blick. „Wow, das hat echt weh getan, Finnley", sagte er und griff sich spielerisch ans Herz.

Ich verdrehte daraufhin nur lachend die Augen.

„Aber ganz im Ernst", fuhr er dann mit gedämpfter Stimme fort. „Wenn irgendwas ist, ich bin immer für dich da. Du weiß, dass du mit mir über alles reden kannst."

Ich zog die Augenbrauen hoch. „Auch wenn's darum geht, welches Mädchen du versuchst eifersüchtig zu machen?", fragte ich und Andrew lief knallrot an.

„Du hältst mich sicher für bescheuert, wenn ich es dir sage", murmelte er.

Hastig biss ich mir das Grinsen von den Lippen. „Zugegeben, du bist auch ziemlich bescheuert—"

„Hey!" Empört boxte er mir gegen den Arm, doch ich lachte nur.

„Ich mein's ernst", sagte ich, als ich mich wieder beruhigt hatte. „Wer ist es?"

Nervös kratzte Andrew sich am Hinterkopf. „Katie Bell", nuschelte er dann, so leise, dass ich Mühe hatte, ihn zu verstehen.

Prompt riss ich die Augen auf. „Diese Jägerin aus Gryffindor?", fragte ich überrascht und er nickte bedächtig. Nachdenklich legte ich den Kopf schief. „Du weißt aber schon, dass sie nicht ganz in deiner Liga spielt — au!"

Er versetzte mir einen erneuten Stoß und grummelte: „Ich wusste, dass ich nichts hätte sagen sollen."

„Entschuldige", sagte ich, konnte mir das Lachen, das in meiner Kehle steckte, jedoch nicht ganz verkneifen.

Andrew warf mir einen bösen Blick zu und wandte sich dann ab.

„Hey, ich hab's nicht so gemeint", sagte ich hastig und als er eine betretene Miene aufsetzte, stieß ich ein leises Seufzen aus und fragte: „Dich hat's echt ziemlich erwischt, oder?"

Entmutigt sah er mich an. „Willst du wissen, was sie gesagt hat, als rauskam, dass wir zusammen sind?", fragte er und schnitt eine Grimasse. „Glückwunsch, Andrew, ihr zwei seid wirklich ein tolles Paar.'"

Ich presste die Lippen aufeinander, um mein Lachen zu unterdrücken.

„Und weiß du, was das Schlimmste von all dem ist?", fuhr er fort und raufte sich frustriert die Haare. „Sie hat das wirklich ernst gemeint. Sie war überhaupt nicht eifersüchtig, kein Stück. Vielleicht sollten wir die ganze Sache einfach wieder beenden, das funktioniert doch sowieso nicht—"

„Was? Nein", unterbrach ich ihn jedoch rasch. Wenn Andrew und ich unsere Scharade jetzt an den Nagel hingen, würde ich nur wieder zurück in mein Leben geworfen werden, in die Realität, und ich wusste nicht, ob ich schon bereit dafür war. „Früher oder später wird Katie schon noch kapieren, was sie an dir hat. Es wird klappen. Komm schon, du willst doch jetzt nicht einfach so aufgeben, oder?"

Für den Bruchteil einer Sekunde glaubte ich schon, dass er sich nicht umstimmen lassen würde, doch dann seufzte er leise und straffte nickend die Schultern. „Du hast Recht", sagte er und erleichtert atmete ich aus.

Kumpelmäßig klopfte ich ihm auf die Schulter, ehe ich aufstand und meine Bücher zusammen packte. Und mit den Worten: „Es wird alles gut, du wirst schon sehen", schulterte ich schließlich meinen Rucksack und verließ mit federnden Schritten die Bibliothek.

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Als ich an diesem Abend in den Schlafsaal zurückkehrte, lag ein gelber Briefumschlag auf meinem Bett. Augenblicklich verdoppelte sich mein Herzschlag. Meine Schultasche rutschte mir von der Schulter und landete mit einem dumpfen Aufprall auf den glänzenden dunklen Dielen.

Langsam durchquerte ich den Raum. Mit kalten Fingern klaubte ich das gelbliche Pergament von der Bettdecke auf. Meine Hände zitterten, als ich das saphirblaue Siegel zerbrach und eine alte schwarz-weiß Fotografie aus dem Umschlag hervorzog.

Meine Augen weiteten sich. Eine junge Frau mit langen dunkelbraunen Haaren lachte glücklich in die Kamera, neben ihr stand ein hochgewachsener Mann, der ein charmantes Grinsen auf den Lippen trug. In den Armen hielt er ein Baby, das kaum mehr als ein paar Wochen alt sein konnte.

Das Foto glitt mir aus den tauben Fingern und segelte wie in Zeitlupe zu Boden. Keuchend platzierte ich die rechte Hand auf meinem Bauch, die linke stützte ich atemlos in die Seite. Helle Flecken tanzten vor meinen Augen, wie Schneeflocken an einem kalten Wintertag.

Als ich das Bild wieder aufheben wollte, fielen mir eine Reihe geschwungener Buchstaben auf der Rückseite auf.

Diana, Ben und Mia, September 1977

Zittrig holte ich Luft.

Mia.

Tränen brannten in meinen Augen.

Mia.

Dann wirbelte ich herum und floh regelrecht aus dem Schlafsaal. In diesem Moment gab es nur eine einzige Person, mit der ich reden wollte.

Atemlos kam ich vor dem Gemeinschaftsraum der Gryffindors zum Stehen. Wie genau ich hierher gekommen war, wusste ich nicht.

„Ich kenne dich nicht", sagte eine äußerst Fette Dame in einem pinken Rüschenkleid und beäugte mich skeptisch aus ihrem Porträt heraus. „Du bist kein Schüler des ehrenwerten Hauses Gryffindor."

„Nein, bin ich nicht", sagte ich genervt, stellte mich auf die Zehenspitzen und klopfte trotz ihrer lautstarken Proteste gegen die Seite des Porträts.

„Dachse haben hier nichts zu suchen", schimpfte sie, als die Tür schließlich von Innen geöffnet wurde.

Meine Augen weiteten sich, als ich den Jungen erkannte, der im Rahmen stand. „Fred?" Hastig schob ich das Foto hinter meinen Rücken.

Neugierig sah der Rotschopf mich an. „Ich bin nicht Fred, ich bin George", widersprach er, doch das spitzbübische Grinsen in seinem Gesicht verriet ihn.

„Nein, bist du nicht", erwiderte ich augenrollend und trat nervös von einem Fuß auf den anderen. „Aber ist er da?"

Fred zog die Augenbrauen hoch, trat dann jedoch wortlos einen Schritt zur Seite und bat mich mit einer dramatischen Geste in den Gemeinschaftsraum der Gryffindors.

Ich kletterte durch das Porträtloch und fand mich plötzlich in einem kreisrunden Raum wieder. Mehrere Feuer knisterten auf der gegenüberliegenden Seite der Tür. Ich ließ meine Augen suchend über die Köpfe der schnatternden Menge schweifen. Schließlich entdeckte ich ihn.

Er saß auf einem großen purpurfarbenen Sofa am Kamin. Doch er war nicht allein. Alicias lange Beine lagen auf seinem Schoß und sie lachte gerade über etwas, das er gesagt hatte.

Fred war meinem Blick gefolgt und seufzte leise. „Finnley...", murmelte er zerknirscht, doch ich schüttelte nur den Kopf.

„Nein, weißt du das? Ich hätte nicht herkommen sollen", sagte ich hastig, drehte mich auf dem Absatz um und wollte gerade flüchten, wurde jedoch von keinem geringeren als Lee Jordan aufgehalten.

„Oi, Finnley", rief er gut gelaunt und legte mir einen langen Arm um die Schultern. Seine kurzen schwarzen Haare waren zu unzähligen Rastas geflochten. „Was verschafft uns das Vergnügen?"

Ich öffnete den Mund, um etwas zu sagen, doch Fred kam mir zuvor.

„Sie ist nicht wegen dir hier, Alter, sondern wegen George", raunte er Lee zu und zwinkerte dann schelmisch.

Prompt wurde ich scharlachrot im Gesicht.

Lee grinste mich breit an. „Zu Schade, dass der jetzt mit Alicia geht, was?", witzelte er und beobachtete gespannt, wie ich auf seine Worte reagierte.

Hastig befreite ich mich aus seinem Griff und kreuzte genervt die Arme vor der Brust. „Wieso?", fragte ich schlicht und Lee zog die Augenbrauen hoch.

Er warf Fred einen Blick zu, doch dieser zuckte nur ratlos mit den Schultern.

„Ich bin mit Andrew zusammen, falls ihr das vergessen habt", fuhr ich dann leicht gereizt fort und Fred verdrehte die Augen.

Er wollte gerade etwas sagen, als Angelina plötzlich an seiner Seite auftauchte.

„Jetzt lasst sie doch endlich mal in Ruhe", sagte sie und lächelte mich an.

Dankbar erwiderte ich ihren Blick.

Fred schlang seine Arme von hinten um ihren Körper und legte sein Kinn auf ihrem Kopf ab.

„Also...", wandte Angelina sich dann wieder an mich. Ihre dunklen Augen funkelten neugierig. „Was machst du hier?"

Ich zögerte einen Moment. „Ich wollte zu George", gab ich schließlich zu und versteckte das Foto hinter meinem Rücken. „Wegen einer Hausaufgabe", schob ich hastig hinterher, als das große dunkelhäutige Mädchen überrascht die Augenbrauen hochzog.

Sie betrachtete mich mit einem ungläubigen Blick, drehte sich dann jedoch um und schrie quer durch den Gemeinschaftsraum nach dem jüngeren Zwilling.

Ich verzog das Gesicht. „Nein, warte—", fing ich peinlich berührt an, doch es war bereits zu spät.

Der Rotschopf hob den Kopf und seine braunen Augen weiteten sich verblüfft, als er mich erkannte.

Alicia sah nicht gerade begeistert aus, als er ihre Beine zur Seite schob, aufstand und mit einem breiten Grinsen im Gesicht zu uns hinüber kam.

„Was machst du denn hier?", fragte er und vergrub die Hände tief in den hinteren Taschen seiner Hose.

Aus den Augenwinkeln sah ich, dass Fred, Angelina und Lee uns beobachteten. „Können wir kurz reden?", fragte ich und als die anderen nicht reagierten, fuhr ich rasch fort: „Allein?"

Mit einer lässigen Handbewegung wischte George sich eine rote Haarsträhne aus der Stirn. „Klar", sagte er und warf seinen Freunden einen vielsagenden Blick zu.

Als Fred und Lee keine Anstalten machten, sich zu verziehen, packte Angelina sie kurzerhand an den Ärmeln und zog sie mit einem wissenden Blick in meine Richtung mit sich.

George betrachtete mich und ein süßes kleines Lächeln umspielte dabei seine Lippen. „Also...", sagte er gedehnt und wippte unruhig auf den Fußspitzen auf und ab. „Was gibt's?"

Wortlos reichte ich ihm das zerknitterte Foto.

Seine Augen weiteten sich überrascht, als er die Personen, die darauf abgebildet waren, eingehend studierte. „Ist das—?", fragte er nach einer Weile und hob den Kopf.

Mein Magen machte einen Satz. „Ich denke schon", sagte ich leise. „Diana Wayland und Benjy Fenwick. Und ihr—" Ich schluckte schwer. „Ihr Kind."

Nachdenklich zog George die Stirn in Falten. „Und der Brief war an dich adressiert?", fragte er dann und ich nickte.

Mein Mund war staubtrocken.

„Vielleicht solltest du mit deinen Eltern darüber reden", überlegte er. „Sie werden dir sagen, dass das alles nur ein riesiges Missverständnis ist. Und dass du nichts mit dieser Diana zu tun hast."

Unsicher hob ich den Kopf. „Und was, wenn nicht?", fragte ich. „Was, wenn sich dadurch nur meine schlimmsten Befürchtungen bewahrheiten würden?"

„Dann hast du immerhin Gewissheit", sagte George.

„Vielleicht will ich das ja gar nicht", murmelte ich und er zog die Augenbrauen hoch.

„Wieso?", fragte er und grinste schwach. „Sag bloß, du willst nicht, dass wir mit unseren super geheimen Nachforschungen aufhören?"

Ich verdrehte die Augen. „Ach, halt doch die Klappe", sagte ich gereizt und riss ihm das Foto wieder aus den Händen.

George verschränkte die Arme vor der Brust. „Du bist echt süß, wenn du versuchst wütend zu sein, weißt du das?", raunte er mir schmunzelnd zu.

Ich versetzte ihm daraufhin einen sanften Stoß, doch er lachte nur.

Wir schwiegen eine Weile, dann sagte ich: „Ich sollte gehen." Meine Worte waren kaum mehr als ein Flüstern.

George sah mich mit einem solch intensiven Blick an, dass mir schlecht wurde. „Okay, Watson", murmelte er und fragend zog ich die Augenbrauen hoch.

„Ich bin wohl eher Sherlock und du Watson, meinst du nicht?", erwiderte ich und er zuckte daraufhin recht halbherzig mit den Schultern.

„Alles, was du willst", sagte er mit kratziger Stimme und mein Herz schlug auf einmal so laut in meiner Brust, dass ich Angst hatte, er könnte es vielleicht hören. „Pass auf dich auf, ja?"

Ich schluckte schwer und nickte dann stumm. „Wir sehen uns später", sagte ich und George lächelte schwach. Dann drehte ich mich um und kletterte durch das Porträtloch wieder hinaus in den Korridor.

Mit den Gedanken ganz woanders, streifte ich durch die menschenleeren Korridore. Ich grübelte immer noch über die Fotografie nach, über Diana, Ben und Mia. Gerade schob ich einen Wandteppich im vierten Stock zur Seite, um eine Abkürzung zum Gemeinschaftsraum der Hufflepuffs zu nehmen, doch ich blieb wie angewurzelt stehen und mein Mund klappte auf, als ich sah, wer in dem niedrigen, von dämmrigem Licht erleuchteten Durchgang stand.

Mels blonde Haare waren zerzaust und Draco Malfoys weißes Hemd war merkwürdiger Weise bis zur Hälfte aufgeknöpft, während sie mir erschrocken entgegen blinzelten und sich dann hastig voneinander lösten.

Fassungslos starrte ich die beiden an. „OH MEIN GOTT!"

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author's note.

Damn. Mieser cliffhanger, ich weiß, aber ich konnte einfach nicht anders.

Ich muss sagen, ich habe mich sehr schwer mit dem Kapitel getan und bin immer noch nicht hundertprozentig zufrieden, but whatever. Ich wollte euch deshalb nicht warten lassen.

Also...was sagt ihr? Das Foto, was Kit bekommen hat, ist irgendwie schon ziemlich eindeutig, meint ihr nicht auch? Glaubt ihr, sie wird ihre Eltern darauf ansprechen?

Und Mel und Draco...i mean?? Was soll ich dazu sagen? Irgendwie hab ich das schon von Anfang an geplant und nachdem sie diesen Brief von Thomas gekriegt hat, schien es mir noch passender, dass sie jetzt in so eine kleine rebellische Phase kommt. Wie, glaubt ihr, wird es jetzt weiter gehen?

Meine Frage an euch: Was macht ihr zur Zeit? Geht ihr zur Schule oder studiert ihr oder macht ihr eine Ausbildung? Bin neugierig, was ihr so normalerweise treibt. Ich arbeite übrigens am Flughafen, falls es jemanden interessiert.

Ich wünsche euch ein tolles sonniges Wochenende. Liebe geht raus.

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