☁︎ Kapitel 5
Heute ist das letzte Wochenende bevor mein Studium beginnt. Eigentlich wollte ich mich darauf vorbereiten und schon ein bisschen organisieren und planen, aber da wurde mir ein Strich durch die Rechnung gemacht.
Letzte Woche als ich meinen ersten Arbeitstag hatte, hat mich dort Andrew gefragt, ob ich mit ihm auf eine Party gehen möchte. Meine Antwort war, das ich es mir überlege, worauf Kai gesagt hat, das ich mir sowas nicht entgehen lassen kann.
Tja und hier bin ich.
Bei irgendeiner Verbindungsparty mit sehr betrunken Studenten und angehenden Freshman's.
Ich frage mich, ob Ryan hier auch irgendwo steckt, obwohl ich das eher für unwahrscheinlich halte. Er ist wahrscheinlich in seinem Zimmer und macht weiß Gott was oder ist draußen unterwegs... wohin auch immer.
Nach seinem kleinen Zusammenbruch, hat er sich wieder verschlossen und mir die kalte Schulter gezeigt, was mich nicht wirklich überrascht hat.
Es gab gute Tage mit ihm... und schlechte.
Die schlechten haben meistens überwogen.
Was mir jedoch immer Hoffnung gegeben hat, war das er jeden Tag stets aus seiner neuen Tasse getrunken hat. Viele würden sagen ich würde nach einer Nadel im Heuhaufen suchen, doch dem ist nicht so.
Ich suche nach keiner Nadel, ich suche nach Ryan.
Es ist zwar ein ständiges auf und ab mit ihm, aber wenn er sich mal nicht verschließt, ist er ein wirklich toller Typ. Erst wenn ich keine Hoffnung mehr sehe, gebe ich auf.
Und noch ist sie da.
Die Hoffnung, das ich unbemerkt von dieser Party verschwinden kann, ist jedoch eher niedrig, wenn Andrew direkt neben mir steht. Ich weiß nicht genau wie ich mir meine erste Party vorgestellt habe, aber sicherlich nicht so.
„Meine Güte." sage ich schockiert zu Andrew. „Was machen die da? Wieso macht der einen Handstand und trinkt aus einem Fass?"
Amüsiert lacht er. „Deine erste Party?"
Ich stemme die Hände in die Hüften. „Woher willst du das wissen?"
„Dein Gesichtsausdruck hat dich verraten." Er grinst. „Und dein Outfit."
Was hat denn jeder gegen meine Outfits! „Was ist an einer Jeans und einem T-Shirt falsch?"
Lächelnd legt er einen Arm um mich und führt mich durch die Menge. „Nichts. Die meisten Mädchen hier werfen sich nur richtig in Schale. Du weißt schon, enge Kleider, weiter Ausschnitt, High Heels und eine Tonne Schminke."
Angewidert kräusele ich die Nase. „Also das ist nicht so mein Ding."
„Das weiß ich inzwischen und bin sehr froh darüber."
„Findest du das ich süß aussehe?" frage ich ernst.
Innig betrachtet er mich. „Extrem süß. Wieso?"
Ich sehe mich um. „Ryan hat nur mal so etwas angedeutet."
Andrew presst seinen Kiefer zusammen. „Ryan ist ein Arschloch und hat dich in tausend Jahren nicht verdient."
Schmollend lehne ich mich an ihn. „Und wer hat mich dann verdient?"
Er gibt mir einen Kuss auf die Wange. „Wir finden schon einen geeigneten Typen, der definitiv nicht Ryan ist."
„Bekomme ich auch ein Küsschen zur Begrüßung?" fragt auf einmal Kai vor uns.
Erschrocken bleibt Andrew stehen und sieht ihn mit großen Augen an. „K-kai. Hey."
Zufrieden lächelt er. „Und? Bekomme ich jetzt mein Küsschen?"
Ich schiebe Andrew zu Kai. „Genau. Bekommt er jetzt sein Küsschen?"
Gott, der Arme sieht so aus, als ob er gleich umkippen wird. Den Einfluss, welchen Kai auf ihn hat, ist unbeschreiblich.
Zögernd steht Andrew vor ihm und schluckt als Kai sich auf seine Größe niederbeugt und ihm seine Wange hinstreckt. Gespannt beobachte ich wie Andrew ihn auf die Wange küsst und muss einen kleinen Freudenschrei unterdrücken.
Ich schmelze dahin.
Beiden schließen die Augen und genießen diese kleine, unschuldige Geste bis in die letzte Sekunde.
Plötzlich frage ich mich, ob da nicht doch mehr war, als sie zusammen die Mall verlassen haben. Ich bin selbst wenn ich nicht arbeiten muss oft im Café, aber nicht so oft wie Kai.
Er ist gefühlt jeden Tag dort.
Irgendetwas ist auf dieser Heimfahrt passiert, auch wenn es kein Kuss war. Ich frage mich was es war. Aber mein Plan die beiden zusammen zu bringen, ist bisher ziemlich gelungen. Meine kleine Motivationsrede hat Andrew geholfen.
Als Andrew sich mit roten Wangen löst, sagt Kai grinsend „Danke, Süßer."
Er reibt sich über den Nacken und murmelt „Kein Problem."
Mit funkelnden Augen betrachtet er ihn und wendet sich dann an mich. „Wie ich sehe bist du gekommen. Du konntest uns einfach nicht alleine lassen, oder?"
Ich lächele. „Irgendjemand muss ja den Babysitter spielen."
Kai zwinkert mir zu. „Ich passe schon auf Andrew auf. Keine Sorge."
Meine Miene erhellt sich. „Da bin ich mir sicher."
Er deutet auf uns beide. „Wollt ihr etwas trinken?"
„Ich hätte gerne eine Fanta." erwidere ich lächelnd.
Ich haue Andrew in die Seite, worauf er schnell antwortet. „Ähm... ein Bier."
„Bin gleich wieder da." Er läuft an uns vorbei und streift absichtlich Andrew dabei.
Als er außer Sicht ist, atmet er tief ein und fächelt sich Luft zu. „Gott, Hilfe. Ich bekomme hier einen Kollaps. Wie viel Grad hat es hier?"
Lachend meine ich „Du bist so süß, wenn du ihm immer gegenüber bist. Kai hat dich voll in der Hand."
Seufzend sieht er an die Decke. „Irgendwie hasse ich ihn ein bisschen dafür."
„Ich finde ihr solltet miteinander schlafen."
„Was?" Mit offenem Mund beäugt er mich.
Ich zucke mit den Schultern. „Wieso nicht? Ihr steht aufeinander und seid vollkommen in einander verschossen."
„Ja, aber... aber..." Er fährt sich durch die Haare. „Nein. Ich will erstmal ein Date mit ihm."
„Dann frag ihn."
Böse starrt er mich an. „So einfach ist das nicht."
Ich lege den Kopf schief. „Doch ist es. Wirklich. Ich kann dir versichern das er Ja sagen wird."
„Hm."
„Aber wenn wir ehrlich sind, wenn er dich fragen würde, ob ihr Zwei jetzt verschwindet und Sex habt, würdest du wirklich Nein sagen?" Wissend blicke ich ihn an.
„Wer verschwindet und hat Sex?" Neugierig übergibt Kai uns unsere Getränke.
Breit grinsend trinke ich kurz und sage „Du und Andrew."
„Sam!" zischt Andrew und vermeidet Kai's Blick.
Dieser grinst schelmisch. „Ah. Interessantes Thema... oder Andrew?"
„Hm-mm."
Ich kneife die Augen zusammen. „Oh, eine alte Freundin! Sorry Jungs, ich bin bald wieder da. Habt ganz viel Spaß."
Dankbar lächelt Kai. „Du auch, Eastwood."
Andrew erdolcht mich mit einem panischen Blick, worauf ich ihm nur einen Kussmund zuwerfe und die beiden alleine lasse.
Kai wird sich sehr gut um ihn kümmern.
Ich laufe in verschiedene Räume und muss aufpassen nicht umgehauen zu werden, weil es so voll hier ist. Ohne das ich es will, schweift mein Blick durch die Menge und sucht nach einem blonden, großen Kerl, welcher wahrscheinlich gelangweilt irgendwo rumsteht.
Aber ich finde ihn nicht.
Er ist wohl wirklich kein Partygänger.
Ich lehne mich an eine Wand und betrachte die tanzende Menge und lächele traurig.
So frei und unbekümmert.
Mir wurde das verwehrt.
Drei Jahre wurden mir geraubt, die mir niemand mehr geben kann.
Tief atme ich ein und schüttele mich. Nicht an die Vergangenheit denken.
Plötzlich tippt mir jemand auf die Schulter und sagt „Was macht denn ein so hübsches Mädchen wie du hier ganz alleine?"
Unsicher entgegne ich „Keine Ahnung. Rumstehen."
Er streckt mir die Hand hin. „Ich bin Jim. Ein Verbindungsbruder."
Ich erwidere die Geste. „Sam. Du wohnst hier?"
Stolz lächelt er. „Ganz richtig. Und du? Mit deinem Freund zusammen?"
Prüfend betrachte ich ihn. „Nein. Mit Ryan."
Gehässig lacht er. „Ryan McQueens? Mein Beileid. Er ist unerträglich."
Angesäuert verteidige ich ihn. „Ryan ist ein wahnsinnig toller Typ und hat es nicht gerade einfach im Leben."
Abwehrend hebt er die Hände. „Sorry, Süße. Ich wollte dich nur warnen. Der Typ bedeutet Ärger."
Falsch lächele ich. „Dann ist ja gut, das ich auf Ärger stehe."
Sein Kiefer zuckt. „Wenn du meinst."
Ich werfe mir die Haare über die Schulter und sage „Und übrigens bin ich nicht deine Süße oder ein Mädchen. Ich bin eine Frau, die weder dich noch sonst irgendwen braucht. Verstanden, Tim?"
Er knurrt. „Ich heiße Jim."
Böse lächele ich. „Bye-bye, Tim."
Mit Schwung drehe ich mich von ihm weg und stürme zu der Tür nach draußen.
So ein Arsch! Was bildet er sich in ein so über Ryan zu sprechen? Ich hätte diesem Jim in seinen nicht vorhanden Schwanz treten sollen. Wie kann er es nur wagen—
„Pass doch auf, verdammt nochmal." keift mich jemand an.
Nicht jemand.
Mein jemand.
Ryan.
Mit leuchtenden Augen umarme ich ihn fest. „Ryan! Du bist hier. Ich habe dich vermisst."
Er windet sich in meiner Umarmung. „Sieh das nächste Mal auf deinen Weg."
„Tut mir leid, ich war nur so sauer gerade."
Er hebt eine Augenbraue. „Du bist nie sauer. Muss ja etwas sehr wichtiges gewesen sein."
Eifrig nicke ich. „Ja! Dieser Jim hat so einen Blödsinn über dich geredet."
Schulterzuckend zieht er an einer komisch aussehenden Zigarette. „Lass ihn doch. Interessiert mich nicht."
Ich verziehe mein Gesicht. „Aber mich. Es ist nicht fair, das sie dich so wie den schlimmsten Menschen dastehen lassen und mich vor dir warnen."
Er pustet den Rauch in die Luft. „Vielleicht haben sie recht."
Finster starre ich ihn an. „Nein, haben sie nicht."
„Wenn du meinst."
„Sag mal was rauchst du da? Und wie viel hast du getrunken, das du überhaupt mal wieder mit mir redest?"
„Ein paar Drinks. Ein paar Joints. Keine Ahnung."
Er zieht an seinem Joint, welchen ich ihm aus der Hand nehme und auf den Boden austrete.
„Das ist illegal! Und sehr schlecht für deine Gesundheit." teile ich ihm ernst mit.
„Du dürftest doch inzwischen wissen, das mich das alles einen Scheißdreck interessiert." Er lehnt sich an einen Pfosten und schließt die Augen.
Sanft frage ich „Wie lange bist du schon hier?"
„Drei Stunden? Vier Stunden?"
Ich reiße die Augen auf. „So lange schon? Ryan, du musst mal Pause machen."
Seine Augen blicken mich betrübt an. „Nein."
„Doch."
„Nein."
„Doch!"
„Wieso bist du hier?"
Verdutzt sage ich „Weil mich Andrew eingeladen hat. Inzwischen habe ich aber festgestellt, dass das nicht ganz meine Szene ist."
„Ich meinte in Green Valley. Du hättest überall hingehen können, wieso ausgerechnet in diesem Drecksloch? Der Ort ist die Hölle und verflucht."
Protestierend meine ich „Ich liebe es hier. Es ist ein friedlicher Ort mit sehr netten Leuten. Naja, außer Jim."
Er schnaubt leise. „Für dich vielleicht. Du solltest hier schnell weg. Von mir weg."
Eindringlich murmele ich „Nur weil es für dich die Hölle ist, heißt es nicht das es auch meine ist." Ich bin nämlich aus meiner geflohen.
„Wie auch immer. Halt dich von mir fern. Es ist zu deinem Besten. Die Gerüchte über mich stimmen. Ich bin ein Arschloch und treibe dich in den Ruin. Du solltest mich meiden, denn ich bringe nur Ärger. Versuch nicht mich irgendwie wieder zu heilen oder was auch immer du für einen Scheiß versuchst, denn es klappt nicht. Verschwende deine Zeit nicht und du meine nicht. Hast du mich verstanden?"
Ich zucke zusammen. „Du weißt nicht was du sagst. Du bist betrunken und auf Droge."
Sein Kopf nähert sich meinem bedrohlich. „Ich bin ganz klar bei Verstand, Kleine. Halt. Dich. Von. Mir. Fern. Es endet sonst nicht gut für dich."
Trotzig hebe ich das Kinn und berühre fast seine Nase. „Du kannst mich nicht verschrecken, Ryan. Du wirst mich nicht los."
Seine Augen funkeln dunkel und amüsiert. „Sicher? Und wenn ich dir sage, das ich meine Eltern umgebracht habe?"
Meine Augen weiten sich und ich stammele „Was? Nein. Dazu wärst du nicht in der Lage. Das ist nicht richtig."
Ausdruckslos erwidert er „Und wie ich dazu in der Lage bin. Und du bist die nächste, wenn du mich nicht verdammt nochmal in Ruhe lässt."
„A-aber Ryan..." nuschele ich.
„Geh."
„Ich—"
„Geh." zischt er, was mich leicht aufwimmern lässt.
In diesem Moment habe ich Angst vor ihm.
Eingeschüchtert senke ich den Blick und laufe in die kühle Nachtluft in den Garten.
Ryan ist kein Mörder.
Dann wäre er ja im Gefängnis... oder?
Oder habe ich irgendwas verpasst?
Vielleicht hat er wieder eine geheime Botschaft in seinen Worten gehabt, die ich nicht entziffern konnte. Ryan hat in meinem Zimmer geweint... weil er denkt das er ein schlechter Mensch ist.
Stimmt es tatsächlich?
Ich kann es nicht glauben.
Wenn ich dachte, das ich mit ihm Fortschritte gemacht habe, war das ein Reinfall. Und er hat mir deutlich zu verstehen gegeben, das ich aufhören soll ihn zu belästigen.
Doch höre ich auf ihn?
Ich weiß nicht.
Was ist wenn er wirklich ein Mörder ist?
Mich verwundert es eher, das mich die Tatsache nicht verstört, beunruhigt oder zum heulen bringt. Es macht mich nur neugieriger.
Kaum zu fassen, dass das erste persönliche Detail von ihm gerade das sein musste. Wenigstens weiß ich jetzt, wieso er so traurig ist.
Seine Eltern sind tot... wegen ihm?
Skepsis breitet sich in mir aus. Ich werde diese Tatsache nicht ignorieren, aber auch nicht mein Urteilsvermögen beeinflussen lassen. Ich muss mir überlegen wie ich jetzt mit ihm umgehe, denn gerade hat er mir, ob ich es zugeben will oder nicht, Angst gemacht.
Ich bin so verwirrt.
Vielleicht hat mich der Rauch vom Joint vernebelt... und ihn?
„Sam! Alles klar? Du siehst so aus, als ob du einen Geist gesehen hast." begrüßt mich auf einmal Kai, der neben Andrew steht.
Ich blinzele. „W-was?"
Besorgt betrachtet mich Andrew. „Geht es dir gut? Ist was passiert?"
Oh, Ryan hat mir nur erzählt, das er seine Eltern umgebracht hat. Nichts besonderes.
„Ja. Alles gut."
Nicht überzeugt ziehen die beiden mich zu einer Gruppe die in einem Kreis sitzt.
„Na komm. Wir zeigen dir jetzt, das man in Green Valley richtig gut feiern kann."
Abwesend nicke ich und drehe dann kurz meinen Kopf wieder zum Haus, wo Ryan an der Veranda gelehnt steht und an einem neuen Joint zieht.
Er erwidert meinen Blick und selbst bis hierher kann ich das böse Funkeln in seinen Augen sehen. Als hätte eine dunkele Aura sich um ihn gelegt.
Ich wende den Blick ab.
Er ist kein Mörder.
Er ist ein lieber Kerl, der Probleme mit seiner Vergangenheit hat und damit nicht klarkommt.
Er ist nicht so.
Ich muss ihm helfen. Er hat nur mich.
Ich weiß nicht was Ryan's Ziel ist, aber ich gehe hier nicht weg. Nicht von ihm weg.
Doch dann kommen mir Andrew's Worte wieder in den Sinn. Mache ich Entschuldigungen für ihn, damit ich weiterhin die Augen vor der Wahrheit verschließen kann?
Plötzlich legt sich ein Stein in meinen Magen, denn ich habe das Gefühl, das alle Warnungen ernst gemeint sind.
Sie alle kennen ihn besser als ich.
Wissen was er getan hat.
Umsonst warnen sie mich nicht vor ihm. Und ich habe gnadenlos jede Warnung ignoriert.
Mit dem entsprechenden Preis.
Ryan McQueens bedeutet Ärger, nur zu blöd, das mich Ärger wie magisch anzieht.
Und zu blöd, das ich mich ausgerechnet in ihn verliebt habe.
Es war meine Todesstrafe, welche ich mit offenen Armen begrüßt habe.
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Hello Friends! Ich hoffe ihr habt einen schönen Tag!🤍
Was eine Wendung, hm? Was sagt ihr dazu... oder seid ihr noch zu geschockt? Was wohl Sam jetzt machen wird?👀💗
✨Hab euch lieb✨
- 𝚍𝚘 𝚠𝚑𝚊𝚝 𝚒𝚜 𝚛𝚒𝚐𝚑𝚝, 𝚗𝚘𝚝 𝚠𝚑𝚊𝚝 𝚒𝚜 𝚎𝚊𝚜𝚢 -
Bis im nächsten Kapitel,
Adios, Friends!❤️
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