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Kai POV (Immer noch seine Rückblende)
Es hatte angefangen zu regnen und natürlich hatte ich wieder einmal keinen Regenschirm dabei. Schnell setzte ich meine Kapuze auf und rannte so schnell es ging zum Bus. Vielleicht wäre alles anders geworden, wenn ich nach Hause gefahren wäre.
Doch irgendwie war mir nicht danach. Ich konnte zwar gar nicht erwarten es meinen Eltern zu erzählen, doch irgendetwas hinderte mich daran. Also bog ich rechts ab und verabredete mich mit meinen Freunden. Wir feierten ausgiebig, es war halb 2 als wir das Lokal verließen. Ich verabschiedete mich lachend von ihnen und wartete an der Ampel darauf das sie umschaltete.
Als sie dies tat ging ich fröhlich über den Fußgängerübergang. Plötzlich hörte man jedoch Schreie. Ich öffnete die Augen und sah eine junge Frau, die erschrocken schrie und auf etwas neben mir zeigte. Ich folgte ihrem Blick und konnte gerade noch erkennen wie mich ein Auto traf.
Als ich aufwachte lag ich in einem Krankenhaus. Ich kannte den Geruch, war ich doch als Kind oft hier gewesen. Mein Vater war Arzt bevor er in Rente ging und nahm mich oft mit zur Arbeit. Aus mir sollte auch etwas Großes werden.
Ich konnte nie einschätzen, ob er sich freute oder es verabscheute mir beim Tanzen zuzusehen, aber ich denke es war eine Mischung aus beidem. Zumindest in den ersten Jahren. Er hatte mittlerweile akzeptiert das er mich nicht ändern konnte und stand vollkommen hinter mir.
Ich öffnete langsam meine Augen und atmete einmal tief durch. Der sterile Krankenhausgeruch gefiel mir noch nie, doch in diesem Moment war es schlimmer als jemals zuvor. Ich wusste nicht wieso, aber zu diesem Zeitpunkt war mir das mehr als egal. Als ich meinen Kopf zur Seite drehte konnte ich meine Eltern sehen.
Meine Mutter saß auf einem Stuhl, sie weinte und hielt meine Hand. Ich schenkte ihr ein kleines Lächeln, doch es schien sie nicht zu beruhigen. Besorgt schaute ich zu meinem Vater hinauf, der ebenfalls Tränen in den Augen hatte. Verwirrt drehte ich meinen Kopf zur Seite. Wieso weinte mein Vater? Lebte ich etwa gar nicht mehr? War das alles nur eine Einbildung? Mir wurde jedoch etwas anderes bewiesen, als der junge Arzt auf meiner anderen Seite zu sprechen begann.
"Schön das sie erwacht sind Mr. Kim. Sie hatten gestern einen schweren Autounfall, erinnern sie sich noch an etwas?" Ich schüttelte den Kopf, jedoch fiel mir dann wieder etwas ein. Als ich den Mund öffnete kam jedoch nur ein Krächzen heraus.
Sofort wurde mir von einer Schwester ein Glas Wasser gereicht. Es fühlte sich so an als hätte ich seit Jahren nichts mehr getrunken. ich bedankte mich bei ihr und erzählte den Leuten alles was ich wusste. Dann fuhr der Arzt fort.
"Mein name ist Do Kyungsoo, ich bin der zuständige Arzt für sie. Leider mussten wir gestern feststellen, dass ihre Extremitäten durch den Unfall deutlich geschädigt wurden. Wir versuchen natürlich alles ihnen wieder zu hel-" Ich unterbrach den Arzt.
"Wann kann ich wieder nach Hause? Ich beginne bald meinen Job als Backroundtänzer und nebenbei muss ich auch noch Tanzen studieren. Ich habe keine Zeit hier rumzuliegen!" Meine Mutter schluchzte und vergrub ihr Gesicht in dem Hemd meines Vaters. Dieser schluckte und senkte den Blick.
Ich schaute zu meinem Arzt, welcher anscheinend auch für die richtig Worte suchte. "Mr. Kim. Ihre Beine sind komplett zertrümmert, sie werden nicht mehr Gehen können, Tanzen sowieso nicht." Ich öffnete den Mund, doch es kam nichts heraus. Plötzlich wurde mir heiß und kalt gleichzeitig, Tränen stiegen in meine Augen.
"Ich-Das ist ein Scherz, oder? Ein Missverständnis?!" Der Doktor schüttelte den Kopf und senkte ebenfalls seinen Blick. "Es tut mir leid ihnen das so mitteilen zu müssen." Ich schluckte meine Trauer und Enttäuschung hinunter, ich wollte vor meiner Mutter nicht weinen. "Der Autofahrer. Was ist mit ihm passiert?"
Der Doktor schaute zu meinem Vater, welcher seufzte und mich ansah. Die Wut in seinen Augen war deutlich zu erkennen. "Ihm ist nichts passiert. Offiziell wird er angeklagt werden, doch wie ich die Regierung kenne wird ihm sowieso nichts passieren. Seine Familie ist einflussreich und an Geld fehlt es ihnen bestimmt nicht. Dieser Mistkerl ist sogar Polizist!"
Ich schluckte und nahm die Hand meines Vaters. Ich wollte kein Drama. "Wie heißt er?" fragte Dr. Do wütend und hob sofort die Hände. "Entschuldigen Sie, ich wollte ihnen nicht zu Nahe treten. Mein Vater seufzte. "Sein Name ist Junmyeon. Kim Junmyeon."
Rückblick Ende
Ich erinnerte mich zurück an Kyungsoos Gesicht damals. Er hatte so wütend ausgesehen und ich merkte noch, wie er etwas wie: "Habe ich es mir doch gedacht!" flüsterte. Mir war zu diesem Zeitpunkt schon bewusst, dass er kein richtiger Arzt ist. Oder zumindest nicht mehr war.
Am Abend war er dann zu mir gekommen und hatte mir alles erklärt. Er hätte von mir und meinen Fähigkeiten erfahren und er wolle mir helfen. Er könne mir sogar mit meinen Beinen helfen. Dafür müsste ich jedoch mitkommen. Für immer. Ich willigte ein. Zu diesem Zeitpunkt war mir alles egal.
Ich wollte einfach nur wieder gehen können, tanzen können, einfach nur meine Beine wiederspüren können. Er brachte mich zu einem berühmt berüchtigten Verbrecher. Zhang Yixing. Er hatte die Kraft zu heilen und überraschenderweise hatte er nicht einmal etwas dagegen.
"Wir sind doch irgendwie eine Familie, oder etwa nicht?", hatte er damals gesagt und mich angelächelt. Ich lag zwei Tage lang in einem Tiefschlaf, zur Sicherheit damit wirklich alles heilen konnte.
Als ich wieder erwachte war es vollbracht. Ich konnte meine Beine wieder bewegen. Sofort schloss ich mich ihnen an und wir wurden eine richtige Familie. Ich begann Kyungsoo näher kennenzulernen und mich zu verlieben.
Dann lernte ich die anderen kennen und umso größer unsere Familie wurde, desto mächtiger wurden wir. Bis er wieder in mein Leben trat. Kim Junmyeon. Doch diesmal würde ich ihn nicht so einfach davon kommen lassen.
Und ich wusste jetzt schon, dass ich nicht der Einzige sein würde, der ihn vernichten will. Wir werden es gemeinsam tun. Als Familie.
|995 Wörter|
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