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Bucky schluckte stark, alleine seine Augen verrieten mir, dass sein Kopf grade nur von schlimmen Erinnerungen gefüllt war.
Vorsichtig streckte ich meine Hand nach ihm aus, das Zusammenzucken war stark und der Blick voller Panik als er mich ansah.
Ein schmerzvoller Stich zog sich durch mein Herz. ,,Ist... ist okay. Alles gut." Kopfschüttelnd nahm er meine Hand an. ,,Nein Steve, das ist es nicht."
,,Komm her." Ich zog ihn an mich ran, woraufhin er die Augen schloss und tief ausatmete. Sein Körper war angespannt und trotzdem schien er sich zu fangen.
,,Wenn es Fleisch gibt, esst es nicht, das könnte menschlich sein. Soßen in Rot oder Weiß auch nicht, das ist... esst es einfach nicht. Trinkt nur Wasser, aber richt vorher dran. Falls es komisch ist, wegkippen."
,,Menschlich? Du meinst...? Fuck mir wird schlecht." Sam hielt sich angewidert eine Hand auf die Brust. Auch mir lief es kalt den Rücken runter.
,,Habt keine Waffen bei euch und bitte, auf gar keinen Fall, bitte fangt keinen Streit an. Sie foltern einen, ohne zu zögern. Hier leben keine Menschen mehr, nur noch Monster."
Plötzlich erklang ein lautes Krachen, so als würde die Tür auffliegen. Eine weinenden Kinderstimme hallte durch die Gänge. ,,Nein!" Kreischte der Junge, die Schritte wurden lauter.
Das Kind, kaum 15 Jahre alt und nur in einem Tshirt gekleidet, rannte an unserer Zelle vorbei. Ein eiskaltes Lachen ertönte. ,,Lauf ruhig weg Bitch, die Tür ist eh verschlossen."
Bucky zuckte stark neben mir zurück, purer Horror lag in seinen Augen, als er in den Gang starrte. ,,Buck, was ist los?" ,,Versteck mich..." Hauchte er erstickt.
Sofort kam ich seiner Bitte nach und rutschte vor ihm, seine Hände krallten sich an mich, prüfend blickte ich zurück, doch er lugte über meine Schulter hinweg vor, auf den Jungen starrend.
Dieser war mittlerweile zurück gelaufen, die Tür war wohl wirklich zu. Schwere Schritte näherten sich, das Kind frohr in der Bewegung ein. Die Angst schien es zu lähmen.
,,Nein! Bitte, nicht nochmal! Bitte nicht!" Weinte es hysterisch, was erneut von einem Lachen übertönt wurde. ,,Ich werde meinen verschissenen Spaß haben und du wirst einen Weg finden das zu genießen!"
Ein Mann trat in unser Sichtfeld, er war groß und sah ziemlich stark aus. Seine Figur erinnerte mich stark an... einen Bären.
Der Brünette wimmerte leise auf, ich drehte mich um und drückt sein Gesicht in meine Halsbeuge, während meine Arme seinen Kopf verdeckten.
Ich wollte nicht, dass Bucky ihn sehen muss, aber ich wollte schon gar nicht, dass Grizzly ihn sieht. Das durfte einfach nicht passieren.
Sein ganzer Körper zitterte, er hielt sich so verkrampft an mir fest, als würde er ohne den Halt ertrinken. Verzweiflung machte sich in mir breit, wie könnte ich ihm nur helfen?
,,Steh auf!" ,,Nein! Bitte nicht, bitte ah-" Es klatschte laut, der Mann hatte den Jungen mit einer Peitsche geschlagen. Als dieser einfach nur weinend am Boden liegen blieb und sich klein machte, packte sich Grizzly die Haare des Kindes.
Grade, als er ihn weg schleifen wollte, stellten wir Augenkontakt her. In der selben Sekunden noch viel alle Hoffnung von mir weg.
,,Na sieh mal einer an, Neulinge! Und gleich so jung! Nah, habt ihr euch schon eingewöhnt? Ach wer versteckt sich denn da? Na komm, zeig mir dein Gesicht." Überfordert blickte ich auf den Jungen in meinen Armen.
,,Komm schon, wenn du es nicht mir zeigen willst. Dann wenigstens Joshua. Nicht dass ich meine Wut an ihm aus lassen muss." Vorsichtig drückte sich Bucky von mir weg, seine Hände blieben dabei immer noch an mein Oberteil geklammert.
Ungläubig starrte Grizz ihn für ein paar Sekunden an, eher er los prustete und mit voller Wucht dem Kind auf den Rücken klopft, welcher dadurch gegen unser Gitter knallte.
,,Ich glaubs nicht! Nein, ich kanns nicht fassen! James? Ernsthaft? Meine Güte, weißt du eigentlich wie sauer Brock dank dir ist? Na, soll ich ihm sagen, dass du wieder da bist?"
,,Nein." ,,Hast du uns etwa nicht vermisst? Wir hatten doch immer so viel Spaß zusammen, sweet boy. Weißt du noch, als wir-" Aus purem Respekt hielt ich mir die Ohren zu.
Nat und Sam taten es mir gleich. Ich wollte nichts über solche Wege erfahren, Bucky sollte die Chance haben es zu erzählen, wenn er bereit dazu war.
Mit jeder Sekunde die vergang wurde sein Griff schwächer, seine Hände ließen irgendwann los. Grizzly grinste einfach nur triumphierend, als der Blick des Brünetten zu Boden ging und er nickte.
Langsam stand er auf, verwirrt sah ich ihn an. Er lächelte mich schwach an und lief zum Ausgang, welcher schnell geöffnet wurde.
Joshua wurde herein geschubst, doch als Bucky hinaus trat wurde mir noch kälter als zuvor. ,,Buck!" Rief ich laut, was nur von einem Kopfschütteln seinerseits kommentiert wurde.
Der Mann legte ihm eine Hand auf die Schulter und beide liefen los. Bucky war weg. Sofort sprang ich auf und rannte zum Gitter, das wieder fest verschlossen war.
Ich konnte grade noch sehen, wie die beiden verschwanden. ,,Was ist passiert?! Wo geht er hin?" ,,Steve ruhig, wir sollen nicht so laut sein!"
,,Er lässt mich in Ruhe, wenn James mit ihm geht." Flüsterte der Junge leise, er weinte stark und zog die ganze Zeit sein Shirt nach unten.
Hin und her gerissen blickte ich von ihm zum Flur und wieder zurück. Was passiert grade mit- Nein, ich darf mir keine unnötigen Gedanken machen.
Seufzend zog ich mein Oberteil aus und ging vor dem Jungen in die Knie. ,,Nein! Bitte nicht!" ,,Schon okay, alles gut! Ich will nichts machen. Hier, nimm das."
Zögernd nahm er meine Sachen an und bedeckte sich damit. ,,Danke." Murmelte er ängstlich und rutschte vorsichtig von mir weg.
Nervös und immer noch beunruhigt stand ich wieder auf und lief am Gitter entlang. ,,Steve, beruhig dich." ,,Kann ich nicht."
Sam sah mich sanft an. ,,Steve..." ,,Nein! Mein Freund ist grade mit einem der widerlichsten Menschen der Welt weg gegangen, wie zum Teufel kann ich da ruhig bleiben?!"
,,James ist dein Freund... seid ihr zusammen?" Joshua klang hoffnungsvoll als er das fragte. ,,Ja. Josh kennst du ihn?"
Er nickte leicht, ich hockte mich wieder hin, doch hielt diesmal genug Abstand zu ihm. ,,James gehört zu Mr. Rumlows Team, er hat uns immer Essen gebracht und sich um uns gekümmert."
Ein sanftes Lächeln bildete sich auf meinen Lippen. ,,Und ihr... ihr seid so richtig zusammen? Freund und Freund? Liebt ihr euch?" ,,Ja, das tun wir."
Joshua strich sich die Tränen aus dem Gesicht. ,,Das freut mich. Es gibt also Hoffnung." Flüsterte er leise und lehnte seinen Kopf gegen die Wand.
Der Junge sah müde aus, müde vom Leben. Trotzdem schien er im Moment aber irgendwie erleichtert zu sein.
Nach ein paar Minuten konnte ich erneut die Türe hören. Gespannt guckte ich raus und es war wirklich Bucky, der auf uns zu kam.
Irgendeine fremde Person lief hinter ihm, die ihm die Zelle zu uns öffnete. Der Brünette steuerte geradewegs auf den Jungen zu und zog ihn abrupt hoch.
,,Joshua, hör mir genau zu. Du hast 5 Minuten. Nimm den Rucksack und lauf raus. Du musst durch den Eingang an der Krankenstation, dort wartet deine große Schwester auf dich. Weißt du wo das ist?"
,,Was?" ,,Weißt du wo der Eingang in der Nähe der Krankenstation ist?" ,,Ja..." ,,Vertrau mir und lauf da raus, keiner wird dich aufhalten solange du es innerhalb der nächsten Minuten schaffst."
Er drückte dem Kind den Rucksack in die Hand und schob ihn aus der Zelle raus.,,Was wird aus euch?" ,,Lauf, es wird alles gut." ,,Danke!" Joshua rannte los, der Fremde schloss daraufhin wieder unsere Zellentür ab und verschwand.
Besorgt sah ich den Braunhaarigen an. Er wirkte völlig anders als vorher, anstatt irgendwie Angst oder Panik zu zeigen, strahlte er nur pure, neutrale Ruhe aus.
,,Was passiert mit ihm?" Sam klang unsicher, auch er konnte den Brünetten grade überhaupt nicht einschätzen. ,,Ich hab mit Grizz geredet, er hat ihn und seine Schwester frei gelassen."
,,Buck, geht's dir gut? Hat das Arschloch irgendwas schlimmes-" ,,Nein. Alles gut." Ich wollte grade nach ihm greifen, als er sich weg drehte und zurück auf den Boden setzte.
Unsicher zog ich mir wieder mein Oberteil an, das der Junge fallen gelassen hat und setzte mich neben Bucky.
,,Rumlow ist momentan nicht hier, wir sind also noch sicher. Für heute zumindest." ,,Ich hab.... I...ich hab die Videos... gesehen..." Natasha's Stimme war schwach.
Bis jetzt hatte ich kaum mehr auf sie geachtet. Sie blickte zum Brünetten, ihre Augen füllten sich langsam mit Tränen.
Bucky selber sah sie mitleidig an. ,,Das tut mir leid. Aber bitte, vergiss was du gesehen hast. Du musst es vergessen, okay?" ,,Ich kann nicht..."
Sie schloss gequält die Augen woraufhin der Brünette leise seufzte und seinen Kopf auf meinen Schoß legte. ,,Tut mir leid."
Unsicher legte ich eine Hand in seine Haare, trotz des Zuckens lächelte er leicht und schloss die Augen.
Zufriedenheit machte sich in mir breit, ich genoss diese Nähe. ,,Gleich kommen ein paar Leute und durchsuchen uns nach Waffen. Wehrt euch nicht und versucht auf gar keinen Fall zu fliehen."
,,Okay, verstanden." Es dauerte etwas, bis unsere Zelle wieder geöffnet wurde. Zwei bewaffnete Männer traten ein, während sich eine Frau vor das offene Gitter stellte.
,,Du, aufstehen, Arme hoch." Sam warf uns einen zögernden Blick zu, trotzdem tat er was er sollte. Während die Männer ihn durchsuchten und abtasteten nickte die Frau in unsere Richtung.
,,Oh hi James, bist du bald wieder bei den Touren dabei?" ,,Kann sein, Sammy. Kein Ahnung." ,,Verstehe." Sie rümpfte die Nase und lächelte freundlich.
Verwirrt zog ich die Augenbrauen zusammen. ,,Wie geht es Yun?" ,,Ganz gut, er ist immer noch gesichert." Auch der Brünette lächelte nun. ,,Das freut mich."
,,Aufstehen, Arme hoch." Seufzend ließ ich meinen Freund los und stand auf. Mit einem müden Ausdruck in den Augen verfolgte Bucky genau die Hände der Männer, die mich durchsuchten.
,,Alles sauber." Die beiden Typen gingen wieder raus. ,,Viel Glück euch noch, haltet durch." Murmelte Sammy, sie sah uns noch einmal ermutigend an, ehe sie die Zelle schloss und ging.
,,Du wurdest gar nicht durchsucht?" Fragte ich blöd und setzte mich erneut zurück. ,,Vorhin schon, von Grizzly." ,,Oh entschuldige." Er nahm meine Hand an und lehnte sich gegen meine Schulter.
,,Warum war die Frau so nett?" Sam's Stimme klang erschöpft. Die Atmosphäre hier drinnen entzog uns wirklich alle Kräfte.
,,Sammy ist unfreiwillig hier. Sie hat aber einen Sohn, der unter Schutz steht, solange sie für Hydra arbeitete. Sammy ist eine herzensgute Mutter, ich kann es ihr nicht übel nehmen."
Wieder hallten Schritte durch die Gänge, ein paar weiterer Leute wurden in eine Zelle in der Nähe gesperrt. ,,Lasst uns etwas schlafen, ja? Die nächsten Tage werden hart."
Nickend lehnte ich mich zurück an die Wand und zog Bucky an meinen Oberkörper ran. Fast sofort döste ich leicht ein, was bei den anderen nicht besser war.
Mehr mals wurde mein leichter Schlaf durch die Leute im Gang unterbrochen. Es fühlte sich so surreal an, alles war weit entfernt. Auch das leise Weinen.
Das Weinen? Bucky! Sofort riss ich mich selbst aus dem Schlaf. ,,Hör auf... bitte Grizz... hör auf..." Vorsichtig rüttelt ich an ihm. ,,Hey, wach auf."
Er fuhr in die Höhe, seine Atmung verschnellerte sich, ängstlich traf sein Blick meinen. ,,Schon okay, ich bins nur." ,,Steve..." Hauchte er erleichtert.
Besorgt legte ich eine Hand auf seine Wange und strich ihm eine Träne weg, während sich seine Hände in mein Shirt verkrampften.
,,Buck, bitte sag mir was heute mit dir passiert ist, als du bei Grizzly warst." Der Brünette zuckte bei dem Namen leicht zusammen, dann schloss er die Augen und atmete aus.
,,Nichts, er hat mir nur alte Sachen gezeigten von ihm und..." ,,Und?" Hackte ich vorsichtig nach, woraufhin er die Augen öffnete. ,,Und mir."
Schwer atmend zog ich ihn meine Arme und drückte ihn stark, wodurch seine Mauer wohl nun komplett einriss. ,,Ich will das alles nicht mehr!" Weinte er und klammerte sich noch stärker an mich.
Ich fand einfach keine Wort um es ihm leichter zu machen, diese Situation war für uns bereits verloren. Sam schien das genau so zu sehen.
Er blickte voller Mitleid zu uns, schwieg jedoch auch. Ich konnte nichts anderes tun, als den Brünetten an mich zu drücken und ihn sich ausweinen zu lassen.
Mit der Zeit wurde es weniger, irgendwann lehnte er einfach nur noch an mir gekuschelt. Natasha ist mittlerweile auch aufgewacht.
Sie wirkte genau so leer wie wir anderen, das plötzliche Quitschen der aufgehenden Tür ließ uns alle zusammen zucken.
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