Kapitel 45: Von Geburt an einsam
Als das Gewitter heftiger wurde eilten alle nach draußen um die Pferde in den sicheren Stall zu bringen, außer Allison und ich. Wir würden uns um die schwangeren Stuten kümmern, damit sie sich nicht zu sehr bei den lauten Krachen erschreckten und sich überanstrenkten.
Es goss in Strömen als wir aus der Halle traten, nur wenigen Sekunden war ich bis in den Knochen durchnässt. Allison sperrte schnell das Tor der Halle zu, damit kein Regen hinein kam und somit überflüssigen Schaden anrichtete.
Meine Gedanken waren nur bei Acrid und wie er es in diesen Regen aushalten mag. Klar, er hatte einen kleinen Stall auf seiner Koppel, der auch überdacht war, aber ich konnte mir kaum vorstellen, dass das wilde Pferd es den ganzen restlichen Tag dadrin aushielt. Ich wagte erst gar nicht zu hoffen, dass Gray ihn zu den anderen Pferden in den richtigen Stall brachte, erst Recht nicht da dad Risiko bestand, dass Acrid abhaute und das wäre bei diesem Wetter vatal.
Bei dem Gedanken an aufgeweichten Boden, fallenden Bäumen und nassen Straßen schüttelte es mich, ich sollte erst gar nicht an die möglichen Risiken denken.
,,Komm, Jona!", rief Allison über das laute Trommeln der Regentropfen hinweg und griff mit ihrer nassen Hand nach meiner. Sie zog mich durch den kalten Boden über den nassen Sandweg und ich folgte ihr einfach ohne zu wissen wo lang es geht. Mir war schrecklich kalt, das erstmal seit Tagen war mir kalt, aber es war nicht so befreiend wie ich dachte, Mal nicht zu schwitzen.
Aber der Regen tat den Pflanzen gut und wahrscheinlich tat er auch so manchen Familienmitglieder Mal gut, damit sie abkühlten und endlich Mal klar im Kopf waren.
Vor einem stallähnlichen Gebäude mit angrenzender Weide blieb sie stehen und öffnete das große Tor. Als wir eintraten, wurden wir mit lauten Wiehern begrüßt. In dem Stall standen 10 trächtige Stuten, 2 davon waren hochschwanger und bei 5 von ihnen konnte man noch keinen Schwangerschaftsbauch sehen.
Vor einer Friesenstute, die hochträchtig war, blieben wir stehen und das schwarze Pferd streckte Allison ihren kräftigen Hals entgegen. Sanft strich sie der Stute über die Schnute und erklärte mir dabei: ,,Das ist Bella, ihre Fohlen kommen in den nächsten Wochen zur Welt." ,, Fohlen? Plural?", fragte ich erstaunt und streichelte Bella ebenfalls über den Hals, als ich merkte, dass sie ganz verschmust war und nichts gegen Fremde hatte.
Zwillinge waren zwar in der Tierwelt nichts seltenes und bei Mensch auch nichts, aber bei Pferden schon. Eigentlich kommt bei einen Wurf nur ein Fohlen, aber ganz selten werden es mal zwei Fohlen, Zwillinge. Die Schwangerschaft bei Pferden beträgt um die 11-12 Monate, also ungefähr ein Jahr.
,,Ja, sie kriegt Zwillinge, zuletzt hatten wir Zwillinge vor 10 Jahren auf unseren Gestüt", meinte sie stolz und tatschelte Bella den Hals. Bella war eine wunderhübsche schwarze Stute und ich war mir sicher, das sie stark genug war um Zwillinge zur Welt zu bringen. ,,Haben die kleinen schon einen Namen?", fragte ich und strich der Friesenstute über den Schwangerschaftsbauch, ihr weiches Fell spannte sich über dem Bauch. Allison lachte leicht auf und meinte dann: ,,Stell dir vor 6 Kinder, ein Vater und ein Stallbursche streiten sich um die Namen für zwei, kleine Fohlen, da kommt man nicht wirklich auf ein Ergebnis." ,,Ab jetzt streitet sich wohl eine mehr um den Namen", kicherte ich und fuhr nocheinmal über das weiche Fell.
,,Du bist so stur", meinte sie lachend und zog mich weiter zu einer atletischen, braunen Stute, ich hatte keine Ahnung welche Rasse sie war. Sie schien mir hochnäsiger als Bella zu sein und ließ sich auch nicht von uns streicheln. ,,Wie heißt sie?", fragte ich Allison und fuhr mit meinen Augen über den Körper des mittelgroßen Pferdes. Allison machte eine präsentiernde Geste und stellte mir die Stute vor: ,,Das ist Josephine, eine der preisgekrönten Stuten unserer Farm, sie hat sowohl Springturnier sowohl als auch Schönheitsturniere gewonnen. Ihr Fohlen würde sehr viel Geld einbringen, wenn wir es verkaufen würden." Bestätigend schnaubte Josephine daraufhin und kehrte uns ihr Hinterteil zu, weshalb wir weiter gingen.
,,Werdet ihr die Fohlen verkaufen?", fragte ich sie neugierig und stellte mir vor wie schwer es wohl war so ein kleines Fohlen abzugeben. ,,Die Zwillinge werden wir auf keinen Fall abgeben, sie bringen uns sehr viel Pablisiti ein und Zwillinge sind überhaupt auch viel zu selten um sie abzugeben, besonders wenn die Mutter so hübsch ist wie Bella. Bei Josephines Fohlen sind wir uns nicht sicher, zwar würde es uns sehr viel Geld bei Wettbewerben einbringen, aber auch sehr viele reiche Gestüte sind an ihr intressiert.", erklärte sie mir und blieb bei einem geschekten Pony, das vielleicht im 5 oder 6 Monat war, stehen.
Ganz unauffällig schnitt ich ein Thema an, was mich bereits schon länger intressierte und versuchte dabei so uninteressiert wie möglich zu klingen: ,,Wurde Acrid eigentlich auch hier auf der Farm geboren?" Trotz meiner Bemühungen schien Allison bemerkt zu haben, dass ich große Interesse daran zeigte, und setzte zu einer genaueren Erklärung an: ,,Ja, er wurde hier geboren, seine Mutter ist leider bei der Geburt gestorben und sein Vater ist ein berühmtes Rennpferd. Wir hatte eigentlich sehr viel auf ihn gelegt, wir dachten, dass er uns die nächsten Jahren zu den Weltmeisterschaften tragen würde, aber er ist dafür zu wild." ,,Wo ist sein Vater jetzt?", fragte ich sie und hoffte, dass er sich hier irgendwo auf den Hof befand. Sie sah aus als wollte sie sich entschuldigen: ,, Nachdem die Mutter von Acrid geschwängert wurde, ist der Hengst wieder zurück zu den Wettrennen mit seinem Jockey gekehrt." Also war Acrid allein, er war seid seiner Geburt allein und das war er immer noch.
Kurz herrschte Stille und dann stellte mir Allison eine Frage: ,,Hast du vielleicht Lust, ab der nächsten Woche hier zu übernachten um aufzupassen ob Bella gebärt?" Überglücklich strahlte ich und fiel Allison in die Arme: ,,Natürlich hab ich Lust!" ,,Dachte ich mir schon!", lachte sie und erwiederte die Umarmung.
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