Kapitel 1: Weniger Weiblich
Endlich wieder festen Boden unter den Füßen und diese herrliche frische Luft, die nicht von Schweiß getränkt war. Die Sonne krippelte auf meiner Haut und wärmte mich auf eine angenehme Temperatur.
Die Leute um mich herum drängelten und schubsten sich gegenseitig um als erstes an ihre Gepäckstücke zu kommen, so als würde jede Sekunde die sie länger brauchten, ihr Leben bedrohen. Doch ich wartete bis es an den Gepäckwagen leer genug war, damit ich mich problemlos durch die Menge bewegen konnte, da ich mein neues Leben nicht mit unnötigen Stress beginnen wollte.
Total nervös hob ich mein beiden Koffer vom Wagen und machte mich auf den Weg zur Haupthalle. Über meine Austauschfamilie Hale wusste ich nur relativ wenig, da der Austausch ziemlich kurzfristig statt fand. Die Familie Hale hatte 6 Kinder, eine echte Großfamilie im Gegensatz zu meiner, da ich nur einen kleineren Bruder hatte, aber irgendwie freute ich mich schon darauf in einer größeren Gemeinschaft zu leben.
Ob sie wohl nett sind? Werden sie mich mögen? Wie sind sie wohl so? Ungeduldig lief ich mit meinen Koffern durch die Halle zum Ausgang, drinnen würde niemand auf mich warten, aber draußen würde ein Wagen auf mich warten. Schon die ganze Zeit über fragte ich mich, wer mich wohl abholen mag und wie ich den jenigen begrüßen sollte. Ganz viele Fragen spuken in meinem Kopf herum und wollten nicht aufhören sich ständig zu vermehren, obwohl mein Verstand immer wieder versuchte mir beruhigend zu zuflüstern, dass all die Sorgen überflüssig waren.
Die Wartehalle, in der ich mich momentan immer noch befand, war in einem sterilen weiß gehalten und platzte fast über vor lauter Leute, die auf ihren Flug warteten, ihre Familie verabschiedete oder begrüßte. Manche schliefen sogar beim Warten auf den Stühlen, die in der Halle aufgestellt waren, und Obdachlose saßen auf dem Boden, wo sie nach Geld bettelten. Es war nicht groß anders als in Deutschland am Flughafen, nur sprachen die meisten Englisch und nicht Deutsch.
Draußen strahlte mir die Sonne als erstes entgegen, woraufhin ich meinen Blick über die Reihen von Autos streifen ließ, bis meine Augen an einem Geländewagen weiter hinten hängen blieb. An ihm angelehnt stand ein junger Mann mit einem orangenen Haarschopf, der ein Schild mit einem Namen in der Hand hielt. Leider konnte ich aus der Entfernung das Schild nicht lesen, besonders da ich eh schon kurzsichtig war, auch wenn dies meine Kontaktlinsen eigentlich beheben sollten. Darum ging ich ein paar Schritte auf den Typen zu und konnte tatsächlich meinen Nachnamen auf den Schild lesen, zwar falsch geschrieben, aber hey vielleicht waren deutsche Namen nicht so einfach für Amerikaner.
,,Hey", nervös fuhr ich mir durch den Nacken und stellte mein Gepäck neben mir ab. Der junge Mann schaute mich durch sein strahlend blauen Augen an und schaute dann wieder auf die Vorderseite des Schildes. Er lächelte mich verwirrt ab und forschte dann nach: ,,Bist du Jona Hoffmann?" Er tat sich ziemlich schwer dabei meinen Nachnamen auszusprechen und sein Blick verriet mir, dass er jemand anderes erwartet hatte als mich.
,,Ja", meinte ich und zog fragend eine Augenbraue hoch, weil es so aussah als wollte er mir das nicht ganz abkaufen. Sein Blick fuhr meinen Körper auf und ab, bis er wieder an meinen grünen Augen hängen blieb und meinte: ,,Naja, ich hab jemand weniger Weibliches erwartet." ,,Ihr habt einen Jungen erwartet?", fragend hob ich eine Augenbraue an und schaute ihn mit dem Nicht-dein-Ernst-Blick an. ,,Also bei uns ist Jona ein Name für Jungs, aber na gut Allison wird schon ein Zimmer für dich finden, schließlich kannst du ja als Mädchen schlecht in Mathews Zimmer schlafen", der Typ vor mir zuckte nur ratlos mit den Schultern und drückte mir das Schild in die Hand. ,,Äh wer?", fragte ich verwirrt, da ich seitdem ich wusste, dass man einen Jungen an meiner Stelle erwartet hatte, nur noch Bahnhof verstand. Er schien meinen verwirrten Gesichtsausdruck zu bemerken, denn er hielt mir seine Hand zur Begrüßung entgegen und erklärt: ,,Ich bin Henry, der Stallbursche auf der Farm von Familie Hale. Allison ist Misses Hale, aber die wird dir von Anfang an einbläuen, dass du sie beim Vornamen nennen sollst. Ich darf dich doch duzen oder? Mich darfst du auf jeden Fall duzen, auch wenn ich schon zwanzig bin. Sieht man mir nicht an oder? Ach ja und Mathew ist einer der Söhne der Familie Hale, mit ihm hättest du eigentlich sein Zimmer teilen sollen, aber nach den neuesten Erkenntnissen geht das ja wohl schlecht."
Auch wenn ich zunächst einmal ziemlich baff war, wegen diesen vielen, neuen Fakten, schüttelte ich seine Hand und stellte mich vor: ,,Wie du wahrscheinlich schon weißt bin ich Jona Hoffman..." Lachend deutete ich auf das Schild: ,,...und das ist falsch geschrieben." Lachend strich er sich durch den Nacken und fluchte: ,, Dylan, dieser Analphabet!" Erneut schaute ich ihn fragend an, doch er meinte nur, während er meinen türkisen Koffer auf die Ladefläche hob: ,,Komm, wenn wir da sind, stell ich dir alle vor." Kurz nickte ich und stellte dann meine Handtasche ebenfalls auf die Fläche. Henry verstaute noch meinen zweiten Koffer und dann hielt er mir gentleman- like die Autotür auf, woraufhin ich mich kichernd hin setzte. Er war echt ein korrekter Typ und ich konnte mir wirklich vorstellen, dass wir in nächster Zeit Freunde werden könnten.
...
Erstmal herzlich Willkommen zu meiner Story, freut mich echt, dass ihr hier hin gekommen seid🤗 Ich hoffe ich hab euch nicht sofort abgeschreckt und ihr verfolgt die Story fleißig😂😊
Was haltet ihr bisher von unserer Jona?
Wie findet ihr Henry?
Welche Bedeutung glaubt ihr hat er wohl für den Verlauf der Geschichte?
Lied: 'All about the Bass' von Meghan Trainor
Frage: Was für Geschichten ließt ihr meist so?
Eure storywrite_now
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