Ihr hört sie nicht
Er ist ein Geist, der gern verneint,
doch dies auf gute Weise.
In ihm ist all Talent vereint,
doch spricht er allzu waise.
Sie hat das Blut des Tods gesehn,
und weiß es wohl zu werten,
dass Kriege ins Verderben gehn,
dass friedlich glücklich Herden.
Ihr hört sie nicht, weil's Wahngehör
nur Hoftor hört statt Nadelöhr,
weil sie nicht interessieren -
so sie die Dummheit spüren.
Sie rief um Hilfe, eine Gnad,
wie wir sie gern verlernen.
Im Angesicht von dem Verrat
verschwind't sie wie im Fernen.
Ihn habt ihr in der schlimmen Zeit
so ganz allein gelassen.
Ihr deckt euch und ihn fängt das Leid -
als würdet ihr ihn hassen.
Ihr seht sie nicht, und dankt dem Lid,
das schont das Aug, wenn's da geschieht,
dass sie euch nicht erreichen,
weil keine Schreie reichen.
Sie hat sich, wie auch immer's war,
ihr Herz und Hoffnung brochen.
Sie weint, ich weiß nicht ob ein Jahr,
ob nur gar lange Wochen.
Sie spricht ein stumme Sprache bloß,
und schaut nur leer ins Leere.
Sie ist so hilf- und aussichtslos,
wir gehn nur aus der Quere.
Wenn einer nähme Zeit für sie,
und wehrte ihrer Agonie,
es wär nach harter Dauer
ein Trost und Heilung Trauer.
Sie alle sind im Leid vereint
und leider dadurch trennet.
Ein jeder ihrer bitter weint,
weil falsches Feuer brennet.
Wir geben, was sie brauchen, nicht,
und nennen sie verloren.
Als hätten wir dem Überg'wicht
die Treu statt ihn' geschworen.
Die stummen Schreie(1) wollen's nie,
und dennoch, eh', verstummen sie,
wenn wichtigst auch, die Stimmen,
gelöschten Bränden gleich, verglimmen.
1) "Stumme Schreie" ist, ehrlich gesagt, vom Regenbogenfisch inspiriert:D
18. 1. 2020
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