☁︎ Kapitel 22
Nach einem langen Tag voller Vorlesungen kann ich endlich Nachhause. Aber bevor ich das mache muss ich noch kurz mit unserem Professor reden. Ich will das mein Projekt perfekt wird und deshalb muss ich mich vergewissern das ich auch wirklich jede Freiheit dabei habe.
Ryan wartet draußen auf mich. Anscheinend hat er keine Fragen und schon ein Bild in seinem Kopf. Ich bin mir sicher das es atemberaubend wird. Er hat es zwar noch nie wirklich gezeigt und sich selbst immer verleugnet, aber sein Herz schlägt für Kunst. Er wird großen Spaß dabei haben.
Ich schlendere nach unten und rede dann mit dem Professor über meine Fragen. Eigentlich sind es keine Fragen, sondern nur alle Materialien aufzählen die mir in den Kopf kommen und ein Ja dafür bekommen.
Was hatte ich auch erwartet wenn man sagt das man alles machen darf.
Manchmal zweifle ich an meiner Intelligenz.
Ich bedanke mich schnell und drehe mich um damit er meinen roten Kopf nicht sieht. Ich habe die schlimme körperliche Reaktion das wenn mir etwas unangenehm ist mein ganzer Kopf feuerrot wird.
Gott, mir ist das so peinlich.
Über mich selbst schmunzelnd fächere ich mir Luft zu und öffne die Tür. Ich lasse meine Hand fallen als ich verwundert feststelle das Ryan nicht hier ist. Meine Augen verziehen sich zu Schlitzen während ich ein paar Schritte gehe und dann stehen bleibe.
Schnell verstecke ich mich hinter einer Vitrine und beobachte wie Ryan gelangweilt an der Wand lehnt und Louis kaum Aufmerksamkeit schenkt. Er ist seine Zeit nicht wert.
Was ist das? Was machen die da?
„Hörst du mir zu? Ich rede mit dir, du Arschloch." zischt Louis, was mich überrascht blinzeln lässt.
Was geht denn mit ihm ab? So habe ich ihn noch nie gesehen.
Langsam richtet sich Ryan's Blick auf Louis. „Was? Sorry, deine Worte sind an mir vorbeigezogen weil sie mich nicht interessieren."
Louis' Miene ist angespannt als er einen Schritt näher tritt. „Ich habe gesagt das du die Finger von Sam lassen sollst."
Ryan lacht und verschränkt die Arme. „Und du denkst wirklich das ich auf deine Bitte höre?"
„Es ist keine Bitte. Es ist ein Befehl."
„Wenn du so gerne Befehle erteilst, hättest du wohl er zur Army gesollt."
Louis drückt Ryan mit seiner Hand an die Wand. „Denkst du das ist ein Witz? Sehe ich so aus als würde ich Witze machen?"
„Also erstens, nimm deine hässlichen Pfoten von mir bevor ich dir zeige wie sich meine in deinem Gesicht anfühlen. Zweitens, sehe ich nichts anderes als den kompletten Witz vor mir." Ryan grinst. „Du kannst jetzt gehen, Witzbold."
„Du denkst auch du wärst der tollste Typ hier und kannst dir alles erlauben, oder?"
„Ich bin der tollste Typ hier und kann mir alles erlauben." sagt Ryan böse lächelnd.
Louis' Hand drückt sich fester auf Ryan. „Lass deine Finger bei dir oder du wirst es bereuen."
Endlich schubst Ryan ihn von sich und richtet dann arrogant seinen Pullover und lächelt zufrieden. „Zu blöd das sie meine Finger nur zu gerne auf sich spürt."
Meine Wangen werden rot. Doch ich muss ihm zustimmen.
„Du bist das letzte Stück Dreck, McQueens."
„Erzähl mir etwas Neues." Er lässt seine Finger knacken. „Muss schwer sein zu wissen das das Mädchen in das man verknallt ist in den Armen eines anderen einschläft."
„Halt die Klappe."
Ryan grinst nur breiter. „Ein gut gemeinter Rat... Lernpartner. Vergiss sie und lass mich und sie in Ruhe. Sie gehört mir."
„Sie gehört dir?" Verächtlich schnaubt er. „Und du denkst man behandelt seine Freundin so wie du es tust?"
„Wie behandle ich sie denn, Louis?"
„Nicht so wie sie es verdient. Hast du mal ihr Gesicht gesehen? Wie konnte es dazu kommen? Hm? Sie macht immer wieder Entschuldigungen für dein beschissenes Verhalten. Muss sie das wirklich machen? Sich für dich entschuldigen?"
„Komm auf den Punkt."
„Sie lässt das alles durchgehen weil sie blind vor Liebe ist, aber selbst du musst doch checken das das alles zum scheitern verurteilt ist. Sei ein Mann und lass sie gehen. Du verdienst sie nicht."
Verkrampft lächelt Ryan. „Und wer dann? Du?"
„Zum Beispiel. Ich würde mich wenigstens um sie kümmern."
Schnaubend erwidert er „Oh, ich bin mir sicher das du dich gut um sie kümmern würdest."
Louis schüttelt den Kopf. „Sie macht sich andauernd Sorgen um dich. Hat Angst um dich. Fragt sich wann wohl die nächste Scheiße passiert. Wahrscheinlich betet sie sogar jeden Abend das du am nächsten Tag überhaupt noch da bist. Verdammt nochmal, findest du das normal?"
Ryan treffen die Worte lässt es sich aber nicht anmerken. „Ich finde das dich das alles nicht das geringste angeht."
„Sie ist mir wichtig also geht es mich sehr wohl etwas an."
„Du willst sie flachlegen, du Wixxer. Nichts anderes." meint Ryan trocken.
„Du verstehst echt gar nichts. Haben die Drogen und der Alkohol schon dein Hirn befallen?"
Ryan's Kiefer zuckt. „Vorsicht."
„Ich sage nur wie es ist. Du bist Gift für sie und sie wird es auch noch erkennen. Und wenn sie dann geht bist du ganz alleine daran Schuld. Weißt du warum?"
Er antwortet nicht.
„Weil du nichts anderes kannst als Menschen zu verletzen. Du schätzt niemanden wert. Es muss sich alles immer um dich drehen. Hast du jemals auf die Gefühle anderer geachtet? Auf die Bedürfnisse? Oder dreht sich alles in deinem verkorksten Kopf um dein Leid und wie du es jeden unter die Nase reiben musst? Und weißt du was ich glaube?"
Seine Hände ballen sich zu Fäusten. „Du scheinst ja ganz schön viel zu wissen."
„Ich glaube du kannst gar nicht mehr ohne den Schmerz leben. Du liebst ihn. Aber ich hoffe dir ist bewusst das du so im Leben nicht weit kommen wirst. Du kannst das nicht für immer als Entschuldigung nehmen."
Ryan's Haltung ist angespannt. „Fertig?"
„Wenn die Nachricht angekommen ist, Ja. Halt dich von ihr fern. Sie liebt für euch beide und das ist alles andere als gesund. Es ist egoistisch von dir sie an deiner Seite zu behalten. Du wirst ihr nie das geben können was sie braucht. Du wirst niemals der Mann an ihrer Seite sein. Genieß die kurze Ewigkeit mit ihr, aber stell dich schon einmal auf das Ende ein, denn es kommt schneller als du denkst."
Das reicht mir. Was bildet er sich ein? Ich dachte Louis und ich wären Freunde! Wieso macht er das? Meine Beziehung zu Ryan geht ihn doch nicht im geringsten etwas an. Und wie kann er es wagen so mit ihm zu reden!
Wütend marschiere ich zu den beiden die mich erst kommen sehen als ich Louis zur Seite stoße und meine Hand mit der von Ryan verschränke.
Louis findet sein Gleichgewicht wieder. „Was soll das, Sam?"
Wutentbrannt zeige ich auf ihn. „Was das soll? Was machst du denn hier? Ich habe dir oft genug gesagt das Ryan nicht so ist wie du denkst. Und was bildest du dir eigentlich ein dich da einzumischen?"
„Ich mache mir nur Sorgen um dich."
„Sorgen? Von wegen. Du nennst Ryan egoistisch? Dabei bist du der einzige Egoist hier. Wenn du ein wirklicher Freund wärst, würdest du mir glauben und nicht so einen Mist hier abziehen."
„Ich—"
„Tu uns doch allen einen Gefallen und geh. Wir sind nämlich heute noch beschäftigt." teile ich ihm mit.
Louis sieht uns nochmal an und nickt. „Ich seh schon. Komm aber nicht bei mir angekrochen wenn er dich mal wieder verletzt."
Wie kann er jetzt nur so ein Arsch sein? „Du wärst der letzte zu dem ich kommen würde."
Seine Lippen pressen sich zusammen als er sich ohne ein weiteres Wort abwendet und uns endlich alleine lässt. Ich bin so enttäuscht von ihm. Ich dachte wir sind Freunde. Ich verstehe nicht wie er jetzt so sein kann. Er ist ein gutes Beispiel dafür wie sehr man sich doch in Menschen täuschen kann.
Die wahren Gesichter kommen erst nach einiger Zeit zum Vorschein.
Aber genau das ist der Unterschied zu Ryan. Ryan hat mir nie etwas vorgemacht. Er hat nie seine Gefühle vorgetäuscht. Er hat nie vorgegeben jemand anderes zu sein als die Person die er ist. Er hat sich nicht verändert um gemocht zu werden.
Ich habe mich trotzdem in ihn verliebt.
Zuerst in seine Makel und Fehler.
Und das ist denke ich der Punkt.
Wenn man die Makel und Fehler des anderen akzeptiert und lieben lernt, ist es umso leichter die guten Seiten lieben zu lernen.
Ich sehe ihm hinterher. „Was denkt er wer er ist solche Kommentare abzugeben? Echt unglaublich."
Ryan's Hand löst sich aus meiner. „Vielleicht hat er ja recht."
Entgeistert blicke ich in sein Gesicht. „Was? Du glaubst ihm doch nicht, oder?"
Er hebt nur die Schultern. „So unrecht hat er gar nicht. Eigentlich stimmt alles was er gesagt hat."
Ich kralle mich in seinen Pullover. „So ein Schwachsinn. Ryan. Hey, sieh mich an."
„Fuck, Mann. Er hat recht. Er hat verdammt nochmal recht."
Wie ferngesteuert schüttele ich immer wieder den Kopf. „Nein. Niemals. Er kennt dich nicht. Er kennt mich nicht. Er kennt uns nicht. Keiner kennt uns. Nur wir tun es. Nur wir wissen was uns verbindet und was der andere braucht."
„Wirklich? Er hat recht. Ich kenne dich doch gar nicht. Ich weiß nichts über dich."
„Hör auf zu sagen das er recht hat. Hör auf, Ryan! Es lief jetzt alles so toll, wir lassen das jetzt bestimmt nicht wegen einem eifersüchtigen Typen in Grunde gehen."
Sein Gesicht verzieht sich.
Ich stelle mich auf Zehenspitzen und lege meine Arme um seinen Hals. „Ich schwöre mit meinem Leben das nichts davon stimmt. Du bist wunderbar. Keiner könnte dir je das Wasser reichen. Egal was deine innere Stimme dir gerade sagt, sie ist falsch. Ignorier sie und hör auf mich. Hörst du mir zu, Ryan?"
Seine Augen funkeln mir traurig entgegen.
Ich streiche über seine Wange. „Wir sind anders. Wir streiten öfter. Wir maulen uns öfter an. Wir führen eine andere Beziehung. Das heißt aber nicht das sie schlecht ist und das wir unglücklich sind. Ich brauche dich genauso sehr wie du mich. Mir ist egal was andere sagen. Ich weiß wie ich fühle und das reicht. Keiner hat das Recht sich bei uns einzumischen. Die Leute glauben das was sie hören. Keiner kennt deine Geschichte."
„Und du willst wirklich mit einem Typen zusammen sein über den so geredet wird? Mit so jemanden willst du dich abgeben?"
„Ich finde es schrecklich wenn du so abfällig über dich redest." murmele ich. „Und Ja, genau mit so jemanden will ich mich abgeben. Weißt du warum?"
„Warum?"
„Weil du mich unendlich glücklich machst."
Seine Augenbrauen ziehen sich zusammen. „Das bezweifle ich."
Ich seufze. „Bitte, glaub ihm nicht. Wir waren jetzt auf einem so guten Weg."
„Mit einem anderen bräuchtest du erst gar nicht einen Weg gehen."
„Ich will aber dich. Nur dich. Ich will dich, Ryan."
Er lässt den Kopf an meine Stirn fallen. Ich sehe wie seine Lippe bebt und er es versucht zu verstecken indem er darauf beißt.
Ich bringe Louis dafür um. Er hat alles zerstört wofür wir so hart gearbeitet haben.
Ich küsse ihn auf die Stirn. „Nicht weinen. Es ist doch alles gut. Bitte. Ich bin da. Alles ist in Ordnung."
Ich höre nur sein leises Wimmern und wie er seine Hand an seinen Mund hebt um es zu dämpfen.
„Es ist okay. Ich hab dich. Wir bekommen das wieder hin. Keine Sorge." Ich verziehe den Mund. „Du würdest jetzt am liebsten wieder weggehen, oder?"
Entschuldigend legen sich seine Arme um meine Hüfte.
„Was brauchst du, Ryan? Zeit um dich wieder zu sammeln? Eine Weile alleine sein?"
Ich spüre ihn nicken.
„Versprichst du mir wieder heim zu kommen?"
Er zögert. Er zögert tatsächlich.
„Ryan?"
Er atmet in meine Halsbeuge. „Ja. Ich komme wieder."
Ich hebe seinen Kopf an. „Sieh mir in die Augen und verspreche es."
Seine Augen bohren sich in meine. „Ich verspreche es."
„Zwischen uns ist alles gut, ja?"
Er kaut auf seiner Lippe. „Schätze schon."
„Ich vertraue dir, okay? Mach nichts Dummes. Wir haben uns etwas versprochen."
„Ich weiß."
„Ich hoffe du kommst mit dem Lächeln wie von ein paar Stunden heim." Ich fahre durch seine Haare. „Es hat sich nichts geändert. Zwischen uns hat sich nichts geändert."
„Okay."
Er glaubt mir nicht. Er muss erst selbst so lange darüber nachdenken bis er sich irgendwie selbst überzeugen kann. Die Worte von Louis haben ihn schwer getroffen. Nicht weil sie so abwertend über ihn waren, sondern weil es dabei um mich ging.
Ich lege meine Hände an seine Wangen und küsse ihn lange und verzweifelt und flüstere dann an seine Lippen „Etwas."
Sein Mund streicht bittersüß über meinen, als würde er es nie wieder tun können. „Etwas."
Einen sanften Kuss später sage ich „Ich sehe dich später wieder. Ich warte auf dich."
Seine Hand legt sich verkrampft um seinen Rucksack. „Bis dann."
Skeptisch und besorgt blicke ich ihm nach und unterdrücke den Drang ihm nachzugehen. Nach der Unterhaltung mit Louis war er nicht mehr der selbe. Seine bösen Gedanken haben ihn wieder in den Griff bekommen.
Ich hätte ihn nicht gehen lassen dürfen. Ryan ist unberechenbar. Er hat sein Versprechen gebrochen und mein Vertrauen missbraucht.
Er kam nicht heim.
Meinen und seinen Fehler werde ich ein paar Stunden später erfahren. Schon dann hätte ich wissen müssen das es zu nichts Gutem führt.
Doch ich habe es wieder ignoriert.
Immer wieder.
Bis ich es nicht mehr konnte.
Bis endgültig Schluss war.
Endgültig Schluss mit ihm war.
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Hello Friends! Einen tollen Tag euch allen!💛
Findet ihr das Louis recht hat? Und was hat Ryan wohl wieder ausgeheckt? Ich rieche Drama und ihr?👀💜
✨Hab euch lieb✨
- 𝚝𝚊𝚔𝚎 𝚝𝚑𝚎 𝚛𝚒𝚜𝚔 𝚘𝚛 𝚕𝚘𝚜𝚎 𝚝𝚑𝚎 𝚌𝚑𝚊𝚗𝚌𝚎 -
Bis im nächsten Kapitel,
Adios, Friends!❤️
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