Wut
Blaue Augen, ich hatte blaue Augen. Naja, auf dem Bild zumindest, Orion könnte das doch auch gefaket haben? Aber was würde es ihm bringen und woher sollte er das Bild dann schon so ewig haben? Nein, das konnte nicht sein, Orion musste wohl recht haben. Hatte das Seerum mich wirklich meine Augenfarbe vergessen lassen? Und wenn es am Seerum lag, wie viel anderes wusste ich dann noch nicht mehr, vielleicht war ich eigentlich viel älter als ich dachte?! Oder meine Haare waren eigentlich rot oder blond?
Jemand räusperte sich. „Was ist denn los?!", erklang die genervte Stimme eines gewissen Doktors. „Man kann deine Panik ja bis hier hinten spüren und ich habe gerade wirklich keine Zeit für so etwas."
Ich blickte auf, konnte nicht fassen wie Orion mit mir sprach, als wäre ich ein kleines Kind, welches gerade schon wieder grundlos anfing, sich zu beschweren.
Und ja, ich war panisch, natürlich war ich panisch! Dieser Mistkerl tat das alles nur so ab, weil er nichts besseres zu tun hatte, als Teenager zu entführen und diese dann für seine miesen Pläne zu benutzen! Meine Panik verwandelte sich in Wut, und wie wütend ich war.
„Warum ich panisch bin?! Ich habe gerade erfahren, dass ich wegen eines gruseligen Seerums keine normale Oblivionin mehr bin! Dass mich zwei meiner Freunde betrogen haben, und dass dieses Seerum, dass von einem kranken Psychopathen erschaffen worden ist, außerdem noch wegen einer Nebenwirkung meine Augenfarbe verändert und meine Erinnerungen manipuliert hat!", ich schrie, während ich mich losriss und auf Orion zusprang.
Dieser konnte nur noch empört „Ich bin ein Genie, kein Psychopath-" rufen, bevor meine Faust sein Gesicht perfekt traf und er fluchend zu Boden ging. Doch das reichte mir noch nicht. Ich schlug noch einmal auf ihn ein, und trat ihn während er am Boden lag, immer und immer wieder, meine Sicht verschwamm nach und nach, ich konnte nur noch ihn sehen. Seine Nase blutete und ich hörte ihn schreien, doch ich machte weiter, konnte mich selbst nicht mehr stoppen, als mich Befriedigung über den Zustand des Doktors überkam.
Als nächstes war Jinx dran, ich lief auf ihn zu und wollte ihn genauso umwerfen wie den Doktor, doch dessen Mann erwartete mich bereits und traf mich an der Seite. Ich knurrte verwirrt auf, und warf mich wieder auf ihn, diesmal traf ich mein Ziel und Jinx taumelte Rückwärts. Ich konnte verschwommene Schreie wahrnehmen. Schrie da jemand meinen Namen? Egal, ich machte weiter.
Wenig später lag auch Jinx auf dem Boden, kurz fragte ich mich, wie ich beide Männer so leicht hatte besiegen können, doch der Gedanke verließ meinen Kopf, als Jinx wieder aufsprang. Andere Leute von Orion schienen sich in den Kampf einzumischen, doch ich schlug sie einfach nieder und fokussierte mich weiter auf Jinx.
Wir hatten uns durch den Raum bewegt und ich konnte Orion ausmachen, der anfing, sich aufzusetzen. Schon war Jinx vergessen und der Doktor wieder das Ziel. Ich packte den Doktor bei den Armen und knallte ihn gegen eine Wand. Mit jedem Aufprall seines Schädels auf dem harten Gestein wurde mein Sichtfelt immer verschwommener und...grüner?
Ich meinte tatsächlich, grün an den Rändern auszumachen, doch wie allen Gedanken momentan, schenkte ich ihnen keine zu große Aufmerksamkeit.
Ich befasste mich wieder damit, den Doktor für seine Taten zu bestrafen. Genau! Eine Bestrafung war das!
Mein Blick erfasste Orion und mit Freude stellte ich fest, dass er das Bewusstsein verloren hatte. Ich machte trotzdem weiter, würde er sicher auch tun!
Jemand umfasste meine Hüfte, ich schrie und trat um mich, doch die Person zog mich weiter vom Doktor weg. „Lass dich nicht von deiner Wut einnehmen, du bist besser als der Doktor, das bist nicht du! Hör auf!"
Ich erkannte die Stimme, doch konnte sie nicht ganz zuordnen. Die Worte machten mich außerdem nur noch wütender, der Doktor verdiente das, er verdiente noch viel schlimmeres! Und woher wollte diese Person überhaupt wissen, wer ich war? Ich hatte noch vollste Kontrolle über mich, ich konnte noch viel wütender werden!
Mit einem Kampfesschrei riss ich mich los, drehte mich um und griff die Person hinter mir an. Jemand schrie. Wieder diese Stimme, sie gehörte zu der Person von vorhin. Gut. Ich wollte ihr zeigen, dass sie unrecht hatte. Aber warum erfüllte mich nicht diese Befriedigung, warum fühlte es sich nicht so an wie vorhin?
Etwas traf mich am Kopf, ich stutzte. Es schmerzte, ich fuhr herum. Nun traf mich etwas von der Seite, ich hörte immer noch Schreie, wieso hörten die nicht auf?! Sie sollten aufhören! Sie bereiteten mir Kopfschmerzen.
Doch mein Wunsch erfüllte sich nicht, nun schrie die Person von vorhin wieder, lauter, vor schmerzen.
Es machte mich traurig. Warum?
Personen griffen mich nun von allen Seiten an, nun schrie auch ich, oder hatte ich schon die ganze Zeit geschrien?
Die Kopfschmerzen nahmen zu, auf einmal fühlte ich mich schwach, es sollte aufhören! Mein Kopf dröhnte, ich fiel zu Boden, Eisengeschmack in meinem Mund, dann kam endlich die ersehnte Stille.
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