Kapitel 30 - Chance

Als Archie am Nachmittag die Spindtür ein wenig zu kräftig zuwarf, begann Jughead zu zweifeln, ob es eine gute Idee war, plötzlich neben ihm zu stehen. Doch es war zu spät.
„Was willst du?", schnauzte Archie ihn an, doch hinter dem Feuer, das in seinen Augen loderte, erkannte Jughead die Wehmut.
„Ich will wieder gut machen, was ich verbockt habe", erklärte er eindringlich, „Ich will, dass diese ganze Scheiße zwischen uns ein für alle mal geklärt wird. Archie, ich will, dass wir wieder beste Freunde sind, aber... Eigentlich will ich viel mehr als das."
„Achso?", mit gemischten Gefühlen erwiderte Archie den Blick, „Willst du das? Das schien gestern noch ganz anders zu sein."

„Ich... Ich wollte deinen Ruf nicht zerstören, ich hab Panik bekommen", rechtfertigte Jughead sich, „Ich hatte Angst, dass du dann fertig gemacht wirst. Dass die Bulldogs auf dich herabsetzen, wie sie auf mich herabsehen. Ich hatte Angst, dass du es nicht ernst meinen könntest und dass ich unsere Freundschaft zerstöre."
Nun wurde Archies Blick endlich weicher. Beinahe liebevoll, aber dennoch ernst musterte er den Kleineren.
„Du hast genau eine Chance, alles wieder gut zu machen, Jug", entschied er. „Du hast genau eine Chance, das zu tun, was du gestern vermasselt hast. Jetzt."
„Hier?", hakte Jughead ungläubig nach, „Bist du dir auch ganz sicher?"

„So sicher wie noch nie", murmelte Archie, und kam einen Schritt näher. Es trennte sie nur noch wenige Zentimeter. „Die Leute wissen eh schon bescheid."
Vorsichtig legte Jughead eine Hand an seine Wange, zog ihn sanft näher zu sich. Sein Herz raste, und er atmete plötzlich schwerer. Die Situation überforderte ihn, doch gleichzeitig fühlte es sich so richtig an. Er wollte keinen Rückzieher mehr machen. Nicht schon wieder. Nicht heute. Archie legte derweilen seine Hände um die Hüften des Kleineren. Ihre Blicke trafen sich.
„Verdammt, ich hab das Gefühl, dass mein Herz nur für dich schlägt", murmelte Jughead leise. Sein Blick huschte kurz auf Archies Lippen, dann sah er wieder hoch in die braunen Augen.

Er überbrückte endlich die letzten Millimeter, die sie nun noch trennten. Ihre Lippen trafen aufeinander, Archie erwiderte den Kuss augenblicklich. Jughead hob seine freie Hand, und vergrub sie in den Haaren des Größeren. Die Gefühle überwältigten sie beide, sie nahmen nichts mehr wahr, außer den jeweils anderen. Es war in diesen Sekunden nichts anderes wichtig. All die Probleme schienen in den Hintergrund zu rücken, all die starrenden Schüler waren vergessen, ihre Vergangenheit war kurz vollständig verblasst. Es zählte nur die Liebe, die Jughead und Archie in diesen unschuldigen Kuss steckten, auf den sie viel zu lange hatten warten müssen.
Ein erleichtertes Lächeln schlich sich auf die Lippen des Serpent-Kings. Adrenalin rauschte durch seinen Körper, pure Glücksgefühle benebelten seinen Verstand.

„Ich schlaf' heute Nacht definitiv nicht auf der Matratze auf dem Boden", grinste Archie, und sah seinen Gegenüber fasziniert an. Der Moment war magisch. Jughead lachte auf: „Nur, wenn wir dann auch kuscheln und du dich nicht einfach wegdrehst."
„Glaub mir, von dir werde ich mich niemals abwenden", der Rotschopf zwinkerte ihm zu. Dann ließ er seine Hände sinken. Jughead ergriff sie, hauchte ihm noch einen kurzen Kuss auf die Lippen.

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