Kapitel 5 - Arbeit
„Da ist die Schwuchtel ja!"
Als Jughead das Schulgebäude am nächsten Tag betrat, wurde er von allen Seiten angestarrt. In der Riverdale High war ein Outing normalerweise nichts besonderes, doch wenn Cheryl Blossom höchstpersönlich darüber twitterte, musste es spektakulär sein. Jughead wusste nichts von dem Tweet, doch er zerbrach sich nicht weiter den Kopf darüber.
Die letzte Nacht hatte er kaum geschlafen, seine Augen brannten von den Tränen, die seine Wangen benetzt hatten. Er bereute es nicht, mit Betty Schluss gemacht zu haben, doch der Gedanke daran, sie vielleicht für immer verloren zu haben, brachte ihn beinahe um.
Einer der Bulldogs kam auf ihn zu. Jughead meinte sich daran zu erinnern, dass er Kyle hieß, aber sicher war er sich nicht.
„Stimmt es? Du bist ne Schwuchtel?", überheblich grinste er ihn an, Jughead runzelte die Stirn.
„Es nennt sich Homosexualität", belehrte er Kyle dann, und wollte gerade gehen, als hinter ihm eine Stimme erklang: „Kannst du es buchstabieren?"
Kevin trat an Jugheads Seite, und grinste schief: „Und nun geh uns aus dem Weg, er ist ab heute nicht mehr nur der Serpent-King, sondern auch der Gaylord!"
Als Kevin sich bei Jughead unterhakte, und die beiden den Flur entlang liefen, konnte Jughead nur amüsiert den Kopf schütteln.
„Gaylord also?"
„Klar. Ich bin hier nur noch der Prinz, schätze ich", entgegnete Kevin, und zog Jughead zu den Toiletten. Seine Augen funkelten zufrieden, als die Tür hinter ihnen zu fiel.
„Und jetzt erzählst du mir alles. Wie kams zu dem Outing bei Cheryl?"
„Ich... Was für'n Outing bei Cheryl?", wollte Jughead wissen, und beobachtete, wie Kevin sich seelenruhig im Spiegel betrachtete.
„Na, ihr Tweet... Gestern Abend", sagte Kevin, und fuhr sich prüfend durchs Haar. „Ist ja auch egal. Jedenfalls... Habe ich echt Lust, mal wieder zu knutschen..." Er sah Jughead im Spiegel an, der nur perplex zurückstarrte: „Aber ich bin Bettys bester Freund und das möchte ich auch noch bleiben. Also... Besser nicht, Jones."
Er zog die Tür zum Flur wieder auf, und wandte sich noch ein letztes Mal Jughead zu: „Du solltest dir ganz schnell wen suchen, denn bevor das nicht passiert ist, geben die Bulldogs sicher keine Ruhe. Glaub mir, ich spreche aus Erfahrung."
- - -
„Dad? Ich bin wieder zuhause!", suchend sah Jughead sich um. Normalerweise war sein Vater immer da, wenn er von der Schule kam. Doch niemand antwortete, und es war unwahrscheinlich, dass FP ihn nicht gehört hatte, immerhin war der Trailer nicht besonders groß.
Nachdem Jughead sich dennoch einmal genau umgesehen hatte, und weder FP, noch eine Nachricht finden konnte, beschloss er, anzurufen.
„FP Jones hier?", Jugheads Vater klang gestresst, als er ranging, und sofort bereute der Serpent-King es, ihn zu nerven, nur weil er nicht zuhause war. „Dad, hier ist Jughead... Warum bist du noch nicht zuhause?"
„Ein Kollege fällt aus, ich übernehme seinen Dienst und komme dann am späten Abend heim", erklärte FP knapp, und es erklang das Rascheln von Papier, „Das wird sich die nächsten Wochen auch wahrscheinlich nicht ändern. Aber du bist ja alt genug, um dich selbst zu versorgen."
„Ja, natürlich, Dad", stimmte Jughead zu. Sein Gesichtsausdruck hatte sich endgültig verfinstert. Die Arbeit schien FPs neuer Alkohol zu sein, er dröhnte sich damit zu, bis er seinen Sohn verlor. Und dieses Mal würde Jughead nichts dagegen tun können.
„Tschüss, mein Blut."
„Bis dann, Dad."
Fassungslos ließ Jughead sein Handy sinken, und setzte sich auf das Sofa. Die Schichten seines Vaters begannen meist früh morgens, sodass sie nur selten zusammen frühstückten, und am späten Abend würde Jughead vermutlich schon schlafen.
Dabei brauchte er seinen Vater jetzt mehr als jeden anderen!
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