Kapitel 10 - Rotschopf
„Müssten wir nicht eigentlich zur Schule?", bemerkte Jughead, und warf einen Blick auf seine Armbanduhr. Es war schon viertel nach neun, und im Haus war nichts zu hören, als die zwei die Treppe herunter in die Küche liefen.
„Heute schreibt Luke eine Klausur in Sozialwissenschaften, da müssen wir nicht dabei sein", erklärte Archie, und grinste leicht, „Und ich habe Lena gebeten, mich krank zu melden, damit ich dir die Gegend zeigen kann. Sie will später über irgendwas mit dir reden, keine Ahnung, worüber."
„Okay... Wie lange sind wir denn für uns?", noch immer konnte Jughead das Gespräch von vorhin nicht vergessen. Archie schien nicht zu begreifen, wie viel ihm das "Ich liebe dich" bedeutete, auch wenn es nur rein freundschaftlich gemeint gewesen war.
„Bis heute Nachmittag. Luke kommt so gegen 16 Uhr aus der Schule, danach kommt André und Lena will heute einkaufen, die kommt also als letztes, gegen 18 Uhr. Wir sollen ihr helfen, die Sachen einzusortieren", zählte der Rotschopf bereitwillig auf, und öffnete die Küchentür. Auf dem Tisch lag eine Tüte vom Bäcker, Magerine, Marmelade und weiterer Aufstrich stand darum herum, sowie drei benutzte und zwei saubere Teller.
„Oh, und wir müssen den Abwasch übernehmen, damit wir heute zumindest etwas produktiv sind", ergänzte er, und Jughead seufzte.
„Wenn's sein muss..."
Die beiden setzten sich an den Tisch. Archie schnitt die vier übrig gebliebenen Brötchen durch, und Jughead schenkte beiden Tee ein. Es war eine entspannte Atmosphäre zwischen den beiden, und beinahe bekam der Serpent-King ein schlechtes Gewissen, weil sein Verschwinden in Riverdale vermutlich so langsam bemerkt wurde. Wie lange es wohl dauern würde, bis man hier anrief?
Lange konnte er definitiv nicht mehr bleiben, also brauchte Jughead eine Ausrede, um den 'Schüleraustausch' schnell abbrechen zu können.
Oder Jughead war ehrlich zu Archie.
„Du, Arch...", begann er vorsichtig, und sah zu seinem besten Freund, der gerade einen Schluck vom, zum Glück noch heißen, Tee nahm. „Ich muss dir da was sagen..."
„Komm jetzt bloß nicht mit irgendwelchen Gefühlen für mich um die Ecke, Jones", breit grinsend sah der Angesprochene zu ihm, und nahm einen Bissen von seinem Brötchen, „Das wäre viel zu klischeehaft."
Da war er. Der Stich in Jugheads Herz. Wie ein Speer bohrten sich die Worte durch seine Brust, und raubten ihm für einen viel zu langen Augenblick die Luft zum atmen. Archies wundervolles Grinsen wirkte plötzlich bedrohlich, tödlich.
„Quatsch", hörte Jughead sich sagen, ohne, dass er es steuern könnte, „Es geht um was völlig anderes. Aber jetzt wo ich näher drüber nachdenke, ist das unwichtig. Du erfährst es noch früh genug, wenn du wieder nach Riverdale kommst."
Nachdem die beiden aufgegessen hatten, erhob Jughead sich, um das Geschirr in die Spülmaschine zu räumen. Sein bester Freund räumte derweil die Lebensmittel wieder weg und befreite den Tisch von den Krümmeln. Plötzlich spürte Jughead einen Windhauch im Nacken. Er brauchte viel zu lange, um festzustellen, dass es Archie war, der ungewöhnlich nah an ihn heran getreten war. Der Rotschopf lehnte sich zu seinem Ohr, seine Hand strich über das Serpent-Zeichen auf seinem Rücken: „Sicher, dass da keine Gefühle für mich sind?"
Jughead war wie erstarrt, wagte nicht, zu atmen. Gänsehaut hatte sich rasend schnell gebildet, und ein angenehmer Schauer kroch durch seinen gesamten Körper, während sein Herz raste. Doch keine Sekunde später trat Archie lachend zurück: „Du müsstest mal dein Gesicht sehen, Bro! Na komm, ich zeig dir Köln. In fünf Minuten bist du fertig!"
Damit ließ er ihn stehen. Jughead fing sich nur schwer wieder. Was war das denn? Er war gänzlich verwirrt von dieser Aktion, und konnte nicht so recht begreifen, was soeben passiert war. Einen Herzschlag später kam Wut und Enttäuschung in Jughead hoch. Er fühlte sich zurückversetzt zum Beginn des letzten Schuljahres, als er glaubte, Archie an die Bulldogs verloren zu haben.
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