Kapitel 3
,,Also, wenn du mir folgen würdest.", bat Mandos Daenor und zeigte mit seinem einen Arm in Richtung Tür. Daenor nickte und schritt voran. Mandos folgte knapp hinter ihm und die Beiden verließen den Raum. Die zwei Soldaten und auch Alan folgten ihnen hinaus. Nachdem Alan durch den Ausgang getreten war, schloss sich die Tür automatisch von alleine und Daenor konnte, dank seinem außergewöhnlich gutem Gehör, das leise Klacken hören, das darauf hinwies, dass die Tür sich wieder verschlossen hatte.
,,Welche Überraschung haben Sie jetzt wieder für mich parat?", fragte Daenor Mandos sarkastisch aber auch argwöhnisch, während sie durch die Gänge von Fort West liefen, die durch die Sonnenstrahlen erhellt worden, die durch die Fenster einfielen.
,,Man kann dich noch überraschen?", fragte Mandos gespielt verwundert. Kurz darauf verzogen sich seine Lippen zu einem fiesen Grinsen. ,,Was ist aus deiner Geduld geworden? Ich dachte Panzerglas und Gitterstäbe wirken in der Hinsicht Wunder."
Daenor schnaubte als Antwort, erwiderte jedoch nichts. Ja, Mandos hatte es doch tatsächlich geschafft seinen eigenen Spruch gegen ihn zu verwenden.
Als Daenor nichts erwiderte, lächelte Mandos befriedigt vor sich hin.
,,Verdammter Wichser.", dachte sich Daenor, doch auch das sprach er nicht aus. Er musste es auch gar nicht aussprechen. Zu hundert Prozent war er sich sicher, dass Mandos wusste, was sich Daenor gerade dachte.
Den Rest des Weges lehnten sie in Schweigen zurück. Sie liefen durch die verwinkelten Gänge des Gefängnisses, bis sie vor einem Aufzug stehen blieben. Mandos trat vor und drückte auf den Knopf, der sich auf der Wand neben der Aufzugstür befand. Sie warteten einige Momente, dann erreichte sie der Aufzug und öffnete sich. Zuerst traten Alan und die zwei Soldaten ein, danach erst betraten Mandos und Daenor den Aufzug. Mandos drückte auf einen der Knöpfe und der Aufzug bewegte sich in Richtung der Zieletage.
Nach wenigen Momenten kam der Aufzug zum Stehen und die fünfköpfige Gruppe stieg aus. Vor ihnen erstreckte sich ein sehr weiter Gang, der endlos erschien. Nicht einmal Daenor konnte das Ende des Ganges mit seinen scharfen Augen erkennen. Daenor realisierte ziemlich schnell, dass es sich hierbei um einen Teil der Inhaftierungsebene handelte. Sie kamen an vielen Zellen vorbei, die sich auf der rechten Seite des Ganges befanden und mal mit mehr und mal mit weniger Insassen gefüllt waren.
,,Hey, was macht Blondie denn da? Wieso darf der verrückte Psychopath draußen rumlaufen und ich nicht?", wurde Mandos plötzlich von einem der Insassen gefragt. Daenor blickte in die Richtung des Insassen und musterte den Kerl. Der Insasse war weder besonders groß, noch war er besonders klein. Dafür schien er aber gut durchtrainiert zu sein. Er trug kurze ungepflegte schwarze Haare und seine Augen, das eine in grün, das andere in blau, fixierten Mandos.
,,Weil er im Gegensatz zu dir nicht bei jeder Gelegenheit etwas in die Luft sprengen möchte, Donowitz.", erklärte Mandos im Vorbeigehen.
,,Ach, das ist doch Bullshit. Der Dämon von Valinor ist doch auf freiem Fuß tausendmal gefährlicher, als ein Heini, der nen Hang zu Feuerwerken hat!", schrie ihnen Insasse Donowitz hinterher. Mandos ignorierte den Insassen, doch Daenor musste schmunzeln. Dieser Donowitz hatte recht. Daenor war wirklich tausendmal gefährlicher.
Sie kamen an vielen weiteren Zellen vorbei, doch keiner der Insassen schaffte es Daenor's Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Die Meisten spuckten Mandos vor die Füße oder beleidigten ihn. Doch auch Daenor bekam die ein oder andere Beleidigung ab. Hier befanden sich auch hochrangige Generäle und ähnliches, die als Feinde des Staates Valinor's gegolten hatten und an deren Verhaftungen Daenor durchaus einen großen Anteil gehabt hatte. Daenor ignorierte jedoch die Beleidigungen, die man ihm an den Kopf warf und folgte einfach Mandos, der ähnlich mit den Beleidigungen und dem Bespucke umging.
Erst der letzte Insasse, den sie passierten, schaffte es noch einmal Daenor's Aufmerksamkeit zu erhaschen und das obwohl er nicht einmal mit ihnen interagierte. Er sah schlicht und ergreifend einfach besonders aus. Seine Haut war mit reptilienartigen Schuppen überzogen und ihm schienen Flügel aus dem Rücken gewachsen zu sein. Darüberhinaus besaß er nicht ein einziges Haar am gesamten Körper.
Der Insasse saß auf seiner Pritsche und blätterte durch ein Magazin. Daenor sagte jedoch nichts zu dem Insassen, er studierte ihn lediglich nur im Vorbeigehen.
Mandos nahm jedoch Daenor's Blick war. ,,Der hat's dir angetan, was?", fragte ihn der Verteidigungsminister.
,,Wenn Sie es so betiteln möchten.", murmelte Daenor.
,,Sein Codename lautet Smaug. Wie du sicherlich sehen konntest, haben bei ihm heftige Mutationen eingesetzt. Zu seinem Unglück wuchs er unter einem sehr religiösen Dach auf. Seine Eltern hielten seine Mutationen für ein Zeichen, dafür, dass er von einem Diener des Bösen besessen war und behandelten ihn dementsprechend. Er hat sie... nun ja, er hat sie verbrannt. Danach machte er irgendwie alleine weiter und entwickelte eine ungesunde Beziehung zu Geld. Bei einem seiner Überfälle auf eine Bank hatte er das Pech auf Speed Boy zu treffen.", erklärte ihm Mandos.
,,Können Sie eigentlich alle Biografien von jedem Insassen im Fort West auswendig?", fragte Daenor nicht ernstgemeint.
Mandos gab ihm trotzdem eine Antwort, die typisch für den Verteidigungsminister war. ,,Nur von denjenigen, in denen ich noch zukünftigen Nutzen sehe."
Daenor nickte und verfiel wieder in Schweigen. Kurz nachdem sie Smaug passiert hatten, kamen sie an eine Kreuzung und bogen nach links in einen neuen Gang ein. Hier hörten dann tatsächlich auch schon die Zellen auf. Stattdessen befanden sich nun auf der rechten Seite einige graue Panzertüren, auf denen entweder gar nichts oder ,,streng geheim" standen.
Vor einer dieser Türen blieb Mandos, und damit auch der Rest der Gruppe, stehen. Neben der Tür befand sich die gleiche Art von Apparatur, die sich auch schon neben der Tür zu Mandos' Büro befunden hatte.
Erneut musste Mandos sein Auge scannen lassen und dann einen Geheimcode eingeben, bevor sich die Tür öffnete. Mandos zog die Tür weiter auf, Daenor trat an ihm vorbei und betrat den Raum.
Der Raum war gefüllt mit jeglichem medizinischen Equipment, das sich in und auf zahllosen Schränken anhäufte. Auf den ersten Blick sah es ziemlich unordentlich aus, aber wenn man genauer hinsah, konnte man Ordnung im Chaos entdecken. In der Mitte des Raumes befand sich eine medizinische Liege, die Gurte an den Stellen besaß, wo sich Füße und Hände befinden würden, wenn man sich auf den Stuhl saß. Ein weiterer Gurt befand sich am Kopfteil. Neben dem Kopfteil war eine drehbare Lupe angebracht worden.
Und Daenor hatte nur eine Person kennengelernt, deren Persönlichkeit auf dieses Zimmer zutraf.
,,Doktor, das letzte Mitglied ist für Sie gekommen.", sprach Mandos laut in den Raum hinein.
Einige Momente lang passierte nichts, doch dann trat eine Person aus einem Nebenraum und Daenor's Vermutung wurde bestätigt.
,,Daenor! Dich habe ich ja schon ewig nicht mehr gesehen! Man könnte meinen du bist gewachsen!", begrüßte ihn Radagast, der Wissenschaftler, der für die Genexperimente verantwortlich gewesen war, die Daenor, Eonwe, Vadrion und andere hervorgebracht hatten.
,,Hallo, Radagast.", erwiderte Daenor kühl. Auch auf diesen Mann hatte Daenor einen Hass entwickelt. Auf den ersten Blick schien Radagast nett zu sein, doch wenn man die oberste Schicht abkratzte, kam ein Mann zum Vorschein, der besessen von dem Erfolg seiner Experimente war und dem es recht egal war, was er den Teilnehmern seiner Experimente zum Teil antat.
,,Robertson, entfernen Sie dem Gefangenen die Hand- und Fußfesseln.", befahl Mandos einem der beiden Soldaten.
,,Aber, Sir, ist das nicht gefährlich?", fragte der Angesprochene verwirrt.
,,Machen Sie, was ich Ihnen verdammt nochmal auftrage!", fuhr Mandos ihn an. Robertson kam der Aufforderung nach und entfernte Daenor die Fesseln. Dieser rieb sich daraufhin kurz die Handgelenke.
,,Daenor, sei so freundlich und setzt dich auf die Liege.", bat ihn Radagast und Daenor kam der Bitte nach. Radagst nahm daraufhin die Gurte, legte sie einmal in einem Halbkreis um seine Stirn und seine vier Hand- und Fußgelenke. Danach befestigte er die Gurte auf beiden Seiten an der Liege, so, dass sich Daenor praktisch gar nicht mehr bewegen konnte. Da Radagast sich danach nur noch hinter Daenor aufhielt und der sich nicht umdrehen konnte, wusste er nicht genau, was hinter ihm passierte. Dank seines Gehörs konnte er es sich aber denken. Zuerst nahm Radagast einen elektrischen Rasierer zur Hand und schnitt Daenor die langen Haare ab. Danach meinte Daenor wahrzunehmen wie Radagast etwas in eine Flüssigkeit tunkte, die verdächtig nach Infektionsmittel roch. Sein Gedanke wurde bestätigt, als er spürte, wie Radagast die Haut im Bereich zwischen dem Nacken und dem Hinterkopf mit einem, von Infektionsmittel durchtränkten, Wattepad abtupfte.
Nachdem der Wissenschaftler das beendet hatte, nahm er etwas anderes in die Hand. Daenor bemerkte noch, wie Alan die Augen vor Schreck aufriss, dann spürte er auch schon ein stechendes Gefühl im Bereich, den Radagast gerade eben abgetupft hatte.
,,Das war die größte Spritze, die ich je gesehen habe.", kommentierte Alan das Geschehen.
Radagast wandte sich nun an Alan. ,,Genau genommen ist es keine Spritze. Aber ich glaube, es ist Zeitverschwendung das jemandem wie dir zu erklären.", verkündete der Wissenschaftler.
,,Das freut mich zu hören, Herr Arschgeige.", erwiderte Alan und amüsierte sich, als er sah, wie der Wissenschaftler rot vor Wut anlief.
Doch bevor Radagast etwas erwidern konnte, schaltete sich Mandos ein. ,,Was dir gerade gespritzt wurde, war...", wollte er Daenor sagen, wurde von diesem jedoch unterbrochen.
,,Lassen Sie mich raten. Ein Sprengsatz?", sprach Daenor seine Vermutung aus und konnte sich ein leichtes Lächeln nicht verkneifen, als er die Verwunderung in Mandos' Gesicht sah.
,,Genau, woher-", wollte der Verteidigungsminister fragen, wurde jedoch erneut unterbrochen.
,,Als wir vorhin den Raum betraten, fiel mir der kleine Koffer auf, der auf dem Schrank hinter mir liegt. Auf dem Koffer stand ,,Van Criss Technology" drauf. Valinor bezieht seit sieben Jahren seine Waffentechnologie von dieser Firma. Und zwei der Spezialgebiete sind Implantate und explosive Geräte.", erklärte Daenor.
Mandos fasste sich an die Stirn. ,,Na ja, wie auch immer. Jetzt wo das erledigt ist, wird es Zeit dein neues Team kennenzulernen.", sagte der Verteidigungsminister und wandte sich an Radagast. ,,Wenn Sie so freundlich wären und ihn loslösen würden."
Der Wissenschaftler nickte mit dem Kopf und machte sich an die Arbeit. Bald war Daenor befreit von den Gurten und stand auf.
,,Zeigen Sie mir, wo's langgeht und ich folge Ihnen.", sagte Daenor an Mandos gewandt.
,,Gut, dann folge mir.", erwiderte Mandos und schritt aus den Raum, ohne sich von Radagast zu verabschieden.
Der Wissenschaftler verabschiedete sich jedoch von Daenor. ,,Man sieht sich, Daenor.", sagte er freundlich.
,,Hoffentlich nicht.", erwiderte Daenor und verließ ebenfalls, gefolgt von Alan und den beiden Soldaten, den Raum. Radagast starrte ihnen ungläubig hinterher. Nachdem der Hintere der beiden Soldaten den Raum verlassen hatte, schloss sich auch dieser wieder automatisch von alleine.
Erneut begaben sie sich zu dem Aufzug, der sie vorhin auf die Inhaftierungsebene gebracht hatte. Auf dem Weg dorthin passierten sie erneut die Zellen und erneut wurde nach ihnen gespuckt und sie wurden beleidigt. Sowohl Mandos als auch Daenor ignorierten die Insassen. Zumindest bis sie zu Donowitz gelangten.
Dieser wandte sich dieses Mal an Daenor. ,,Hey, Blondie!'', sagte er und wartete bis Daenor stehen blieb und sich ihm zuwandte. ,,Viel Spaß, bei was auch immer du für den Mistkerl machen musst.", wünschte er Daenor dann.
,,Vielen Dank, Donowitz. Ich schaue mal, ob ich Ihnen etwas Explosives als Souvenir mitbringen kann.", erwiderte Daenor.
,,Mach das. Mir wird hier drinnen langsam langweilig.", erklärte Donowitz und ein schmutziges Lächeln stahl sich auf sein Gesicht. Daenor nickte als Antwort und die fünfköpfige Gruppe setzte sich wieder in Bewegung.
Kurz darauf begaben sie sich wieder in den Aufzug und wechselten mit ihm das Stockwerk. ,,Ich nehme an, dass Sie den anderen Mitgliedern ebenfalls diese explosiven Implantate verabreicht haben. Liege ich da richtig?", fragte Daenor Mandos während Edler Fahrt.
,,Ja, da liegst du vollkommen richtig. Nur Eonwe und Vadrion haben keine bekommen. Sie sind Valinor gegenüber ja loyal.", antwortete Mandos und betrachtete Daenor mit einem vielsagenden Blick.
Nicht lang danach kam der Aufzug zum Stehen. Die Tür glitt auf und sie stiegen aus. Erneut fanden sie sich in einem langen Gang wieder.
Alan seufzte. ,,Ich hätte nicht erwartet, dass ich heute so viel hin und her laufen muss.", murmelte der Wärter sich zu.
,,Die paar Schritte sollten doch wohl kein Problem für Sie sein.", erwiderte Daenor im Scherz und drehte sich zu Alan um. Der Wächter sah ihn überrascht an. ,,Ich habe mich immer noch nicht richtig dran gewöhnt, dass Sie ein so gutes Gehör haben, Sir.", gab Alan zu und lächelte entschuldigend.
,,Passiert den Meisten.", antwortete Daenor lediglich und zuckte mit den Schultern.
,,Das glaube ich Ihnen auf's Wort, Sir.", gab Alan kund, bevor Mandos vor einer schwarzen Tür stehenblieb.
,,Hier wären wir.", sagte Mandos und wandte sich an Alan und die zwei Soldaten. ,,Wenn ihr drei so freundlich wärt und hier draußen warten würdet.", bat er sie.
,,Aber, Sir, wir können Sie doch nicht alleine in einem Raum mit diesen Leuten lassen.", protestierte der Kleinere der beiden Soldaten.
,,Doch, könnt ihr. Jedem der Insassen wurde ein explosives Implantat in den Hinterkopf injiziert. Ich kann jeden Moment den Befehl zur Detonation dieser Implantate geben.", erklärte Mandos und der Soldat nickte mit dem Kopf, schien jedoch nicht besonders überzeugt zu sein.
Mandos nickte daraufhin ebenfalls, holte einen Schlüssel hervor, schloss die Tür auf und trat ein. Daenor folgte ihm und war kurzzeitig von der Dunkelheit überwältigt. In dem großen Raum gab es, außer einem Projektor, der an der Decke hing, keine Lichtquellen. Daenor's Augen gewöhnten sich jedoch schnell an die neuen Lichtverhältnisse. Der Raum, in dem er sich befand, erinnerte Daenor stark an einen Kinosaal. Links von ihm und Mandos befand sich eine große Leinwand an der Wand und vor der Leinwand befand sich ein Podium. Nach rechts zog sich der Saal in die Länge. Daenor zählte zehn Sitzreihen, die sich bis an das rechte Ende des Saals zogen. Jede Sitzreihe, außer der Ersten, war höher gelegen, als die Vorangegangene.
Seine neuen Mitglieder saßen in Gruppen verteilt über die Sitzreihen. In der vordersten Reihe saßen die vier Mitglieder des Red Batchs. Danach folgten die zwei Ork-Mensch Hybriden und dann erst kamen die zwei richtigen Orks. Alle trugen ihre orangenen Overalls und ihre ebenfalls orangenen Crocs. Gerade bei den Orks sah das lächerlich aus. Sie alle schienen in Gespräche untereinander vertieft zu sein, die jedoch abrupt endeten, als sie merkten, dass Mandos und Daenor den Raum betreten hatten.
,,Das hat ja auch lang genug gedauert. Sie sagten, dass Sie mal kurz weg sind.", sagte Crimson Death, der Anführer des Red Batch leicht genervt und schaute auf die Uhr, die er trug. ,,Das war vor über einer Stunde.", merkte er an.
,,Hat länger gedauert als erwartet.", erklärte Mandos achselzuckend und lief zum Podium. Daenor schaute ihm hinterher und sein Herz setzte für eine Sekunde aus, als der Moment eintrat, vor dem er sich tatsächlich etwas gefürchtet hatte. Nach Jahren sah er Eonwe und Vadrion erneut. Seine alten Kameraden. Vadrion's Stimmung wurde sofort düster, als er Daenor bemerkte und er starrte seinen ehemaligen Teamkollegen wütend an. Eonwe schien (ebenfalls wie Daenor) nicht zu wissen, wie er reagieren sollte. In seinem Blick mischten sich Wut und Freude. Daenor starrte die Beiden eine Zeit lang an und musste sich eine Träne unterdrücken. Obwohl er sehr wohl wusste, dass zumindest Vadrion ihn hasste, war er doch auch irgendwo glücklich die Beiden wiederzusehen. Eonwe und Vadrion waren das in Daenor's Leben, was einer Familie am nächsten kam.
Schließlich löste er seinen Blick von den Beiden und begab sich in die hinterste Reihe, wo er sich in einen Stuhl sinken ließ.
,,Wer ist denn das Milchgesicht da?", fragte Azog laut, während sich Daenor in die letzte Reihe begab.
,,Dieses Milchgesicht ist derjenige, der euch hoffentlich lebendig rein und raus bringt.", erklärte Mandos und stellte sich an das Holzgestell in der Mitte des Podiums.
,,Und wieso darf der der Anführer sein?", fragte nun einer der beiden Orks. Ragga, falls sich Daenor nicht irrte. Im Dunklen waren die beiden Orks relativ schwer auseinanderzuhalten.
,,Er ist nicht der Anführer, aber er ist der Mann mit dem Plan.", klärte Mandos den Ork auf, der es jedoch immer noch nicht richtig verstanden zu haben schien.
Doch bevor er weitere Fragen stellen konnte, ergriff Mandos eine kleine Fernbedienung, die auf dem Holzgestell lag, drückte einen Knopf und der Projektor an der Decke warf ein Bild auf die weiße Leinwand. Mit fetter schwarzer Schrift stand dort nun: ,,Projekt Sauron"
,,Ich glaube, ich muss mich euch nicht mehr vorstellen. Ihr alle wurdet für die streng geheime Operation ,,Projekt Sauron" ausgesucht. Aber um was geht es überhaupt? Nun ja, vor einigen Tagen fiel die Regierung Mordor's einem Militärputsch zum Opfer. Angeführt wurde dieser Putsch von diesem Mann hier.", fing Mandos mit seiner Präsentation an, drückte erneut auf den Knopf und das Bild wechselte. Nun konnte man einen groß gewachsenen Mann in einer Militäruniform erkennen, an der unzählige Medaillen hingen. Er besaß wirklich bleiche Haut und hohe Wangenknochen. ,,General Sauron Gorthaur. Er ist ein erklärter Feind Valinor's, was ein Problem darstellt, da er nun in Mordor an der Macht ist und Mordor über einen großen Vorrat an Nuklearwaffen verfügt. Damit es nicht zu einer nuklearen Katastrophe kommt, werdet ihr nach Mordor geschickt um Sauron zu eliminieren. Sowohl dieser Auftrag als auch die Existenz dieser Task Force sind streng geheim, denkt also nicht einmal dran, irgendwem irgendwas zu erzählen.", führte er seine Präsentation weiter aus.
Nun meldete sich der Mensch-Ork Hybrid, der unter dem Alias ,,The Rat" bekannt war. ,,Ich weiß wie das Militär von Mordor aussieht. Das wird keine leichte Nuss zum Knacken sein. Wir brauchen nen guten Plan, wenn wir das schaffen wollen.", äußerte er seine Gedanken.
,,Da hast du vollkommen recht. Um den Plan hat sich er dort drüben gekümmert. Ihr könnt also davon ausgehen, dass es ein guter Plan ist.", erklärte Mandos und zeigte auf Daenor. Die gesamte Truppe drehte sich zu ihm um und musterte Daenor. Danach drehten sich die einzelnen Mitglieder wieder um.
,,Kann der Typ auch sprechen?", fragte der Scharfschütze des Red Batch, der unter dem Alias ,,The Hawk" bekannt war.
,,Ja, kann er. Er wird's mit Sicherheit auch noch tun.", erklärte Mandos und warf Daenor einen befehlenden Blick zu.
,,Also, der Plan sieht vor, dass ihr mit dem Flugzeug nach Mordor gebracht werdet. Ihr werdet die zwei besten Piloten bekommen, die ich auftreiben kann. Die werden euch hoffentlich unentdeckt über die Grenze bringen können.", erklärte Mandos und drückte erneut auf die Fernbedienung. Nun kam ein Bild von einer Karte Mordor's zum Vorschein. Mit dem Finger zeigte Mandos auf die Militärbasis, die ihm Daenor gezeigt hatte. ,,Ihr werdet in der Nähe dieser Militärstation abspringen. Dort werdet ihr euch mordorische Militäruniformen besorgen und so die Basis infiltrieren. Dort müsst ihr herausfinden, wo sich die Geheimbasis von General Sauron befindet, denn deren Aufenthaltsort ist uns unbekannt. Nachdem ihr das ermittelt habt, werdet ihr euch zu der Position der Geheimbasis begeben, sie ebenfalls infiltrieren und dann Sauron eliminieren. Nachdem ihr Sauron ausgeschaltet habt, begebt ihr euch zu diesem Rendezvous Punkt, wo ihr mit dem Flugzeug abgeholt werdet und dann wieder aus Mordor verschwinden könnt.'', erklärte Mandos den Plan zu Ende und fuhr währenddessen, mit dem Finger auf der Karte, den Weg nach, den sie zurücklegen mussten. Dann wendete er sich wieder an The Rat. ,,Klinkt das nach einem guten Plan?'', fragte er den Söldner.
Der überlegte kurz, bevor er antwortete. ,,Ja, das scheint ein wasserfester Plan zu sein.'', gab er zu.
,,Die Menschen auf der Titanic sind auch davon ausgegangen, dass ihr Schiff wasserdicht ist und ich glaube, wir wissen alle, was dann passiert ist.'', ließ Meras von sich hören, das jüngste Mitglied der Red Batch.
,,Du kannst Romane nicht mit der Realität vergleichen, Meras.'', sagte Sarodis, der Mann, der unter dem Alias Poison bekannt war.
,,Will der Mensch damit andeuten, dass wir so ne Art Selbstmordkommando sind?. Dafür habe ich mich nämlich nicht gemeldet.'', knurrte der Ork namens Gorog.
Poison dreht sich nach hinten um. ,,Genau genommen, hat sich keiner hier für irgendetwas gemeldet. Man hat uns explosive Implantate in den Hinterkopf gepackt. Wir haben nicht wirklich ne Wahl.'', erklärte Sarodis.
,,Klugscheißer.'', murmelte Gorog trotzig, als er sich zur Seite drehte.
,,Habt ihr noch irgendwelche Fragen?'', fragte Mandos in die Runde und wartete darauf, dass jemand eine Frage stellen würde. Zu seiner Überraschung kam jedoch nichts mehr. ,,Gut, da es keine Fragen mehr gibt, übergebe ich das Wort nun an die beiden Teamleiter.''
Mandos trat von dem Holzgestell zurück und bat Eonwe und Vadrion mit einer Handbewegung auf's Podium zu kommen. Die beiden genmanipulierten Soldaten traten auf's Podium und liefen auf das Holzgestell und Mandos zu.
,,Vielen Dank, Sir.'', sagte Vadrion, als er beim Holzgestell ankam. Mandos nickte und wandte sich ein letztes Mal an die Task Force. ,,Gut, dann verlasse ich euch jetzt. Ich begebe mich in die Kommandozentrale, von wo aus ich die Mission überwachen werde. Denkt also nicht, dass ihr auf dumme Gedanken kommen könnt, nur weil ich jetzt nicht mehr in Persona dabei bin.'', ermahnte er die Task Force, bevor er den Raum verließ.
Nachdem die Tür zurück ins Schloss gefallen war, wandte sich Vadrion an die Gruppe und musterte sie, bevor er das Wort erhob. Daenor konnte erkennen, wie sich Abscheu in seinen Augen widerspiegelte, als sein Blick über die Sitzreihen glitt. ,,Mein Name ist Vadrion und das ist Eonwe. Wir werden eure Vorgesetzten für die Dauer der Mission sein. Außerdem werden wir als Aufpasser fungieren.'', erklärte er ernst und Eonwe nickt im Hintergrund zustimmend.
,,Krass, ich wusste nicht, dass ich im Kindergarten gelandet bin.'', erwiderte Meras scherzend.
,,Bist du auch nicht. Das hier ist ernster. Solltet ihr euch unseren Befehlen oder denen von Mandos widersetzten, werden die Bomben in euren Hinterköpfen gezündet. Und mir ist kein Kindergarten bekannt, der zu solchen Maßnahmen greift. Die Bomben werden außerdem auch gezündet, solltet ihr versuchen zu fliehen. Ist das klar und deutlich?'', führte Eonwe weiter aus.
Die Mitglieder von Task Force V nickten mit den Köpfen.
,,Gut. Dann folgt uns. Als nächstes kriegt ihr eure Ausrüstungen zugeteilt und zieht euch um. Danach geht es los.'', gab Vadrion kund und sowohl er als auch Eonwe verließen das Podium und liefen auf die Tür zu. Die Mitglieder wechselten ein letztes Mal Blicke untereinander, dann standen sie auf und folgten Eonwe und Vadrion.
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