Blauschwarze See
Ich schaue auf mein schönstes Schiff,
das wir da alle lieben.
Die Sehnsucht hält mich still im Griff,
der manche hat zerrieben.
Das Meer liegt brausend, schwarz nicht, blau,
vor Augen, außen, innen.
Wenngleich ich wilde Wellen schau,
nur sanft in meinen Sinnen.
Sein Salz ist siegreich für den Tod,
sein Macht ist ungebrochen.
Doch manchmal hält das Morgenrot
des Lebens dort für Wochen.
Die Segel sind gesetzt nunmehr,
es fließen reiche Tränen.
Wir wagen uns aufs weite Meer,
um uns dort froh zu wähnen.
Was immer mich am Lande hielt,
für lang, es jetzt noch wollte,
weiß selber, dass ich stets geschielt,
zum Horizont von Golde.
Bin windhart und ein Traumeskind,
lässt mich das hier bestehen?
Ich frag mich, wo die Zeit verrinnt -
werd Land ich wieder sehen?
Wo See ist, wohnt die Sehnsucht wohl,
denn einsam sind die Freien.
Das Meer, erst blau, wird schwarz wie Kohl',
man hört die Wogen schreien.
Die Angst, der Sturm und die Gefahr
sind, was ich nie erahnte.
Gedenken tu ich immerdar
der alln, den' Schwarzes schwante.
Das Meer, das Größte dieser Erd
hat viel auf dem Gewissen,
mich, ehemals kaum je beschwert,
es lässt mich viels vermissen.
Das wogend Meer, das stille Land
sind ganz und gar verschieden.
Das Letztre nur ist zugewandt
uns Menschen, lässt uns Frieden.
22. oder 23. 1. 2020
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