-Angies POV-

Es war schon immer so: Meine Mum wusste es. Meine kleine Familie eigentlich. Seitdem ich das erste mal auf der Bühne in unserer stickigen Aula der West-Junior High School stand, wusste ich, dass es mein Traum ist. Eine ganz andere Person sein. Ja, das ist es. Eine andere Person, anders als meine. Anders fühlen, anders SEIN.

Doch die Zeit verging und aus meiner kleinen Schauspielvorliebe wurden nur kleine Rollen in Theater-Hallen. Die Junior High School verwandelte sich in die High School und meine Eltern meinten, ich solle etwas vernünftiges mit meinem Leben anfangen und mir die Schauspielerei einfach auf dem Kopf schlagen oder wenigstens nach hinten schieben. Mein Schulabschluss kam und ich sollte eine Lehre bei meinem Vater im Büro anfangen, dessen 150km entfernt von unserem kleinen Granville entfernt ist.

Während des Sommers vor Beginn soll ich meinen Eltern auf der Farm helfen und ihnen ein bisschen unter die Arme greifen.

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Meine Ohren spitzen sich und lauschen.

Ich höre Gepolter und knarrende Stufen.

Eine Tür wird aufgerissen.

"Angie, Ang, Ang,Ang...wach auf, Angie!" qiutscht meine kleine Schwester Layn und hüpft aufgeregt auf mich zu. Ich blinzel leicht gegen das grelle Licht der Morgensonne, die bereits aufgegangen ist und die frühe Mittagshitze in mein Zimmer scheinen lässt. Layn hüpft jetzt aufgregt auf mein Bett zu und ich sehe durch meine verschlafenen Augen ihre gold-schimmernden Haare auf und ab wippen. Mit einem großen Satz landet sie auf meinem Bett und ich werde fast aus runtergeschleudert. Ich fasse das Kopfkissen und halte es mir müde und genervt vors Gesicht.

"Man Layn, was ist? Hast du nichts besseres zu tun?" frage ich sie murmelnd durchs Kissen. Eigentlich hab ich meine kleine Schwester echt lieb, aber manchmal könnte ich sie auch in der Wüste oder am Grand Canyon absetzen und nie mehr wieder zurück kommen. Doch leider würden meine Eltern spätestens beim Abendessen davon mitbekommen. Layn ist für ihr Alter den anderen echt weit voraus und hilft immer mit auf der Farm, auch wenn wir kein Spießer-Haushalt sind. Dafür kann sie aber auch richtig gut nerven!

"Angie!" ruft sie wieder und dieses Mal voll in mein Ohr. Ich rutsche vor Schreck nach hinten und das war der letzte Rest um über die Bettkante zu fallen. Mit einem lauten Aufprall lande ich direkt auf dem Rücken.

Ich rappel mich auf, versuche meine Haare aus dem Gesicht zu wischen und grabsche nach dem kleinen Fuß meiner Schwester.

"Na warte!" schreie ich aufgebracht.

Layn kreischt, zappelt wie ein kleiner Fisch und ihr Fuß schlägt in alle Richtungen um sich zu befreien. Ihre Arme kreifen nach dem Bettende, doch ich bin stärker.

Mit einem Satz drehe ich sie um, beuge mich über sie und blicke sie böse an.

"Warte Angie, warte, bitte! Ich ergebe mich! Bitte, ich will noch nicht sterben. Ich habe doch noch gar nicht den großen Rodeo-Ritt geschafft und bin noch zzuuu jung um zu sterben!" kreischt sie unter mir.

"Was gibt es noch, damit ich dich verschone?" frage ich sie jetzt erwartungsvoll mit meiner Darth-Vader-ich-hab-die-Macht-und-komm-mit-auf-die-dunkle-Seite Stimme.

Sie starrt mich mit ihren großen dunklen Augen an und meint dann ganz selbstsicher: "AAAbbeerr, dann wirst du niemals diesen Brief hier erhalten und niemals wissen, was drin steeehhht!"

Layn wedelt herausfordernd mit dem Brief vor meiner Nase herum und grinst.

"Woher hast du den?" frage ich.

"Frisch aus dem Briefkasten heute. Also, willst du jetzt oder nicht?" meint sie und quetscht den Brief schützend hinter ihren Rücken.

"Ich überleg's mir."

Ich lasse ihre braunen Ärmchen los und lehne mich zurück ans Bettende.

"Zeig her!"

Layn kommt zu mir gekrabbelt und hält mir den Brief hin. Auf der Absenderadresse steht das Firmenlogo der Filmproduktion in Kalifonien.'O mein Gott, ist es das, was ich denke?'Zitternd reiße ich den Brief auf und Layn beugt sich neugierig zu mir herüber. Ich überfliege die Zeilen und bleibe dann an einem Satz hängen:

"Herzlichen Glückwunsch, Miss Collister. Sie haben uns überzeugt und wir teilen ihnen hier mit Freude mit, dass wir sie für die Rolle der Tessa Young ausgewählt haben."

Mein Herz setzt für einen Moment aus und ich vergesse fast zu atmen. Fassungslos starre ich auf das Stück Papier in meinen Händen und Freude baut sich in mir auf wie ein ausbrechender Vulkan.

Layn blickt von dem Stück Papier zurück zu mir und wieder zum Papier.

"Steht da doch, was steht da denn?" fragt sie mich jetzt schon mit einem leisen Hauch von Nervosität in ihrer Stimme und wippt neben mir auf und ab.

"Ich hab die Rolle. Layn, ICH hab die Rolle!" ein Aufschrei entfährt mir und ich springe auf. Vom plötzlichen Stehen wird mir kurz schwindelig, doch ich renne einfach quer durchs Zimmer, reiße die Tür auf und trippel mit schnellen Schritten die braunen Holzstufen hinunter, die von den letzten Jahren schon ziemlich mitgenommen aussehen und teilweise die Farbe abblättert. Ich renne, noch immer den Zettel in der Hand, zu meinen Cowboystiefeln und schlüpfe hinein. Meine Grandma hat sie mir geschenkt, als sie uns neulich besuchen kam und sie bedeuten mir einfach alles.

"Angie, bist du wach?" Die Stimme meiner Mom ertönt durch die Küche, die direkt an unserem Wohnzimmer angrenzt.

"O mein Gott, Mom!" bringe ich nur vor Freude hervor und renne durch die Hintertüre raus, zu den Pferdeställen. 'Ich kann's nicht glauben! Sky muss davon erfahren!' Meine beste Freundin und ich sind seit der sechsten Klasse unzertrennlich und ich kann mir ein Leben ohne sie schon gar nicht mehr richtig vorstellen. Sie wohnt nur wenige Kilometer von uns entfernt und in unserer Freizeit gehen wir immer mit unseren Pferden entlange des Flusses, der an ihrem Haus entlangfließt und sich kilometerweit erstreckt, ausreiten. Mit schneller Geschicklichkeit sattel ich mein Pferd Tricky, schwing mich drauf und reite dann hinaus durch den Pferdestall, vorbei an meinem Vater, der mir nur ein verwirrtes "Kein guten Morgen, Daddy?" hinterheruft.

Erst später bemerke ich, dass ich nur in Top und Schlafanzughose auf dem Pferd sitze aber das ist mir egal. Den Brief umklammer ich fest in meiner Hand und mit einem breiten Grinsen im Gesicht, reite ich auf dem direkten Weg zu Sky.

Der kühle Wind bläßt den nassen Schweiß von meiner Stirn und lässt meinen Körper kühlen. Die Sonne prallt heiß auf meinen Hinterkopf. Aus der Ferne kann ich schon Skys Haus erkennen und die kleine rote Scheune mit ihrem grauen metallfarbenen Wetterhahn auf dem Dach. Ich binde Tricky vorne am Anbindeplatz an und jogge hinüber zu ihrem Fenster im ersten Stock. Die kleinen Steinchen auf dem staubigen Weg kommen mir gerade recht, sodass ich zwei, drei aufhebe und sie gegen Skys Fenster werfe.

Nach keiner Reaktion werfe ich ein bisschen fester und bemerke dann, wie sich ein Vorhang beiseite schiebt und ich Skys dunkle Locken erkenne. Ich hüpfe vor Freude und wedel mit den Armen. Sie öffnet das Fenster:

"AAaaahhh! Sky, du wirst nie erraten, was ich gerade bekommen habe!" kreische ich zu ihr herauf. Auf ihrem Gesicht breitet sich ein fettes Grinsen aus.

"Warte, ich komm zu dir runter!" Schnell schließt sie das Fenster und ich seuftse einmal, um ein bisschen runter zu kommen. Nach einigen Minuten höre ich eine Tür ins Schloss fallen und sehe Sky. Mit schnellen Schritten renne ich kreischend auf sie zu und wir fallen uns in die Arme.

"Scheiße man, Sky ich hab sie! O mein Gott, ich kanns gar nicht glauben!" bringe ich unter ihren Locken hervor und Freudentränen bilden sich in meinen Augen. Ich gehe einen Schritt zurück.

"Ich freue mich ja so für dich, das glaubst du gar nicht!" grinst sie mich an und wischt mir eine Träne von der Wange. Ich zeige ihr den Brief und halte mir die Hand vor dem Mund, um nicht durchzudrehen.

"Ich glaube das sagt hier einiges! Baby, du fliegst nach Kalifonien!"

-Harrys POV-

"Kann ich ihnen noch etwas zu trinken anbieten?" fragt mich der Kellner des Privatjets höflich. Ich kann seinen leicht nervösen Unterton in der Stimme wahrnehmen.

"Ne, jetzt nicht." Ich winke ihn mit einem Handschütteln ab ohne aufzublicken und der Mann fragt die anderen Jungs, die neben mir auf der cremefarbenen Ledergarnitur sitzend an ihrem Handy beschäftigt sind. Gerade twitter ich auf mein Profil einen neuen Post an die Fans. Den üblichen Kram halt. Selfie von mir, dann eine kleine Botschaft da, alle Fans sind wundervoll und wie sehr sie uns doch unterstützen, bla, bla, bla. Gerade abgesendet und den neusten Status geteilt, lehne ich mich wieder zurück und atme entspannt und zufrieden aus. Was denn? Früher hat mich das vielleicht alles noch gefreut. Einen Privatjet und Leute die mir das Essen servieren. Doch es hat sich vieles in den folgenden Jahren nach der kleinen Show 'The X-Factor' geändert. Ich bin jetzt einer der begehrtesten Jungs der Welt und wenn ich ein Mädchen haben will, dann schnapp ich sie mir einfach. Ein kleiner Blick mit meinen Augen und ein Lächeln lässt eine Millionen Mädchen dahinschmelzen. Arbeiten geh ich sowieso nicht und habe für meine Rente erst einmal die nächsten Jahrzehnte vorgesorgt. Also, was gibts dagegen auszusetzen? Der Flieger surrt leise vor sich hin und ich blicke hinaus aus dem kleinen Fenster des Jets, wo man die untergehende Sonne im östlichen Teil über den Wolken untergehen sieht.

"Haha, ich habs euch doch gesagt!" ruft Niall laut aus und hält sein iPhone in die Höhe. Louis und Zayn schauen ihn verwirrt und stirnrunzelnd an.

"Ich hab mehr Follower als ihr erreicht! Ha, checkt das!" meint er stolz grinsend.

"Niall? Lass einfach stecken." sage ich genervt und wende mich ihm wieder ab.

Louis schüttelt den Kopf und muss dennoch grinsen. "Oh Niall!"

Zayn hat sich schon wieder seinem Handy zugewidmet und scrollt jetzt den Verlauf runter. "Leute? Das könnte euch aber vielleicht interessieren." Zayn stupst jetzt auch Liam an, der sich mit fragenden Blick zu ihm wendet. Die anderen schauen Zayn jetzt erwartungsvoll an.

"Der neue Buchroman der erfolgreichen Wattpad-Autorin Anna Todd soll jetzt demnächst in die Kinos kommen. Die Story handelt von der achtzehnjährigen Tessa Young, die..."

"Und so weiter und sofort. Aber hier, hört zu."

"Im Roman soll der begehrte Mädchenschwarm Harry Styles die große Rolle des Bad-Boys im Film spielen. Ob er dabei sein wird? Wir bleiben dran!"

Niall lacht los. "Oh man, Hazza! Ich kann mir dich so richtig gut als Bad-Boy vorstellen! Harry der Gangster! Harry, der geile Typ mit der Lederjacke von Nebenan! O Gott, ich kann nicht mehr!" Niall krümmt sich vor Lachen und seine Augen füllen sich mit Tränen. Gott, wie kann man nur so kindisch sein!? Genervt verdrehe ich die Augen und wende mich an Zayn.

"Zeig noch mal her."

Er reicht mir das Handy und ich beginne mir den Text durchzulesen.

"Was die Promi-Welt nicht so alles erfindet." ,äußert sich jetzt Liam zu dem Thema. Anscheinend hat er wieder Probleme mit Sophia oder vermisst sie einfach nur. Er steht auf und verschwindet mit seinem Handy und einem Seuftsen in der hinteren Kabine des Fliegers.

"Wir sollten Simon heute Abend auf der Gala mal darauf ansprechen, Jungs." meine ich schließlich ernsthaft und blicke sie fragend und mit ernsten Blick der Reihe nach an. Irgendwie bekomme ich in letzter Zeit immer öfter von diesem Gerücht mit und ich würde gerne mal wissen, was dahinter steckt. Liam kommt jetzt wieder aus der Kabine raus.

"Hey, der Pilot meint, wir landen gleich. "sagt er und geht zu seinem Sessel zurück. Die anderen lehnen sich wieder zurück und Liam meint:

"Wer hat Bock auf ne Runde ?" Er hält eine gekühlte Flasche Alkohol aus dem goldenen Eimer in die Höhe und hebt eine Augenbraue.

Die anderen lachen und Liam lässt den Korken knallen. Ich halte mein Glas hoch und hoffe, dass mich der Alkohol ein bisschen betrunken werden lässt. Seelisch bereite ich mich auf den Landeflug, der Meute heulender Mädels und blitzenden Kameras vor, die am Flughafen auf uns warten werden.

Sooo, mein erstes Kapitel ist endlich fertig und das Warten hat ein Ende. Ich hoffe, es gefällt euch und ihr Votet fleißig, damit es weitergeht. Wie gesagt, alles was in diesem Buch passiert ist nicht gegen 1D gerichtet und die Handlungen einfach nur erfunden. .