Kapitel 3
So, hier geht's weiter :) ich freue mich über Feedback
----------------------------------------------------------------------------------------
Entsetzt sah Harry sich in dem Raum um: Die Vorhänge waren verschlossen und ließen kaum Licht durch. In der Mitte stand ein großer Tisch, und sonst war der Raum fast leer.
Nur an der Wand war ein Brett angeschraubt, und an diesem Brett hingen unterschiedliche Stöcke, Peitschen und anderes, was Harry nicht zuordnen konnte. Allerdings verspürte er nicht im geringsten das Bedürfnis, herauszufinden was das war.
Er hatte schon immer gewusst, dass sein Onkel ein grässlicher Sadist war, dessen liebstes Oper er war, aber das er so weit gehen würde, eine eigene Folterkammer für ihn einzurichten, hätte Harry niemals für möglich gehalten.
„So, jetzt bekommst du endlich das was du verdienst ! Zieh dein T-shirt aus und leg dich mit dem Oberkörper auf den Tisch. " kalt sah er Harry an „Wird's bald !"
Zitternd tat Harry dass, was sein Onkel von ihm verlangte. Er wusste, dass er alles noch schlimmer machen würde, wenn er nicht folgte.
Er hörte wie sein Onkel durch den Raum ging und mit den Geräten an der Wand klapperte, als könnte er sich nicht entscheiden. Dann hörte er wie sein Onkel zurück kam. Sein Herz raste, als würde es heute zum letzten mal schlagen und jeden Schlag für sein restliches Leben noch tun wollen.
‚Vielleicht ist es ja wirklich der letzte Tag ' schoss es Harry durch den Kopf, als ihn die Peitsche das erste mal traf.
Die nächsten Minuten, Stunden, Jahre - Harry konnte es nicht sagen – versanken in einem schier unendlichen Meer aus Schmerz. Anfangs versuchte er noch, das Schreien zu unterdrücken, denn trotz allem hatte er noch seinen Stolz, doch nach wenigen - oder doch tausenden ? - Schlägen gab er auf...
Als er das nächste mal halbwegs zu Bewusstsein kam, lag er eingesperrt in seinem Schrank und konnte sich kaum rühren vor Schmerz. Trotzdem richtete er sich Mühevoll auf und begann vorsichtig seinen Körper abzutasten.
Er stellte fest, dass sein Onkel ihn offenbar nicht nur auf den Rücken, sonder auch auf die Arme geschlagen hatte, denn er fand etliche Hämatome auf seinen Armen und Schultern. Außerdem fühlte sich sein linker Oberarm an, als wäre er gleich mehrmals gebrochen.
Die nächsten Tage liefen alle gleich ab : Früh morgens wurde Harry viel zu viel Arbeit aufgehalst, um sie an einem Tag zu schaffen. Wenn Harry am Abend erwartungsgemäß kaum die Hälfte geschafft hatte weil er sich vor Schmerzen kaum noch aufrecht halten konnte, zerrte ihn sein Onkel wieder in seine Folterkammer. Dort machte er sich einen Spaß daraus, Harry möglichst viele unterschiedliche Qualen zu bereiten.
Meist war auch Dudley mit von der Partie und einmal glaubte Harry sogar Tante Petunias hämisch grinsendes Pferdegesicht zu sehen. Zur Ruhe kam er erst, wenn er endlich in eine tiefe Ohnmacht fallen konnte, und das dauerte trotz seinen schweren Verletzungen von mal zu mal länger. Sein Onkel hatte sehr schnell herausgefunden, wie er seinen Neffen trotz allem bei Bewusstsein halten konnte.
Nachts aber, wenn ihn ausnahmsweise keine Albträume heimsuchten, träumte Harry wieder von dem geheimnisvollen Mann, der ihn mit seinen silbernen Augen warm ansah. Doch egal wie sehr er es versuchte, Harry konnte sich nach dem erwachen nicht an mehr als diese Augen erinnern, obwohl es ihm von mal zu mal mehr vorkam, als würde er diese Gestalt kennen.
Nach ungefähr einer Woche - Harry hatte jegliches Zeitgefühl verloren - rissen ihn seine Verwandten besonders früh aus dem Schlaf, und zwangen ihn, das ganze Haus von oben bis unten zu putzen, bis man vom Boden Essen konnte. Das ungewöhnliche daran war, dass Tante Petunia die ganze Zeit neben ihm her stolzierte und ihm auf die Finger sah. Wenn sie auch nur ein Staubkorn bemerkte, dass Harry übersehen hatte, versetzte sie ihm eine schallende Ohrfeige.
Nach vier Stunden war Harry endlich damit fertig, wurde aber sofort in den Garten geschickt, um das Unkraut zu jäten, die Bäume zu schneiden und sich um die Blumenbeete zu kümmern. Diesmal sollte Dudley auf ihn aufpassen, und der hatte darauf natürlich nicht die geringste Lust. Aus Langeweile hieb er Harry mal rechts, mal links Eine rein.
Den Grund für dieses Bewachungskomitee und dafür, dass das Haus diesmal ganz besonders sauber sein musste, kannte Harry nicht. Während er vorsichtig die blutroten Rosen beschnitt, die der größte Stolz seiner Tante waren und an die sie nie auch nur eine Hand gelegt hatte, dachte er angestrengt nach. Schließlich viel ihm wieder das belauschte Gespräch von seinem Onkel am Telephon ein. Aber war denn schon Dienstag?
Dudley mochte er nicht fragen, denn abgesehen davon das er sich damit vermutlich noch mehr Schläge einhandeln würde, wollte er er sich auch nicht eine solche Blöße vor seinem Cousin geben.
,Wahrscheinlich weiß es dieser Fettklos sowieso selber nicht' dachte er, innerlich gehässig grinsend.
‚Meinen Stolz können sie mir nehmen, meine Selbstachtung, vielleicht sogar meinen Lebenswillen. Ich weiß dass ich unnütz bin, dass ich nicht viel mehr als eine Schachfigur bin und dass ich nicht mal besonders gut zaubern kann. Sie können mir auch den Mund verbieten, und mich bei einem falschen Schritt grün und blau schlagen. Aber meine Gedanken können sie mir weder verbieten noch nehmen. '
Solche und ähnliche Gedanken waren das einzige, was ihn die letzten Jahre, vor allem aber die letzten Tage überstehen ließen. Wie oft hatte er schon sich weinend gefragt, ob es nicht besser sei sein Leben zu beenden. Der Krieg war ihm inzwischen so gut wie egal, denn er hatte längst bemerkt, das Dumbledore nicht viel besser war als der dunkle Lord. Er versteckte nur besser, dass mit seinem ,,Ich-bin-so-gut-und-werde-euch-alle-retten"- Getue in Wirklichkeit auch bloß möglichst viel Macht wollte. Es war ihm spätestens klar geworden, als er nach Sirius Tod nicht ein Wort des Trostes an ihn gerichtet, sondern ihn nur immer wieder von neuem ins Rampenlicht gezerrt hatte.
Aber um seine Freunde täte es ihm leid; Ron und Hermine hatten nicht die geringste Ahnung wie es ihm wirklich bei seinen Verwandten erging. Sie wussten zwar, dass sie Harry nicht besonders mochten, aber wie schlimm es wirklich, war wussten sie nicht. Und Harry sagte nichts, denn er wollte sie auf keinen Fall damit belasten.
Ein plötzlicher Stoß riss ihn jäh zurück in die Wirklichkeit. Harry versuchte panisch das Gleichgewicht zu halten, aber er schaffte es nicht. Er fiel der Länge nach in die Rosen.
Die Dornen rissen seine Arme und sein Gesicht auf und zerfetzten seine Kleidung. So schnell er konnte rappelte der schwarzhaarige Junge sich wieder auf und betrachtete die Rosen. Ein paar waren in Mitleidenschaft gezogen worden, aber es ließ sich wieder richten.
Er sollte stärker auf die Außenwelt achten, wenn er arbeitete. Das Problem war nur, dass er sich sonst wohl kaum auf den Beinen halten könnte. Wenn er in seine Gedankenwelt abdriftete, taten seine Hände ihren Dienst von allen und die Schmerzen verblassten. Sie kehrten zwar spätestens am Abend besonders heftig zurück, aber es war die einzige Taktik, die halbwegs wirkte.
Wenige Minuten später waren einige abgebrochenen Rosen vorsichtig zur Seite gelegt und Harry schnitt noch ein paar weitere ab. Er würde sie später in eine Vase stellen und auf dem Küchentisch dekorieren. Dann wandte er sich wieder der eigentlichen Arbeit zu, nämlich die zu hoch zu aufgeschossen Rosen ab zu schneiden. Harry fand, dass es mit diesen Rosen hübscher aussah, nicht so erzwungen, aber seine Tante bestand darauf. Als er sich der letzten Rose zuwandte, geschah es. Als er sich versuchte zu strecken, denn die Rose war höher als die anderen, spürte er einen heftig reißenden Schmerz in der Brust. Zitternd brach er zusammen. Er schaute kurz Dudley, aber der interessierte sich momentan mehr für seine neuste Errungenschaft, sein Handy. Natürlich das beste, teuerste und größte das gerade auf dem Markt war. Harry war diesem Stück Metall in diesem Moment sehr dankbar.
Er richtete sich keuchend auf und versuchte die Rose zu fassen zu bekommen. Er biss die Zähne zusammen um nicht laut aufzuschreien, als er sich streckte. Als er endlich den Zweig zu fassen bekam, packte er so fest zu, dass sich die Dornen in seine Handfläche bohrten. Schnell schnitt er die Blüte ab und ließ den ihn erleichter wieder los.
Im selben Moment kam Petunia und befahl ihm, ihr in die Küche zu folgen. Harry griff schnell nach den abgeschnittenen Blumen und folgte ihr.
,, Du wirst jetzt ein gutes Abendessen kochen sowie eine Torte backen. Dann deckst du den Tisch im Esszimmer, und zwar mit dem guten Geschirr. Danach wirst du dir was richtiges anziehen. In diesen Fetzten kannst du Mr. Malson nicht unter die Augen treten. Du wirst beim Abendessen servieren, sowie nach dem Essen, wenn sich Vernon und Mr. Malson zum Verhandeln ins Wohnzimmer zurückziehen, ihnen Erfrischungen reichen. Du wirst uns vor Mr.Malson weder widersprechen noch uns in sonst irgendeiner Weise blamieren. Verstanden ?"
„Ja, Tante Petunia ."
Dieser Mr.Mason musste ein wirklich wichtiger Geschäftspartner sein. Sonnst stellten die Dursleys schließlich kein solches Aufgebot auf, wenn jemand wegen etwas geschäftlichem vorbei kam.
„Und was soll ich kochen ?"
„Eine Gans. Außerdem backst du diese Torte " Sie gab Harry ein Rezept. Als der Junge es ansah, stellte er fest, dass es ziemlich kompliziert war - ein Fehler und er müsste von vorne Anfangen. Und dafür reichte die Zeit nicht. Aber er würde es schaffen, dass wusste Harry. Er war ein guter Koch, und jeder lobte sein Essen. Allerdings heimste seine Tante jegliches Lob ein,denn sie gab natürlich immer vor, selbst gekocht zu haben.
Er ging zum Gefrierfach um die Gans herauszuholen, auszunehmen und zu füllen. Umso überraschter war er, als er dort keine Gans vorfand.
„Ich habe die Gans bereits aufgetaut" sagte seine Tante auf einmal und zeigte auf den Bräter. Der Schwarzhaarige nickte und holte die Gans heraus.
„Bedanke dich gefälligst, du ungezogenes Gör " keifte Petunia.
„Danke" meinte Harry schlicht, dann er war definitiv nicht der Meinung, dass dies eine besonders großzügige Tat war. Im Gegensatz zu seiner Tante, die offenbar erwartet hatte, dass er ihr jetzt huldigend die Füße küsste.
Er konzentrierte sich lieber auf das kochen, statt den Schimpftriaden seiner Tante weiter zuzuhören. Da sie nicht die geringste Ahnung vom kochen hatte, konnte sie ihm glücklicherweise nicht so viel reinreden wie sonst. Zumindest wenn sie wollte, dass das Essen auch schmeckte.
Nachdem er die Gans mit Orangen und Äpfeln gefüllt und in den Ofen gestellt hatte, machte er sich daran, die Kartoffeln für die Klöße zu kochen, sowie den Rotkohl auf den weg zu bringen.
Als das alles friedlich vor sich hin köchelte, begann er die Torte zu backen. Seine gesamte Aufmerksamkeit richtete er darauf, und vergaß dabei fast, den Rotkohl vom Herd zu nehmen. Aber nach gut zwei Stunden Arbeit standen auch die Tortenböden im Ofen.
Nun konnte er mit dem beginnen, worauf er sich am meisten gefreut hatte: Die Verzierung basteln.
Er machte aus Fondant Rosen in unterschiedlichen Größen, baute Perlenketten, Vögel und Lilien, Blätter und Kristalle, alles in weiß. Dann dann nahm er feine Pinsel und Lebensmittelfarbe, und hauchte den weißen Figuren leben ein.
Die Rosen Lilien und Blätter wurden an den oberen Kanten der Blütenblätter rosa oder golden, und verliefen nach unten bis ins weiße, die Vögel sahen bald aus wie echt, genau wie die Perlenketten und die Diamanten schienen regelrecht zu strahlen.
Dass seine Tante neben ihm Bauklötze staunte, bekam er gar nicht mit, so konzentriert war er.
Eigentlich malte Harry viel lieber mit Pinseln oder Stiften, aber verzieren mochte er fast genauso. In Hogwarts hatte er ganze Nachmittage damit verbracht, zu zeichnen, obwohl er eigentlich lernen sollte.
Als die Tortenböden fertig und mit den unterschiedlichen Füllungen befüllt waren, übergoss er alles gleichmäßig mit Schokolade, und ummantelte dann die Torten vorsichtig mit dunklem Fondant. Schließlich stapelte er die Torten und brachte die Verzierungen an.
Petunia fielen fast die Augen aus dem Kopf. Und das beste an der Sache war für sie, dass Mr. Malson glauben würde, sie habe dieses Kunstwerk gebacken.
Während sie sich das Gesicht ihres Gast vorstellte, wenn er die Torte sah, holte Harry die Gans aus dem Ofen und dekorierte dann den Tisch im Speisezimmer. In die Mitte stellte er die Rosen aus dem Garten, die er in Petunias schönste Vase gestellt hatte.
Dann ging er in den Schrank, und suchte die Kleidungsstücke heraus, die ihm noch am ehesten passten und versuchte seine Haare in eine zumindest ansatzweise ansehnliche Frisur zu verwandeln. Was ihm allerdings nicht gelang.
Als ihn Tante Petunia sah, schlug sie die Hände über dem Kopf zusammen. Dann schleifte sie ihn auf den Dachboden und suchte mit viel solange, bis sie ein Hemd und eine Jeans von Dudley gefunden hatte, die ihm passten.
Dabei schimpfte sie, wie schlimm Harry ihr zusetzte, weil er dauernd seine schönen Kleider kaputtmache und ihre Gutmütigkeit schamlos ausnutze und ihnen die Haare vom Kopf fresse.
Die Kleider, die er schließlich bekam, waren zwar schon vier Jahre alt, aber immerhin sah Harry darin nicht aus wie eine Vogelscheuche. Um genau zu sein sah er sogar relativ ansehentlich aus. Wenn man davon absah, wie unternährt er war und die scheußliche Brille ignorierte.
Als seine Tante damit fertig war, Harry anzugiften zog sie sich ebenfalls um.
Grade als sie zusammen mit Vernon aus dem Schlafzimmer ging, läutete es an der Tür.
----------------------------------------------------------------------------
Soll ich weiter schreiben ?
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top