Die Wiese hinter dem Haus

Schlüsselwörter:
-Schokolade
-Sommer
-Brause
-Flügel

Hier hatte alles begonnen.
Und hier würde alles enden.

Ich sah seufzend auf die weite Wiese und sog die frische Luft ein, die so schön nach Sonne roch.
Jetzt im Sommer konnte man wieder die ganze Pracht der Blumen, die weit über das Feld verbreitet waren, sehen.
Man konnte sie in allen Farben erblicken und Schmetterlinge aller Arten herumfliegen.

Die Wiese erstreckte sich weit, bis zum Horizont.
Mein Leben lang hatte ich mich schon gefragt, was dahinter lag.
Ich kannte nichts außer unser Dorf.
Als eine von den wenigen hier, hatte ich nie erfahren was außerhalb lag.

Seit ich klein war wunderte ich mich was da draußen war.
Wie es da draußen war.
Was für eine Welt da war, die ich nie kennengelernt hatte.
Mein ganzes Leben hatte sich hier abgespielt.
Auf der Wiese hinter unserem Haus.

Hier hatte ich meine ersten Schritte gelernt, nur um 3 Jahre später zu lernen mit Krücken zu gehen und 5 Jahre später, mit dem Rollstuhl zu fahren.
Hier hatte ich mein erstes Wort gesagt und meine letzen.
Hier hatte ich das erste Mal meine Mutter umarmt und das letze Mal
Hier hatte ich gelernt zu leben und es verlernt.
Hier hatte ich das erste Mal Schokolade gegessen und das letze mal.
Hier hatte ich gelernt mit meinen Flügeln zu fliegen und mit ihen zu fallen.
Hier hatte ich meine erste Erinnerung in dieser Welt gesammelt und meine letzte.
Hier hatte ich gelebt.

Auf dieser Wiese fanden alle meine schönen Erinnerungen an diese Welt statt.
Das Brause Wettessen mit meiner besten Freundin, um das Kribbeln im Mund zu spüren, das Sterne schauen mit meinem Bruder, um auf eine Sternschnuppe zu warten, das Blumen pflücken mit meiner Mutter, um eine schönen Strauß zu machen, das Schneeengel machen mit meinem Vater, um es zu den anderen Bildern zu hängen.
Das Zelten mit meiner Oma, wenn alle andern in den Urlaub gefahren waren, um mich nicht alleine zu fühlen.

Die Erinneungen waren manchmal das einzige was mich durchbrachten.
Durch den Tag, die Woche, den Monat, das Jahr.
Ich war hier und wartete wie die Zeit verging.
Langsam, im Schneckentempo.
Ich hatte die Erinnerungen nicht verlassen können.
Niemals hätte ich in dieses Heim mit andern Kindern wie mir gehen können, um zu warten.
Tag bei Tag nur zu warten, bis ich endlich gehen durfte.

Ein letztes Mal blickte auf die Wiese. Eine kleine rote Blume wuchs neben mir.
Dieselbe die ich meiner Mutter bei unserem Abscheid geschenkt hatte.
Mein letztes Geschenk an sie.
Die Erinnerung schoss mir in den Sinn, als ich die Blume betrachtete.

"Ich hab dich lieb mein Schatz".
Meine Mutter strich mir über den Kopf.
"Ich werde immer bei dir sein, vergiss das nicht!
Und jetzt geh und erkunde die Welt.
Eines Tages werden wir uns wieder sehen und du wirst mir all deine Abenteurer erzählen können."
Sie drückte mich an sich.
"Ich hab dich lieb und ich werde dich für immer lieben und bei dir sein"

Sie hatte recht.
Ich würde jetzt rausfinden was hinter der Wiese war.
Ein letztes Mal drehte ich mich zu unserem kleinen blauen Haus um.
Irgendwie war der Gedanke schön, das es noch lange da stehen würde.
Auch wenn wir alle nicht mehr wären.
Es würde immer da sein mein Zuhause.

Und ich würde meine Familie niemals vergessen.
Ein Teil von mir würde weiter in diesem kleinen blauen Haus wohen und ihnen beistehen.

I

ch stand auf, breitete meine Flügel aus und flog hinauf, in den wunderschönen blauen Himmel.

Voller Erinnerungen in meinem Herz, drehte ich mich noch einmal um und schaute auf mein altes Leben.
"Danke, danke für alles", flüsterte ich.
Dann drehte ich mich um und flog voller Erwartungen und Dankbarkeit hinter den Horizont, um zu erkunden was da war.


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SabinaOehler

626 Wörter

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