Kapitel 2 - Abschied
„Wir werden dich vermissen", traurig lächelte Veronica ihren Exfreund an. Archie erwiderte den Blick entschuldigend, und zog sie dann in eine feste Umarmung: „Das ist ja nicht für immer, Vronni..."
„Trotzdem fühlt es sich so an", mischte Betty sich ein, und zog Archie wehmütig zu sich. Die beiden Mädchen hatten um einiges entspannter auf die Nachricht vom Schüleraustausch reagiert, und statt mit der Wut kämpften sie nun mit den Tränen.
„Hey, Arch, dein Flug geht gleich..."
Jughead verschränkte die Arme vor der Brust, und lehnte sich an die Säule in der großen Halle. Seine Stimme klang monoton, doch Archie war froh, dass er überhaupt mitgekommen war und mit ihm sprach. Er brauchte kein Lachen, er brauchte keine Tränen, aber er wusste, dass sie einander brauchten. Als Fred gestorben war, war es Jughead gewesen, der sich am meisten um ihn gekümmert hatte. Er war es gewesen, der ihn bedingungslos unterstützt hatte.
„Was ist eigentlich mit deiner Wange passiert?", lenkte Archie ab, und hoffte, den endgültigen Abschied noch ein wenig weiter herauszögern zu können. Jughead wirkte tatsächlich lockerer, als er sich daran erinnerte.
„Ich war beim Baumhaus", erzählte er dann, und wagte, ein kleines, kurzes Grinsen zuzulassen, „Es sieht noch genauso aus wie damals..."
„Du, Juggie?", nachdenklich
ließ der Zehnjährige die Memory-Karte sinken, die er gerade eingesammelt hatte. Sein Gegenüber sah auf, direkt in die braunen Augen des Rotschopfs.
„Ich glaube, hätte ich nicht schon Betty eine Heirat versprochen, würde ich dir einen Antrag machen."
Jughead lächelte leicht: „Ich würde nicht nein sagen."
„Ich wusste gar nicht mehr, dass es existiert", staunte Archie, und grinste breit, „Wir müssen unbedingt mal zusammen hin!"
Als Jughead die Stirn runzelte, begriff Archie, was er gerade gesagt hatte. Eilig fügte er ein: „Also, wenn ich wieder zurück bin."
„So ihr zwei Turteltäubchen", unterbrach Veronica die beiden Jungen, und griff nach dem Koffer von ihrem Exfreund, „Du musst echt los."
Augenblicklich verfinsterte sich Jugheads Blick. Kurz musste er dem Drang widerstehen, sich abzuwenden, und zu gehen. Doch das würde auch nichts nützen. Stattdessen trat er nun näher an seinen besten Freund heran, und zog ihn in eine lange Umarmung. Verzweifelt klammerte er sich in die blau-gelbe Stoffjacke, die er genauso ungern ablegte, wie ich meine Lederjacke. Es musste gerade verdammt lächerlich wirken. Niemand würde Jughead in diesem Moment glauben, dass er der Anführer der Southside Serpents war.
Seine Augen begannen zu brennen. Verzweifelt kämpfte Jughead gegen die Tränen und den Kloß im Hals an. Wenn er in den letzten Jahren in Riverdale eins gelernt hatte, dann, dass man Gefühle nicht zeigte. Und trotzdem war es genau das, was er gerade tat. Er zeigte seine Zerrissenheit gegenüber Archie Andrews, seinem besten Freund, seinem unbiologischen Bruder, seinem Seelenverwandten. Und in diesen wenigen Sekunden, in denen sie einfach nur Arm in Arm dastanden, wurde Jughead etwas bewusst, was er all die letzten, turbulenten Wochen verdrängt hatte.
Bettys Räuspern riss die beiden auseinander. Peinlich berührt sah Jughead beiseite, während Archie seinen Koffer entgegennahm.
„Bis in einem Jahr", sagte er, und schenkte seinen Freunden einen langen, nachdenklichen Blick.
„Ich zähle die Sekunden bis wir uns wiedersehen", versprach Jughead. Er klang sarkastisch, doch wirkte so monoton wie zu Beginn. Archie lachte leise auf und klopfte ihm mit der freien Hand auf die Schulter: „Dir trau ich das zu."
Archie wandte sich zum Gehen. Jughead sah ihm hinterher, bis er in den Menschenmassen verschwunden war. Es war ein Stich in sein Herz, ihn gehen zu sehen. Ein Stich in sein Herz, Schmerzen, die sich rasend schnell in seinem gesamten Körper ausbreiteten. Kurz setzte sein Atem aus, ohne, dass er es merkte. Der Gedanke, Archie erst in einem Jahr wiederzusehen, plagte ihn schon jetzt.
„Jug? Jug, weinst du etwa?", besorgt strich Betty ihm über die Wange. Ihre Hände waren warm und weich, ganz im Gegensatz zu Archies, vom Arbeiten und Gitarre spielen ganz rauen und meist kühlen Händen.
„Juggie, er kommt zurück..."
„Das hat er gesagt, ja", Jughead wich ihrer Hand abwehrend aus, „Aber was, wenn das nicht geschieht? Wenn er in Europa bleibt? Oder wenn er direkt in einen anderen Ort zieht? Was... Was, wenn das Flugzeug abstürzt?"
„Okay...", Veronica schien nun ebenfalls unsicher, „Mach mir keine Angst, Jughead. Er wird zurückkommen. Lebendig. Hörst du? Und jetzt machen wir das beste daraus, dass er nicht bei uns ist, und machen es uns im Pop's bequem, klar?"
„Klar", stimmte Betty sofort zu. Die Mädchen sahen fragend zu Jughead. Dieser schüttelte den Kopf: „Sorry, aber ich passe. Ich hab echt viel Schulkram zutun..."
„Seit wann interessiert dich die Schule?", wollte Veronica misstrauisch wissen, und verschränkte die Arme. „Seit ich das Jahr freiwillig an der Riverdale High wiederhole, und nicht an der Southside."
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