mischief deal









nine.
mischief deal

3. November 1994

━━━━━━ ❃ ❀ ✾ ✿ ✽ ━━━━━━






„HEY."

Überrascht drehte George sich zu mir um. „Hey", erwiderte er und runzelte die Stirn.

Ich umklammerte die Träger meines Rucksackes noch ein wenig fester und setzte meinen Weg zum Klassenzimmer für Verteidigung gegen die dunklen Künste gemeinsam mit ihm fort. „Wie geht's?"

George sah mich verstört an. „Gut. Wieso?"

Ich schüttelte den Kopf. „Was meinst du damit? Ich frage dich, wie es dir geht. Das macht man so, wenn man befreundet ist, oder etwa nicht? Das ist vollkommen...normal", sagte ich.

Er blinzelte perplex. „Du hast mich noch nie gefragt, wie es mir geht", sagte er.

Ich stöhnte genervt auf und ballte die Hände zu Fäusten. „Okay, weißt du was? Ich werde es nicht nochmal tun. Tut mir leid, dass ich es gewagt habe, mich nach deinem Wohlbefinden zu erkundigen", hisste ich gereizt und beschleunigte meine Schritte.

Ich konnte hören, wie George leise lachte. „Schon besser", sagte er belustigt und folgte mir durch den Korridor.

„Also", sagte ich jedoch nur und ignorierte dabei gänzlich, was er eben gesagt hatte. „Ich hab darüber nachgedacht, was du neulich gesagt hast."

George zog die Augenbrauen hoch. „Was genau meinst du? Ich sage so viele kluge Dinge", sagte er verschmitzt und ich verdrehte die Augen.

„Darüber, herauszufinden, worüber Moody und dieser Karkaroff gesprochen haben. Und so klug war das gar nicht", erwiderte ich und verschränkte die Arme vor der Brust.

George grinste breit.

„Jedenfalls denke ich, dass wir es tun sollten", fuhr ich fort. „I-Ich meine", stammelte ich, als der Rotschopf mich mit gehobenen Brauen ansah. „wir sollten gemeinsam herausfinden, wer diese Diana ist."

„Ja, klar", sagte er gedehnt.

Es nervte mich, dass er mir nicht zu glauben schien.

„Ich mein's ernst", sagte ich mit Nachdruck und George schnaubte leise. „Hör zu, ich weiß, dass das jetzt wahrscheinlich total merkwürdig klingt, aber ich hab das Gefühl, dass—" Hilflos hob ich die Schultern.

Der Zwilling sah mich nachdenklich an und ich lachte leise.

„Das ist absolut verrückt", keuchte ich und fuhr mir durch die Haare.

„Was?", fragte George, doch rasch schüttelte ich den Kopf.

„Ach, weißt du was? Vergiss es einfach", sagte ich, machte eine wegwerfende Handbewegung und wandte mich von ihm ab.

„Hey, hey", rief er und packte mich am Handgelenk. „Warte mal."

Ich wirbelte herum und entzog mich hastig seinem Griff. Mein Herz schlug mir auf einmal bis zum Hals.

Er räusperte sich vernehmlich. „Hast du einen Plan?", fragte er und meine Lippen verzogen sich zu einem verschwörerischen Grinsen.

━━━━━━ ❃ ❀ ✾ ✿ ✽ ━━━━━━

„Hi, Cedric", sagte ich lächelnd, als ich das Klassenzimmer für Zaubertränke betrat, und setzte mich auf meinen Platz neben den gutaussehenden Hufflepuff.

„Kit, hey", begrüßte er mich und fuhr sich reflexartig durch die hellen Haare. „Wie geht's?"

„Gut", sagte ich, während ich Lehrbuch, Feder und Tinte auspackte. „Hey, Glückwunsch übrigens, dass du ausgewählt wurdest. Wir haben uns seit Samstag ja nicht mehr gesehen."

Cedric lächelte leicht gequält. „Danke", sagte er und nachdenklich legte ich den Kopf schief.

„Hör zu, was Harry angeht—", fing ich an, er unterbrach mich jedoch hastig.

„Die Anstecker waren nicht meine Idee."

Verwirrt runzelte ich die Stirn. „Was meinst du?", fragte ich, doch meine Frage wurde im nächsten Augenblick auch schon beantwortet, als Debra und Joseph aus unserem Haus den Raum betraten.

An ihren Umhängen prangten scharlachrote Rosetten, auf denen in leuchtender Aufschrift: Ich bin für Cedric Diggory, den WAHREN Hogwarts-Champion, geschrieben stand.

Ungläubig zog ich die Augenbrauen hoch.

„Sieh' mal, Finnley", rief die blonde Debra und drückte voller Stolz auf ihren Anstecker. Die Schrift verwandelte sich und nun war giftgrün zu lesen: Potter stinkt.

Joseph grinste selbstzufrieden. „Wenn du Glück hast, kriegst du auch noch einen ab."

„Ist das euer Ernst?", fragte ich jedoch nur genervt und die beiden zuckte halbherzig mit den Schultern. Fassungslos drehte ich mich zu Cedric um.

Unschuldig hob er die Hände in die Luft. „Ich hab ihnen gesagt, dass sie sie abnehmen sollen, aber—"

„Du weißt doch ganz genau, dass Harry seinen Namen nicht in den Kelch geworfen hat", war ich jedoch dieses Mal diejenige, die ihm ins Wort fiel.

Cedric schnitt eine Grimasse.

Entgeistert sah ich ihn an und wandte mich dann schnaubend ab.

Wenig später betrat Professor Snape das Klassenzimmer. Sein schwarzer Umhang flatterte hinter ihm her und ließ ihn wie eine übernatürlich große Fledermaus aussehen.

„Komm schon, Kit", murmelte Cedric mir zu. „Du musst zugeben, dass diese ganze Sache mehr als komisch ist. Ich mag Harry, das tu ich wirklich, aber—" Er zuckte hilflos mit den Schultern.

Ich seufzte leise und meine Gesichtszüge wurden wieder weicher. „Ich geb ja zu, dass ich am Anfang auch gedacht habe, dass er wieder nur Aufmerksamkeit erregen will. Aber dann haben mich die Zwillinge eines besseren belehrt und jetzt ist mir klar, dass er überhaupt nicht in der Lage gewesen wäre, Dumbledores Alterslinie zu überqueren."

Cedric zog die Augenbrauen hoch. „Fred und George?", fragte er und ich nickte. „Du verbringst neuerdings ziemlich viel Zeit mit den beiden", stellte er dann beiläufig fest und meine Wangen färbten sich rosarot.

„Ich musste mit ihnen nachsitzen", sagte ich bloß, auch wenn Cedric mir nicht zu glauben schien. Ich unterdrückte ein Seufzen. „Was ist jetzt mit Harry?", fragte ich dann ungeduldig und er sah schuldbewusst drein.

„Du hast ja Recht", sagte er schließlich. „Ich—"

Doch er wurde von einem genervten Professor Snape unterbrochen, dessen scharrende Stimme plötzlich durch den Klassenraum hallte. „Wenn die beiden Turteltauben hinten in der letzten Reihe dann ihre Gespräche einstellen würden, könnte ich endlich mit dem Unterricht beginnen."

Der ganze Kerker drehte sich zu uns um und ich wurde knallrot im Gesicht, während Cedric sich peinlich berührt räusperte.

Als Cedric und ich zum Mittagessen die Große Halle betraten, herrschte dort bereits aufgeregtes Treiben. Am Hufflepuff-Tisch trennten wir uns voneinander und ich ließ mich zwischen meinen Freunden auf einen noch freien Platz fallen.

„Robert Hilliard hat erzählt, dass Luna sich geweigert hat, am Unterricht teilzunehmen, weil der Trank, den sie brauen sollten, angeblich schlechte Energie verströmt hat", erzählte Jo gerade mit einem breiten Lächeln im Gesicht.

„Du meinst Luna Lovegood?", fragte Andrew und zog einen Teller Hackbraten zu sich heran. „Diese verrückte Blondine aus Ravenclaw."

Während ich belustigt grinste, verdrehte Jo die Augen.

„Ja, genau die", sagte sie. „Und dann hat sie Snape eine Blume gegeben und gesagt, er könne sie sich in seine Haare stecken."

Andrew und ich brachen unisono in Gelächter aus.

„Hey, Finnley", ertönte dann plötzlich eine Stimme hinter mir und ich drehte mich auf meinem Platz um. George Weasley grinste charmant, seine roten Haare waren durcheinander wie eh und je.

„Weasley, was gibt's?", fragte ich so neutral wie möglich.

„Heute Abend in der Bibliothek?", fragte er und schulterte seinen Rucksack.

Ich nickte und ignorierte dabei die ungläubigen Blicke meiner Freunde.

„Okay cool, bis später", sagte George mit einem Zwinkern, dann wandte er sich ab.

„Was zum—?", murmelte Jo und blinzelte verwirrt.

„Du und Weasley?", fragte Andrew, seine braunen Augen waren weit aufgerissen.

Meine Wangen färbten sich scharlachrot. „Da läuft nichts", sagte ich hastig. „Wir machen nur Hausaufgaben."

Jo zog die Augenbrauen hoch. „Hausaufgaben?", fragte sie nüchtern und ich nickte, doch sie schien mir nicht zu glauben.

Ich verdrehte daraufhin nur die Augen. „Da ist nichts zwischen mir und George", sagte ich noch einmal nachdrücklich.

„Schon klar", erwiderte Jo und Andrew zog die Augenbrauen hoch.

George, aha", sagte er und seine Lippen verzogen sich zu einem schelmischen Grinsen. „Seit wann nennst du ihn bei seinem Vornamen?"

Ich zog es vor, ihm nicht zu antworten, und widmete mich stattdessen meinem Mittagessen.

━━━━━━ ❃ ❀ ✾ ✿ ✽ ━━━━━━

Am Abend wartete George bereits vor dem Eingang der Bibliothek auf mich. Er lächelte mich breit an und mein Herz machte einen verwirrten Sprung. „Da bist du ja endlich", sagte er, machte auf dem Absatz kehrt und trat durch die großen Flügeltüren.

Ich blinzelte perplex und folgte ihm dann zwischen den hohen Bücherregalen hindurch in den hinteren Teil der Bibliothek.

„Dort drüben sind alle alten Ausgaben des Tagespropheten nach Datum sortiert", sagte George und deutete auf ein hohes Regal, das vollgestopft war mit allerlei Zeitungen und Magazinen. „Wenn hier nicht irgendetwas über diesen Karkaroff zu finden ist, dann weiß ich auch nicht."

Wir arbeiteten eine Weile schweigend nebeneinander. Schließlich fand ich einen winzigen Artikel aus dem Jahr 1984.

Die Überschrift lautete:

IGOR KARKAROFF WIRD SCHULLEITER VON DURMSTRANG

„Hier, sieh' mal", sagte ich mit gerunzelter Stirn und schob die Zeitschrift zu George hinüber. „Das Durmstrang Institut für Magie feiert im kommenden Jahr seinen neuen Schulleiter, den ehemaligen Todesser Igor Karkaroff", las ich. „Vor knapp zwei Jahren erschien Karkaroff vor dem Rat des magischen Rechts und bot Informationen im Austausch gegen seine frühzeitige Haftentlassung an. Bisweilen saß er im Hochsicherheitsgefängnis von Askaban ein. Die hoch im Norden gelegene Schule für junge Hexen und Zauberer hat bereits seit ihrer Gründung einen zweifelhaften Ruf und legt bekanntermaßen großen Wert auf den Unterricht der Dunklen Künste."

„Karkaroff war ein Todesser?", fragte George ungläubig und seine braunen Augen flogen noch einmal in Windeseile über den Artikel.

„Vielleicht steht in den Ausgaben von vor zwei Jahren irgendwas über diese Gerichtsverhandlung", überlegte ich und zog einen Stapel frischer Zeitungen zu mir hinüber.

Zehn Minuten später stieß George plötzlich ein triumphierendes Jauchzen aus, woraufhin sich mehrere Köpfe zu uns umdrehten. Der Rotschopf schnitt eine entschuldigende Grimasse und deutete dann auf die Titelseite des Tagespropheten vom 17. Oktober 1982.

Eine große, sich bewegende, schwarz-weiß Fotografie prangte in der Mitte. Sie zeigte einen Mann mit silbergrauem Haar und Bart, der in Ketten gelegt auf einer Anklagebank in einem hohen Gerichtssaal saß.

„Ist er das?", fragte ich und George nickte mit gerunzelter Stirn.

„Dem angeklagten Igor Karkaroff, einem ehemaligen Todesser, wurde am gestrigen Tag der Prozess gemacht", las er mit gedämpfter Stimme vor. „Karkaroff hat gemeinsam mit anderen Todessern, wie Antonin Dolohov, Muggel und Nichtanhänger von Du-weißt-schon-wem während des Ersten Zaubererkrieges gefoltert und ermordet. Er wurde von Alastor Moody, einem hochangesehenen Auroren des Ministeriums, gefangen genommen und in Askaban inhaftiert. Bei seiner Anhörung in den Gerichtsräumen des Zaubereiministeriums nannte er weitere Namen ehemaliger Anhänger. Unter anderem beschuldigte er den Zauberer Augustus Rookwood aus der Mysteriumsabteilung, der das Ministerium für Du-weißt-schon-wen ausspionierte. Zur Überprüfung seines Falls wurde Karkaroff nach Askaban zurückgeschickt."

„Wie können die so jemanden als Schulleiter einstellen?", fragte ich kopfschüttelnd und lehnte mich mit gekreuzten Armen auf meinem Platz zurück.

„Die Durmstrangs stehen auf die Dunklen Künste, oder nicht?", sagte George nachdenklich, dann wandte er sich wieder dem Artikel zu. „Hier steht nichts über eine Diana."

Ich runzelte die Stirn. „Vielleicht war sie auch eine Anhängerin von Du-weißt-schon-wem", sagte ich. „Vielleicht ist sie abgehauen."

„Aber was hat Moody mit der ganzen Sache zu tun?", fragte George verwundert. „Er war doch ein Auror."

„Laut dem Artikel ist er es gewesen, der Karkaroff gefasst hat", sagte ich. „Das muss ihre Verbindung sein."

Gähnend fuhr sich George durch die roten Haare.

Ich warf einen Blick auf meine Armbanduhr. „Vielleicht sollten wir das für heute beenden", sagte ich und fing an, die Zeitungen zurück ins Regal zu legen.

George nickte und stand dann ebenfalls auf.

Als wir die Bibliothek schließlich gemeinsam wieder verließen, liefen wir eine Weile schweigend nebeneinander her. An einer Gabelung blieben wir stehen.

„Also...", sagte ich gedehnt und sah vorsichtig zu George empor. Er war fast zwei Köpfe größer als ich.

Ein kleines süßes Grinsen umspielte seine Lippen und nervös vergrub er die Hände in den Taschen seiner Jeans. „Ja?"

„Danke", sagte ich und überrascht hob er die Brauen.

„Wofür?"

Belustigt verdrehte ich die Augen und biss mir das Lächeln von den Lippen. „Dass du mir hilfst", sagte ich. „Du musst das nicht tun."

„Ich will es aber so", erwiderte George und trat einen Schritt näher. „Außerdem verbringe ich gern Zeit mit dir."

Ich schnaubte grinsend. „Wow, ich hätte nie gedacht, dass ich dich das mal sagen höre."

George blinzelte. „Um ehrlich zu sein, ich auch nicht", sagte er und rieb sich peinlich berührt den Nacken. „Aber es ist wahr. Ich hatte wirklich Spaß heute."

Mit geröteten Wangen wandte ich das Gesicht ab. „Hör lieber auf damit, sonst fang' ich noch an, dich zu mögen."

„Wäre das denn so schlimm?", fragte George leise und machte einen weiteren Schritt auf mich zu.

Ich grinste schwach, mein Herz schlug mir auf einmal bis zum Hals. „Ich halte dich gern für einen Idioten."

George lachte amüsiert. „Ich bin kein Idiot", widersprach er.

Ich legte den Kopf schief und schmunzelte leicht. „Doch, bist du."

Er öffnete den Mund, um etwas zu sagen, doch ich kam ihm zuvor.

„Wir sehen uns morgen im Unterricht", sagte ich und wich vor ihm zurück. „Gute Nacht, Weasley."

Er starrte mich beinahe sprachlos an. „Gute Nacht, Finnley."

Ich lächelte ihn ein letztes Mal an, dann drehte ich mich um und lief in die andere Richtung davon.

━━━━━━ ❃ ❀ ✾ ✿ ✽ ━━━━━━

author's note.

Frohe Weihnachten wünsche ich euch. Ich hoffe, ihr konntet ein paar schöne besinnliche Feiertage mit euren Familien verbringen.

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top