mad-eye gone mad











three.
mad-eye gone mad

━━━━━━ ❃ ❀ ✾ ✿ ✽ ━━━━━━






„DAS GANZE JAHR kein Quidditch? Das können die nicht machen!"

Mel seufzte leise. „Du hast doch gehört, dass sie das können", sagte sie und lehnte sich in ihrem dicken Sessel zurück. „Außerdem machen die das nur wegen des Turniers."

„Das blöde Turnier ist mir egal", sagte Jo und verschränkte die Arme vor der Brust. „Ich verliere dadurch ein Jahr als Mannschaftskapitänin. Ist nicht gerade förderlich für meine Karriere."

Nach der Schule wollte Jo in der Quidditch-Profiliga anfangen.

Ich streckte gähnend die Arme über den Kopf und ließ meinen Blick durch den gemütlich eingerichteten Gemeinschaftsraum der Hufflepuffs schweifen. Die Wände waren bedeckt mit gelben Wandteppichen und über dem mit geschnitzten Dachsen verzierten Kaminsims hing ein Porträt von Helga Hufflepuff, die einen goldenen Trinkpokal hielt. Trotz der niedrigen kreisrunden Fenster, die sich nur knapp über dem Erdboden befanden, wurde der Raum stets in warmes sonniges Licht getaucht.

„Ich werde diesen eingebildeten Französinnen jedenfalls keinen Platz in unserem Schlafsaal anbieten", fuhr Jo beleidigt fort. „Sie haben uns schon Quidditch genommen, mein Bett kriegen sie nicht auch noch."

Mel verdrehte daraufhin nur die Augen und ich grinste belustigt.

Dann tauchte Andrew plötzlich neben uns auf und warf sich seufzend zu mir auf das weiche Sofa. „Und? Habt ihr vor euch zu bewerben?"

Wir starrten ihn mit dem gleichen fragenden Blick an.

„Für das Turnier, meine ich", erklärte er und Erkenntnis zeichnete sich in unser aller Gesichtet ab.

Mel schüttelte den Kopf. „Zum Teufel, nein", sagte sie. „Ihr habt es doch gehört. Nur Schüler, die volljährig sind, dürfen teilnehmen."

Andrew zuckte mit den Schultern. „Das wird einige nicht davon abhalten, es trotzdem zu versuchen", sagte er und ich zog die Augenbrauen hoch.

„Was? Willst du etwa?", fragte ich und konnte das amüsierte Grinsen nicht unterdrücken, das sich auf meine Lippen schlich.

„Vielleicht", sagte er. „Der Champion darf sicher alles Mögliche anstellen, was wir sonst nie dürfen. Und tausend Galleonen Preisgeld." Sein Blick war leicht verträumt.

„Vielleicht will Cedric sich ja bewerben", raunte Jo uns dann grinsend zu und nickte mit dem Kopf in Richtung des Eingangs zum Gemeinschaftsraum, durch den gerade drei Jungs aus unserem Jahrgang traten.

Der erste von ihnen war groß und gut aussehend. Cedric Diggory war der Sucher unserer Hausmannschaft, der stets ein charmantes Lächeln im Gesicht trug. Er schien unsere Blicke auf sich zu spüren, denn er drehte den Kopf und sah zu uns hinüber. Grüßend hob er die Hand, dann wandte er sich wieder ab.

„Ist der schon siebzehn?", fragte Mel mit gerunzelter Stirn und Jo schüttelte den Kopf.

„Er hat in zwei Wochen Geburtstag", sagte sie und das Grinsen in ihrem Gesicht wurde noch eine Spur breiter.

„Ich hätte jedenfalls nichts dagegen", sagte ich und gab Jo ein High Five.

„Was finden nur alle an ihm?", fragte Andrew und schnitt eine Grimasse.

Mel, Jo und ich tauschten ungläubige Blicke.

„Er sieht gut aus", sagte Jo, als wäre es völlig selbstverständlich.

„Und er ist nett", warf Mel ein und ich nickte zustimmend.

„Das bin ich auch", sagte Andrew verwirrt und Jo brach daraufhin in lautes Gelächter aus.

Ich schnaubte belustigt und Mel verkniff sich ihr Grinsen.

Andrews Augen schossen säuerlich zwischen uns hin und her.

„Nichts für Ungut, Andy", sagte ich, stand auf und klopfte ihm auf die Schulter.

Jo und Mel erhoben sich ebenfalls.

„Ich hasse euch", murrte Andrew, doch wir lachten nur.

„Das tust du nicht", sagte Jo liebenswürdig und tätschelte seine Wange.

Beleidigt schlug er ihre Hand weg.

Wir verabschiedeten uns von ihm und machten uns auf den Weg durch den kleinen unterirdischen Tunnel zu unserem Schlafsaal.

Mein Himmelbett war das äußerste und stand am Fenster. Mein Koffer war bereits auf magische Weise vom Zug in den Schlafsaal gebracht worden und rasch entledigte ich mich meiner Schuluniform und schlüpfte in den goldbraunen Seidenpyjama, der früher mal meiner Mutter gehört hatte. Gähnend kuschelte ich mich in die weichen Kissen.

Mel summte eine mir unbekannte Melodie, während sie sich die langen Haare hochsteckte, und Jo putzte ihre Zähne, sich nach wie vor über den diesjährig ausfallenden Quidditch-Wettkampf der Häuser aufregend.

Schließlich tauchten auch Lisa und Jenny, mit denen wir uns den Schlafsaal teilten, in der Tür auf. Sie redeten von nichts anderem als dem kommenden Turnier.

Lisa war groß und hatte ein breites Kreuz und kräftige Arme. Wenn sie wollte, konnte sie mühelos jeden Kerl zu Boden ringen.

„Willst du dich bewerben, Lisa?", fragte ich neugierig und sie grinste breit.

„Ich denke schon", sagte sie und trat aufgeregt von einem Fuß auf den anderen.

Jenny zwirbelte sich lächelnd eine Strähne ihrer rotbraunen Locken um den Finger. „Sie nimmt auf jeden Fall teil", sagte sie und stieß ihrer Freundin mit dem Ellenbogen in die Seite.

„Meine Mum würde sicher wollen, dass ich mitmache", sagte Lisa nervös grinsend. „Außerdem wäre es schon cool zu gewinnen, und das Geld könnten wir auch gut gebrauchen."

„Ich drück' dir die Daumen, dass sie dich auswählen", rief Mel aus dem Badezimmer.

„Danke, Mel." Lisa lief rot an.

Ich reckte gähnend die Hände über den Kopf und vergrub mein Gesicht in den Kissen. Im Vorbeigehen zog Jo mir die Bettdecke weg.

━━━━━━ ❃ ❀ ✾ ✿ ✽ ━━━━━━

Am nächsten Morgen hatte sich der Sturm gelegt, doch die Decke der Großen Halle war immer noch von dunklen Wolken verhangen.

Als Mel, Jo und ich am Tisch der Gryffindors vorbei liefen, fachsimpelten Fred, George und Lee Jordan gerade über magische Alterungsmittel und diskutierten ihre Chancen, sich trotz allem ins Trimagische Turnier zu schmuggeln.

Ich verdrehte darüber nur die Augen.

„Meine Damen!" Professor Sprout war zu uns hinüber gekommen und überreichte uns mit einem strahlenden Lächeln im Gesicht unsere neuen Stundenpläne.

„Professor", sagte ich und begutachtete neugierig meinen Plan.

„Miss Finnley, Ihre ZAG-Ergebnisse haben mich wirklich überaus gefreut", sagte sie und ich grinste breit.

„Miss Reyes." Sie drückte Jo ihren Stundenplan in die Hände und warf ihr einen tadelnden Blick zu. „Ich bin mir sicher, dass Sie das besser können. Sie sollten sich niemals mit weniger zufrieden geben." Hinter ihrem Rücken verdrehte Jo die Augen.

„Miss Melody", sagte Professor Sprout und lächelte liebenswert. „Ganz entzückend, machen Sie bitte weiter so."

Dann wandte sie sich ab und wackelte davon.

„Ich glaube, sie kann mich nicht leiden", sagte Jo, die ihr nachblickte und sich dann seufzend an den Tisch der Hufflepuffs setzte. Sie betrachtete ihren Stundenplan.

Ich verkniff mir ein belustigtes Lachen und nahm neben ihr Platz.

„Seht mal, wir haben heute Nachmittag schon unsere erste Stunde Verteidigung mit diesem neuen Lehrer", sagte ich und Mel schnitt eine Grimasse.

„Ich weiß nicht, was ihr denkt, aber ich find' den Typen irgendwie gruselig", sagte sie und erschauderte.

„Ist er auch, ich meine, hast du ihn dir mal genau angesehen? So sieht doch kein normaler Mensch aus", sagte Jo und schüttelte sich.

Ich warf einen Blick zum Lehrertisch empor und beobachtete, wie Professor Moody gerade ein Würstchen anspießte und daran schnüffelte, bevor er zu essen begann. Dann steckte er die Hand in seinen Umhang, zog einen Flachmann heraus und nahm einen kräftigen Schluck. Als er den Arm hob, verrutschte sein Umhang ein wenig, und unter dem Tisch wurden einige Zentimeter seines geschnitzten Holzbeines freigegeben.

„Was, glaubt ihr, ist mit seinem Gesicht passiert?", flüsterte ich, die Augen nach wie vor auf Moody gerichtet.

„Meine Mum sagt, dass er früher einer der besten Auroren war, die das Ministerium beschäftigt hat", sagte Cynthia, die plötzlich neben uns aufgetaucht war.

Ich zuckte erschrocken zusammen.

„Zu seiner Zeit hat er praktisch die Hälfte aller Zellen in Askaban gefüllt", erzählte sie grinsend, setzte sich zu uns und zog einen Teller Rührei zu sich heran. Lässig warf sie sich ihre langen braunen Locken über die Schulter. „Dabei hat er sich allerdings eine Menge Feinde gemacht, vor allem die Familien von Leuten, die er gefangen hat. Aber inzwischen traut er, soweit ich weiß, keinem mehr über den Weg. Sieht an jeder Ecke schwarze Magier." Sie verdrehte die Augen und leerte ihr volles Glas Kürbissaft in nur einem einzigen großen Zug.

Ich sah erst sie nachdenklich an, dann warf ich Moody einen erneuten Blick zu. Sein großes blaues Auge wirbelte unruhig umher.

Der Tag verging ohne weitere Zwischenfälle, abgesehen davon, dass Andrew in Verwandlung seine eigenen Haare in Brand setzte.

Mel, Jo und ich waren die ersten, die am Nachmittag den Klassenraum für Verteidigung gegen die dunklen Künste betraten. Professor Moody stand bereits vorn an der Tafel. Als er uns bemerkte, drehte er sich um. Sein magisches Auge starrte mich an, als wäre ich eine andere und als hätte er mein Gesicht vor Jahren schon einmal gesehen.

Wir murmelten eine Begrüßung und setzten uns auf drei freie Plätze in der dritten Reihe.

Mit der Zeit füllte sich das Klassenzimmer. Unglücklicherweise stellte ich fest, dass Fred und George Weasley ebenfalls diesen Kurs besuchten. Grinsend setzten sie sich nach ganz vorn und verdeckten uns damit den Blick auf die Tafel.

Ich fluchte leise und meine Freundinnen sahen mich daraufhin belustigt an.

Als es zur Stunde läutete, wandte sich Professor Moody zu uns um. Er zog eine Liste hervor und begann unsere Namen aufzurufen.

„Finnley, Kitra?", rief er irgendwann und schweigend hob ich meine Hand.

Sein blaues Auge sah mich scharf an. Er schwieg einen Moment lang nachdenklich, dann räusperte sich und fuhr fort.

Verwirrt runzelte ich die Stirn.

„Nun denn", sagte er, nachdem er den Letzten, George Weasley, aufgerufen hatte. „Ich habe einen Bericht von Professor Lupin über den aktuellen Wissensstand der Klasse erhalten. Hier steht, dass Sie sich im letzten Jahr mit allerhand Flüchen und Gegenflüchen beschäftigt haben, ist das korrekt?"

Zustimmendes Murmeln ertönte.

„Jedoch", bellte Moody und wir zuckten zusammen, „haben Sie keinerlei Kenntnisse darüber, wie es ist, da draußen zu sein und sich echten schwarzen Magiern entgegen zu stellen."

Niemand sagte auch nur ein Wort.

„Eines müssen Sie wissen", fuhr er fort, „Gefahren lauern überall. Sie können sowohl von einigen dunklen magischen Kreaturen als auch von uns Zauberern und Hexen selbst ausgehen. Doch in jeder Situation müssen Sie sich behaupten können."

Mein Blick fiel auf einen Spiegel, der hinter Moody auf dem Schreibtisch stand, jedoch kein Spiegelbild zeigte.

„Sir, was ist das?", fragte Lee Jordan dann neugierig und deutete auf das spiegelartige Gebilde.

Moody drehte sich um und lächelte grimmig. „Das, Mr Jordan, ist ein Feindglas", erklärte er. „Es zeigt die Nähe von schwarzen Magiern. Sind darin nur diffuse Schemen zu erkennen, ist die Gefahr, die von ihnen ausgeht, noch nicht besonders groß. Je näher die Feinde rücken, desto schärfer werden auch die Umrisse. Sobald das Weiße in ihren Augen zu erkennen ist, sollte höchste Vorsicht geboten sein."

Lee grinste und fing aufgeregt an, mit den Weasley-Zwillingen zu tuscheln.

„Der erste Schritt zum Schutz gegen dunkle Magie sollte immer die eingehende Betrachtung des Gegenübers beinhalten. Der Feind darf nicht unterschätzt werden. Wer stets wachsam durchs Leben geht, wird auch länger etwas davon haben."

Langsam lief Moody vor uns auf und ab. Bei jedem Schritt ertönte ein lautes dumpfes Geräusch von seinem hölzernen Bein.

„Die Dunkle Magie ist verführerisch und zieht diejenigen an, die nach Macht streben, die nach Gold und Einfluss gieren. Zudem korrumpiert die Anwendung von schwarzer Magie die Seele des Zaubernden."

Ich bekam eine Gänsehaut. In einer Muggelfamilie aufzuwachsen, hatte, abgesehen von einer Menge unnützem Wissen über die englische Königsfamilie und dämliche britische Seifenopern, nicht immer nur Vorteile. Während der Sommerferien bekam ich weder mit, was in der magischen Gemeinschaft geschah, noch welche dunklen Mächte unsere Gemeinschaft bedrohten. Ich wollte meine Eltern nicht damit beunruhigen.

„Es existieren bestimmte Zaubersprüche, die durch das Zaubereiministerium als unverzeihlich eingestuft worden sind. Können Sie mir die Namen dieser Flüche nennen?"

Sofort streckte ich den Arm in die Höhe.

Moodys blaues Auge schoss zu mir hinüber. „Miss Finnley, richtig?", fragte er und betrachtete mich nachdenklich.

Ich schluckte schwer und nickte dann. „Also es gibt drei unverzeihliche Flüche. Den Imperius, den Cruciatus und—" Ich stockte kurz. „—und den Todesfluch."

Moody nickte anerkennend. „Sehr richtig, Miss Finnley, zehn Punkte für Hufflepuff", sagte er und schwang seinen krummen Zauberstab. An der Tafel tauchten die Namen der drei Flüche auf. „Der Imperius-Fluch beeinflusst sowohl die Gedanken des Opfers als auch jegliche Taten, die dieses aufführt. Vollständige Unterwerfung. Die Effektivität dieses Fluches ist abhängig von der Willenskraft des Angreifers, aber auch von der geistigen Stärke des Opfers. Gegen den Imperio kann man aber Abwehrstrategien einsetzen. Durch regelmäßiges Okklumentik-Training kann der eigene Geist gestärkt werden. Somit wird die Hürde für den Angreifer erhöht und er wird nicht mehr so schnell die vollständige Kontrolle über das Opfer erlangen."

Moody richtete seinen Zauberstab auf einen Jungen aus Gryffindor und murmelte mit rauer Stimme: „Imperio."

Der Junge stand kommentarlos auf und vollführte summend einen irischen Volkstanz.

Fred und George lachten.

Ich tauschte einen ungläubigen Blick mit meinen Freundinnen.

„Vor einigen Jahren gab es eine Menge Hexen und Zauberer, die vom Imperius-Fluch beherrscht waren", sagte Moody. „Es war keine leichte Aufgabe für das Ministerium herauszufinden, wer unterworfen war und wer aus freien Stücken handelte." Er senkte seinen Zauberstab wieder und der Junge hörte keuchend auf zu tanzen.

Mit hochroten Wangen setzte er sich zurück auf seinen Platz.

„Wie Miss Finnley bereits ganz richtig erwähnte, bewirkt der auch als Folterfluch bezeichnete Crucio unvorstellbar große Pein für das Opfer. Alle Nervenenden des Körpers werden wellenartig von magischen Reizen überflutet. Die Stärke variiert je nach Willenskraft des Angreifers. Auch dieser war einst sehr beliebt."

Moody starrte uns eindringlich an.

„Und zu guter Letzt gibt es da natürlich noch den Avada Kedavra, den Todesfluch", sagte er und ein Raunen ging durch die Menge. „Die Verschiebung der Aura hat die Trennung der physischen und geistigen Energie zur Folge. Dies löst einen so heftigen Schock aus, dass alle Funktionen des Körpers schlagartig aussetzen. Es ist daher nicht ungewöhnlich, auf den Gesichtern von Opfern des Todesfluches einen Ausdruck des schieren Entsetzens festzustellen, den sie bei dem Anblick des auf sie zukommenden Fluches gefühlt haben müssen."

Er schüttelte sich die hellgrauen Haare aus dem Gesicht.

„Es gibt keinen Gegenfluch", sagte er gelassen. „Man kann ihn nicht abwehren. Wir kennen bislang nur eine Person, die ihn überlebt hat."

Ich wusste natürlich ganz genau, von wem er sprach. Harry Potter war zwei Jahre jünger als ich und mit Fred und Georges kleinem Bruder Ron befreundet. Ich kannte ihn nicht besonders gut, wir spielten lediglich in gegnerischen Quidditch-Teams, allerdings wusste jeder in der Schule, was ihm widerfahren war. Er war berühmt gewesen, noch bevor er es selbst überhaupt gewusst hatte.

„IMMER WACHSAM!", bellte Moody dann plötzlich und wieder fuhren alle zusammen.

Mel verzog säuerlich das Gesicht, während Jo nur kaum merklich den Kopf schüttelte.

━━━━━━ ❃ ❀ ✾ ✿ ✽ ━━━━━━

„Der Typ hat doch echt 'nen Riss im Kessel", schimpfte Mel, als sie uns voran durch den Korridor stürmte.

Zum Ende der Stunde hin hatte Moody uns noch die letzten beiden unverzeihlichen Flüche vorgeführt. Dafür hatte er eine Spinne elendig gequält, eine andere hatte er durch den grün schimmernden Todesfluch von ihrem Leiden befreit. Mir war noch immer eiskalt, von dem Schauer, der mir dabei über den Rücken gelaufen war.

„Habt ihr gesehen, wie diese Spinne gezuckt hat?", fragte sie und schnitt eine Grimasse.

„Der Kerl hat's echt drauf", sagte dann plötzlich eine aufgeregte Stimme hinter uns.

Wir drehten uns um und waren nicht überrascht, als wir Fred, George und Lee Jordan entdeckten, die alle drei das gleiche breite Grinsen in ihren Gesichtern trugen.

„So 'ne Stunde hab ich noch nie erlebt", sagte Fred.

Lee nickte eifrig. „Wie er die Spinnen verhext hat—"

„Ihr fandet es also in Ordnung, dass er diese Zaubersprüche vor uns verwendet hat?", fragte ich und verschränkte die Arme vor der Brust.

Überrascht blickten die drei auf.

„Reg' dich ab, Finnley, es ist doch nichts passiert", sagte Lee gelassen.

Die Zwillinge nickten zustimmend. „Außerdem ist der Typ ein ehemaliger Auror. Der kennt sich aus mit solchen Sachen", sagte Fred.

Ich hob die Brauen. „Diese Flüche sind nicht ohne Grund unverzeihlich."

George verdrehte die Augen. „Wie wär's, wenn du versuchst, nur einmal in deinem Leben nicht so verdammt spießig zu sein", schlug er altklug vor und ich blinzelte ihn wütend an.

„Ach, halt doch die Klappe", schnappte ich gereizt und stapfte davon, Jo und Mel dicht auf den Fersen.

Als wir die Große Halle erreicht hatten, drehte ich mich zu ihnen um.

„Ich bin überhaupt nicht spießig", murrte ich und meine Freundinnen tauschten belustigte Blicke. „Dieser Moody sollte uns Schülern ein Vorbild sein. Würde er nicht in Schwierigkeiten geraten, wenn das Ministerium erfährt, dass wir die Flüche gesehen haben?"

Jo zuckte mit den Schultern. „Ziemlich sicher", sagte sie. „Aber anscheinend hat er schon seit Jahren Ärger mit denen. Und Dumbledore hat auch immer seinen eigenen Kopf durchgesetzt."

Wir setzten uns an den Tisch der Hufflepuffs und seufzend zog ich einen Teller Bratkartoffeln zu mir heran. „Ich versteh' echt nicht, was an dem Typen so toll sein soll", murmelte ich und begann zu essen.

„Die Jungs finden ihn sicher gut, weil er so skrupellos ist", sagte Jo und setzte den letzten Teil des Satzes mit den Fingern in Anführungszeichen.

Ich verdrehte die Augen und stopfte mir den Mund mit Kartoffeln voll.

„Also fandet ihr Moodys Unterricht auch irgendwie...merkwürdig?", fragte dann eine Stimme und Cedric ließ sich auf die Bank neben mich fallen.

Jo und Mel nickten unisono.

„Du etwa nicht?", fragte ich und er schnitt eine Grimasse.

„Doch, natürlich", antwortete er. „Ich meine, ich weiß, er war ein Auror und hat dadurch wahrscheinlich ziemlich viel Erfahrung, aber—" Er zuckte unschlüssig mit den Schultern.

„Der Typ ist verrückt", sagte Mel kopfschüttelnd.

Cedric lachte leise. „Das ist er wohl", sagte er. „Ich frag mich, ob Dumbledore wirklich keine andere Wahl hatte, als ihn für den Posten zu nehmen."

„Und selbst wenn es so wäre", sagte Jo. „Was auch immer ihn als Lehrer qualifiziert, sein Umgang mit Schülern ist es auf jeden Fall nicht."

Daraufhin grinste Cedric nur. Dann wechselte er das Thema und erzählte, dass er überlegte, sich für das Trimagische Turnier zu bewerben.

Und während Jo aufgeregt auf ihrem Platz auf und ab hüpfte, dachte ich an den nachdenklich Blick zurück, den Moody mir immer wieder zugeworfen hatte, und wurde nicht schlau daraus. Irgendetwas stimmte nicht, ich wusste nur noch nicht, was.

━━━━━━ ❃ ❀ ✾ ✿ ✽ ━━━━━━

author's note.

was haltet ihr eigentlich von Jo und Mel?

glaubt ihr, dass Cedric noch eine größere Rolle in der Freundesgruppe spielen wird?

ich hoffe, ihr habt die erste novemberwoche gut überstanden, das wetter war ja wirklich toll. habt ein schönes wochenende!

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top