☁︎ Kapitel 7
„Meine Güte! Das nenne ich mal ein gemütliches Zuhause." meine ich staunend.
„Fühl dich ganz wie daheim." erwidert May warm lächelnd und stellt Plätzchen und Kaffee auf den Küchentisch.
Kurz verspanne ich mich. Ich weiß das es nur eine Redewendung ist, aber trotzdem tut es weh.
Ich fühle mich überall wohl... nur nicht daheim.
Ich würde mich lieber dem Teufel persönlich vor die Füße werfen als noch ein einziges Mal in meine alte Heimat zu gehen.
Zu ihm.
Ich hoffe irgendwann bekommt er seine gerechte Strafe für das was er mir angetan hat.
Was er uns angetan hat.
Schnell schüttele ich mich und atme tief durch. May bemerkt mein kurzes Stocken.
„Alles gut, Liebes?" Sie schiebt mir die Plätzchen hin. „Vermisst du deine Familie?"
Fast hätte ich gelacht. „Nein. Alles gut. Ich bin froh hier zu sein."
„Ich auch. Es ist wirklich schön Gesellschaft zu haben." teilt sie mir traurig lächelnd mit.
„Wohnst du denn ganz alleine hier? Hast du keinen Mann oder Frau an deiner Seite?"
Sie schmunzelt. „Mein Bob ist vor zwei Jahren an Krebs gestorben."
Ich schnappe nach Luft. „Oh Gott, das ist ja furchtbar! So etwas hat keiner verdient. Ich hoffe dir geht es gut."
„Ja. Ich spüre ihn trotzdem noch an meiner Seite."
„Aber kommt denn sonst keiner zu Besuch? Was ist mit deiner Familie?" frage ich bedrückt.
Kurz trinkt sie von ihrem Kaffee und überlegt. „Meine Eltern sind schon vor langer Zeit gestorben. Und meine Schwester ist letztes Jahr gestorben."
Hart schlucke ich. „Also ist da keiner mehr?"
„Mein Neffe. Der besucht mich aber auch nur alle paar Wochen." erzählt sie leise.
„Das tut mir so leid, May." Aufmunternd drücke ich ihre Hand. „Ich komme jetzt regelmäßig vorbei."
Sie winkt ab. „Du hast bestimmt viel zu tun."
Ich ziehe eine Grimasse. Abgesehen vom lernen, Texten schreiben, arbeiten, keinen Nervenzusammenbruch zu bekommen, hoffen das er mich nie finden wird und auf Ryan zu achten, habe ich eigentlich nichts zu tun.
„Quatsch. Ich habe so viel Freizeit das glaubst du mir gar nicht."
Ihre Augen verengen sich, als ob sie meine Lüge durchschaut hat. „Wie läuft denn dein Studium?"
Ich kaue auf meinem Plätzchen. „Sehr gut. Es ist wirklich ein kleiner Traum der für mich in Erfüllung gegangen ist. Man muss sich zwar ziemlich reinhängen, aber wenn man sich mit Kunst ein bisschen auskennt und es liebt, stellt es nicht wirklich ein Problem dar."
„Das freut mich zu hören. Und wie läuft es mit Ryan? Hat er dich schon vergrault?" Gespannt blickt sie mich an.
Ich lächele. „Nein. Ich denke er mag mich. Ryan hat zwar ziemliche Stimmungsschwankungen und manchmal frage ich mich ehrlich ob er eine Persönlichkeitsstörung hat, aber ich mag ihn. Sehr. Er will es mir aus unerklärlichen Gründen nur nicht zeigen. Doch mit der Zeit wird er sich mir schon öffnen, das habe ich im Gefühl."
Erleichtert nickt sie. „Du weißt nicht wie sehr mich das erleichtert. Der Junge ist... Ich hatte wirklich gedacht, das er verloren ist. Wenn du dachtest, das er dich ausgrenzt, hättest du ihn das ganze letzte Jahr sehen müssen. Fürchterlich."
„Ryan scheint dir wirklich am Herzen zu liegen, oder?" frage ich sanft.
Sie stockt kurz und nickt dann. „Er ist wie der Sohn den ich nie hatte."
„Ich bin froh das er trotz seines Verhaltens noch Menschen hat die ihn lieben. Ich glaube ihm ist es gar nicht bewusst."
„So war er schon immer. Er ist ein so lieber Junge, Sam. Er ist nicht so wie er sich zeigt. Er stößt die Menschen weg, damit er sie nicht verletzt und verletzt sich lieber selbst dabei." Kurz ist sie ruhig. „Kannst du mir einen Gefallen tun?"
Auffordernd sehe ich sie an.
„Bring ihn wieder in's Leben zurück."
Ich blinzele.
„Ich weiß es ist viel verlangt, aber ich sehe es, Sam."
Mein Herz hämmert. „Was?"
„Wie du über ihn redest. Jeder hätte schon längst aufgegeben, aber du nicht. Du siehst in Ryan nicht nur deinen Mitbewohner, oder?" Ihre Augen leuchten.
„Ich... Er ist... Wir sind Freunde. Ich tue alles für meine Freunde." stottere ich nervös.
Wissend blickt sie mich an. „Gib ihm Zeit. Es wird sich lohnen, vertrau mir."
Panisch suche ich nach einem anderen Thema. „Und wo wohnt dein Neffe?"
Sie grinst. „In Green Valley."
„Studiert er auch?" frage ich neugierig.
„Ja. Ich stelle euch beiden mal vor." verspricht sie mir.
„Das fände ich schön. Er ist bestimmt genauso toll wie seine Tante."
„Das ist er. Er ist ein starker Junge."
Das glaube ich. Langsam befürchte ich das diese Stadt verflucht ist. May's Eltern sind tot. Ihr Mann ist tot. Ihre Schwester ist tot. Ryan's Eltern sind anscheinend tot. Die Sterberate in dieser Stadt ist meiner Meinung nach viel zu hoch. Wer ist wohl der Nächste?
„Deine Eltern müssen dich schrecklich vermissen."
„Was?" Mit aufgerissenen Augen blicke ich sie an.
„Deine fröhliche Art und die gute Laune die du mit dir bringst. Ich kann mir vorstellen, das es bei dir Zuhause etwas dunkler ohne dich ist." erläutert sie.
Verbittert sage ich „Nicht wirklich. Ich bin ehrlich gesagt froh dort endlich weg zu sein."
Ihre Augen trüben sich. „Das tut mir leid. Und deine Geschwister? Hast du welche?"
Meine Hand umklammert die Tasse so fest, das meine Knöchel weiß hervortreten. „Eine Schwester."
Ihr Mundwinkel hebt sich. „Vermisst du sie?"
„Ja. Sehr."
„Sie dich auch?"
Grimmig verziehe ich meinen Mund. „Wahrscheinlich. Ich denke schon."
Sie neigt den Kopf. „Möchtest du dir irgendetwas von der Seele reden, Liebes? Du wirkst bedrückt. Ist das meine Schuld? Das wollte ich nicht."
Ich zwinge mir ein Lächeln auf meine Lippen. „Nein, nein. Mir geht es gut. Ich muss jetzt leider auch gehen. Ich würde gerne noch bleiben, aber ich komme bald wieder vorbei."
Verstehend und besorgt nickt sie. „Danke für deinen Besuch, Sam. Du bist ein Geschenk für diese Welt."
Mein Herz erwärmt sich während ich auf sie zulaufe und umarme. „Vielen Dank, May. Du bist eine wunderbare Frau."
Sie kneift mir in die Wange und lächelt. „Bis bald."
Ich hebe die Hand zum Abschied und laufe dann aus dem Haus. Tief atme ich ein und hole dann mein Handy hervor. Überrascht stelle ich fest das ich viele Nachrichten von Andrew habe.
Andrew, 16:27 Uhr: Hilfe.
Andrew, 16:27 Uhr: Notfall!!
Andrew, 16:27 Uhr: SAM!!
Andrew, 16:28 Uhr: Kai hat mich gefragt ob wir zusammen einen Kaffee trinken wollen.
Andrew, 16:28 Uhr: Heute noch!
Andrew, 16:28 Uhr: Ich sitze hier wie ein Trottel in der Umkleide und warte auf deine Antwort. Was soll ich machen?
Ich lache und schicke ihm erst ein Bild von mir mit einem Daumen nach oben und schreibe dann:
Sam, 16:30 Uhr: Du gehst jetzt da raus und sagst Kai, das du sehr gerne mit ihm einen Kaffee trinken würdest. Komm schon, Andrew! Du hast ihn auf die Wange geküsst! Du hättest mal sehen sollen, wie er dabei aussah.
Andrew, 16:30 Uhr: Ich habe Angst. Was ist wenn ich nur Mist rede?
Sam, 16:31 Uhr: Machst du sowieso schon. Okay, Spaß. Beruhige dich und sei einfach du selbst. Er mag dich so wie du bist... selbst wenn du nur Mist reden würdest. Kai ist wirklich SEHR an dir interessiert.
Andrew, 16:32 Uhr: Meinst du?
Sam, 16:32 Uhr: Jap. Mich würde es auch nicht wundern, wenn du mit ihm heute noch knutschen würdest. Oder auf's Ganze gehst ;)
Andrew, 16:33 Uhr: SAM!!! Omg. Ich gehe jetzt wieder zu ihm.
Sam, 16:34 Uhr: Ganz viel Spaß, mein Süßer! <3
Andrew, 16:34 Uhr: <3
Lachend sperre ich mein Handy und öffne die Tür zu meinem Wohnungsgebäude. Vor mich hin summend laufe ich die Treppen nach oben und schließe dann auch die Wohnungstür auf.
Ich kann nur hoffen das Ryan immer noch in einigermaßen guter Laune ist. Die letzten Tage war er ausgesprochen nett und mich würde es nicht stören wenn das so bleibt.
Ich schließe die Tür hinter mir und bleibe abrupt stehen.
Was riecht hier so?
So... gut?
Schnell ziehe ich meine Schuhe und Jacke aus und laufe durch die Wohnung und bleibe bei der Küche stehen.
Meine Augen fallen mir fast aus.
„Ryan?" rufe ich geschockt.
Er zuckt zusammen und dreht sich blitzschnell zu mir. In seinen Augen steht Panik und Unsicherheit. Ich richte meinen Blick auf die Küche und dann wieder zu ihm.
Dann wieder zur Küche.
Dann wieder zu ihm.
„Was machst du da?" frage ich ratlos.
„Ich mache Essen." Seine Brust hebt sich unregelmäßig.
Ich laufe einen Schritt auf ihn zu. „Warum? Ich habe doch gesagt wenn ich wiederkomme, das ich etwas mache."
Nervös spielt er mit seinen Fingern. „Ich wollte dich überraschen."
Meine Augen werden noch größer und ich kann nicht anders als zu fragen „Warum?"
Er stemmt sich von der Küche ab und bleibt zwei Schritte von mir entfernt stehen. „Weil ich ein Arsch bin und es wieder gutmachen will."
Ich atme stockend. „Aber wir streiten doch gar nicht."
Schuldig fährt er sich durch die Haare. „Ich habe es aber schon oft genug verbockt. Es tut mir wirklich leid, Sam."
Sprachlos starre ich ihn an. Träume ich? Ist das wirklich die Realität? Ryan macht mir Essen. Entschuldigt sich. Fühlt sich schuldig für sein Verhalten. Ist nett zu mir. Das ist eindeutig ein Traum.
Ich pikse ihm mehrmals in die Wange.
„Was machst du da?" fragt er leicht lächelnd.
Ich bleibe bei seinem Mund hängen. Er lächelt. Himmel. Ich bin im Himmel. Ryan's Lächeln ist genauso wunderschön wie der Rest von ihm. Wenn nicht sogar schöner. Wie paralysiert glotze ich ihn an.
Verdammt. Verdammt. Verdammt.
Verdammter Ryan!
„Ich überprüfe nur ob das hier wirklich passiert." meine ich ehrlich und lasse die Hand fallen.
Sein Lächeln fällt ein und dann passiert es.
Er umarmt mich.
Nicht ich ihn. Er mich.
Nein, er umarmt mich nicht nur, er krallt sich förmlich an mich. Er drückt mich so fest an sich, das mir kaum Luft bleibt... was mir in diesem Moment auch relativ egal ist.
Meine Arme schlingen sich um ihn und meine Augen schließen sich.
Normalerweise würde ich Panik bekommen, wenn jemand über meinen Rücken streicht und der hässlichen Wahrheit ein Stück näher kommt, aber komischerweise halte ich Ryan davon nicht ab.
Sein Gesicht schmiegt sich an meinen Kopf, während ich beruhigend seinen Rücken streichele.
Ich habe mich noch nie wohler gefühlt als in diesem Moment. In Ryan's Armen. Mein sicherer Platz. Ich habe ihn zwar schon öfter umarmt, aber er hat nie wirklich erwidert. Jetzt schon.
„Es tut mir so leid, Sam." sagt er mit erstickter Stimme.
Mein Herz zieht sich zusammen. „Entschuldige dich nicht. Es ist okay."
Sein Griff verfestigt sich. „Nein ist es nicht. Ich will dich nicht so behandeln. Ich will dir nicht weh tun. Ich will es nicht."
„Dann tu es nicht." flüstere ich.
Er fährt mit seiner Nase meinen Hals entlang, was mich schwer ein Keuchen unterdrücken lässt. Würde Ryan mich nicht halten, wären meine Beine eingeknickt.
„Ich muss."
„Warum?"
Seufzend atmet er aus, was mir eine Gänsehaut bereitet. „Ich... ich kann nicht... ich..."
Ich hebe meinen Kopf und sehe ihm tief in die Augen. „Es ist alles okay, Ryan."
Verkrampft schließt er die Augen. „Nein."
Unsicher lege ich meine Hände an seine Wangen und ignoriere das Kribbeln in meinem Bauch.
„Sieh mich an. Bitte."
Seine Augen schimmern mir meerblau entgegen.
„Es wird alles okay. Glaub mir. Dir wird es besser gehen und ich werde dir dabei helfen." Ich streiche sanft über seine Wangen. „Du bist nicht alleine."
Er schluckt. „Ich werde dich verletzen. Irgendwann. Ich weiß es einfach."
Ich lächele. „Es ist meine Entscheidung ob ich das in Kauf nehme und es riskiere."
„Und machst du es?" fragt er und betrachtet mich innig.
„Ja."
Seine Hände brennen sich förmlich durch meinen Rücken. „Wieso?"
Ich stelle mich auf Zehenspitzen und gebe ihm einen Kuss auf die Wange. „Weil du nicht so ein Arsch bist wie du denkst."
Er schmunzelt mit roten Wangen. „Danke für das Kompliment."
Breit grinse ich. „Sehr gerne."
Er betrachtet jeden Punkt meines Gesichts. „Etwas."
Ich nicke. „Etwas."
Nervös lässt er mich los und deutet hinter sich. „Ich habe Pizza gemacht."
Strahlend laufe ich zum Backofen und setze mich davor. „Wow. Du hast ja richtig Talent. Gut, wenn man Kunst studiert, hat man natürlich irgendwie ein bisschen Talent."
Er lässt sich zögernd neben mir nieder. „Denkst du?"
Ich lege den Kopf schief und sehe ihn an. „Klar. Ich freue mich schon, wenn wir unser erstes Gemälde malen müssen. Du wirst ein wahnsinnig tolles malen."
Schüchtern lächelt er vor sich hin. „Wer weiß."
Mein Kopf legt sich auf seine Schulter. „Ich weiß es. Ich bin froh das du Kunst studierst."
„So kann ich mich am besten ausdrücken."
Verträumt wispere ich „Ich auch."
Ich spüre seinen Blick auf mir, lasse es mir aber nicht anmerken.
„Du bist übrigens keine Nervensäge." Leise lacht er. „Nur manchmal."
Meine Mundwinkel heben sich. „Du bist toll, Ryan."
Kurz bleibt er still. „Wenn du das sagst, du hast ja immer recht, oder?"
Ich lache. „Ja. Alles was ich sage stimmt und ist die Wahrheit."
„Du meinst echt..." Er zögert. „Du meinst echt das alles wieder okay wird?"
Ich verschränke seine Hand mit meiner. „Ganz genau. Nach jedem Tief kommt wieder ein Hoch. Jeden Tag geht die Sonne wieder auf um einen neuen Tag zu schaffen. Neue Chancen. Keiner bleibt stecken. Keiner bleibt in der Dunkelheit. Nicht ich, nicht du und auch sonst niemand. Vielleicht wachst du morgen auf und dir geht es besser. Vielleicht auch erst in einem Monat oder Jahr. Aber irgendwann geht es jedem besser. Das Leben ist hart, Ryan. Doch mit den richtigen Menschen und Einstellung kann es auch wunderschön sein. Man muss es nur wollen."
„Ich will es." wispert er. „Aber ich weiß nicht wie."
Ich drücke seine Hand. „Wir finden es zusammen heraus. Wir finden einen Weg. Zusammen."
Sein Kopf lehnt sich an meinem in stummer Zustimmung.
Heute war einer der wenigen Fälle wo er gut drauf war und die Fesseln der Dunkelheit in ihm sich kurz lockerten.
Es war eine Ausnahme.
Was mir aber keiner sagen konnte war, das manche Menschen schon so lange in der Dunkelheit gefangen sind, das sie aus diesem Loch nicht mehr herauskommen können.
Ryan hat mich in seine gezogen und dort mit aller Kraft festgehalten, was mich beinahe zerstört hätte.
Ich kann nicht jeden Tag hoffen, das er gut gelaunt ist und sich mir gegenüber wie ein respektvoller Mensch verhält. Das sollte ich nicht machen und mir auch nicht gefallen lassen.
Wenn er sein Verhalten nicht ändert — für mich und ihn — wer soll es dann?
Das ist es mir nicht wert und meine Zeit auch nicht. Ganz oder gar nicht.
Aus unserem Etwas wurde letztendlich gar nichts, obwohl ich mit allen Mitteln für uns gekämpft habe.
Ich habe meinen Weg aus der Dunkelheit schaffen können... dafür musste ich ihn aber zurücklassen.
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Hello Friends! Ich wünsche euch einen schönen Tag!💕
Ryan ist wohl ausnahmsweise mit dem richtigen Fuß aufgestanden. Was sagt ihr zu seiner anderen Seite? Wird er sich bald öffnen oder noch weiter zurückziehen?👁💗
✨Hab euch lieb✨
- 𝚝𝚊𝚔𝚎 𝚝𝚑𝚎 𝚛𝚒𝚜𝚔 𝚘𝚛 𝚕𝚘𝚜𝚎 𝚝𝚑𝚎 𝚌𝚑𝚊𝚗𝚌𝚎 -
Bis im nächsten Kapitel,
Adios, Friends!❤️
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