Sicht von Suho

Wir blieben eine Weile so sitzen, dann löste ich mich wieder von dem anderen und lächelte leicht. 

"Geht es wieder?", fragte ich vorsichtig und er nickte. Wir standen langsam auf und öffneten die Türe leicht.

 Im Gang davor befand sich ein Wachmann, jedoch hatte er den Rücken zu uns gedreht. "Wir könnten ihn von hinten angreifen und-" 

Weiter kam Lay nicht, denn ein lauter Knall war zu hören und der Wachmann fiel zu Boden. 

Geschockt starrten wir auf den Blutfleck der langsam größer wurde. 

Dann tauchte Chen in meinem Blickfeld auf. Er hielt eine Waffe in der Hand und trat nach dem leblosen Körper. Er hatte ihn einfach so erschossen. 

"Lay?! Suho?!" Er entdeckte anscheinend die Türe zu unserem Versteck und kam langsam auf uns zu. "Bitte lass sie da drinnen sein!" 

Er öffnete die Türe und atmete erleichtert aus. "Ich habe überall nach euch gesucht!", flüsterte er und schenkte uns ein breites Lächeln. 

Dennoch machte er mir Angst. Unsicherheit machte sich in mir breit und mein Blick glitt wieder zu der Hand in der er die Waffe hielt. 

Er schien das zu bemerken und winkte ab. "Ich tue dir nichts, versprochen...", erklärte er und steckte die Waffe weg. 

Dann ging er ein paar Schritte zurück und wir kamen aus dem Schrank raus. 

Als Chen sah, dass Lays Augen rot und geschwollen waren, packte er mich am Kragen und fauchte mich an: "Was hast du getan?!" 

Ich hob entschuldigend die Arme und Lay ging dazwischen. 

"Was interessiert dich das überhaupt? Du hast dich die letzte Zeit einen Scheißdreck um mich gekümmert! Ich war dir egal, also kann es doch jetzt so weitergehen!", zischte er, nahm meine Hand und verschränkte unsere Finger. 

Überfordert und geschockt stand ich einfach da. 

"Jetzt habe ich einen neuen Freund. Jemanden, der mich nicht verlässt so wie du!" Chen starrte uns mit offenem Mund an, drehte sich dann um und ging den Weg zurück, von dem er gekommen war. 

Wir folgten ihm leise, unsere Hände immer noch verschränkt. 

"Was sollte das?", flüsterte ich und Lay zuckte mit den Schultern. "Ich lasse nicht mit mir spielen. Vielleicht habe ich das verdient wegen der Sachen die ich getan habe... Aber jetzt reicht es!", erwiderte er und drückte meine Hand fester.

 Ich nickte nur und traute mich ehrlich gesagt nicht meine Hand wegzuziehen. 

Als wir wieder bei den anderen waren, schauten uns diese erleichtert an. Dann fielen ihre Blicke jedoch auf unsere verschränkten Finger und wir wurden von neugierigen Blicken gemustert. 

"I-ich habe mich verlaufen und Lay hat mir geholfen...", erklärte ich stotternd. Anscheinend reichte das, denn die anderen fragten nicht weiter nach. 

"Ich bin wieder da!", ertönte Kais Stimme. Er atmete schnell und hielt sich die Brust. 

"A-Alles okay... Es wird nur langsam etwas anstrengend!", erwiderte Kai und lächelte leicht. Er streckte die Hände aus. "Wer kommt jetzt mit?" 

Wir warfen sich kurz Blicke zu, da trat plötzlich Chen nach vorne und packte mich am Handgelenk. 

"Suho und ich gehen als nächstes!" 

Bevor ich etwas erwidern konnte hatte Kai schon meine Hand genommen.

 Ich spürte wie das warme Gefühl von Lays Hand verschwand und ich mich erhob. Meine Augen hatte ich fest zusammengepresst, mein Magen drehte sich um. 

Als ich endlich wieder einen Boden unter meinen Füßen spürte atmete ich erleichtert aus. Die paar Minuten hatte ich die Luft einfach angehalten, weswegen ich jetzt hustend zusammenbrach. 

"Wo sind wir?", fragte Chen neben mir. Ich warf ihm kurz einen wütenden Blick zu, doch er schien es nicht zu merken. 

"Wir sind in einem leeren Hotelzimmer.", erklärte Kai. Kyungsoo, welcher neben ihm auftauchte, seufzte. 

"Wir waren kurz davor entdeckt zu werden, konnten das aber umgehen. Dann haben wir uns in dieses Zimmer geschlichen und jetzt warten wir auf die anderen..."

 Wir nickten und setzten sich wie anderen auf den Boden. Kai seufzte und setzte sich auch kurz. 

"Ich muss mich kurz ausruhen. Sie schaffen das schon ohne mich..." 

Er sah äußerst erschöpft aus und ich würde ihm eine längere Pause gönnen, doch unsere Freunde brauchen ihn jetzt. 

Schnell mussten wir jedoch lernen, dass diese kleine Pause große Folgen hat.

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