die kleine Irre soll zurück zu, Crow
Kapitel 56
Crow
Ich lief den Personalflur des Hotels hoch und runter und wartete darauf, dass Drake endlich aus diesem Keller kam, während ich Hunter die hundertste Nachricht schrieb, mit der Frage, ob er irgendetwas weiß. Denn die Aussichten waren düster.
Ich hatte zusammen mit dem Diamond-Lakaien die Überwachungsaufnahmen gesehen und weiß, dass Sugar entführt worden war. Ich habe gesehen, wie sie von einem Typen angesprochen worden war, wie der eine Kellner sie betäubte und zusammen mit einem schmierigen Typen durch den Hintereingang getragen hatte. Und jedes verdammte Mal, war ich vor Wut fast aus meiner Haut gefahren.
Die letzten Aufnahmen, hinten am Ausgang, hatten diese Scheißkerle vom Personal bereits geschafft, zu löschen. Von der Beseitigung des Restes hatte ich sie aufgehalten, denn keine zehn Minuten nachdem sie Sugar verschleppt hatten, war ich in der Lobby aufgetaucht.
Scheiße.
Ich konnte nicht fassen, dass sie mir so nahe durch die Finger geschlüpft waren und wusste mit Sicherheit, dass Sugar mir die Hölle heiß machen würde wegen meinen miesen Timing. Sobald ich sie wieder in meinen Armen hatte, sobald ich sie wieder zurück hatte, sobald ich mir sicher war, dass sie in Sicherheit war!
Und ich würde sie zurückbekommen!
Daran bestand nicht der geringste Zweifel!
Wie immer, wenn ich drohte, einer Mission gegenüberzustehen, die schlecht ausgehen könnte, weigerte sich mein Verstand schlicht, dieses schlimmste Szenario auch nur anzuerkennen. Und mein Verstand beruhigte mich mit dem Gedanken, dass Sugar eine scheiß gefährliche Frau war, die sicher kämpfen würde wie ein Tier, bevor sie zuließ dass, man ihr etwas antat.
Das hatte sie bereits mehr als einmal bewiesen. Es würde ihr schon...
"Wyatt Embrasse ist ein verfickter Menschenhändler, wahrscheinlich ist sie schon auf den Weg in die Sex-Sklaverei irgendwo in Europa. Hab gehört, Blondinen verkaufen sich am besten, weil es schwer ist, an sie heranzukommen", flüsterte einer von Drakes Komparsen seinem Kollegen zu und ich hielt in meinen Schritten inne und starrte sie an.
Es war ihrer guten Ausbildung und Drakes harter Hand bei dieser zu verdanken, dass sie sich nicht sofort in die Hose pinkelten, aber ich spürte ihre Nervosität, während das Adrenalin durch meine Venen glitt.
Der Gedanke, dass meine stolze und freche Sugar verkauft wurde wie ein Stück Vieh.... nein. Ich würde diesen Mistkerl umbringen! Sie würden sie nicht einfassen! Und wenn würde mein Rachefeldzug grausam sein!
Die Tür zum Keller ging auf und Drake kam heraus. Er wischte sich gelassen mit einem Feuchttuch das Blut von den Fingern und ließ seinen Blick durch den Flur gleiten. Der Kellner der geholfen hatte Sugar zu entführen war hoffentlich da unten zerstückelt worden, denn ich war zwar normalerweise kein Mann fürs Foltern, aber er hatte es verfickt nochmal verdient, wenn er einem Typen wie Wyatt Embrasse half Frauen zu entführen!
"Hat er gesungen?", fragte ich Drake und er sah mich aus kalten dunklen Augen an.
"Willst du mich einen Amateur nennen?", fragte Drake und ich schnaufte nur, um mir eine beschissene Antwort zu verkneifen, die ihn nicht weiter motivieren würde, mir zu helfen. Und ich brauchte seine Hilfe.
"Folgendes wird passieren, Crow. Da du als Gast hier eingecheckt hast und dieser Zwischenfall den Ruf der Diamondhotells verletzt, werden wir alles tun, um die kleine Irre zurückzubekommen. Und weil du zum Untergrund gehörst, ist Renfield einverstanden, dass wir dafür mit dem Untergrund zusammenarbeiten. Also kannst du deinen kleinen Handlanger, das hier geben", meinte er und reichte mir einen Zettel, der neben ein paar Eckpunkten an Daten so viel Blut aufwies, dass ich ihn nur mit den Fingerspitzen berührte.
Ich war wirklich kein feinfühliger Typ, aber das bedeutete nicht, dass ich gerne meine Hände in Blut tauchte. Es machte mir nur nichts aus. Und da ich wusste, von wem das Blut stammte: Ekelhaft. Dieses Schwein hatte Schlimmeres verdient, aber er war es nicht wert, dass ich mir seinetwegen die Hände waschen musste.
Ich machte ein Foto von dem Blatt und schickte es Hunter, bevor ich selbst damit begann zu lesen, was Drake sich während der Befragung notiert hatte und ...
"Heilige Scheiße! Ist das dein Ernst? Das kann doch nicht stimmen!", meinte ich, blickte zu Drake, der sich immer noch die Hände abwischte.
"Was meinst du, dass Wyatt ihr Vater ist, oder dass Michel Jonathan ihr Halbbruder war?", fragte er lapidar und ich fluchte noch einmal, denn bei der Erkenntnis, dass Sugar von ihrem Vater hier angesprochen wurde, war ich so entsetzt gewesen, dass ich bei dem Punkt mit dem verfickten Barbie-Killer noch gar nicht angekommen war.
"Du bist dir sicher, dass das stimmt?", fragte ich, aber Drake zuckte mit den Schultern, während er selbst etwas auf sein Handy tippte. Wahrscheinlich schrieb er Diana, dass er sich heute verspäten und ihr einmal nicht das Bett wärmen würde.
Ironisch, wenn man bedachte, dass Drake Sugar als 'kleine Irre' bezeichnete und dann selbst eine Diamond vögelte. Gerüchteweise zumindest. Schwer zu glauben war es allerdings nicht.
"Der Kellner hat gehört, wie Wyatt sich ihr gegenüber so vorgestellt hat. Könnte eine Lüge von Wyatt gewesen sein, aber das würde kein Sinn machen. Der Untergrund und auch wir werden das natürlich überprüfen. Dass Michel Wyatts Sohn war, war uns bekannt. Er hat einen anderen Namen bekommen, als Wyatt das Geschäft seines Vaters an der Westküste übernahm und begann sich mit seinem Größenwahn immer mehr Feinde zu machen. Es sollte den Jungen schützen, aber wir behielten ihn trotzdem im Auge. Falls er ein Druckmittel sein könnte. Doch seit ungefähr fünfzehn Jahren ist Wyatt sowieso keine wirkliche Bedrohung mehr. Das Geschäft mit Sex-Sklaven läuft mies und wird von anderen Kartellen, meist den Ostasiaten dominiert, denn sie sitzen an der Rohstoff-Quelle. Dazu kommen die harten Auflagen, die Renfield für jede Art der Prostitution verlangt. Was im Grunde genommen bedeutet, dass wir hier keine Zwangsprostitution dulden. Deswegen hat Watt auch dieses Hotel verloren. Er hat Schulden ohne Ende und die Tatsache, dass er Sugar nicht sofort getötet hat, scheint darauf hinzudeuten, dass er vorhat sie zu verkaufen."
"Sie ist seine Tochter", warf ich ein, aber Drake zuckte mit den Schultern.
"Wyatt kennt keine Grenzen. Kein Alter ist ihm zu niedrig, keine Grausamkeit geht ihm zu weit. Hast du eine Ahnung, wie abgebrüht man sein muss, um Frauen und Kinder in die Sex-Sklaverei zu verkaufen?", fragte er und alleine der Gedanke schauerte mich, aber ich nickte dennoch. Ich habe solche Arschlöcher schon kennengelernt, kann aber zumindest stolz behaupten, dass solche Typen die Begegnung mit mir nicht überlebt haben.
Vielleicht war meine Form der Gerechtigkeit primitiv und ebenso falsch, aber ehrlich? Es gibt Leute, die verdienen den Tod.
Dennoch war es merkwürdig, einen so hohen Angestellten der Diamonds von so etwas wie moralischen Grenzen reden zu hören.
Ja, sie verdienten ihr Geld mit Diamantenschmuggel, Glücksspiel und Waffenhandel. Aber all das tötete ebenfalls Unschuldige. Und sie duldeten zumindest die klassischen Drogen auf ihrem Gebiet. Sie waren definitiv keine Unschuldslämmer, aber wer war das schon?
"Wir haben eine Beschreibung des Fahrzeugs und wissen ungefähr, wo er hin will. Es gibt wohl eine Auktion, die in am späten Nachmittag außerhalb von LasVegas stattfinden soll. Das ist seine einzige Chance, so schnell mit ihr Geld mit ihr zu machen. Ich bin zuversichtlich, dass wir mit der Straßenverkehrsüberwachung diesen Lieferwagen finden und abfangen können, sofern der Untergrund..."
Mein Handy vibrierte in dem Moment und es erschien ein Bild darauf, dass einen Lieferwagen zeigte, von dem Hunter behauptete, dass müsse er sein. Der Untergrund war extrem effektiv, wenn es darum ging, jemanden in der Stadt zu finden.
"Der Untergrund hat den Wagen..wir sollten uns auf den Weg machen!", meinte ich und ich sah wie Drake kurz den Blick verengte, weil es so schnell ging.
Natürlich muss ihm klar sein, dass die Leute für die arbeitete gut waren, schließlich mussten sich die Diamonds genau deshalb auf einen Waffenstillstand mit ihnen einigen. Aber ich kannte die Vorurteile, die dennoch bei der alt eingesessenen Mafiafamilien herrschten.
Der Untergrund sei ein Haufen zusammengewürfelter Nerds, die sich ein paar wirklich gefährliche Hunde hielten. Hund wie mich, die für Geld töteten und dafür sorgten, dass die Nerds in ihrem Keller auch sicher blieben. Keine Familienbande, keine Loyalität, die über den nächsten Gehaltsscheck und der Androhung einer Kugel zwischen den Augen, hinausging.
Es waren keine Mafia-Strukturen, der Untergrund war der Inbegriff des Kapitalismus und der hatte es geschafft, die Diamonds Zugeständnisse abzuringen, und das gefiel ihnen gar nicht. Doch mir war das egal. Gerade jetzt, wo ich Sugar zurückhaben wollte, kümmerte mich der Schwanzvergleich zwischen dem Diamond und dem Untergrund so gar nicht!
Ich wollte meine Frau zurück!
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Auf Patreon ist gerade das Finale von 'Sugar wants to kill you' gekommen.
Q: Was haltet ihr von einer Lesenacht zu der Geschichte?
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