E I N S

EDWARD mochte es nicht, zur Highschool zu gehen. Er mochte es in letzter Zeit generell nicht, das Haus zu verlassen. Aber seine Eltern bestanden darauf, dass er die Schule beendete. Also machte Edward das.

Er schulterte seinen Rucksack und verließ das Haus. Er warf einen hoffnungsvollen Blick zum Haus gegenüber, aber Mia war nicht da. Wahrscheinlich war sie schon zur Schule, sie ging immer früher als Edward.

Langsam und lustlos trottete er die Straße entlang und beobachtete die Bäume neben dem Weg.

Die Natur faszinierte Edward schon seit er ein kleines Kind war. Er fand es interessant zu sehen, wie die Lebewesen und die Pflanzen zusammenarbeiten, um überleben zu können.

Machnchmal wünschte er sich, dass die Menschen genauso wären. Dass sie auch alles so annehmen würden, wie es ist und nicht so schnell urteilen würden.

Edward sah auf, als er mehrere Stimmen hörte. Sie kamen von ein paar Jungs auf der anderen Straßenseite. Der eine hatte eine Cap falsch herum auf dem Kopf und trug weite Klamotten. Edward glaubte, dass er Charlie hieß. Er ging in dieselbe Klasse.

Edward versuchte, sich unsichtbar zu machen, aber der Größere hatte ihn schon bemerkt. Grinsend rief er ihm zu: "Na du Krüppel, hast du heute schon mit Mia geredet? Ach warte, das kannst du ja gar nicht, du bist ja stumm!"

Die anderen Jungs lachten und Edward ballte die Hände zu Fäusten, sagte aber nichts. Natürlich nicht.

Denn Charlie hatte zwar nicht Recht, aber auch nicht ganz Unrecht. Edward redete nicht, aber nicht weil er es nicht konnte, sonder weil er es nicht wollte.

"Was Mia wohl dazu sagen würde, wenn sie wüsste, dass du Krüppel in sie verliebt bist?", sagte Charlie weiter und eine Träne trat in Edwards Augen.

Er hasste es, wie sehr seine Worte ihn verletzen. Er wollte nicht zeigen, wie verletzlich er eigentlich war.

"Da fehlen dir die Worte, nicht wahr?"

Die High school tauchte vor Edward auf und er atmete erleichtert auf. In der Schule ließen ihn Charlie und dessen Freunde meistens in Ruhe.

Edward verschwand so schnell wie möglich im Gebäude, ohne sich noch einmal umzudrehen.
Mit gesenktem Kopf ging er durch den Gang, bis zu seinem Schließfach. Die Leute, an denen er vorbei kam, tuschelten oder starrten ihn an, aber er machte sich nicht viel daraus. Er war es gewöhnt.

An seinem Schließfach angekommen, verstaute er seinen Rucksack darin und nahm sich die Bücher für die erste Stunde. Mathematik.

Edward war eigentlich nicht schlecht in der Schule, aber in Mathe war er eine Niete. Formeln, Zahlen und Buchstaben, das verwirrte ihn alles so sehr. Sein Vater wollte ihm deshalb eine Nachhilfe besorgen.

Edward machte sich auf den Weg zu seinem Klassenzimmer, als er neben der Tür eine Gruppe Mädchen stehen sah. Mia war unter ihnen und er blieb stehen, um sie einfach nur anzusehen.

Sie hatte wunderschöne Augen, fand er. Eine Art Blau, mit einem Stich ins Grüne. Früher waren sie ganz grün gewesen, aber mit der Zeit hatten sie diese neue Färbung bekommen.

Da bemerkte Mia Edward und lächelte ihm leicht zu. Ertappt zuckte er zusammen und sah zu Boden. Schnell verschwand er im Klassenzimmer.

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