F Ü N F
MIA stand unruhig vor der Haustür von Edward. Eine Woche war es her, dass sie sich -irgendwie- ihre Gefühle füreinander gestanden hatten. Sie wollte ihm wieder Nachhilfe geben.
Doch statt Edward öffnete sein Vater die Tür.
"Mia. Edward ist leider noch nicht da, aber er kommt bestimmt gleich. Komm doch schon mal rein."
Sie lächelte und folgte ihm ins Wohnzimmer, wo sie sich aufs Sofa setzten. Ihr brannte eine Frage auf der Zunge, aber sie wusste nicht, ob sie sie stellen sollte. War das nicht unhöflich?
"Also, ähm, Eddie hat mir nie erzählt, warum er nicht redet.", sagte sie und im nächsten Moment wurde sie schon knallrot.
"Sie müssen nicht antworten, das war unhöflich, tut mir leid.", meinte sie schnell und sah auf ihre Hände.
"Nein, alles okay. Du kennst ihn jetzt schon ziemlich lange, ich werde es dir erzählen."
Sein Dad räusperte sich und Mias Gesichtsfarbe normalisierte sich wieder.
"Früher war er ganz normal, er hat gesprochen und gelacht wie jedes Kind. Dann ist seine Oma gestorben und es hat angefangen. Zuerst war es nur leicht, er hat manchmal Wörter verwechselt oder ab und zu gestottert. In der Schule haben ihn die meisten Kinder deswegen gehänselt und es wurde noch schlimmer. Er hat kaum noch ohne Stottern sprechen können und ganze Sätze waren eine Qual für ihn. Wir sind umgezogen wegen den Hänseleinen weil wir gehofft hatten, dann würde es besser werden. Aber dann hat Edward gar nicht mehr gesprochen."
Sein Dad war fertig und Mia entgegnete erstmal nichts. Sie musste verarbeiten, was sie eben gehört hatte.
So etwas hatte sie nicht erwartet. Aber gleichzeitig wusste sie auch nicht, was sie erwartet hatte.
"Das ist schrecklich.", meinte sie dann leise und sah seinen Vater an. Er nickte mitleidig.
"Edward hatte es nicht leicht. Aber es freut mich, dass er eine Freundin in dir hat."
"Mich auch. Ich mag ihn sehr."
In diesem Moment ging die Haustür auf und Edward stand im Raum. Mia sprang lächelnd auf, ging zu ihm und gab ihm eine Umarmung.
Etwas überrumpelt tätschelte er ihre Schulter. Ich freu mich auch dich zu sehen.
"Lass uns in dein Zimmer gehen.", sagte sie und er meinte zu sehen, wie sie sich eine Träne aus dem Augenwinkel strich.
Edward nickte und führte sie in sein Zimmer, wo sie sich wie letztes Mal an den Tisch setzten.
Doch anstatt ihr Mathebuch aufzuschlagen sah Mia nachdenklich auf ihre Hände.
"Du Eddie."
Er nickte. Was ist?
"Ich muss dir was sagen."
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