-Angies POV-

Ich höre hupende Autos, die sich einen Weg durch die verstopften Straßen bahnen. Seit einer viertel Stunde werde ich von Ava kreuz und quer durch die Straßen gezogen.

Menschenmassen quetschen sich an mir vorbei und schauen mich manchmal unglaubwürdig an. Ethan läuft uns ohne Worte hinterher und wenn ich ihn manchmal unsicher anblicke, lächelt er ermutigend.

Große digitale Werbetafeln hängen an den Gebäuden. Um diese Zeit liegt Layne wahrscheinlich schon im Bett, mein Vater schaut sich sein geliebtes Footballspiel und beschwert sich über die "schlechte" Strategie der Spieler. Mom wird gerade mit Haushalt fertig sein und sich wieder ihrem Buch widmen, das sie immer gefesselt liest.

Wir machen an einer Bar an einer Straßenecke halt und Ava schiebt mich einfach an den Eingang. Der Security mustert uns kurz und nickt dann, dass wir rein können.

In dem Club ist die Luft kaum atbar und stickig. Laute Musik dröhnt von dem DJ Pult aus in den Raum. Wir gehen an die Theke und bestellen uns jeder einen Cocktail.

Ava ist mitlerweile schon Eins mit der Musik und schlängelt sich einfach tanzend langsam in die Menschenmenge.

Zögernd schaue ich ihr nach, wie sie langsam in der Masse verschwindet, als Ethan meinen Ausdruck auf dem Gesicht wahrnimmt und mich fragend ansieht .

"Lust zu tanzen?" fragt er. "Ne, ist eigentlich nicht so mein Ding." antworte ich lächelnd. 

" ´kay, werd´ mich dann mal zu Ava durchringen." meint er dann. Ich lächel zur Bestätigung und lasse meinen Blick durch den Raum gleiten. Menschen, Menschen, achja(!), und noch mehr tanzende Menschen.

Der Barkeeper kommt mit den Cocktails zurück. Ich lasse mich auf einen der Hocker vor dem Tresen nieder und beginne langsam an meinem Getränk zu söffeln.

Das Licht brennt weiter aus den Scheinwerfern am DJ Pult und lässt die Temperatur nicht gerade sinken. Plötzlich höre ich über die Musik hinaus wildes Gekreische und strecke mich, um über die anderen Leute hinweg sehen zu können, erkenne dennoch nur irgendwelche Blitze.

Für einen kurzen Moment dachte ich, es wäre jemand umgefallen oder es hätte einen Kurzschluss in der Stromleitung gegeben, erkenne doch dann Bodyguards und zwei Personen, einer mit Sonnenbrille und dunkelbraunen Locken, der andere mit scwarzen Haaren.Beide verschwinden jedoch aus meinem Blickfeld als Ava mit Ethan leicht außer Atem auf mich zukommen.

"Hey ya, hast du auch gerade dieses Kreischen gehört?" fragt sie mich stirnrunzelnd.

"Ja, ich dachte, da wäre gerade jemand gekillt worden. Ne, Scherz! Vielleicht irgendein Promi oder so was, kann ja sein. Ist das nicht so üblich hier in Kalifornien?"

"Doch...schon...aber es äzt dermaßen. Diese Leute denken auch, sie wären das neunte Weltwunder."

"Mann Ava! Jetzt hör doch auf die Promis zu mobben!" scherze ich und knuffe sie leicht mit der Faust.

"Ja Alter, ist doch wahr!"

"Wie nett und warmherzig du dich bist!" lache ich und wir nehmen noch einen Schluck von unseren Cocktails.

Ethan tippt schon die ganze Zeit konzentriert auf seinem Handy herum bis er zu Wort kommt.

"Hhhey Leute, sorry aber ich muss zurück ins Hotel. Der Regisseur hatte mir eben geschrieben und muss mit mir irgendwie noch was besprechen. Er meinte, es ginge um die männliche Hauptrolle und Probleme...mh...ich seh euch morgen?" fragt er mit gerunzelter Stirn.

"Klar, bis dann!" Ava und ich nicken ihm zu.

"So, dann lass uns mal schauen, wie die liebe Angie so tanzen kann!"

"Oh, ich glaube nicht." 

Doch ehe ich etwas erwiedern kann, bin ich auch schon in einer Menge von schwitzenden Leuten und kann dann einfach nicht mehr anders, als mich der lauten Musik hinzugeben. Manchmal redet Ava einfach für mich mit.

-Harrys POV- 

"So meijn juter, bringen wir disch mal auf andre Gedanken." haucht mir Will mit einer hundertprozentiegen Alkoholfahne ins Ohr. Normalerweise hätte ich ihn jetzt für voll pervers bezeichet und ganz weit von ihm weggerutscht, doch da ich auch nicht mehr ganz am Ufer war, bin ich noch nicht einmal fähig, ihm dies mitzuteilen.

Nachdem ich Will meine eigentlichen Probleme ausgeschüttelt habe, hab ich mich auch immer mehr gehen lassen und aus ein, zwei Schnapsgläschen wurden...sagen wir mal... ein paar mehr. Mit einem leichten Grinser im Gesicht torkel ich aus dem Wagen hinter meinem Kumpel her.

Die Blitze der Kameras machen es mir nicht gerade einfach, den Weg zum Eingang zu finden doch irgendwann nehme ich die stickige Luft der Clubs wahr und die kreischende Geräuschkulisse wird hinter mir immer leiser.

Wir nehmen Kurs auf einen der Tische am hinteren Ende des Clubs und bestellen uns einfach Wasser. Momentan fühle ich mich echt ehlentlich und würde am liebsten kotzen wollen, doch so weit kommts noch.

"Ey Mann. Lass mal n bisschen schauen, was in der Menge so abgeht." nuschelt Will munter und wirft mir einen verstohlenden Blick zu.

"Joah." Ein bisschen Ablenkung kann ja nicht schaden, denke ich.

Wir drängeln uns langsam und ein bisschen torkelnd in die Menschenmasse. Plötzlich verlässt Will mein Blickfeld doch ich drücke mich einfach an die erhizten Körper der anderen Leute.

Ein Mädchen mit hellbraunen, gewellten Haaren bewegt sich lustvoll zur Musik hin und her. Immer näher bahne ich mir einen Weg hindurch zu ihr und tanze sie immer näher an, bis ich schließlich fest ihre Hüften umfasse und ihr leise und grinsend ins Ohr hauche:

"Na, wen haben wir denn da Süße?Lust heute Nacht ein bisschen Spaß zu haben?"  Zu meiner Überraschung zuckt das Mädchen zusammen und fährt herum.

Ihre Augen weiten sich und für einen Moment bin ich verwirrt und glaube, sie sei ein Fan. Ihre Freundin scheint es nicht bemerkt zu haben. Das Mädchen starrt mich immer noch an und verändert dann ihre Miene ins Finstere.

"Geht´s noch?" zischt sie und funkelt mich böse an. Oh mein Gott, was für eine Frau! Am liebesten wäre ich jetzt woanders mit ihr und ganz hätte andere Sachen gemacht... Styles, reiß dich zusammen! I

Immer wieder driften meine Gedanken ab und ich hab das Gefühl, jeden Moment in Ohnmacht zu fallen.

Dann sah ich nur noch verschwommen, wie das Mädel sich umdrehte, mir den Mittelfinger zeigte und mit ihrer Freundin im Schlepptau abdampfte. Zurück blieb ein verwirrter, besoffener Styles und eine gewaltige Abfuhr. Die beschissenste seit Jahren.