Blut und Blumen, Crow!
Kapitel 28
Crow
Es gefiel mir nicht, dass Hunter auch noch Öl ins Feuer goss und damit dafür sorgte, dass Feinde, die Michel wegen seinem 'Hobby' haben könnte, nun auch zu Sugars Feinden werden konnten, aber ich verstand, dass es notwendig war.
Schließlich mussten wir Michel dazu bringen, in diesem Haus, auf diesem Fest, etwas anzustellen, was einige wohl als lebensmüde bezeichnen würden. Nachdem das weglocken und ködern nicht mehr funktionieren würde, blieb uns kaum etwas anderes übrig. Doch es war weitaus riskanter.
Mit einem unschuldigen Opfer hätte Michel sich sicher Zeit gelassen und mir damit Gelegenheit gegeben, ihn selbst umzulegen, aber jetzt würde er Sugars Tod wohl weniger auskosten. Er würde sie schlicht und ergreifend einfach umlegen wollen, bevor ihm sämtliche Felle wegschwammen.
Er könnte ihr mitten im Gedränge ein Messer in den Magen rammen und damit alle Gerüchte verstummen lassen, unabhängig davon, welche Konsequenzen ihm drohen würden. Rein technisch gesehen was dieses Haus, diese Veranstaltung, keine, die unter die Neutralitätsklausel fielen wie einige Lokale und Hotels in dieser Stadt.
Die Diamonds wären nicht begeistert und er würde eine Strafe zahlen müssen, wenn er den teuren Marmorboden mit Sugars Blut einsaute, aber ansonsten würde nicht viel passieren. Sugar gehörte weder zu den Diamonds noch offiziell zum Untergrund. Sie war eine Außenstehende, die getötet werden durfte.
Genau deswegen ließ ich sie keine Sekunde aus den Augen und dachte fieberhaft darüber nach, wie ich sie als Köder verwenden könnte, ohne ihr Leben zu riskieren.
"Schick sie auf Toilette oder lass sie in eine Ecke stehen, so schwer ist das nicht, Kumpel!", maulte mit Hunter frustriert ins Ohr, denn ihm passte mein Zögern absolut nicht, doch ich ignorierte seine Vorschläge. Beides war zu riskant. Ich brauchte einen besseren Plan, und zwar schnell.
"Ich könnte mir die Nase pudern gehen", meinte Sugar während sie ihre Arme um meinen Nacken gelegt hatte und sie ihre Brüste gegen mein Sakko presste. Der ruhige Tanz hatte uns näher aneinander gezwungen und ich es war schwer mich zu konzentrieren, wenn mein Blut die ganze Zeit in tiefere Regionen wandern wollte.
Sugar so in Arm zu halten fühlte sich viel zu gut an, aber ich hatte keine Zeit für so etwas. Ich durfte mich nicht von ihren Reizen ablenken lassen.
"Nein, zu viele Zeugen. Ich darf ihn offiziell kein Haar krümmen, schon vergessen? Nicht vor Zeugen zumindest, die ich nicht beseitigen kann", sagte ich nicht nur für Sugar, sondern auch für Hunter.
Nebenbei sah ich mich weiter in der Menge um. Noch bis vor einigen Minuten hatte ich Michels Gesicht ab und an einmal aufblitzen sehen, aber seit einiger Zeit sah ich ihn gar nicht mehr und das machte mich nervös. Er war mit Sicherheit selbst dabei, gerade einen Plan zu schmieden. Die Frage war nur, wer wem als Erstes in die Falle ging. Doch während er nur eine Unbeteiligte beseitigen wollte, musste ich aufpassen, nicht erwischt zu werden. Wir hatten lediglich eine Zustimmung unter der Hand vom Königsmacher und der Untergrund hatte gar nicht erst zugestimmt. Hunter und ich bewegten uns mit dieser Aktion auf verdammt dünnen Eis. Dieser Frieden war empfindlich und wir hatten vor ihn zu stören, um diesem Wichser endlich seine Strafe zukommen zu lassen.
"Crow", hauchte Sugar besorgt zu mir auf und als ich wieder auf sie herab starrte, bemerkte ich, dass sie ihren Blick auf etwas hinter mir richtete.
Ich folgte diesem und sah ebenfalls wie zwei ziemlich große Schläger in feinsten Zwirn auf uns herabsehen und erkannte sofort den ernst der Lage, den einer von ihnen, der Kerl, der fast so breit war ich, war Drake.
Er stand auf der Gehaltsliste der Diamonds und das schon seit er ein Kind war, aber seine Loyalität galt nicht dem Boss des Diamond Clans Renfield, sondern seiner Schwester Diana. Nicht nur durch ihren Bruder, sondern auch wegen genau diesem Hulk verschnitt, galt Dianan Diamond als absolut unantastbar, obwohl sie als Frau eigentlich nicht viel in dieser Welt zu melden hatte.
Drake war ihr Bluthund und definitiv niemand, mit dem ich mich ohne weiteres anlegen wollte.
"Du kommst mit mir mit!", verkündete Drake ohne auch nur den Versuch zu unternehmen höflich zu klingen und ohne seine Antwort abzuwarten, griffen seine Schergen nach Sugar, wobei ich die Hände dieser Typen sofort zur Seite schlug. Niemand betatschte Sugar! Schon gar nicht in meiner Anwesenheit.
"Sie gehört zu mir", verkündete ich und schob Sugars kleinen Körper hinter mir, worauf Drakes dunkler Blick noch einmal sehr viel schwärzer wurde. Das Wort lächeln kannte dieser Muskelprotz definitiv nicht.
"Dann kommt ihr beide mit! Sofort!", befahl er kalt und ich hörte wie Hunter in meinem Ohr fluchte und sich zwei Typen neben mir postierten. Ich hatte kaum eine andere Wahl als genau das zu tun, was Drake mit befohlen hatte, denn in Gegensatz zu mir, hatten diese Typen das Hausrecht auf ihrer Seite und das hier wäre nicht die erste Diamond Veranstaltung, die in einem Blutbad endeten, würde. Es gab nämlich richtig hässliche Gerüchte darüber, wie der alte Diamond von seinen drei Kindern in diesem Haus ermordet wurde. Und zwar so bestialisch, dass die Bilder von diesem Mord sogar jemanden wie mir Alpträume bereiten könnten. Offiziell war Renfields alter Herr allerdings von einem Einbrecher umgebracht. Aber der Untergrund wusste es besser.
Ich versuchte mir meine Nervosität nicht anmerken zu lassen, ahnte aber, dass wir uns unseren Plan wohl gleich abschminken könnten, denn wenn die Eisprinzessin uns ihren Bluthund auf den Hals hetzte, dann könnte uns auch der Freifahrtschein von ihrem Bruder nicht mehr helfen. Vielleicht hatte Renfield ein Interesse daran, Michel tot zu sehen, aber er würde deswegen keinen Familienstreit mit seiner Schwester vom Zaun brechen. Wenn Diana den Braten roch und alles andere als begeistert war, dass ihr Geburtstag für etwas herhalten musste, hatte Renfield nicht viel Spielraum.
Und ich hatte nicht vor, mich in einen Familienstreit der Diamonds einzumischen. Wir waren also ziemlich am Arsch und konnten zufrieden sein, hier alle lebend herauszukommen, von unseren Plan ganz zu schweigen.
Diana Diamonds Gorillas eskortieren uns in den ersten Stock durch prächtige Gänge mit erstaunlichen Antiquitäten, bis wir vor einer doppelflügeligen Tür anhielten.
Drake klopfte vorsichtig daran und erst als eine weibliche Stimme "Herein", verlauten ließ, öffnete er die Tür und man brachte uns hinein.
In einem Meer aus Blumen, Geschenken und unendlich vielen Postkarten saß Diana Diamond auf einer Ottomane, ein Glas Wein in der einen und eine Geburtstagskarte in der anderen Hand.
Sie lächelte höflich als sie uns sah und schien vollkommen zufrieden mit der Ausbeute an ihrem Geburtstag, selbst der halb tot geprügelte Michel zu ihren Füßen schien ihre Laune nicht zu trüben. Nur sein leichtes Röcheln, lieferte mir einen Hinweis darauf, dass er noch lebte. Deswegen war er also so plötzlich verschwunden.
Diana Bluthunde hatten ihn zuerst geholt und scheinbar war er nicht so kooperativ gewesen, wie wir. Die Frage war nur, ob das irgendetwas an unserem Schicksal änderte.
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Dankeschön ^^
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