Nominierung #2

Der lieben vesta_nestex habe ich einen weiteren Fragenkatalog zu verdanken. Vielen Dank für die spannenden Fragen, die mich tatsächlich dazu bewogen haben, ein wenig ausschweifend zu werden.

Gleich vorab: Ich nominiere niemanden. Aber wer gerne möchte, darf meine Fragen aus "Nominierung #1" beantworten.

Los geht's:

1. Bist du der Meinung, dass Yoko Ono schuld daran ist, dass die Beatles sich getrennt haben?

Wie sagte der gute, alte, mysogyne Schopenhauer so schön?
"Der Anblick der weiblichen Gestalt lehrt, daß das Weib weder zu großen geistigen noch körperlichen Arbeiten bestimmt ist. Es trägt die Schuld des Lebens nicht durch Tun, sondern durch Leiden ab, durch die Wehen der Geburt, die Sorgfalt für das Kind, die Unterwürfigkeit unter den Mann, dem es eine geduldige und aufheiternde Gefährtin sein soll."
Hätte Yoko Ono das mal beherzigt, dann gäbe es die Beatles bestimmt immer noch.

Aber mal ernsthaft: Mit Yoko hat Lennon eben neue, musikalische Wege beschritten und seine Prioritäten neu definiert. Sie mag ihn dazu inspiriert haben - aber ist das etwas schlechtes?
Menschen entwickeln sich weiter und natürlich wird dies auch durch die Personen beeinflusst, auf die wir treffen.
Für die Fans ist das bitter, aber lieber ist mir persönlich ein Musiker/Künstler, der sich weiterentwickelt und dabei authentisch bleibt (auch dann, wenn ich mit dem neuen Sound nichts anfangen kann), als einer, der auf Biegen und Brechen versucht, die alten Zeiten am Leben zu erhalten (siehe z.B. Rolling Stones).
Die Zeit der Beatles war eben einfach vorbei.

2. Glaubst du an Karma?
An Karma, als spirituelles Konzept der z.B. buddhistischen Lehre, nicht.
Aber ich finde, jetzt mal dieses religiöse Gedankengebäude, welches hinter diesem Konzept steht, außer Acht gelassen, den Grundgedanken, dass jede Handlung entsprechende Folgen nach sich zieht, eigentlich ganz nett. Böse Handlungen haben böse Folgen für den Handelnden, gute Handlungen gute.
Wäre doch zumindest schön.

3. Was war zuerst da: das Tanzen oder die Musik?
Ich definiere Tanzen jetzt einfach mal als das Bewegen zur Musik, was bedeutet, dass die Musik vorher dagewesen sein muss. Definiert man Tanzen als rhythmisches Bewegen, als Ausdrucksmittel von Gefühlen, sieht die Sache vielleicht anders aus.
Es ist eben immer eine Frage der Definition.

4. Was ist der ausschlaggebende Grund dafür, dass du auf Wattpad bist?
Ich habe schon immer gerne geschrieben und erzählt (und gelesen natürlich auch), habe nur schnell die Lust daran verloren, wenn ich nur für mich geschrieben habe.
Hier kann man sich im Schutz der Anonymität ausleben, kann Dinge schreiben, die, würde der eigene Name draufstehen, einem im wahren Leben wohl eher peinlich wären. Man kann sich ausprobieren, Fehler machen, muss keine Erwartungen erfüllen. Und bekommt trotzdem Feedback, was mich persönlich unheimlich motiviert, weiter zu machen. Das finde ich toll an dieser Plattform. Und das ist der Grund, warum ich hier gelandet bin.

5. Geht Selbstlosigkeit vor Selbstliebe?
Mein erster Impuls wäre tatsächlich Ja zu sagen.

6. Warum denkst du das und welche Folgen würde das nach sich ziehen, wenn es der Wirklichkeit entspricht?
Altruistisches Verhalten ist wie auch Egoismus Überlebensstrategie, das hat schon Darwin höchstselbst festgestellt. Der Mensch braucht die Gemeinschaft und diese bietet ihm wiederum einen Vorteil im Kampf ums Überleben, selbstloses Verhalten ist dabei der Kit dieser Gemeinschaft.
In unserer heutigen Wohlstandsgesellschaft, die den Überlebenskampf nicht mehr kennt, können wir uns Altruismus mehr denn je leisten - und das sollten wir auch tun. Das würde einige Übel und einiges Leid in unserer Welt beseitigen.
Man muss natürlich auch sagen, dass Altruismus ohne einen gesunden Egoismus nicht funktioniert. Wenn ich mich selbst nicht liebe, kann ich auch andere nicht lieben.

7. Lebst du gerne in Deutschland oder würdest du gerne in einem anderen Land leben?
Ich lebe tatsächlich gerne hier. Ich finde, kaum ein Land gewährt so viele Freiheiten und soziale Sicherheiten wie Deutschland. Das soll nicht heißen, dass hier alles supidupi läuft und ist, aber Fehler und Probleme hat jedes System, jeder Staat. Meistens erkennt man die aber erst, wenn man eine Weile dort lebt, deshalb fällt es uns auch so leicht, uns über Deutschland zu echauffieren und andere Länder zu lobpreisen.
Alternative wäre bisher nur Kanada, aber als Migrant hat man's nirgendwo leicht, also habe ich noch nicht ernsthaft über's Auswandern nachgedacht.

8. Hast du den Film Hachiko gesehen?
Nein, aber ich habe den Trailer gesehen. Hat mich nicht angesprochen.
Mein Hund würde mich für ne Wurststulle verraten - ohne mit der Wimper zu zucken.

9. Spielst du ein Instrument? [...] ...erzähl ein bisschen.
Okay, ich erzähle ja gerne. Und diese Geschichte heißt:

Kat auf der Suche nach der Musik

Gerne gebe ich meinen Eltern die Schuld daran, dass ich nie ein Instrument gelernt habe. Sie waren und sind Arbeiter durch und durch. Mit den schönen und hohen Künsten bin ich in meiner Kindheit nicht wirklich in Berührung gekommen. Hätte ich die Schule nie besucht, hätte ich wohl nie einen Goethe oder einen Tschaikowsky oder Klimt kennengelernt.

Okay, das war vielleicht ein bisschen übertrieben. Aber ein wahrer Kern steckt darin, denn man darf nicht unterschätzen, wie sehr das Elternhaus die Bildung der Kinder beeinflusst.
Wo es keine Bücher gibt, wird nicht gelesen.

Ich wuchs also in einem Elternhaus ohne Instrumente und ohne nennenswertem musikalischen Gespür auf. Trotzdem wollte ich musizieren. Irgendwann, ich war 6 oder 7, gaben meine Eltern meinem Drängen nach und schenkten mir eine dieser billigen Plastikblockflöten mit dazugehörigem Liederbuch.
Mit Feuereifer begann ich zu 'üben', verlor aber schnell die Lust, weil der gewünschte Erfolg ausblieb. Woher sollte der auch kommen? Ich war ein sechsjähriger Autodidakt, der weder das Instrument verstanden hatte noch Noten decodieren konnte (kann ich immer noch nicht).

Das hielt mich aber nicht davon ab, dem Weihnachtsmann (Ja, bei uns lief das noch so ab, dass sich einer als Weihnachtsmann verkleidet hat - in besagtem Jahr war das, glaube ich, mein Nachbar - und wir Kinder Gedichte oder Lieder vortragen mussten, um die Geschenke zu bekommen) ein Flötenkonzert darzubieten. Es muss wohl so grausig gewesen sein, dass der Weihnachtsmann mir nach einem Stück breitwillig alle Geschenke gab.
Schade, hatte ich doch noch einige weitere Stücke vorbereitet...

Von da an habe ich mich als unmusikalisch abgestempelt. Ich liebte Musik, aber vom selbst Musik machen ließ ich lieber die Finger. Musik wurde in meiner Jugend Ausdrucksmittel meiner Rebellion und Gefühlswelt. Mit meinem sehr musikalischen, besten Freund, der ständig seine Klampfe in der Hand hatte, fuhr ich auf Konzerte, verkaufte Merchandise, brannte Demo-CD's.
Im Studium traf ich einen ebenso musikbegeisterten Kumpanen, besuchte mit ihm Konzerte, ließ mir von ihm ein paar Gitarrengriffe beibringen. Irgendwie traf ich ständig die coolsten Leute durch die Musik, immer drehte sich alles um Musik und dennoch spielte ich nicht selbst.

Dann war ich in Kanada. In einem Pub traf ich auf einen Musiker, mit dem ich mich sofort gut verstand. Und ich dachte mir: Hey, starte doch noch einen Versuch!
Also bat ich ihn, mir Gitarrespielen beizubringen. Es war herrlich. Der nordamerikanische Enthusiasmus hebelte meine Standardausrede "Ich bin unmusikalisch" komplett aus, denn ich wurde für jeden Handgriff überschwänglich gelobt. Aber nicht nur das Spielen war toll, sondern auch unsere stundenlangen Gespräche über Musik, Gott (wortwörtlich- er war mal katholischer Priester) und die Welt.

Zurück in Deutschland wollte ich natürlich fleißig dran bleiben. Leider fehlt mir dafür die notwendige Motivation, Beharrlichkeit und Disziplin. Meine Gitarre fristet ein armes Leben in der Ecke und muss erstmal entstaubt werden, wenn ich sie hervorhole.
Dann sind wohl doch nicht nur meine Eltern daran schuld, dass ich noch immer kein Instrument spielen kann...

10. Wie ist deine Einstellung zu den ganzen Kritiken und Rezensionen hier auf Wattpad?
Darüber habe ich mir in letzter Zeit tatsächlich einige Gedanken gemacht, die ich jetzt natürlich gerne preisgebe.
Verzeiht, wenn alles ein wenig unstrukturiert wirkt.

1. Der Anspruch der Literaturkritik:
Dazu will ich gar nicht so viele Worte verlieren, denn pillatess hat es in seinem Blog bereits perfekt auf den Punkt gebracht - ebenjener humorvolle Blog mit dem wohlklingenden Titel WortHülsenFrüchteKuchenTeigBlog sei an dieser Stelle wärmstens empfohlen!

Das letzte Wort fehlt: Literaturkritik.
Ich finde, er hat damit vollkommen recht. Man darf ja gerne seine Meinung abgeben, aber sich selbst als Literaturkritiker zu sehen und zu bezeichnen ist schlichtweg anmaßend. Vielleicht bringt der ein oder andere die nötige Kompetenz dafür ja mit, die meisten machen sich aber einfach nur wichtig.

2. Feedbackkultur hier und überall:
Da wären wir auch direkt beim nächsten Punkt: Kritikkultur. Da wir die ganze 'Literaturkritik'-Thematik bereits geklärt haben, spreche ich ab jetzt von Feedback.
Wie sollte ein Feedback überhaupt aussehen?
Feedback sollte in erster Linie konstruktiv sein (zumindest in seiner pädagogischen Funktion - denn wenn ich mich dazu berufen fühle, andere zu kritisieren, agiere ich pädagogisch - dazu mehr bei der nächsten Frage). Damit es das ist, muss es sich auf die wichtigsten Punkte, auf den Kern der Sache, konzentrieren, anstatt dezidiert jeden Kommafehler aufzuzählen.
Es sollte stets sowohl Positives als auch Negatives ansprechen. Wenn man nach Fehlern sucht, wird man welche finden und dabei verliert man viel zu oft die Stärken aus den Augen. Ist unsere Gesellschaft nicht schon defizitorientiert genug?
Feedback sollte sachlich fomuliert werden, also weder übertrieben vorsichtig und fürsorglich, noch beleidigend, übertrieben sarkastisch oder sogar so, dass man sich über den anderen lustig macht. Denn beides löst unerwünschte Reaktionen bei dem aus, der beurteilt wird und in beiden Fällen wird er sich das Feedback nicht annehmen.
Zu guter Letzt kann Feedback nur förderlich sein, wenn es begründet ist und im Idealfall Alternativvorschläge oder Lösungsmöglichkeiten bietet. Weder "Das ist scheiße.", noch "Das ist so toll! Schreib schnell weiter." sind Feedback. Damit kann der Autor nichts anfangen. Wenn ich etwas schlecht finde, sollte ich demjenigen auch mitteilen, woran das liegt und wie er es verbessern kann- das gilt natürlich ebenso für positive Kritik.

Aber ich wollte ja eigentlich etwas zur Feedbackkultur sagen.
Hier, aber auch allgemein im Netz und anderswo, findet man eine Feedbackkultur vor, die seltsame Blüten treibt und scheinbar nur noch Extreme kennt. Zwischen Shitstorm und Schleimerei scheint es nicht mehr viel zu geben. Und beides ist furchtbar lästig.
Zuerst zur Schleimerei: Ich habe das Gefühl, dass es sich manch einer zur Lebensaufgabe gemacht hat, übertrieben positives - und damit unglaubwürdiges - Feedback zu verteilen. Mein Verdacht ist, dass diejenigen sich dadurch erhoffen, dass sie dann genauso vollgeschleimt werden. Es geht also um Selbstdarstellung und -bestätigung. Danach lechzen wir ja irgendwie alle, aber muss das in solch großem Stile betrieben werden?
Noch schlimmer als das finde ich aber das krasse Gegenteil: Den Shitstorm. Leute, dich sich für intelligenter und gebildeter (Ja, zwischen intelligent und gebildet sein besteht tatsächlich ein Unterschied, das eine bedingt nicht zwangsläufig das andere.) als alle anderen fühlen und es sich zu ihrer Lebensaufgabe gemacht haben, kleine Mädchen runter zu machen: Ihr kotzt mich an.
Gebt, wenn ihr euren selbstauferlegten Bildungsaufttrag schon verfolgen müsst, konstruktives Feedback, ansonsten denkt euch einfach euren Teil und haltet die Klappe!

3. Umgang mit Feedback:
Jetzt habe ich mich über die Kritiker ereifert, die Autoren aber vollkommen außer Acht gelassen. Aber auch hier zeigt sich ein extremes Defizit beim Umgang mit konstruktiven Feedback.

Bevor ich darauf noch einmal genauer eingehe, zunächst noch kurz ein paar Worte zu den Wattpad-Autoren (zu denen ich ja auch gehöre). Vieles hier ist schlichtweg schlampig und lieblos geschrieben. Wenn ich mit einem Text an die Öffentlichkeit gehe, sollte ich ihm schon eine gewisse Sorgfalt angedeihen lassen. Wenigstens ein Mal Korrektur lesen, wenigstens ein bisschen prüfen, ob das, was ich da geschrieben habe, realistisch ist. Mehr verlangt ja hier keiner. Und, nein, am Handy geschrieben oder das erste mal etwas schreiben sind keine zulässigen Entschuldigungen.
Es ist schlichtweg peinlich, wenn sich bereits im Klappentext offenbart, dass der Text mal schnell dahin gerotzt wurde. Und dann muss ich auch damit rechnen, dass das kritisiert wird.

Aber nun zum Umgang mit Feedback. Gutes, konstruktives Feedback greift den Autor als Person nicht an, wird aber häufig so aufgefasst. Kritisiert man, dass die Protagonistin wie ein cholerisches, verzogenes Gör agiert, heißt das nicht, dass der Autor eines ist (obwohl ja manchmal sehr viel vom Autor in den Figuren steckt...). Man soll und darf nicht erwarten, nur über den grünen Klee gelobt werden. Wenn man das will, sollte man den Text eben nur der besten Freundin zeigen, die sich aus Höflichkeit entsprechend lobend äußern wird. Also: Nehmt euch, besonders negatives, Feedback an, hier habt ihr die Möglichkeit dazu. Fasst es nicht als Beleidigung eurer Person auf, denn das ist es nicht. Und: Veröffentlicht erst, wenn ihr euch für euren Text nicht schämen müsst.

Ich persönlich würde mich übrigens sehr über mehr kostruktives Feedback freuen. Einige Schwächen meiner Texte sind mir bereits selbst aufgefallen, aber manchmal fehlt eben schlichtweg die Distanz zum Selbstgeschrieben.

Fazit: Die Möglichkeit hier, Texte noch im Werden zu beurteilen und Feedback zu geben, ist eine tolle Sache, wird jedoch von den meisten Lesern nicht so rege genutzt, wie viele Autoren sich das wünschen würden. Daher haben diese ganzen 'Kritiker' sicherlich ihre Daseinsberechtigung, vor allem für diejenigen, die sich wirklich verbessern wollen.
Nur, bitte, macht es dann auch richtig.

***
Oh man, das ist ja jetzt fast ein Essay geworden. Eigentlich wollte ich noch viel mehr schreiben, aber das würde dann doch zu sehr ausufern. Sorry, vesta_nestex, mir fiel es schon immer schwer, mich kurz zu fassen.

11. Ist es wirklich notwendig, klischeehafte Bad-Boy-Stories fertig zu machen? Ist die Motivation, das Wattpad-Niveau dadurch zu heben in deinen Augen richtig? Ist das überhaupt möglich?

Dem Trivialen wurde bereits in der Antike von den Gelehrten und Gebildeten der Kampf angesagt (und wahrscheinlich schon davor). Bis heute führen sie ihren Feldzug gegen die Volksverdummung und scheitern immer wieder kläglich.
Warum?
Weil Literatur (Musik, Kunst...) für die Mehrheit lediglich Unterhaltungswert hat. Wenn ich mich mit meinen ehemaligen Grundschulfreunden treffe, die fast alle noch auf dem Dorf leben und handwerklich tätig sind, brauche ich mich mit ihnen nicht über die Vielfalt an Form in einem Faust unterhalten (Obwohl der ja auch ein Badboy war..., aber ich schweife schon wieder ab.). Sie sagen: Nach einem 9-stündigen Arbeitstag will ich abschalten, nicht noch denken müssen.
Sind sie deswegen dumm? Nein. Vielleicht weniger gebildet, aber nicht dumm.
Ist das schlimm? Nein. Es ist schade, aber nachvollziehbar.
Geht dadurch unsere Gesellschaft zugrunde?
Nein. Denn Triviales gab es schon immer.
Das Gute daran ist doch: Der geistlose Mainstream ist eine Eintagsfliege. Er kommt und geht und gerät dann schnell in Vergessenheit. Es besteht also kein Grund, sich sinnlos darüber aufzuregen.

All den Bewahrern des Tiefgründigen, all den Möchtegern-Pädagogen, die es sich als Ziel gesetzt haben, gegen das Triviale anzukämpfen, indem sie vernichtende Kritiken schreiben, sei also gesagt:
1. Die meisten hier haben weder den Anspruch Bestseller-Autoren zu werden, noch die Welt zu verändern. Sie schreiben aus Spaß an der Freude, also lasst ihnen ihren Spaß. Sie wollen von euch nicht belehrt oder aufgeklärt oder erzogen oder gebildet werden. Akzeptiert's einfach.
2. Wenn es euch hier zu primitiv ist, warum seid ihr dann hier? Um den vermeintlich Dummen zu zeigen, wie gebildet ihr seid? Um euch an ihrer Dummheit zu ergötzen und euch dadurch besser zu fühlen? Dann seid ihr allerdings nicht weniger primitiv.

Denn eines steht fest: Wenn ich andere (ungefragt) kritisiere, will ich dass sie etwas an ihrem Text oder Verhalten ändern. Sind diese aber nicht gewillt, das zu tun, beiße ich auf Granit. Dann kann ich kritisieren, solange ich will. Verschwendete Lebensmüh also und meiner Meinung nach, könnte man stattdessen doch wirklich mal versuchen die Welt zu retten, oder?

12. Ist Sarkasmus gut oder ein Schutzmechanismus?

Erstmal muss ich mich über die Fragestellung aufregen! Die Frage ist eine Disjunktion, ich gehe von einer ausschließenden aus (kann man unter Logik nachschlagen). Das heißt, nur eine der Aussagen kann wahr sein und das wiederum setzt voraus, dass die Aussagen konträr sind.
Sind sie aber nicht, da ein Schutzmechanismus nicht zwangsläufig 'schlecht' sein muss.
(Okay, das war jetzt gerade ein bisschen Angeberei. Ich war ne' absolute Null in der Logik.)

Ich finde Sarkasmus gut. Man muss eben damit umgehen können. Vielleicht sind sarkastische Menschen besonders verbittert, und ja, vielleicht schützen sie sich damit. Aber tun wir das nicht alle irgendwie, nutzen nur eben andere Ausdrucksmittel?

13. Warum glaubst du (nicht) an Gott?

Ich habe mal eine Gruppe 15/16-Jähriger gefragt, warum sie (nicht) gläubig sind. Sie alle, egal ob muslimisch, christlich oder atheistisch (was anderes war nicht dabei), haben geantwortet: Weil ich so erzogen wurde.

So ist es auch bei mir. Ich bin in einem nichtgläubigen Elternhaus aufgewachsen, daher kam mir Religion immer irgendwie kompliziert vor. Meine Eltern haben mir die Welt nie mit Gott oder der Bibel erklärt und ich sah auch später keine Notwendigkeit darin, dem ganzen noch eine göttliche Instanz hinzuzufügen.
Prinzipiell würde ich mich aber als Agnostiker bezeichnen. Schließlich will ich nach meinem Tod an der Himmelspforte nicht allzu überrascht werden.

14. Ist der Satz 'Ich kann nicht.' nicht ein Scheinargument? Welche Aussage transportiert er in deinen Augen eigentlich?

Ich kann nicht heißt eigentlich 'Ich will nicht.' und sollte deshalb einfach akzeptiert werden.

15. Was hältst du von dem Satz: 'Gib dein Bestes!'? Welchen Stellenwert nimmt Perfektion für dich ein?

Ich bin nie ein Perfektionist gewesen, dafür bin ich viel zu faul. Mein Bestes hab ich aber trotzdem ab und an gegeben und war dann enttäuscht, wenn's nicht vom gewünschten Erfolg gekrönt wurde. Ärgerlich. Nach kurzem Selbstmitleid habe ich dann meistens eingesehen, dass man vielleicht doch nicht sein Bestes gegeben hat oder eben das Beste manchmal nicht genug ist. Oder ich habe einfach anderen oder anderem (dem Wetter, der Tageskonstitution, den Störgeräuschen...) die Schuld gegeben. Dann ging's mir wieder besser.

16. Was magst du an Romanen/Filmen? Nicht doch, dass du zeitweilig ein anderes Leben 'leben' kannst?

Ich würde nicht sagen, dass ich dann ein anderes Leben 'leben' kann, da ich ja nur passiver Zuschauer bin. Bei der Schauspielerei würde das eher zutreffen.
Aber ich mag, dass Romane und Filme alternative oder fremde oder abstrahierte Weltbilder zeigen, 'Was wäre, wenn'-Fragen aufwerfen, einem den Spiegel vorhalten. Ich mag es provoziert zu werden, mitzufühlen, aus meiner Wohlstandshaltung herausgerissen zu werden. Daher bevorzuge ich auch eher unbequeme Literatur.
Ach ja, natürlich liebe ich auch Sprache. Und wo kann man schöner damit spielen und damit jonglieren als in der Literatur?

Geschafft! Vielen Dank nochmal, vesta_nestex , hat Spaß gemacht!

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top